Montréal mit Kindern

Streetart, Wildlife und frankophiler Lifestyle

by nadine

Im Sommer 2016 waren wir in der kanadischen Provinz Quebec unterwegs und dieser Tage denke ich besonders oft an diese großartige Reise zurück. Vielleicht weil die Zeiten so extrem unsicher geworden sind und Kanada ein perfektes Auswanderziel ist ;). 2017 feierte das Land sein 150jähriges Bestehen, gehörte lt. Lonely Planet zu den Trendzielen des Jahres und Präsident Justin Trudeau wurde als die coolste Politikersocke auf Erden gefeiert.

Kanada ist das zweitgrößte Land der Erde, hat aber gerade mal 38 Mio. Einwohner. Zwischen Vancouver an der Westküste und Montréal an der Ostküste liegen schlappe 4500 km. Das wäre in etwa die Strecke von Köln bis nach Bagdad – dazwischen nur Wälder, Seen, Berge und ein paar versprengte Orte. Quebec mit seiner Hauptstadt Montréal, ist daher der perfekte Einstieg für eine entspannte Reise nach Kanada. Von Frankfurt fliegt man nonstop in 7:45 Uhr an die Ostküste.

Montréal mit Kindern: Streetart, Wildlife und frankophiler Lifestyle

Mit 1,9 Mio. Einwohnern ist Montréal die zweitgrößte Metropole des Landes und nach Paris sogar die zweitgrößte französischsprachige Stadt der Welt. Zudem ist die Stadt ziemlich hübsch und trendy, modern und kosmopolitisch und versprüht einen frankophilen Lifestyle. Neben Englisch hört man überall Französisch und in den Cafés trinkt man Café au Lait und es duftet nach frischen Croissants. Würde man nicht hin und wieder auf einen indigenen Kanadier treffen, könnte man sich glatt in Europa wähnen. Ein Grund, warum ich mir sofort vorstellen könnte dort zu leben.

Warum Montréal mit Kindern cool ist

Gerade mit Kindern ist die Stadt sehr cool, denn es gibt viel zu entdecken. Auch wenn sie flächenmäßig riesig ist, ist die Innenstadt doch relativ überschaubar und man kann sie gut zu Fuß erkunden. Zwei bis drei Tage reichen daher für eine entspannte Erkundung aus. Man trifft auf Native People mit Kriegsbemalung in der Einkaufszone, kann an Food Trucks Poutine essen, die Underground City entdecken, am trendigen Alten Hafen entlangflanieren oder Waschbären am Mont Royal beobachten.

Montréal fühlt sich im Sommer nach einem großen Outdoor-Happening an. Da es sehr warm wird (wir hatten 35 Grad), spielt sich das Leben auf den Straßen ab und es gibt unzählige Festivals und an jeder Ecke Straßenkünstler. Auch architektonisch hat die Stadt einiges zu bieten, denn hier treffen moderne Häuserfassaden auf alte Kolonialgebäude, die die Franzosen und Briten hinterlassen haben. In den bunten Hipster-Vierteln gibt es unzählige coole Shops, trendige Cafés und immer wieder feinste Streetart. Montréal hat einfach Flair und man kann zig coole Sachen machen, wie die Gruseltour durch die spukende Stadt Vieux-Montréal oder eine Sightseeing-Bootsfahrt auf dem Sankt-Lorenz-Strom.

Im Übrigen fanden wir Montréal (Stand 2016) auch immer noch bezahlbar. Ein nicht unerheblicher Faktor für Familien. Wir hatten z.B. ein  schönes Airbnb für 70 € / Nacht nahe der Innenstadt. Im amerikanischen Neuengland kostete eine Unterkunft in der Größenordnung mind. 3-4 mal so viel.



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Von Waschbären und Stinktieren

Auch die kanadische Tierwelt ist in Montréal nie weit entfernt, was nicht nur Kinder lieben. Auf dem Hausberg Mont Royal trifft man ziemlich schnell auf neugierige Waschbären (die man im Übrigen nicht füttern sollte), in den Parks auf Nutrias und auf der Flussinsel Île Sainte-Hélène auf Stinktiere. Dass mich dann mitten in der Großstadt, ein possierlich aussehendes Tierchen mal aufs Übelste mit seinem Odeur beglücken würde, hätte ich dann aber doch nicht erwartet ;).

Die nach Stinktier riechende Frau Hibbel geht jedenfalls in unsere Familiengeschichte ein und wird auf ewig ein Lacher sein. Von dem Skunk gibt es im Übrigen leider kein Foto. Es rannte kurz nach seiner Missetat auf die Straße und wurde vor meinen Augen überfahren. So ein Ende habe ich ihm dann doch nicht gewünscht und ich hoffe, es wird im Stinktier-Himmel ein glücklicheres Leben haben. Im Übrigen bekommt man den Duft von Stinktier-Pipi nur noch mit Essig aus der Kleidung.

Die Underground City

Im Juli wird es in Montréal im Übrigen ziemlich warm. Wir hatten tagsüber Temperaturen um die 35 Grad, tagsüber aber auch mal ein Gewitter mit tropisch anmutenden Regengüssen. Man kann sich deshalb kaum vorstellen, dass es im Winter gerne mal eisige minus 25 Grad werden können. Downtown ist deshalb wohlweislich unterkellert. Montréals Underground City besteht aus unzähligen, weit verzweigten Fußgängertunneln und Ladenpassagen, die mittlerweile auf eine Länge 32 km angewachsen sind. Auf diese Weise wurden U-Bahn-Stationen, Busbahnhöfe, Hauptbahnhöfe, Geschäfte, Kinos, Restaurants, Büros und sogar ein Eishockeystadion miteinander verbunden. Fußgänger können sich während des eisigen Winters so geschützt in der Innenstadt bewegen.

Die Lanaudiere – Abenteuer & Natur vor den Toren Montréals

Auch rund um Montréal gibt es einiges zu erleben und entdecken. Da Montreal sehr groß ist, braucht man schon mal eine Autostunde um aus der Stadt zu kommen, dann befindet man sich aber auch schon im wilden Westen namens Lanaudiere und inmitten in schönster Natur.

Wild Wild West-Feeling

In der Pourvoirie Domaine Bazinet haben wir direkt jede Menge Kontakt zu kanadischen Familien geknüpft, die uns immer wieder gefragt haben, was uns denn in diese Ecke Kanadas getrieben hätte? In der Tat waren wir auch die einzigen europäischen Touristen weit und breit. Die Anlage liegt total idyllisch, direkt an einem See und mitten im Wald und ist daher ein Paradies für Kinder. Neben zahlreichen Wassersport-Aktivitäten, gibt es einen Spielplatz, ein Wildgehege, eine Grillstelle und einen Strand. Während die Jungs mit dem Kanu oder dem Mini-Tretboot über den See flitzten, bevorzugte ich allerdings den Liegestuhl und schaute mir das vergnügte Treiben mit einem Glas Wein in der Hand an.

Extrem gut ist das Essen in der Pourvoirie. Nicht empfehlen kann ich Euch jedoch Zimmer Nr. 11, welches durch die an der rechten Außenwand montierte Klimaanlage, die ganze Nacht total laut war. Nehmt Euch besser eins der gemütlichen kleinen Chalets am Wasser.

Auf den unrühmlichen Spuren von Buffallo Bill

Sehr spannend fanden wir auch unseren Besuch auf der Bison-Farm La Terre des Bisons. Die amerikanischen Bisons lebten einst in riesigen Herden in der Prärie und wurden durch die weißen Siedler und besonders Buffallo Bill fast ausgerottet. Eine traurige Geschichte, die man im hauseigenen Museum sehr gut vermittelt bekommt und mir Tränen in die Augen trieb. Denn die Siedler jagten und töteten die imposanten Tiere ohne Sinn und Verstand und aus reiner Profitgier.

Vor Ankunft der Siedler wurde der Bestand auf 30 Millionen Tiere geschätzt, heute leben in freier Natur maximal noch 30.000 Tiere. In der Terre des Bisons, leben die Büffel zwar in Gefangenschaft, werden von den Besitzern jedoch mit viel Liebe gehegt, gepflegt und gezüchtet. Ab und zu wird ein Tier geschlachtet, aber es wird großen Wert auf artgerechte Haltung und ein glückliches Leben gelegt.

Weitere Tipps für die kanadische Region Quebec findet ihr hier:

[Die Eastern Townships in Quebec] Kanada mal anders: unaufgeregt und französisch inspiriert

[Quebec mit Kindern] Die Mauricie – Der wilde Westen fängt gleich hinter Montréal an

PIN ME:

Seid Ihr schon mal in Montréal gewesen und durch Quebec gereist? Ich kann Euch die Ostküste Kanadas sehr ans Herz legen. Bedenkt bei einer Flugbuchung jedoch bitte immer euren ökologischen Fußabdruck, indem ihr einen Direktflug bucht, CO2-Kompensation zahlt und so lange wie möglich vor Ort bleibt.

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Offenlegung: Unsere private Reise wurde durch Ausflüge und vereinzelte Übernachtungen von Quebec Tourismus unterstützt. Meine persönliche Meinung bleibt von der Kooperation unberührt – alles was ihr hier lest, ist meine direkte Erfahrung, die ich gerne mit euch teile.

[Beitrag vom 2.1.2017, aktualisiert am 1.4.2022]

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2 comments

Flögi 3. Januar 2017 - 14:23

Ohh, der Waschbär ist megasüß, aber alles ist toll, ihrhabt dort ziemlich viel Abwechslung gehabt. Und ja, frohes neues Jahr wünsche ich dir (euch). Liebe Grüße

Reply
Sabine 5. Januar 2017 - 19:17

Montreal scheint eine richtig coole Stadt zu sein!
Nur das arme Stinktier tut mir leid und deine Klamotten 🙂 konntest du die je wieder anziehen?
LG, Sabine

Reply

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