In den Sommerferien war ich mit meinem 15-jährigen Teenager und dem 11-jährigen Pre-Teenie wieder einmal in Berlin. Zuvor besuchten wir Oma und Opa in der brandenburgischen Uckermark, wo sich wirklich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Nach so viel Ruhe und wlan-freier Zeit musste dringend etwas Action her. Und die gibt es in Berlin ja zur Genüge.
Ich bin zwar Berlinerin und normalerweise mindestens einmal im Jahr bei meiner Familie in der Stadt. Da ich aber schon ewig im Rheinland lebe, bin auch ich immer wieder erschlagen von der Fülle, Schnelllebigkeit und Veränderung Berlins. Wohin also mit Teenagern? Ich hatte zwar ein paar Pläne im Kopf, aber die wurden schnell von 38 Grad Hitze durchkreuzt. Also suchten wir eher schattige Plätze auf und ließen es 2 Tage entspannt angehen. Hier findet ihr also unsere Quick-Tipps für Berlin mit Teenagern.
[Beitrag aktualisiert am 14.8.2024, denn wir waren erneut in Berlin unterwegs]
Berlin mit Teenagern:
Unsere Quick-Tipps für die Hauptstadt
- Berlin mit Teenagern:
- Unsere Quick-Tipps für die Hauptstadt
- #1 Zukunft neu denken: Futurium
- #2 Über den Dächern Berlins: Klunkerkranich
- #3 Walk along: East Side Gallery
- #4 Spitzel, Späher und Agenten: Das Deutsche Spionagemuseum
- #5 Shopping Galore: Mall of Berlin & Potsdamer Platz
- #6 Movietime: Die deutsche Geschichte im Parlamentsviertel
- #7 Kiezbummel
- #8 Führung durch die Berliner Unterwelten
- #9 Die Biosphäre Potsdam
- #10 Teeniefreundlich übernachten
- #11 Extra Tipp: Die Berlin Welcome Card
- Unsere Quick-Tipps für die Hauptstadt
#1 Zukunft neu denken: Futurium
Das Haus der Zukünfte – Futurium, liegt 300 Meter vom Berliner Hauptbahnhof entfernt und ist unbedingt einen Besuch wert. Das Futurium ist ein interaktives Museum und es dreht sich alles um die Frage: Wie wollen wir in Zukunft leben? Ob begrünte Hochhäuser, gemeinschaftliche Ökonomie, Roboter Menschen oder Hyperloop – es gibt unendliche Möglichkeiten, unsere Zukunft neu und nachhaltiger zu gestalten.
Mich hat die Ausstellung auf jeden Fall fasziniert, denn sie hat gezeigt – wir könnten so viel zum positiven verändern. Wenn wir nur wollen. Auch die Teens fanden es cool und wollten unbedingt wissen, wie ihre Zukunft aussehen könnten. Wir waren im Übrigen erst um 17 Uhr am Museum. Da es um 18 Uhr schließt, war es nicht sonderlich voll. Ich empfehle aber mind. 1 1/2 -2 Stunden Besuchszeit.
Adresse: Alexanderufer 2, 10117 Berlin
Öffnungszeiten: Mo, Mi, Fr, Sa, So: 10:00 – 18:00 Uhr, Do: 10:00 – 20:00 Uhr, Di: geschlossen
Eintritt: für alle frei
#2 Über den Dächern Berlins: Klunkerkranich
Bei flimmernder Hitze durch Neukölln stromern, ein Eis bei Summertime (Weserstr. 45) essen und anschließend im Klunkerkranich chillen und den Sonnenuntergang über Berlin genießen. Herrlich! Ihr findet den kinderfreundlichen Klunkerkranich auf dem Parkdeck der Neukölln Arkaden. Er ist Kulturdachgarten, Club, Strandbar, Partylocation und Buddelkiste zugleich.
Hier treffen sich Partygäste aber auch Familien auf einen Sundowner, denn man hat einen phänomenalen Ausblick über die Dächer Berlins. An den Wochenenden finden u.a. auch Floh-, Streetfood- oder Kunsthandwerksmärkte statt.
Adresse: Karl-Marx-Straße 66, 12043 Berlin, Parkdeck 6 & 7 der Neukölln Arkaden
Öffnungszeiten: Mo – Mi geschlossen, Do – So ab 16 Uhr geöffnet
Eintritt: 5 € Erwachsene, Kinder frei
#3 Walk along: East Side Gallery
Immer wieder einen Besuch wert: die 1,3 km der East Side Gallery entlangspazieren und den Teens etwas über die Zeit vermitteln, als Berlin noch in Ost und West getrennt war. Das letzte Mal war ich tatsächlich 2013 mit ihnen dort und sie konnten sich natürlich nicht mehr wirklich daran erinnern.
Die Berliner Mauer stand 28 Jahre – vom 13. August 1961 bis zum 9. November 1989. Mein Vater ist btw mit 17 Jahren und einen Tag bevor die Berliner Mauer geschlossen wurde, von Ost nach West Berlin abgehauen. Für uns ist sie also nicht nur die längste Open-Air-Galerie der Welt sondern auch ein Stück Familiengeschichte.
Adresse: Mühlenstraße 4 10243 Berlin
Eintritt: kostenfrei und jederzeit zugänglich
#4 Spitzel, Späher und Agenten: Das Deutsche Spionagemuseum
Berlin ist neben Wien die Hauptstadt der Spione – ein Besuch im interaktiven Spionagemuseum ist also ziemlich spannend. Hier erfährt man alles über die Welt der Spionage – von den biblischen Kundschaftern bis in die Neuzeit. Die Kids können Geheimcodes dechiffrieren, einen Laserparcour durchlaufen, Passwörter knacken oder sich am Lügendetektor Fragen stellen.
Das Museum steht dort, wo die Berliner Mauer bis 1989 die Stadt teilte und vermittelt sehr anschaulich, dass die Bewohner:innen von Ost-Berlin unter ständiger Beobachtung standen.
Adresse: Leipziger Platz 9, 10117 Berlin
Öffnungszeiten: Montag–Sonntag, 10–20 Uhr
Eintritt: Tickets müssen vorab online und für ein festes Zeitfenster gekauft werden
#5 Shopping Galore: Mall of Berlin & Potsdamer Platz
Über Shopping-Geschmack lässt sich wohl streiten. Während ich kleine, individuelle Boutiquen bevorzuge, steht mein Nachwuchs auf die großen Modeketten. Und die findet man natürlich in der Mall of Berlin. Empfohlen wurde mir auch Humana Berlin – Europas grösstes Secondhand-Kaufhaus. Findet bei meinem Teen allerdings bisher noch keinen Anklang.
Wenn man schon mal am Mall of Berlin ist, sollte man sich auch direkt den Potsdamer Platz anschauen. Ich finde ihn architektonisch sehr gelungen. Wirklich shoppen kann man dort nicht, aber es gibt Restaurantketten die Teenies spannend finden, wie z.B. Five Guys. Außerdem kann man am Potsdamer Platz 1 mit dem schnellsten Fahrstuhl Europas, in nur 20 Sekunden zur Aussichtsplattform im 24. Stock fahren. Hierfür muss man allerdings Tickets buchen, die 7 € pro Person oder 19,50 € für Familien kosten.
Adresse: Leipziger Platz 12, 10117 Berlin
#6 Movietime: Die deutsche Geschichte im Parlamentsviertel
Die Bundesrepublik Deutschland wurde im Mai diesen Jahres 75 Jahre und das wird zwischen September 2023 und September 2024 mit Veranstaltungen, Installationen, Ausstellungen etc. gefeiert. In der Zeit vom 23.05.2024 bis 03.10.2024 findet am Marie-Elisabeth-Lüders-Haus direkt am Reichstag, täglich die imposante halbstündige Projektionsshow „Dem deutschen Volke — Eine parlamentarische Spurensuche. Vom Reichstag zum Bundestag“ statt. Ich fand sie wirklich interessant und ich glaube auch die Teenager haben nun genug Stoff für den Geschichtsunterricht ;).
Entlang des Spreeufers findet an lauen Sommerabenden übrigens Tango und Salsa unterm Sternenhimmel statt, was ich wirklich bezaubernd fand. Jeder der mag, darf einfach drauf lostanzen. Da fühlten wir uns glatt nach Buenos Aires und Rio gebeamt.
Adresse: Friedrich-Ebert-Platz 1, 10117 Berlin
Eintritt: Frei
Liebe Leser:innen, seit bald 13 Jahren findet ihr auf meinem Blog jede Menge Urlaubsinspirationen, Reisetipps und Anregungen zum Thema „achtsam Reisen“. In meine Beiträge, die für euch immer gratis sind, stecke ich sehr viel Arbeit, Zeit und Herzblut.
Damit das auch weiterhin so bleiben kann, freue ich mich, wenn ihr meine Arbeit als freie Blogautorin hin und wieder mit einer kleinen Spende supportet. 1000 Dank für eure Wertschätzung! ♥
#7 Kiezbummel
Jedesmal wenn wir in Berlin sind, schauen wir uns einen anderen Stadtteil an. Diesmal waren wir im Prenzlauer Berg unterwegs und haben uns bei der Hitze einfach entspannt durch die Straßen treiben lassen. Bis dato kannte ich tatsächlich nur den Flohmarkt am Mauerpark, der allerdings nur Sonntags geöffnet ist. Rund um die Kastanienallee, Schönhauser Allee, den Kollwitzplatz und die Oderberger Straße findet man coole, individuelle Shops und Cafés. Bei Modern Graphics auf der Kastanienallee 79 konnten die Jungs ihrer Comic-Leidenschaft fröhnen und bei Yogu Onu gibt es leckeres Frozen Yogurt Eis.
Im Sommer 2024 waren wir (direkt nach dem Geschichtsspeicher Fichtebunker, siehe Punkt #8), auf der Körtestraße unterwegs. Dort gibt es ebenfalls süße, kleine Boutiquen wie polliüberall sowie gemütliche Cafés und coole Restaurants. Lecker und günstig vietnamesisch essen könnt ihr bei Mother´s Heart. Von dort aus könnt ihr auf die multikulturelle Bergmannstraße weiterlaufen, die Mittelpunkt des Bergmann-Kiezes in Kreuzberg ist. Hier gibt es ebenfalls viele individuelle Shops und coole Locations sowie die Marheineke Markthalle mit regionalen Lebensmitteln, Feinkost und gastronomischen Angeboten. An den Wochenenden findet auf dem Marheinekeplatz ein lohnenswerter Flohmarkt statt.
#8 Führung durch die Berliner Unterwelten
Eine Führung durch die Berliner Unterwelten stand schon seit einigen Jahren auf unserer Wunschliste. Allerdings waren alle für Kinder geeigneten Touren immer ausgebucht, wenn wir in Berlin waren. Die Teilnehmer:innen der Tour Nr. 2 müssen z. B. bereits 18 Jahre alt sein und viele Touren werden erst mit Kindern ab der 8. Klasse empfohlen. Aber diesen Sommer ist unser jüngster Sohn 13 geworden und das haben wir nun endlich für eine Tour durch die Unterwelten genutzt.
#8.1 Der Geschichtsspeicher Fichtebunker
Mit Jugendlichen kann ich auf jeden Fall die 1 1/2 stündige Tour F durch den Fichtebunker empfehlen. Der Fichtebunker war ursprünglich ein Gasometer, der 1883/84 für die Straßenbeleuchtung der Stadt gebaut wurde. 1940 wurde dann im Rahmen des »Bunkerbauprogramms für die Reichshauptstadt« ein »Mutter-Kind-Bunker« mit drei Meter dicken Wänden in den Gasometer eingebaut. Der Bunker bot während der Bombennächte bis zu 6.500 Müttern und Kindern einen sicheren Schlafplatz und wurde propagandistisch als eine Art „Hotel“ aufgebaut. Ziel war es, dass die Frauen mit ihren Kindern zum Teil mehrere Wochen dort übernachten und dann „ausgeruht“ zur Arbeit gehen konnten. Um in den Bunker einziehen zu können, musste man sich bewerben, wobei natürlich regimetreue Familien und Frauen mit systemrelevanten Berufen bevorzugt wurden.
Nach dem Krieg wurde der Bunker zunächst von der Roten Armee besetzt und diente dann unter anderem als Auffanglager für Flüchtlinge und Ausgebombte, als Gefängnis, Altenheim, Obdachlosenasyl und als Lager von Lebensmittelreserven für die West-Berliner:innen. Im Rahmen der Führung erfährt man viel über die dunkle Geschichte des Fichtebunkers sowie über die Konstruktion und Technik, die es ermöglichte, dass hier so viele Menschen Unterschlupf finden konnten. Das Dach des Gasometers ist heute übrigens mit luxuriösen Lofts bebaut.
Gut zu wissen: Führungen am besten rechtzeitig buchen, da sie vor allem in den Ferienzeiten sehr gut besucht sind.
#9 Die Biosphäre Potsdam
Potsdam ist natürlich nicht Berlin, aber wer Zeit hat, sollte unbedingt einen Besuch einplanen. Denn Potsdam ist charmant und hat ebenfalls viel zu bieten. Aber dazu ein anderes Mal mehr. Da meine Familie am Stadtrand von Berlin und nicht weit von Potsdam wohnt, haben wir 2024 einen Ausflug in die Biosphäre Potsdam gemacht. Die Biosphäre ist Tropenhalle und Naturerlebniszentrum in einem und bietet Besucher:innen Einblicke in tropische Welten voller exotischer Pflanzen und Tiere.
Sie beherbergt über 20.000 tropische Pflanzenarten, exotische Vögel, Reptilien, Insekten und Fische sowie Affen und (unser Highlight!) putzige Chamäleons. Außerdem gibt es ein begehbares Schmetterlingsgehege, in dem unter anderem der Atlasfalter lebt, der mit einer Flügelspannweite von fast 30 Zentimetern einer der größten Schmetterlinge der Welt ist. In der Halle wird ein tropisches Klima simuliert, daher liegen die Temperaturen bei ca. 28 Grad und die Luftfeuchtigkeit ist entsprechend hoch. Durch die dichte Vegetation, einen Wasserfall, kleine Seen und Bäche entsteht eine authentische Regenwaldatmosphäre, die auch meinen 13-jährigen Sohn begeistert hat.
Gut zu wissen: Mit der Berlin Welcome Card (72 Stunden) bekommt ihr beim Kauf einer Eintrittskarte 25 % Rabatt. Ihr könnt sie allerdings nicht als Fahrkarte bis nach Potsdam nutzen.
#10 Teeniefreundlich übernachten
Übernachtet haben wir 2022 im Übrigen im Meininger Hotel direkt am Berliner HBF *. Unser Dreibett-Zimmer war klein und einfach, aber sauber. Da es auch Mehrbettzimmer gibt, schien es bei Schulklassen sehr beliebt zu sein. Das Hotel hatte für uns die perfekte Lage, da wir zu Fuss Highlights wie den Reichstag oder das Futurium erreichen und perfekt das 9 €-Ticket quer durch Berlin nutzen konnten.
Da das Hotel zudem hostelmäßig, eine kleine Gemeinschaftsküche hat, konnten wir uns morgens unser Frühstück selber zubereiten. Den nächsten REWE findet man 100 Meter entfernt im Berliner HBF. Außerdem hatte es eine Gepäckaufbewahrung (Schließfach, 8 € für 24 Stunden).
#11 Extra Tipp: Die Berlin Welcome Card
Je nachdem, was man sehen oder erleben möchte, lohnt sich der Kauf einer Berlin Welcome Card. Diese gibt es für 48 oder 72 Stunden, 4, 5 oder 6 Tage. Außerdem kann man zwischen der einfachen Berlin Welcome Card (25 % Ermäßigung auf 180 Sehenswürdigkeiten), der Welcome Card Museumsinsel (freier Eintritt in die Museen der Museumsinsel) und der Welcome Card All-Inclusive (freier Eintritt in über 30 Sehenswürdigkeiten) wählen. Wir hatten die 72-Stunden-Karte, mit der man 25% Ermäßigung auf verschiedene Attraktionen erhält. Außerdem hat man mit allen Berlin Welcome Cards ein Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin (U-Bahn, S-Bahn & Bus), was sehr praktisch ist. Die Welcome Card gilt für einen Erwachsenen und bis zu drei Kinder (6-14 Jahre).
So und nun haut gerne mal eure Tipps raus! Denn unser nächster Besuch in Berlin kommt bestimmt.
*Booking & GetyourGuide-Affiliate Links (Wenn du über diesen Link bestellst oder buchst, erhalte ich eine kleine Provision. Du zahlst den gleichen Preis.)
5 comments
Liebe Nadine, das sind sehr schöne Fotos! Mein Tipp für Teenies: mit einem kostenlosen Green Kayak z.B. durch die Rummelsburger Bucht paddeln und dabei Müll einsammeln. Hat meinem Sohn gut gefallen. Ansonsten ist noch das Illuseum toll.
Hei Tina, vielen Dank für den Tipp. Find ich super, auch wenn ich meinen Teenie damit wahrscheinlich eher nicht hinter dem Ofen vorlocken könnte ;). Aber es gibt sicher genug Kids, die das toll finden. Illuseum hab ich auch von sehr vielen gehört. Next time. LG, Nadine
Dein Blog ist wirklich eine wunderbare Reiseinspiration!! Komm immer wieder gerne darauf zurück. Danke für den amüsanten Bericht über unsere Hauptstadt. LG, Manuela
Hey liebe Nadine,
auf der Suche nach Tipps für eine Reise nach Berlin mit Teenies, bin ich auf Deine Seite gestossen, habe sie nun immer wieder besucht und wir werden Deine Vorschläge in unseren Trip miteinbauen! Vielen Dank! Du hast mir/uns sehr geholfen ;-). Wir kommen aus der Schweiz und sind absolute Reiseorganisier-Muffel.. Jetzt frag ich Dich einfach mal: unser Sohn möchte gerne einen Einblick in das KZ Sachsenhausen haben. Kannst Du uns einen Tipp geben, wie oder mit wem wir die Tour am Besten machen? Es gibt ja verschiedene Möglichkeiten: 7h oder 5h; mit Zug, usw… sollen wir von zu Hause aus buchen oder vor Ort?
bin gespannt auf ein Feedback von Dir. Liebe Grüesse, Karin
Liebe Karin! Danke für Dein nettes Feedback. Das freut mich. Klick doch in dem Beitrag einfach mal auf den Getyourguide-Banner und gib dort KZ Sachsenhausen ein. Ich war selber noch nie da, aber man kann darüber auf jeden Fall Touren dorthin buchen, die ca. 5 Stunden dauern. LG, Nadine