Malediven

Auf Zeitreise anno 1979

by nadine

4 Monate ist es nun schon wieder her, daß wir auf den Malediven waren. Und immer noch zehre ich von unseren unvergesslichen Tagen dort. Eine zum Teil perfekte Idylle, in die mich an anstrengenden Tagen gedanklich immer gerne mal zurückbeame. Hand in Hand mit ChrisUrlaub und dem Wutz auf Kuramathis Sandbank…..ein Moment der mir wohl für alle Zeiten in Erinnerung bleiben wird.

Wie mag es wohl erst meinem Vater und meiner Stiefmutter mit diesen Erinnerungen gehen? Denn sie waren bereits vor 36 Jahren das erste Mal dort und gehören somit zu den Pionieren des Malediven-Tourismus.

Vor unserer Reise dorthin habe ich die Zwei natürlich erstmal ausgefragt. Wie war das dort 1979? Gab es überhaupt schon Touristen? War es damals schon so galaktisch teuer wie heute? Und gab es nur Fisch und Kokosnüsse zu essen?

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Kuramathi Island 1979

Da ich solche Rückblicke in die Vergangenheit liebe, habe ich ihre Antworten darauf festgehalten. Für mich. Und auch für euch, falls ihr mögt.

1) Wann seid Ihr das erste Mal auf die Malediven gereist und wie war das damals so?

Wir sind im September 1979 erst nach Sri Lanka gereist und im Anschluss weiter auf die Malediven geflogen. Ursprünglich wollten wir nach Kuramathi, aber die Insel war zu der Zeit geschlossen weil es zu wenig Touristen gab. Wir sind dann stattdessen nach Kurumba gefahren. Dort gab es ausser uns aber auch nur 2 weitere Touristen, das Personal und zwei junge schwedische Tauchlehrer. Es war also recht einsam. Die Malediven hatten sich aber auch erst 1972 ganz zaghaft dem Tourismus geöffnet. Wir waren im Anschluss noch auf 4 weiteren Inseln: Bandos, Baros, Vilingili und Nakasha-Fushi. Dort sah es genauso aus. Wir sind mit traditionellen Holzbooten (Dhonis) von einer Insel zur nächsten gekommen. Die Fahrten über das offene Meer waren z.T. schon sehr abenteuerlich und lang.

Ich erinnere mich, daß wir auf einer Fahrt unterwegs einen westlichen Mann gesehen haben, der mit seinem Zelt Robinson-Crusoe-mäßig auf einer winzigen 2 Palmen-Insel campierte. Sein Boot lag am Strand. Das fand ich so schräg, daß ich es bis heute nicht vergessen habe.

Anmerkung von Planet Hibbel: Aha…damals war es also scheinbar erlaubt Insel-Hüpfen zu betreiben. Das war ja jahrzehntelang total verboten und ist erst seit 2012 wieder eingeschränkt erlaubt. Wie das funktioniert könnt Ihr in meinem Individual-Post über die Malediven nachlesen. 

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maledivische Dhonis (das Verkehrsmittel)

2) Wo habt Ihr denn gewohnt? Ich stell mir gerade so ganz einfache Bananenblatt-Hütten am Strand vor. 

Für die damaligen Verhältnisse waren sie schon recht komfortabel und schön. Sie waren aus Korallengestein erbaut und mit Kokospalmblättern gedeckt, hatten Dusche und WC und lagen direkt am Strand. Die Preise von damals habe ich nicht mehr im Kopf, aber es war sehr günstig. Auf Kurumba hatte man auch Vollpension und das Essen war maledivisch/ indisch/ sri lankisch und relativ abwechslungsreich.

Anmerkung von Planet Hibbel: Stimmt….gar nicht mal so schlecht. Heute sind die natürlich viel luxuriöser und man bekommt auf den Resort-Inseln eigentlich fast nichts unter 250 € pro Nacht. 

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Unterkünfte auf Kurumba 1979

3) Wie war zu der Zeit denn die Natur und Unterwasserwelt?

Sie war unberührt und traumhaft schön und man konnte eigentlich ständig Haie, Rochen, Schildkröten, bunte Fische und viele Korallen sehen. Tauchen waren wir nicht, aber ständig schnorcheln.

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Papa Hibbel im Jahr 1979 auf den Malediven

Anmerkung von Planet Hibbel: Scheinbar wurde aber schon damals relativ sorglos mit der Unterwasserwelt umgegangen. Haie stehen dort heute unter absolutem Naturschutz und dürfen nicht mehr gefangen werden. Papa….tzzz ;). Da ich aber weiß, daß mein Vater als totaler Naturfreak normalerweise auf seine Umwelt achtet, war der Hai wohl einfach das selbstgefangene Abendessen. 

4) Wie war denn die politische Lage? Und wie haben sich die Malediver euch gegenüber verhalten? 

Die politische Lage war damals sehr friedlich und die Menschen waren extrem freundlich. Wir waren auch in der Hauptstadt Male, damals noch ein Dorf verglichen zu heute. Auch dort haben wir nur positive Erfahrungen gemacht. Die politischen Spannungen und Probleme auf den Malediven entstanden scheinbar erst später. 1976 hatten die Briten aber auch erst endgültig das Land verlassen, da die 30jährige Nutzungszeit diverser Militärflugplätze abgelaufen war.

Anmerkung von Planet Hibbel: Ganz so friedlich ist es dort aufgrund der strengen autokratischen Herrschaft und der nicht vorhandenen Religionsfreiheit heute nicht mehr. In der Regel bekommen Touristen davon allerdings so gar nichts mit. 

5) Könntet Ihr Euch vorstellen heute nochmal dorthin zu reisen?

Natürlich würden wir uns das gerne nochmal anschauen. Andererseits ist es vielleicht manchmal besser, manches so in Erinnerung zu behalten wie es war. Wir wären wahrscheinlich eh nur enttäuscht, weil die Natur und Einsamkeit nicht mehr die gleiche wie 1979 ist.

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Stiefmama Hibbel 1979 relaxt auf der Palme

Vielen lieben Dank für das Interview, Ihr Zwei!  Mit Sicherheit ist es heute nicht mehr so einsam dort wie 1979, aber so paradiesisch ist es immer noch. Allerdings sind die Preise heutzutage so extrem hoch, daß es für die meisten Menschen wohl eher bei einem einmaligen Reiseerlebnis bleibt.

Habt Ihr vielleicht auch solche exotischen, ausgefallenen Reiseerinnerungen eurer Eltern oder Großeltern auf Lager? Und habt Ihr Lust darüber zu berichten? Ich finde solche Geschichten ja immer rasend spannend.

Wenn ja, hinterlasst mir doch gerne einen Kommentar mit dem dazugehörigen Link. Ich werde Eure Zeitreise-Posts dann gerne hier aufführen.

 

 

 

 

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14 comments

Leah 30. März 2015 - 12:05

Super dieser Einblick! Die Fotos sind wunderbar…wirklich wie eine Zeitreise:)
Schon spannend, wie sich die Orte und Länder so über die Jahre verändern. Das sehe ich ja schon alleine, wenn wir alle zwei Jahre nach Portugal fliegen. Seit mein Vater dort das erste Mal vor 35 Jahren war, hat sich so viel verändert (wie ich aus Erzählungen weiß) und alleine von meinen Erinnerungen der vorherigen Jahre finde ich manche Veränderung schon sehr auffallend.
Die Malediven sind ja auch ein kleines Traumziel, dass uns aber bis jetzt immer wegen des Preises abgeschreckt hat. Naja, vielleicht irgendwann…auf der Bucket List ist es auf jeden Fall.
Liebste Grüße,
Leah

Reply
frau hibbel 1. April 2015 - 11:30

Ja, die Fotos sind krass, ne? Wenn ich mir die anschaue, habe ich das Gefühl das muss schon 100 Jahre her sein. 😉 In Portugal war ich mal vor 16 Jahren. Das war also noch vor dem Euro und es war damals noch recht günstig dort. Seitdem hat sich bestimmt sehr viel geändert. Und ja, die Malediven sind ein Luxusziel. Aber vielleicht guckst Du Dir mal meinen Individualreisepost zu den Malediven an? Es geht nämlich auch bezahlbar. 😉 GlG, Nadine

Reply
Leah 30. März 2015 - 12:05

Super dieser Einblick! Die Fotos sind wunderbar…wirklich wie eine Zeitreise:)
Schon spannend, wie sich die Orte und Länder so über die Jahre verändern. Das sehe ich ja schon alleine, wenn wir alle zwei Jahre nach Portugal fliegen. Seit mein Vater dort das erste Mal vor 35 Jahren war, hat sich so viel verändert (wie ich aus Erzählungen weiß) und alleine von meinen Erinnerungen der vorherigen Jahre finde ich manche Veränderung schon sehr auffallend.
Die Malediven sind ja auch ein kleines Traumziel, dass uns aber bis jetzt immer wegen des Preises abgeschreckt hat. Naja, vielleicht irgendwann…auf der Bucket List ist es auf jeden Fall.
Liebste Grüße,
Leah

Reply
frau hibbel 1. April 2015 - 11:30

Ja, die Fotos sind krass, ne? Wenn ich mir die anschaue, habe ich das Gefühl das muss schon 100 Jahre her sein. 😉 In Portugal war ich mal vor 16 Jahren. Das war also noch vor dem Euro und es war damals noch recht günstig dort. Seitdem hat sich bestimmt sehr viel geändert. Und ja, die Malediven sind ein Luxusziel. Aber vielleicht guckst Du Dir mal meinen Individualreisepost zu den Malediven an? Es geht nämlich auch bezahlbar. 😉 GlG, Nadine

Reply
Flögi 30. März 2015 - 15:46

Ich hätte es nie gedacht, daß damals schon möglich war da hin zu reisen, daß es überhaupt Menschen gab, die von den Inseln schon gehört haben. 🙂
Liebe Grüße

Reply
frau hibbel 1. April 2015 - 11:32

Ja, das ihr sowas 1979 in Ungarn nicht so wirklich mitbekommen habt, kann ich mir sehr gut vorstellen, Flögi. Wohin durfte/ konnte man denn von Ungarn aus überhaupt reisen? LG, Nadine

Reply
Flögi 30. März 2015 - 15:46

Ich hätte es nie gedacht, daß damals schon möglich war da hin zu reisen, daß es überhaupt Menschen gab, die von den Inseln schon gehört haben. 🙂
Liebe Grüße

Reply
frau hibbel 1. April 2015 - 11:32

Ja, das ihr sowas 1979 in Ungarn nicht so wirklich mitbekommen habt, kann ich mir sehr gut vorstellen, Flögi. Wohin durfte/ konnte man denn von Ungarn aus überhaupt reisen? LG, Nadine

Reply
MrsBerry 2. April 2015 - 9:28

Eine schöne Erinnerung. Ich liebe ja so alte Geschichten und Bilder.

LG
Christina

Reply
MrsBerry 2. April 2015 - 9:28

Eine schöne Erinnerung. Ich liebe ja so alte Geschichten und Bilder.

LG
Christina

Reply
Christina 2. April 2015 - 16:17

Yeah, sehr sehr spannend und interessant zu lesen! 😀
Da sieht man erst wie sich alles verändert. Danke für den genialen Post.
Liebe Grüße
Christina

Reply
Christina 2. April 2015 - 16:17

Yeah, sehr sehr spannend und interessant zu lesen! 😀
Da sieht man erst wie sich alles verändert. Danke für den genialen Post.
Liebe Grüße
Christina

Reply
Dirk Wiethüchter 10. April 2015 - 10:53

Meine Oma, Jahrgang 1903, ist 1965 für ein Jahr zu ihren Schwestern, 5 von 8 Geschwistern waren 1921 nach Kanda ausgewander, nach Kanada gereist. Per Zug nach Bremerhafen, dann mit dem Schiff nach New York und weiter nach Kanada, Provinz Alberta. Es existiert noch eine Kladde mit dem Reisetagebuch meiner Oma. Die Schiffsanreise dauerte etwas mehr als 2 Wochen. Kaum zu glauben das man heutzutage Kreuz und quer durch die Welt fliegen kann. Besonders interessant fand ich den ersten Satz meines Opas in der Kladde: „Erst wenn der Zug losfährt, ist Urlaub…“ Oma und Opa waren zu dem Zeitpunkt schon 62 bzw. 72 Jahre alt. Das Reisetagebuch existiert noch. Das wäre sicher ein interessantes Projekt das in Sütterlin geschriebene Tagebuch ins Neudeutsch zu übersetzen. Schwarzweiss Fotos gibt es auch noch.

Reply
Dirk Wiethüchter 10. April 2015 - 10:53

Meine Oma, Jahrgang 1903, ist 1965 für ein Jahr zu ihren Schwestern, 5 von 8 Geschwistern waren 1921 nach Kanda ausgewander, nach Kanada gereist. Per Zug nach Bremerhafen, dann mit dem Schiff nach New York und weiter nach Kanada, Provinz Alberta. Es existiert noch eine Kladde mit dem Reisetagebuch meiner Oma. Die Schiffsanreise dauerte etwas mehr als 2 Wochen. Kaum zu glauben das man heutzutage Kreuz und quer durch die Welt fliegen kann. Besonders interessant fand ich den ersten Satz meines Opas in der Kladde: „Erst wenn der Zug losfährt, ist Urlaub…“ Oma und Opa waren zu dem Zeitpunkt schon 62 bzw. 72 Jahre alt. Das Reisetagebuch existiert noch. Das wäre sicher ein interessantes Projekt das in Sütterlin geschriebene Tagebuch ins Neudeutsch zu übersetzen. Schwarzweiss Fotos gibt es auch noch.

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