In den Osterferien waren wir zum zweiten Mal in China unterwegs. Wie ihr seht, hat uns das Land extrem fasziniert und begeistert ;). Und das obwohl China nach wie vor den Ruf hat, als recht schwierig zu bereisen zu sein. Das ist auf den ersten Blick auch so. Denn China ist aufgrund der Great Firewall von unseren herkömmlichen digitalen Diensten wie Facebook, Instagram, WhatsApp, Google und Co. abgeschnitten. Gleichzeitig ist China aber ein hochtechnologisiertes Land und ohne Smartphone geht eigentlich gar nichts. Man benutzt z. B. fast gar kein Bargeld mehr und zahlt alles per Apps. Hinzu kommt die sprachliche Barriere, denn Chines:innen sprechen meist nur schlecht bis gar kein Englisch. Und wer von uns kann schon Mandarin?
Besonders wenn man wie wir individuell reist und sich auch abseits der typischen Touristenpfade bewegt, kann einen China also ganz schön fordern und man stößt schnell an seine technischen und organisatorischen Grenzen. Es lohnt sich daher unbedingt, gut vorbereitet zu sein, denn ohne die wichtigsten Apps kommt man bei einer Chinareise nicht weit. Ich habe daher mal die wichtigsten Apps für euch zusammengefasst, die ihr euch unbedingt vor einer Chinareise auf eurem Smartphone installieren solltet. Mit diesen Diensten ist ein Trip nach China dafür dann gar nicht mehr besonders kompliziert und ihr kommt digital entspannt durch das Reich der Mitte.

Wichtige Apps für die Chinareise:
Digital durch das Reich der Mitte
#1 WeChat
WeChat ist in China das All-in-One-Tool schlechthin. Ohne die App, die man einfach im App Store herunterladen kann, läuft eigentlich fast gar nichts. WeChat ist quasi das chinesische Pendant zu WhatsApp, nur viel ausgefeilter. Denn man nutzt es zum Chatten, Bezahlen, für Hotelbuchungen und Behördenkontakte oder sogar Arzttermine. WeChat ist für Chines:innen also quasi das digitale Herzstück des Alltags.
#1.1 Chatten
Ich muss gestehen, dass ich WeChat nur einmal für eine Zahlung genutzt habe (mein Favorit war Alipay), aber es ist definitiv hilfreich es auf seinem Handy zu haben. Denn wenn Du einen chinesischen Kontakt hast, und sei es Dein Hotel oder ein Guide, wird man Dich sofort per QR-Code als Kontakt adden und darüber hilfreiche Informationen zukommen lassen. Unser weiblicher chinesischer Guide, mit dem wir einen Tagestrip zu den Pandabären und zum Giant Buddha gemacht haben, hat uns darüber z.B. kontaktiert und auch Fotos geschickt. Und die Rezeption unseres Hotels in Guilin schickte während des Tages immer wieder Nachrichten und fragte, ob es uns gut gehen würde und ob wir Hilfe benötigen.
#1.2 Zahlen
Um WeChat zu aktivieren muss man seine Handynummer angeben, an die dann per SMS ein Code gesendet wird. Die normale Handynummer reicht, man benötigt keine chinesische Nummer. Um mit WeChat bezahlen zu können, muss man seine persönlichen Informationen (inkl. Passnummer) und Kreditkartendetails hinterlegen. Damit aktiviert man „Weixin Pay“ und kann an allen Stellen mit dem WeChat bzw. Weixin Pay Logo zahlen. Und das ist quasi fast überall möglich. Genau wie bei Alipay gibt es die Möglichkeit, entweder selbst einen QR Code zu öffnen und damit zu zahlen oder einen QR Code zu scannen. Bei Weixin Pay sind Zahlungen bis zu 200 Yuan (ca. 24 €) kostenlos, darüber fällt eine Gebühr von drei Prozent an.


#2 Alipay
Neben WeChat ist Alipay die zweite große Mobile-Payment-Plattform, die mein persönlicher Favorit war. Ohne diese App kommt man in China nicht weit. Auch hier muss man, zusammen mit seiner Handynummer, einfach seine Kreditkartendetails mit der App verknüpfen und kann dann vor Ort alles problemlos zahlen.
#1.1 Zahlen
Ich habe direkt zwei Karten hinterlegt: Meine Visa-Karte um größere Ausgaben wie Hotels zu zahlen und meine DKB Karte, für kleinere Ausgaben wie Restaurants, Taxi, Metro, Shopping und Co. Genau wie bei WeChat kann man bei der Zahlung selbst einen QR Code öffnen oder einen vorhandenen Code am Shop, Restaurant etc. einscannen. Man muss dann nur noch einen festgelegten Sicherheitscode eingeben und zahlen. Letzten Endes auch nicht anders, als wenn man daheim mit seiner EC-Karte und PIN zahlt. Auch Zahlungen mit Alipay sind bei einem Betrag von bis zu 200 Yuan (ca. 24 €) kostenlos, darüber fällt eine Gebühr von drei Prozent an.
#1.2 Weitere hilfreiche Funktionen
Alipay hat noch viele weitere Funktionen, wie z. B. DiDi Travel, Wechselkurse, Übersetzungen, Infos zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Trip für Hotelübernachtungen und Co. Außer DiDi (so eine Art Uber, siehe Punkt 4) habe ich jedoch nichts weiter genutzt. Die erste Seite des Interfaces ist übrigens auf Deutsch, so dass man alles ohne Probleme findet. Alle weiteren Seiten sind allerdings auf Chinesisch, wobei es hier eine Übersetzungsfunktion gibt.
Extra Tipp: Wir haben während unserer gesamten Chinareise kein einziges Mal mit Bargeld bezahlt und auch keines abgehoben. Ich empfehle aber ein paar Yuan für den Notfall dabei zu haben. In Chongqing konnten wir nämlich die Metrotickets aus uns unerklärlichen Gründen nicht mit den Apps bezahlen. Zum Glück akzeptierte ein Metro-Mitarbeiter ausnahmsweise aber unsere reguläre Visa-Karte als Zahlungsmittel. Das ist aber normalerweise nicht möglich.
#3 Baidu Maps
Google Maps funktioniert in China zwar eingeschränkt, aber nicht besonders gut. Oft liegt der gesuchte Ort ganz woanders, hat auf Chinesisch einen anderen Namen oder die Adresse gibt es gleich dreimal. Wir standen mehrfach etwas lost in der Gegend herum, bis wir Baidu Maps, die chinesische Alternative, entdeckten. Und die funktioniert dann auch tiptop. Baidu Maps ist deshalb aus meiner Sicht unverzichtbar. Man bekommt auch aktuelle Verkehrsinformationen, Routen für Autos, Fußgänger und öffentliche Verkehrsmittel und wie bei Google Maps wird auch genau angezeigt, welche Busse oder U-Bahnen man nehmen kann und wo man umsteigen muss. Ich habe mir auf den Karten auch immer alle wichtigen Orte gepinnt, die wir besucht haben bzw. die ich noch sehen wollte.
Gut zu wissen: Auch Apple Maps soll in China gut funktionieren, damit haben wir aber keine Erfahrung gemacht.
#4 Didi Travel
Didi Travel ist quasi das Pendant zu Uber oder Grab. Die App ist in Alipay integriert und mit ihr kann man supereasy einen Fahrer bestellen, der einen kostengünstig irgendwohin bringt. Man kann die App wohl auch solo im App Store herunterladen, ob es sie dort auch auf Englisch gibt, weiß ich aber nicht. Wir haben Didi ziemlich häufig genutzt, weil es einfach unschlagbar günstig und bequem ist. Gerade in Städten wo die Metro nicht direkt vor der Tür liegt oder der ÖPNV nur so medium ist, ist Didi daher absolut Gold wert.
#4.1 Handling
Um Didi zu nutzen, klickt man einfach in der Alipay-App auf „Didi Travel“ und kann dort ein Fahrzeug bestellen. Damit der Fahrer deinen aktuellen Standort erkennt und dich zum richtigen Ziel bringt, muss man allerdings GPS aktivieren. So sieht man auch, wo der Fahrer gerade ist, wie lange er noch braucht, um bei dir zu sein und die gesamte Fahrstrecke bis zum Ziel. Wenn man zu lange warten muss, kann man den Fahrer auch über die App kontaktieren oder die Fahrt stornieren.
Bei der Buchung kann man zwischen verschiedenen Transportmöglichkeiten wählen: Express (günstigste Variante), Premier (etwas komfortabler), Taxi (normales Taxi) oder Hitch (Mitfahrgelegenheit, evtl. nur auf Chinesisch). Wir haben eigentlich immer Express genommen und das hat auch zu 95% geklappt. Superpraktisch ist auch, dass man den geschätzten Fahrpreis im Voraus sieht und mit der bei Alipay hinterlegten Kreditkarte bezahlt. So gibt es keine Diskussionen mit dem Fahrer über den Preis. Meistens erhöht sich der Preis auch nur geringfügig, wenn man zum Beispiel im Stau steht.
Gut zu wissen: Nicht wundern, wenn chinesische Fahrer nicht großartig sprechen. Jegliche Gespräche werden während der Fahrt nämlich aufgezeichnet. Man sollte sich also gut überlegen, was man so erzählt.
Persönlicher Tipp: Wir haben Didi Travel auch genutzt, um in 1,5 Stunden (one way) von Peking zur Chinesischen Mauer zu fahren. Hat super geklappt und nur einen Bruchteil der ansonsten sehr teuren Touren dorthin gekostet.

#5 Google Übersetzer
Ohne Übersetzungsapp ist man in China eigentlich aufgeschmissen, da die Chinesen wenig bis gar kein Englisch sprechen. Es ist mir daher ein Rätsel, wie Touristen das früher ohne digitale Hilfsmittel gemacht haben. Man brauchte wohl immer einen chinesischen Guide. Wir haben immer die Google Übersetzer App benutzt, was überraschenderweise gut funktioniert hat. Man tippt oder spricht einfach den Text und schon wird er ins Chinesische übersetzt. Auch die Funktion Google Lens ist sehr hilfreich, wenn man zum Beispiel Speisekarten im Restaurant oder Schilder übersetzen möchte. Übersetzungen vom Englischen ins Chinesische sollen übrigens besser funktionieren als vom Deutschen ins Chinesische.
Gut zu wissen: Da Chinesisch eine recht „blumige Sprache“ zu sein scheint, sind die Übersetzungen natürlich nicht immer perfekt oder sorgen mitunter für echte Lacher. Gerade bei Speisekarten in Restaurants waren wir nach der Übersetzung nicht unbedingt schlauer als vorher. Wenn ein Gericht z.B. mit Weißes Gesicht oder Alter Schnurrbart deklariert ist, sorgt das für echte Fragezeichen im Gesicht ;).


#6 SIM-Karte mit VPN (virtuelles privates Netzwerk)
Das Thema Internet in China ist so komplex, dass es sicher nicht die eine Lösung für jeden Touristen gibt. Zumal es sicher auch große Unterschiede gibt, welches Handy man benutzt. Fakt ist aber: Viele westliche Apps und Dienste von Meta, Google, YouTube, Booking und Co. sind eingeschränkt oder ganz gesperrt. Wer auf diese Dienste während seiner Reise nicht verzichten möchte oder kann, sollte sich unbedingt vor der Einreise nach China eine entsprechende SIM-Karte mit integriertem VPN (Virtual Private Network) herunterladen. Damit kann man auf viele unserer Dienste zugreifen. Ob wirklich jede westliche App ohne Einschränkungen funktioniert, kann ich jedoch nicht sagen.
Wir haben diese SIM-Karte* für beide Chinareisen bei Amazon bestellt. Sie hat ein Datenvolumen von 10 GB und damit konnten wir unsere gewohnten Apps problemlos nutzen. Allerdings hatte mein Mann diesmal Probleme bei der Installation. Da es letztes Jahr noch geklappt hat, vermuten wir, dass es an seinem mittlerweile recht alten Smartphone lag. Man kann natürlich auch eine chinesische SIM-Karte kaufen und separat ein VPN nutzen. Damit haben wir aber keine Erfahrungen gemacht.
Extra Hinweis: Wenn man das WLAN in Hotels nutzt, sind unsere Dienste ebenfalls gesperrt. Ausnahmen sind seltsamerweise zeit.de und Snapchat (was aber sowieso nur meine Teenager nutzen). Instagram ist extrem datenintensiv und saugt einem schnell das Datenvolumen weg. Ich habe es daher kaum genutzt. Um ehrlich zu sein, konnte ich für 2 Wochen aber auch mal ganz gut auf unsere westlichen Apps verzichten und habe ein bisschen Digital Detox eingelegt.
#7 Trip.com
Wir haben unsere gesamte Reise von zu Hause aus gebucht. Alle Hotelbuchungen habe ich über Booking gemacht, einen Tagesausflug über getyourguide und unsere Fahrt mit dem Hochgeschwindigkeitszug über travelchinaguide. Das hat alles wunderbar geklappt und es war auch kein Problem, in China über VPN auf die Buchungen zuzugreifen.
Wer flexibler ist als wir und erst im Land Züge, Hotels oder Ausflüge buchen möchte, muss dies allerdings über Trip.com machen. Booking oder Airbnb sind gesperrt. Wir haben keine Erfahrungen mit Trip.com gemacht, aber ich habe gesehen, dass die App auf jeden Fall eine größere Auswahl an Unterkünften hat als Booking hat. Und da sie ebenfalls in Alipay integriert ist, scheint auch die Handhabung relativ einfach zu sein.
PIN IT AND SAVE IT FOR LATER!

Fazit: Mit den richtigen Apps ist eine Chinareise entspannt
China ist digital schon viel weiter als wir und ohne Smartphone geht eigentlich gar nichts mehr. Deshalb habe ich mich z.B. mehrfach gefragt, wie alte Leute damit zurechtkommen? Ich hatte jedoch den Eindruck, dass es wirklich von allen ganz selbstverständlich und in allen Lebenslagen genutzt wird. Die Einschränkung unseres gewohnten Internets mag für viele Reisende zunächst befremdlich und schwierig klingen. Wenn man aber die oben genannten Apps plus VPN nutzt, wird es ganz schnell, recht einfach.
Die meisten Apps sind auch auf Englisch verfügbar. Der Google Übersetzer ist so hilfreich, dass ich mich frage, wie man früher ohne Chinesischkenntnisse durch China reisen konnte. Und Alipay ist so übersichtlich und hilfreich, dass ich es fast vermisse. Nach zwei Wochen hatte ich mich jedenfalls schon so daran gewöhnt, dass mir der Alltag in Deutschland dagegen nun ziemlich old-school vorkommt.
Seid ihr schon mal durch China gereist? Welche Apps waren für euch da unverzichtbar? Oder plant ihr gerade eure erste Reise und habt Fragen? Schreibt mir gerne in den Kommentaren!
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2 comments
Hallo,
informativer Bericht. Ich war schon unzählige Male in China. Früher war alles etwas umständlicher aber es ging auch. Mit den Apps wurde vieles einfacher. Es ist schon erstaunlich was in China damit alles möglich ist.
Ich würde noch VPN (falls man bei WLAN auch geblockte Inhalte ansehen möchte) und eSIM erwähnen. Mit den eSim kann man auch auf geblockte Inhalte zugreifen.
Vg
Thomas
Hallo Thomas! Hut ab, dass Du schon früher oft in China warst. Ist mir ja etwas schleierhaft, wie man sich ohne Übersetzungs-Apps verständigen konnte. Mit all der digitalen Technik ist es ja nun sehr einfach geworden. VPN habe ich ansonsten doch unter Punkt 6 beschrieben. Oder was meinst Du genau? Wir hatten zwar keine ESim (das funkionierte bei meinem Handy nicht), dafür aber eine normale SIM-Karte für China und mit VPN. Damit hat alles tiptop funktioniert. LG, Nadine