Chinesische Mauer auf eigene Faust

Tipps für einen Tagesausflug nach Mutianyu

by nadine

Einmal im Leben auf der Chinesischen Mauer zu stehen, war für uns ein echter Bucket-List-Moment. Obwohl viele Reisende organisierte Touren dorthin buchen, wollten wir diesen magischen Ort aber lieber auf eigene Faust entdecken. Zugegeben, anfangs wusste ich überhaupt nicht, wie ich einen Trip von Peking aus organisieren könnte. Denn über individuelle Reisen durch China gibt es im Internet bisher nur sehr spärliche Informationen. In der Regel werden nur Gruppenreisen von Reiseveranstaltern oder geführte Tagesausflüge angeboten, die man beispielsweise über GetYourGuide buchen kann. Diese finden dann meist mit einer großen Gruppe statt oder sind sehr hochpreisig. Auf all das hatten wir aber keine Lust.

Nachdem wir aber nun schon zweimal individuell in China unterwegs waren, kann ich sagen: Es ist alles viel leichter, als man denkt! Ein individueller Tagesausflug zur Chinesischen Mauer ist absolut machbar und sogar recht entspannt. Vorausgesetzt, man achtet auf ein paar Dinge und hat alle wichtigen Apps auf seinem Handy. Wie das geht, verrate ich euch in diesem Blogbeitrag.

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Chinesische Mauer auf eigene Faust:

Tipps für einen Tagesausflug nach Mutianyu

#1 Fakten über die Chinesische Mauer

  • Gesamtlänge: Die Chinesische Mauer ist sagenhafte 21.000 Kilometer lang, einschließlich aller Abschnitte, Verzweigungen und natürlichen Barrieren wie Flüssen und Hügeln.
  • Bauzeitraum: Der Bau der Mauer begann ca. 220 v. Chr. Verschiedene Teile wurden von unterschiedlichen Dynastien errichtet, ausgebaut oder restauriert, vor allem unter der Qin- und Ming-Dynastie.
  • Hauptzweck: Ursprünglich diente die Chinesische Mauer dem Schutz vor nomadischen Reitervölkern aus dem Norden sowie der Sicherung von Handelswegen, insbesondere der Seidenstraße.
  • Baumaterialien: Je nach Region wurden unterschiedliche Materialien verwendet, z. B. gestampfte Erde, Holz, Ziegel, Stein oder Lehmziegel.
  • UNESCO-Welterbe: Die Chinesische Mauer wurde 1987 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
  • Nicht aus dem All sichtbar: Der Mythos, dass man die Mauer mit bloßem Auge vom Weltraum sehen kann, ist nicht ganz richtig. Sie ist theoretisch zwar sichtbar, aber nur mit starken Teleobjektiven und wenn man weiß, wo man suchen muss. 

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#2 Badaling oder Mutianyu?

Die Chinesische Mauer ist unglaubliche 21.000 Kilometer lang und natürlich gibt es einige Abschnitte, die man besuchen kann. Die bekanntesten und von Peking aus am leichtesten zu erreichenden Abschnitte sind jedoch Badaling, Mutianyu und Jinshanling. Badaling soll der am häufigsten besuchte Teil der Chinesischen Mauer sein, insbesondere bei einheimischen Touristen. Daher haben wir uns recht schnell für den etwas ruhigeren Teil Mutianyu entschieden.

Diese Sektion soll einer der schönsten und am besten restaurierten Abschnitte sein und man wird tatsächlich auch immer wieder mit spektakulären Ausblicken belohnt. Ob Badaling genauso sehenswert ist, kann ich nicht sagen. Mutianyu hat sich für uns aber auf jeden Fall gelohnt. Beide Abschnitte liegen ca. 75 km von der Stadtmitte Pekings entfernt, allerdings in unterschiedliche Richtungen. Jinshanling ist ca. 150 km entfernt.

Gut zu wissen: Die Chinesische Mauer in Mutianyu ist im Sommer (16. März bis 15. November) von 7:30 bis 18:00 Uhr geöffnet, wobei samstags und sonntags bis 18:30 Uhr verlängert wird. Im Winter (16. November bis 15. März) ist sie von 8:00 bis 17:00 Uhr geöffnet

#3 Anreise mit DIDI

Generell wird geraten, recht früh Richtung Chinesische Mauer zu fahren. Das ist auf jeden Fall sinnvoll, aber wir bekommen solche Aktionen mit zwei Teenagern im Schlepptau ehrlich gesagt nur sehr selten hin. Das hat natürlich zur Folge, dass wir fast immer erst in der Mittagshitze irgendwo ankommen und es sehr voll ist. So auch diesmal. Wir haben uns recht entspannt gegen halb 10 Uhr und nach dem Hotelfrühstück, einen DIDI-Wagen Richtung Mutianyu Great Wall bestellt. DIDI ist sozusagen Chinas Antwort auf Uber. Die DIDI-App ist in Alipay integriert (weitere Infos findet ihr in diesem Beitrag), auf Englisch verfügbar, sehr intuitiv und zeigt einem sofort den ungefähren Fahrpreis an. Dieser lag bei etwa 30 € für eine Strecke.

Unser Fahrer kam pünktlich, war freundlich (wie immer, aber auch sehr wortkarg) und die Fahrt dauerte etwa anderthalb Stunden. Wir fuhren vorbei an Pekings Vorstädten, Obstplantagen und sanften Hügeln. Je nach Verkehrslage kann es natürlich auch länger dauern. Wir wurden dann direkt auf dem Besucherparkplatz der Mutianyu Great Wall abgesetzt. Dort parken auch alle anderen Pkw, Reisebusse und öffentliche Taxis (die im Übrigen viel teurer sind als DIDI).

#4 Mutianyu: Tickets, Ausblick, Auf- & Abstieg

Am Haupteingang angekommen, kauften wir uns dann an den Schaltern Tickets. Das ist recht einfach, allerdings gibt es mehrere Ticket- bzw. Kombi-Optionen, die auf den ersten Blick etwas verwirrend erscheinen.

Achtung: Beim Kauf von Tickets für touristische Attraktionen muss man in China immer seinen Reisepass vorzeigen. Das ist an der Chinesischen Mauer natürlich auch so.

#4.1 Ticketkauf

Der obligatorische Eintritt zur Chinesischen Mauer kostet ca. 45 Yuan (5 Euro) pro Person. Dazu kommt die Fahrt mit dem Shuttlebus, der die Besucher:innen in etwa zehn Minuten zum Fuße der Mauer bringt. Die Fahrt mit dem Bus kostet etwa 15 Yuan (1,80 Euro) pro Person. Von dort aus hat man folgende Optionen, um auf die Mauer zu gelangen: Zu Fuß, mit der Seilbahn (geschlossene Gondel) oder dem offenen Sessellift.

Wir haben uns zusätzlich zur Mauer für das Kombiticket aus Bustransfer (return) und geschlossener Seilbahn (one way) entschieden. Die Seilbahn kostet one way 100 Yuan (ca. 12,70 €) und return 140 Yuan (ca. 17,80 €). Wer mag, kann natürlich auch zu Fuß zur Mauer hochlaufen. Da wir im Juli jedoch 40 Grad Außentemperatur hatten, war die Option klimatisierter Bus und Seilbahn definitiv die angenehmere Wahl. Und der Ausblick beim Hochfahren ist auch schon ein kleines Highlight. Die geschlossene Seilbahn ist im Übrigen sehr modern. Man muss also keine Sorge haben, in einem klapprigen Gestell den Berg hinaufzugondeln. Auch der ehemalige US-Präsident Bill Clinton saß schon darin ;).

#4.2 Aufstieg

Nach dem Ticketkauf läuft man an einigen Souvenirständen vorbei zum Shuttlebus. Dieser fährt einen in ein paar Minuten zur Gondel. Je nach Tageszeit kann es am Bus und an der Gondel zu längeren Wartezeiten kommen. Wie immer sind die Chinesen jedoch recht gut organisiert und es geht halbwegs zügig. Die Gondeln kommen oben am Wachturm Nr. 14 an, die Sessellifte am Wachturm Nr. 6. Für die Rückreise gibt es alternativ auch noch eine Art Sommerrodelbahn ab Wachturm Nr. 6 (hier sind mir die Preise aber nicht bekannt).

Mein Tipp: Bei heißen Temperaturen solltet ihr auf jeden Fall den Shuttlebus und die Seilbahn (zumindest one way) buchen. Bei kühleren Temperaturen lohnt es sich aber mit Sicherheit auch, hochzuwandern.

Gut zu wissen: Auf der Mauer gibt es an den Wachtürmen Nr. 16, 8 und 4 Toiletten.

#4.3 Ausblick

Oben angekommen, schauten wir uns erst einmal staunend und voller Ehrfurcht um. Denn ja, die Chinesische Mauer ist wirklich so beeindruckend, wie man es sich vorstellt. Die endlosen Mauerzüge und Wachtürme, die sich über die grünen Hügelketten schlängeln, sind einfach surreal schön.

Am Zugang der Mauer knubbeln sich zwar die Besuchermassen, doch wenn man erst einmal ein wenig in die eine oder andere Richtung wandert, verläuft sich das in Mutianyu relativ schnell. Wir hatten jedenfalls genug Freiraum und atemberaubende Aussichten.

Unsere Wahl: Vom Wachturm Nr. 14 aus sind wir rechts bis zum Wachturm Nr. 8 gelaufen. Diese Strecke verläuft quasi bergab. In die andere Richtung lauft ihr den Berg hoch zum Wachturm Nr. 20, was anstrengender ist. Weiter oben soll man jedoch auch noch einmal eine tolle Aussicht haben. Wir haben die Mauer dann über die Nord-Passage am Wachturm Nr. 8 wieder verlassen und sind zu Fuß zum Shuttlebus abgestiegen.

#4.4 Abstieg

Beim Abstieg könnt ihr natürlich auch wieder die Seilbahn am Wachturm Nr. 14 nehmen (wenn ihr ein return Ticket gekauft habt). Wir wollten jedoch nicht wieder zurücklaufen. Alternativ gibt es auch noch eine Art Sommerrodelbahn ab Wachturm Nr. 6, die mit Kindern sicher ein Highlight ist. Zum Leidwesen unserer Teenies haben wir uns jedoch für den schnöden Abstieg zu Fuß entschieden. Bergrunter schien uns auch bei Hitze machbar zu sein. Dennoch waren es 1000 unebene Stufen, die ein wenig auf die Knie gehen.

#5 Verpflegung & Rückfahrt

Zwischen der Bushaltestelle und der Seilbahn gibt es eine Area mit vielen Restaurants, Cafés und Souvenirbuden. Natürlich sehr touristisch, aber völlig okay für ein Mittagessen. Alternativ: Eigene Snacks mitnehmen und ein Picknick mit Aussicht oben auf der Mauer machen.

Für den Rückweg haben wir dann wieder DIDI genutzt. Wir sind so gegen 17 Uhr zurückgefahren und haben über die App ziemlich problemlos einen Fahrer bekommen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann den Fahrer auf der Hinfahrt natürlich auch auf eine Rückfahrt ansprechen. Meist fahren die DIDI Fahrer aber mit der nächsten Gelegenheit wieder zurück und warten nicht stundenlang.

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#6 Weitere Tipps für einen individuellen Tagesausflug:

  • Startet möglichst früh, um die Tageshitze und größere Tourgruppen zu vermeiden. Alternativ erst am späteren Nachmittag kommen.
  • Die Mutianyu-Section ist familienfreundlich und auch mit Kindern machbar. Die Strecke ist aber nicht barrierefrei.
  • Wege und Treppen sind uneben. Feste Schuhe sind daher Pflicht!
  • Packt genug Wasser, Sonnencreme und evtl. einen kleinen Snack ein.
  • Ladet euch die DIDI App vorab herunter und richtet sie mit Zahlungsoption ein.

Mein Fazit:

Unser Tagesausflug nach Mutianyu war definitiv ein Highlight. Nicht nur wegen des Ortes selbst, sondern weil wir ihn auch individuell und in unserem eigenen Tempo erleben konnten. Ohne Gruppenzwang und Lautsprecher-Guides, dafür mit echten Erinnerungen. Wenn ihr also Peking besucht und euch Freiheit beim Reisen wichtig ist, traut euch, die Mauer selbst zu erkunden! Es lohnt sich!

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2 comments

Ines 10. Juli 2025 - 16:36

…oder aber direkt in Mutianyu übernachten – wir waren vor vielen Jahren schon im Brickyard Retreat. Mauerblick von fast überall. Ist es definitiv auch ein Erlebnis, noch etwas vom ruhigen Dorfleben mitzubekommen.

Reply
nadine 10. Juli 2025 - 18:40

Oh, das hört sich aber auch sehr toll an. Hätte mir sicher gut gefallen. Aber dafür braucht man natürlich mehr Zeit. Danke für den coole Tipp. LG, Nadine

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