Und jetzt kocht sie auch noch ;). Naja, gegessen wird hier immer gerne und viel und ich sach mal: back to the roots! In meinen Bloganfängen 2011/ 2012 gab es hier tatsächlich auch immer mal ein paar Koch- oder Backrezepte. Damals habe ich noch frei Schnauze gebloggt, mir keine Gedanken um Blogjobs oder Zahlen gemacht und mich in kein Schublade stecken lassen. Also in meinem Fall die Schublade der (Familien)Reiseblogger.
Nun dürfen wir aber nicht mehr reisen und irgendwie müssen wir diesen ganzen Irrsinn ja überstehen. Und ich finde lecker Essen macht diese Corontäne-Zeit definitiv sehr viel erträglicher. Also zeige ich euch heute mal eins unserer Lieblingsgerichte: Enchiladas Chili sin Carne. Außerdem nehme ich euch mit auf eine kleine Zeitreise nach Mittelamerika im Jahr 1999. Da bin nämlich, während meiner einjährigen Weltreise, für 3 Monate durch Mexiko, Belize und Guatemala getingelt.
PIN ME:
Vegetarische Enchiladas Chili sin Carne mit Korianderdip
Mexikanisch geht hier quasi immer. Das hat dann allerdings nicht soviel mit der authentischen mexikanischen bzw. mittelamerikanischen Küche zu tun, die aus sehr viel Fleisch, Eier und Bohnen besteht. Wer einmal dort war, weiß was ich meine. Das Wort Vegetarisch gibt es in Lateinamerika wahrscheinlich noch nicht mal ;).
Da wir aber so gut wie kein Fleisch essen, gibts bei uns also immer nur die vegetarische Chili-Variante. Statt con carne halt sin carne. Besonders lecker ist das Ganze, wenn man es mit Tortillafladen verwurstet und mit Käse überbackt. Geht schnell und ist zum Reinknien lecker. Das lieben sogar meine Kinder und die mögen naturgemäß nichts was zu gesund ist oder zu grün aussieht.
Zutaten für 4 Personen:
- 1 Paket Tortillafladen (beinhaltet meist 6 Stück)
- 1 Dose Tomaten stückig
- 1 Dose Mais
- 2 Dosen Kidneybohnen
- 1 Zehe Knoblauch
- Salz, Pfeffer, Chilipulver oder Burrito Spice Mix
- 1 Bund Koriander
- 1 Becher Schmand
- 1 Paket geraspelter Käse (Gouda, Emmentaler o.ä.)
Und so geht es:
- Knoblauch pressen und anbraten. Kidneybohnen, Tomaten und Mais dazu. Mit Salz, Pfeffer und Burrito Spice Mix (oder Chili) würzen und erstmal 30 Minuten vor sich hinköcheln lassen.
- Tortillafladen ausbreiten, eine Portion Chili (als Streifen) drauflöffeln und dann zusammenrollen. Anschließend alle gefüllten Tortillafladen eng zusammen in eine Auflaufform legen und mit Reibekäse bestreuen. Direkt bei ca. 180 Grad für 20 Minuten überbacken.
- Ein Becher Schmand umrühren und mit Salz, Pfeffer und gehacktem Koriander würzen. Fertig!
- Wir essen dazu meist noch Nachos mit Käsesauce und Jalapeños (in Scheiben geschnitten).
Das Rezept ist wirklich supereasy und bekommt garantiert jeder hin.
Flashback nach Mexiko, Belize und Guatemala anno 1999
Ich würde ja gerne sagen, dass ihr euch mit diesem Tex Mex-Food geschmacklich direkt nach Mittelamerika beamt, aber ich befürchte, das hier ist eher so die deutsche Vorstellung davon. Während meiner 3monatigen Reise durch Mexiko, Belize und Guatemala war das Thema Essen nämlich eher mau. Fleisch, Tortilla, Bohnen und Eier… und das tagein tagaus. Dazu so lustige Souvenirs wie Montezumas Rache. Ich gehe jetzt mal nicht weiter ins Detail.
Trotz der fehlenden Gaumenfreuden bleibt dieser Trip für mich unvergessen und erscheint mir, 21 Jahre später, wie ein völlig durchgeknalltes Abenteuer. So ganz ohne Handy, Google Maps und Instagram und nur mit einer ollen analogen Kamera im Gepäck. Beim Sichten meiner Fotos mußte ich dann auch feststellen, dass ich kaum welche habe. Damals war mir das schnurz. Aus Bloggersicht könnte ich heute natürlich heulen. Die Fotos sehen so aus, als wäre ich 1899 dort gewesen ;).
Unsere Route: mit dem Bus von Los Angeles durch Mittelamerika und zurück
Start unseres Trips durch Mittelamerika war Los Angeles, da wir geradewegs aus Neuseeland kamen. Von dort aus ging es die komplette Strecke per Bus nach Tijuana (schon damals eine der gefährlichsten Städte Mexikos) über die Grenze und weiter nach Mexiko City. Da wir nur 3 Monate Zeit hatten und durch die Busfahrten wirklich sehr slow unterwegs waren, konzentrierte sich unser Trip auf sämtliche Highlights südlich von Mexiko City. Ich konnte auf Google Maps nicht alle Orte verlinken, aber Stops waren in Mexiko u.a. Puebla, Campeche, Merida, Oaxaca, sämtliche Maya Ruinen und die Strände der Isla Mujeres.
Schrecklich fand ich im Übrigen schon damals das vielgerühmte Tulum. Der blendendweiße Strand war bereits vor 21 Jahren vollkommen vermüllt und es gab nur total schrabbelige Hütten mit Hängematte für so arme Backpacker wie uns. Ansonsten war es auch damals schon hochpreisig und reichen Amerikanern vorbehalten.
Von dort aus ging es weiter nach Belize und Caye Caulker, quer durch Guatemala und durch die mexikanische Region Chiapas zurück nach Mexiko City und LA. Damals war Chiapas sehr gefährlich, da die Region jahrelang von Rebellen (Zapatistas, eine indigene politische und bewaffnete Gruppierung) überfallen wurde und es immer wieder blutige Aufstände gab. Rückblickend würde ich mich wohl auch nicht mehr trauen, so einen Trip zu machen.
Unser Bus wurden nämlich nachts von Soldaten angehalten und da wir die einzigen zwei Gringos an Bord waren, mussten wir aussteigen und unsere Pässe vorzeigen. Mit Maschinengewehr im Rücken. Da ich jung und strohblond, mein Freund Spanier und wir unverheiratet waren, hat das einen ziemlichen Tumult ausgelöst und man wollte uns kaum gehen lassen. Spanier waren für viele Mittelamerikaner und besonders auch Indios nämlich immer noch Kolonialisten und gar nicht gerne gesehen. Komischerweise kann ich mich gar nicht mehr erinnern, ob ich Angst hatte. Wenn das mal meine Eltern gewusst hätten.
Die drei Länder sind eigentlich recht unterschiedlich. Während das südliche Mexiko von der Vegetation eher etwas steppenähnlich ist, sind Belize und Guatemala dagegen üppig grün. Belize ist klein und überschaubar und einzigartig durch seine strandlosen Inseln, die Cayes. Damals war das Land nur schwer mit dem Bus zu bereisen, daher haben wir vom Inland nicht soviel gesehen. Dort lebten z.T. viele Amish People, die man immer wieder mit Pferd und Wagen gesehen hat.
Guatemala war mein persönliches Reisehighlight. Ich werde wohl nie vergessen, wie wir fast allein, die Mayaruinen von Tikal durchwanderten, die mitten im Regenwald liegen. Um uns herum nur Nashornvögel, Nasenbären, Brüllaffen und Kolibris. Magisch! Heute ist Tikal Nationalpark Weltnaturerbe und wahrscheinlich recht überlaufen. Guatemala City war im Übrigen auch damals schon extrem gefährlich und wir haben es daher ausgelassen. Einzigartig waren jedoch Flores, der Lago Atitlan mit seinem Vulkan, Chichicastenango und Antigua. Dort wären wir fast hängengeblieben, weil wir es so toll fanden.
So und nun habe Bock auf einen Revival-Trip. Das Ganze bitte noch einmal! Aber vielleicht behält man manche Orte und Länder auch einfach so in Erinnerung, wie sie einst waren. In Costa Rica war ich im Übrigen sogar schon 1994 und gefühlt waren wir damals nur eine Handvoll Touristen. Das Wort Overtourism gab es zu dieser Zeit noch nicht und ich hätte mir nie vorstellen können, dass unsere Welt im Jahr 2020 so extrem globalisiert ist, dass wir sogar weltweit von einer Pandemie heimgesucht werden. Und wenn ich mir all das so überlege, bin ich mehr als froh, dass ich meine Reiseträume schon damals verwirklicht und nicht auf später verschoben haben.
Mein Lesestoff zum Thema Mittelamerika und TexMex-Food*:
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6 comments
Ich habe das sehr gerne gelesen 🙂 Ehrlich gesagt liebe ich es, wenn Blogposts mit alten, analogen Fotos bebildert sind. Ich finde, das hat so viel Charme und Echtheit. Im Gegensatz zu den überstylten, Ich-sitze-auf-einer-Schaukel-am-Strand-Shots herrlich erfrischend. Gerade das Bild vor der Kirche ist toll! Bei dieser Passkontrolle wäre ich übrigens vermutlich gestorben vor Angst, ich bin doch so’n Schisser…
Liebe Grüße und auf dass wir bald wieder irgendwie, irgendwohin reisen können!
Liebe Christina, das freut mich. Danke schön. Ja, das Bild vor der Kirche war auch wirklich ein sehr spezieller Moment. Das war auf einem Indio-Markt in Chichicastenango in Guatemala. Ob es da wohl heute auch noch so aussieht? Würde mich gerne hinbeamen. Liebe Grüße auf die andere Rheinseite, Nadine
Krasse Story mit den Maschinengewehren im Rücken. Da wäre ich sicher auch vor Angst gestorben. Wenn ich Reisebilder und Geschichten aus analogen Zeiten höre, werde ich fast ein wenig neidisch. So toll das heutzutage auch ist, immer online zu sein, so wenig abenteuerlich ist es dadurch auch geworden. Dagegen warst Du ja glatt eine Pionierin. Und die Enchiladas sehen mega aus. Vielen Dank für das Rezept. Das machen wir die Tage auf jeden Fall nach. VG, Maren
Ich bin auch echt froh, dass ich diese analoge Zeit noch miterleben dufte, auch wenn sich das jetzt sehr oldiemäßig anhört. Aber das Leben und Reisen war dadurch wirklich völlig anders. So anders, dass ich selber nicht mehr nachvollziehen kann, wie wir das früher ohne hinbekommen haben. Eigentlich total krass, wie abhängig wir uns von Smartphones gemacht haben. Lass es Dir schmecken. LG, Nadine
Liebe Nadine, wir haben gestern dein Rezept getestet und sind begeistert! Es hat sehr lecker geschmeckt (gut, meine Töchter mochten die Bohnen nicht so, aber das war ok) und wird ins Repertoire aufgenommen! Zusammen mit deinem spannenden Bericht und den Bildern ist das ein sehr stimmiger Beitrag, danke dafür!
Liebe Grüße, Nina
Liebe Nina, vielen Dank für Deine nette Rückmeldung. Das mit den Bohnen ist natürlich tragisch, denn das Essen besteht ja quasi hauptsächlich aus Bohnen. Typisch Kinder. Irgendwas haben die ja immer am Essen zu nörgeln. Kenn ich sehr gut. 😉 GlG, Nadine