Mit dem WormUp kompostieren

Meine Erfahrungen mit dem stylischen Indoor-Komposter

by nadine

Seit ein paar Wochen haben wir einen indoortauglichen Wurmkomposter. Ja, ihr lest richtig. Indoor, weil der Komposter von WormUp so klein und hübsch ist, dass er auch einfach ins Haus gestellt werden kann. Menschen mit Garten haben üblicherweise einen großen Komposthaufen und entsorgen dort ihren Bioabfall. In unserem Fall gab es für einen großen Kompostierer auf unserem Höfchen leider keinen Platz. Daher mußte eine andere Lösung her. Durch Recherche bin ich dann auf den stylischen Wurmkomposter der Schweizer Firma WormUp gelandet.

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Mit dem WormUp kompostieren

Meine Erfahrungen mit dem stylischen Indoor-Komposter

#1 Der WormUp Indoor-Komposter

Der WormUp Home ist der erste nachhaltige Komposter aus Ton für zu Hause. Er besticht durch sein schlichtes Design und ist fast schon ein stylishes Interior-Objekt für die Wohnung. Viele Besucher haben mich schon gefragt, was da in unserer Küche stehen würde. Auf ein Recyclingsystem für organischen Abfall kam bisher jedoch noch niemand. Da er geruchsneutral ist und in etwa so groß wie ein Eimer ist, kann er in der Wohnung, im Keller, Schuppen oder auf dem Balkon platziert werden. Die mitgelieferten Kompostwürmer tun ihre Arbeit – genau wie ihre Kumpels draußen im Garten. Mittlerweile ist das Wetter jedoch schön genug und er steht draußen im Höfchen.

Ein wirkliches Ergebnis unseres Komposters kann ich euch noch nicht zeigen, da der Vorgang üblicherweise ein paar Monate dauert. Aber ich wollte wenigstens mal anteasern, wie unsere ersten Erfahrunge mit dem WormUp sind.

Richtig kompostieren! Denn Bioabfälle sind echte Ressourcen

#2 Unsere ersten Erfahrungen mit dem WormUp

  • Der WormUp wird in einem ziemlich bruchsicheren Karton und plastikfrei nach Hause geliefert. Er besteht aus mehreren Tonringen, einem Deckel und „Füßen“ und ist ganz leicht zusammen zu bauen. Außerdem werden Metallsiebe mitgeliefert, die ihr aber erst nach ein paar Wochen benötigt. Sucht euch einen ruhigen Ort aus, an dem der WormUp nicht stört. Er sollte nicht unter 12 Grad kalt stehen, aber natürlich auch nicht in der prallen Sonne oder direkt an der Heizung. Bei uns ist er (zugegeben) mehrfach umgezogen. Eigentlich sollte er raus auf den Hof, aber anfangs war es mit 3-5 Grad noch zu kalt. Also stand er mehrere Woche in der Küche.
  • Die Würmer werden getrennt geliefert. Sie kommen in einem kleinen Säckchen mit Erde gefüllt und sobald sie da sind, sollte man sie auch schnellstmöglich in den WormUp umsiedeln. Durch die Reise sind sie erst ein bißchen aufgeregt und brauchen etwas Ruhe. Ich fand das erst auch amüsant: aufgeregte Würmer! Tatsächlich sind die Racker aber relativ empfindlich. Es darf weder zu kalt noch zu heiß sein und sie mögen es gerne ruhig und dunkel. Sobald sie gestresst sind, kriechen sie aus der Erde heraus und an den Innenrand des WormUps. Geht es ihnen gut, verschwinden sie in der Erde. Besprüht die Erde direkt mit etwas Wasser, denn vielleicht ist sie zu trocken.
  • Natürlich sind die Würmer nach der Anreise aus der Schweiz hungrig und brauchen Futter. Ideal sind ca. 300 Gramm kleingeschnittene Obst- und Gemüseabfälle. Außerdem ein in Wasser eingeweichter Eierkarton oder Toilettenpapierrollen. Auswringen nicht vergessen. Die Erde darf nicht zu nass werden. Diesen Mix arbeitet ihr leicht in die Erde ein und lasst den Komposter dann eine Woche ruhen. Wir haben natürlich immer wieder reingespinxt. Gerade die Kinder fanden unsere neuen Haustiere total spannend.Eine ganz genaue Beschreibung wie ihr den WormUp einrichtet, findet ihr hier nochmal.
  • Das erste Gitter habe ich nach ca. 5-6 Wochen eingesetzt. Dann hatten wir mit dem Bioabfall, den ersten Tonring erreicht. Darauf werden dann erneut die Obst- und Gemüsereste gelegt und die Würmer krabbeln nun eine Etage höher. Währenddessen sammelt sich ganz unten bereits die erste krümmelige Komposterde an.
  • Kontrolliert in den ersten 12 Wochen immer die Feuchtigkeit. Es darf nicht zu trocken und nicht zu feucht werden. Dies könnt ihr durch besprühen von Wasser oder durch die Zugabe von Eierkartons regulieren. Außerdem wird die Futtermenge peu a peu erhöht. Die Abfallschicht sollte jedoch nie höher als 3 cm sein.
  • Die Würmer lieben abwechslungsreiche Nahrung. Am Liebsten klein geschnitten, für den Wurmmund. Außerdem sind Faserstoffe von Eierkartons, Kaffeesatz und Eierschalen (klein zerbröselt und zerschnipselt) sehr beliebt. Hier könnt ihr auch nochmal nachlesen, was als Wurmfutter taugt.
  • Im Moment frage ich mich, was wir mit dem WormUp machen, wenn wir in die Sommerferien fahren? Denn Fakt ist, dass wir nun quasi Haustiere haben, die zumindest ein bißchen Pflege benötigen. Die Würmer sind definitiv empfindlich und mögen keine große Hitze. Da wir derzeit 30 Grad haben, steht der WormUp im Schatten (und nicht wie im Bild, direkt in der Sonne). Hitze ist für mich auch noch Neuland, daher halte ich mich gerade an die Tipps: Würmer & heiße Tage. Und da weder der Tontopf noch die Würmer frostsicher sind, müssen sie ab dem Herbst auch auf jeden Fall wieder ins Haus, den Schuppen oder Keller.

Wir sind begeistert von unserem Mini-Ökosystem. Pflanzerde für unsere Blumen und unser Hochbeet, brauchen wir zukünftig jedenfalls fast gar nicht mehr. Denn wir haben dank den fleißigen WormUp-Würmern ab jetzt immer Bio-Humus. Garantiert frei von Schadstoffen und Mikroplastik.

Richtig kompostieren! Denn Bioabfälle sind echte Ressourcen

Kartoffel-, Bananen- oder Mörenschalen sind im Übrigen echt Ressourcen und viel zu schade, um sie einfach in den herkömmlichen Abfall zu werfen. Denn aus unseren Bioabfällen lässt sich natürlicher Dünger für den Anbau von Ackerpflanzen und sogar Biogas herstellen. Dadurch werden künstliche Düngemittel vermieden oder die Erzeugung von erneuerbarem Strom angetrieben.

So akribisch die Deutschen ihren Müll auch trennen, beim Thema Biotonne passieren immer noch unglaublich viele Fehler. Nahezu die Hälfte unserer Küchenabfälle sind organisch und könnten kompostiert werden. Aus Unwissenheit landen jedoch deutschlandweit 4,5 Mio Tonnen organischer Küchenabfälle im normalen Restmüll. Eine gigantische Verschwendung von Rohstoffen. In der Biotonne landen zudem immer noch ohne Ende nicht kompostierbare Abfälle. Diese können von den Abfallbetreibern nur unter enormen Kosten wieder herausgefischt werden. Das klappt aber auch oft nicht und hat zur Folge, dass sich z.B. in unserer Blumenerde mittlerweile unzählige Plastikreste oder gar Glasscherben befinden.

Wer sich für das Thema interessiert, sollte unbedingt die Seite Aktion Biotonne Deutschland besuchen. An dieser Stelle mache ich gerne kostenlose und unbeauftragte Werbung.

Easy peasy kompostieren!

Auch wenn ihr keinen Komposthaufen oder WormUp habt, dann aber mit Sicherheit eine braune Biotonne. Und in die gehört (fast) alles rein, was organischen Ursprungs ist. Jedoch auf gar keinen Fall nicht-organischer Hausmüll oder Dinge, die sich nicht zersetzen können. Eigentlich ist es ganz einfach, wenn man mal logisch über die Zersetzung nachdenkt.

Was darf in die Biotonne? Und was auf gar keinen Fall?

#1 Sämtliche Obst und Gemüsereste! Aber Achtung: Plastik jeglicher Art oder auch die kleinen Aufkleber, die auf Bananen und Co. kleben, dürfen auf keinen Fall in die Biotonne. Plastikreste oder Aufkleber müsst ihr also abknibbeln und in den Restmüll schmeißen.

#2 Teebeutel und Kaffeesatz! Auch gerne mit Filter aus Papier. Jedoch auf keinen Fall Kapseln oder Tee, deren Beutel aus Plastik bestehen.

#3 Reste von Milchprodukten wie Joghurt, Quark oder Käse. Milch jedoch nicht. Achtung: bei Käseresten bitte keine Rinde aus Plastik in die Biotonne schmeißen.

#4 Fischgräten und Tierknochen. Kleine Mengen von gekochten Speiseresten. Am Besten in Zeitungspapier wickeln, das nicht bunt bedruckt ist. Man will ja keine Ratten anlocken.

#5 Eierschalen.

#6 Reste von Brotwaren. Ebenfalls ohne Plastiktüte.

#7 Küchenpapier, Taschentücher und Servietten sind rein theoretisch erlaubt. Grundsätzlich gehört Papier jedoch in die Papiertonne. Denn daraus entsteht wieder Recyclingpapier.

#8 Haare und Federn sind abbaubare Produkte und dürfen daher in die Biotonne. Kleintierstreu nur, wenn es aus biologisch abbaubarem Material ist.

#9 Grünabfälle von Beeten, Bäumen und Büschen. Blumenerde, Laub, Reisig und Rasenschnitt. Nicht hinein dürfen Bindedrähte oder andere nicht organische Produkte.

#10 Auf gar keinen Fall dürfen Exkremente eurer Haustiere, Katzenstreu, volle Babywindeln und Co. in die Biotonne. Denkt daran: früher oder später landet sowas quasi wieder auf unseren Tellern! Auch Erde, Steine, Asche, Lederreste, Textilien oder Öle (jeglicher Art) dürfen nicht in die Biotonne!

Was ist denn mit sogenannten kompostierbaren Biomüllbeuteln?

Ganz ehrlich? Kauft so einen Quatsch bitte nicht. Biobeutel sind zwar nur aus Mais- oder Kartoffelstärke hergestellt, werden aber bei der Sortierung des Mülls aufwendig wieder herausgefischt. Biobeutel zersetzen sich zwar im Laufe der Zeit, dies dauert aber sehr lange. Wickelt euren Biomüll einfach in schnödes Zeitungspapier, das sich zersetzt und bringt das einfach zeitnah zur braunen Tonne. Ich sammel alles immer in einer Schale und trage es dann direkt hinaus. Entweder zur Tonne oder zum WormUp.

Und falls die Biotonne im Sommer irgendwann zu müffeln beginnt und Fliegen anzieht. Mit Zeitungspapier, Natron, Essig und Kaffeesatz kann man auf natürliche Weise etwas dagegen tun.

Und? Kompostiert ihr schon oder denkt zumindest mal drüber nach? Das ich mich mal mit dem Thema Wurmkomposter so intensiv beschäftigen würde, hätte ich auch nicht gedacht ;). Aber es ist ein spannender, biologischer Prozess und wir harren schon gespannt auf das erste Ergebnis.

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5 comments

Mareike 6. Juni 2019 - 8:24

Hallo Nadine,

vielen Dank für den Artikel, das klingt total spannend!
Ihr habt aber doch trotzdem noch eine Biotonne oder passen in den WormUp alle eure Bioabfälle?
Ich sehe was bei uns an Bioabfällen anfällt, das ist etwa alle 2-3 Tage ein 10l Eimer… Wir haben zum Glück einen großen Garten und seit dem Herbst in der Ecke zwei Komposter stehen. Als mein Mann im Frühjahr eine Ladung Regenwürmer für die Hochbeete und den Kompost bestellt hatte, war es für die Kinder ein Highlight beim „Aussetzen“ dabei zu sein. Jetzt gucken sie in regelmäßigen Abständen, ob schon Erde entstanden ist. Mich freut es immer, dass die Kinder so den natürlichen Kreislauf kennen lernen und vor allem sehen was wir an „Müll“ einsparen, dadurch, dass wir ihn weiter verwenden.

Viele Grüße,
Mareike

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nadine 6. Juni 2019 - 10:17

Hallo Mareike! Wir haben natürlich auch noch eine richtige Biotonne. Soviel würde dann doch nicht in den kleinen WormUp reinpassen. Zumal man da nun auch echt nicht alles reinschmeißen kann. Gartenabfälle oder Essensreste würde ich z.B. nicht in den Wurmkomposter werfen. Den haben wir uns echt nur justforfun angeschafft und damit wir Pflanzerde selber produzieren können. Wir haben auf unserem Höfchen leider keinen Platz für einen Komposthaufen. Daher ist der kleine Komposter ideal. Man muß sich halt nur drum kümmern und ihn bei großer Hitze oder Kälte reinholen. LG, Nadine

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Gabi 6. Juni 2019 - 11:56

Wir haben auch einen selbstgebauten Komposter. Aber noch keine Würmer besorgt, hoffen drauf, dass bei uns im Garten genug sind. Ich finde es toll, dasssich dieser Worm Up auch für Leute mit wenig Platz im Garten eignet. Oder sogar auf einem Balkon?
Bei uns haben die Kinder (sind jetzt schon Erwachsene) den Garten übernommen. Ich freue mich daran, zu sehen, wie naturnah unsere Kids sind – liegt sicher an den langen Reisen 🙂
liebe Grüße
Gabi

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Martina 21. Dezember 2021 - 10:48

Hallo Nadine, danke für Deinen Artikel. Allerdings ist das Netz voll von begeisterten Indoor-Kompost-Startern. Mich würden die Langzeit-Erfahrungen interessieren. Immer noch so begeistert nach 2 Jahren? Die ersten Fliegenplagen mit Durchhaltevermögen überstanden? Oder doch wieder aufgehört? Über einen Follow-up Artikel mit Deinen Erfahrungen würde ich mich daher freuen. Nachhaltigkeit bedeutet ja keine Konsum-Strohfeuer zu produzieren sondern langfristig dabei zu bleiben. DAnke Dir und Grüße!

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nadine 3. Januar 2022 - 18:31

Hallo Martina! Die Langzeiterfahrung fände ich in der Tat auch spannend. Ich kann Dir hier nur schreiben, dass ich es zweimal versucht habe, mir die Würmer aber jeden heißen Sommer gestorben sind. Und hier im Kölner Raum werden es gerne mal 40 Grad. Da hat es auch nichts mehr genützt, den Worm Up ins Haus zu holen oder in den normalerweise kühlen Schuppen zu stellen. Wenn es auch im Haus 30 Grad sind, halten die Kleinis das einfach nicht durch. Ich würde daher mal sagen, dass man daran schon ganz gut sehen kann, was uns durch den Klimawandel blüht. Aber wenn jemand einen guten Tipp hat, wie man die Würmer durch den Sommer bringt, bin ich ganz Ohr. LG, Nadine

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