10 Jahre lang hat meine Freundin im Saarland gelebt und ich habe es höchstens 2 oder 3 Mal geschafft, sie zu besuchen. Und dann habe ich noch nicht mal viel gesehen. Shame on me! Denn das Saarland hat ein paar echte Highlights zu bieten. Am vergangenen Wochenende haben wir uns endlich auf den Weg gemacht, um diese Region Deutschlands mal so richtig unter die Lupe zu nehmen. Denn gerade in Zeiten von Overtourism und Flugscham bin ich immer auf der Suche nach neuen, alternativen Urlaubszielen. Und da kam mir das unterschätzte Saarland gerade recht. Warum also nicht mal Urlaub im Saarland machen?

Für uns war das kleinste Bundesland bisher jedenfalls ein weißer Fleck auf unserer Deutschlandkarte. Für euch auch? Dann gibt es heute unsere Highlights und Tipps, ein paar Fun Facts und Infos zur Saarland Card, mit der Ihr viele Attraktionen kostenlos entdecken könnt.

Urlaub im Saarland:

Unsere Highlights, Tipps und Fun Facts

#1 „Fun Facts“ über das Saarland

• Das Saarland ist das kleinste Flächenbundesland Deutschlands und hat gerade mal 1 Millionen Einwohner. Also soviel Menschen wie in Köln leben.
• Im Saarland geht es ziemlich gemächlich zu. Man lässt sich nicht gerne hetzen und hat immer Zeit für ein Schwätzchen.
• Das Saarland grenzt an Luxembourg und Frankreich, ist reich bewaldet und hat Highlights wie die Saarschleife auf Lager.
• Die Nähe zu Frankreich macht sich insbesondere an der Kulinarik bemerkbar. Essen und Trinken wird hier groß geschrieben.
• Teile des Saarlands gehören zur Weinregion Mosel und daher wird hier Wein wie Wasser getrunken ;).
• Die Hauptstadt Saarbrücken ist mit knapp 180.000 Einwohnern klein, charmant, kompakt und gemütlich.
• Der Lebensmitteleinkauf im französischen Forbach ist für Saarländer samstags Pflichtprogramm.
• Im Saarland schlägt der demografische Wandel außerhalb von Saarbrücken schon seit geraumer Zeit zu. Manche Orte wirken verlassen und verloren.
• Im Saarland werden rheinfränkische und moselfränkische Dialekte gesprochen. Es gibt daher lustig klingende Worte wie Huddel (Problem), Grumbeere (Kartoffel), Eijo (Ja), alleh-hopp (Los geht´s) oder Baddschkabb (Mütze).

#2 Unsere Highlights:

Das Saarland ist zwar nicht sehr groß, aber dreieinhalb Tage waren eindeutig zu wenig, um alles zu erkunden. Am besten nimmt man sich eine Woche Zeit und entdeckt alles in gemütlich, saarländischem Tempo. Hier also mal unsere 5 Highlights

#2.1 Die Hauptstadt Saarbrücken

Ausgangsbasis für unseren Trip war die beschauliche Landeshauptstadt Saarbrücken, wo wir in der Europa-Jugendherberge übernachtet haben. Die hübsche Stadt an der Saar ist auf jeden Fall ein Must-See. Wer auf Streetart und Gourmetfreuden steht, wird in der urbanen Stadt auf jeden Fall glücklich werden. Zudem hat Saarbrücken einige Museen zu bieten, wie z. B. das Saarlandmuseum – Moderne Galerie oder das Historische Museum Saar, die man mit der Saarland Card kostenlos besuchen kann.

#2.2 Das UNESCO-Weltkulturerbe Völklinger Hütte

Als großer Fan der Industriekultur durfte natürlich auch ein Besuch des UNESCO-Weltkulturerbes Völklinger Hütte nicht fehlen. Die Völklinger Hütte ist weltweit das einzige vollständig erhaltene Eisenwerk aus der Blütezeit der Eisen- und Stahlindustrie. Ein rund 7.000 Meter langer Rundgang führt die Besucher durch die verschiedenen Bereiche der 1986 stillgelegten Hütte. Vorbei an gigantischen Maschinen in der Gebläsehalle, sechs Hochöfen im frei begehbaren Hüttenpark oder dem einzigartigen Schrägaufzug. Um einen imposanten Blick über das gesamte Gelände und die Stadt Völklingen zu bekommen, kann man auf das Dach der Erzhalle in 27 Meter Höhe klettern. Aber Vorsicht: Ein bisschen Schwindelfreiheit sollte man schon mitbringen.

In den zahlreichen Hallen finden zudem verschiedene Ausstellungen statt. Aktuell sind zum Beispiel die „5. UrbanArt Biennale® 2019 Unlimited“ mit zahlreichen Kunstwerken sowie „PharaonenGold – 3.000 Jahre ägyptische Hochkultur“ zu sehen. Kleine und große Kinder kommen im Science Center auf ihre Kosten. Im Ferrodrom dreht sich alles um Feuer, Wasser und Luft. Im Eisenhüttenlabor kann man mit Magneten experimentieren und in der Eisenhütte kann man auf dem Förderband selbst Hand anlegen oder die 9 Meter lange Rutsche hinuntersausen.

Gut zu wissen: Für den Besuch der Völklinger Hütte sollte man mindestens einen halben Tag einplanen. Wir waren ca. 4 Stunden dort und haben nicht alles geschafft. Es ist wirklich gigantisch, extrem spannend und sehr unterhaltsam. Der Eintritt kostet für Erwachsene 17 €, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt. Mit der Saarland Card habt ihr sogar freien Eintritt! Außerdem hält der Zug aus Saarbrücken direkt vor dem Eingang. Auch dieser kann mit der Saarland Card kostenlos genutzt werden.

#2.3 Die Bergehalde Ensdorf und das Saarpolygon

Wenn man schon einmal in der Nähe ist, sollte man unbedingt einen Abstecher zur Halde Duhamel und zum Saarpolygon machen. Die Halde ist mit 50 Hektar Grundfläche und einer Höhe von 150 Metern eine der größten ihrer Art.Ich kannte bis dato nur ihre coolen Kumpels aus dem Ruhrpott.

Der Zugang zur Halde ist kostenlos und jederzeit möglich. Allerdings ist das Saarpolygon täglich nur von 8 bis 21 Uhr geöffnet und bei Sturm und Gewitter sollte man es logischerweise meiden. Der Aufstieg auf das 30 Meter hohe Denkmal ist auch für ältere Wanderer und Familien mit kleinen Kindern machbar. Der Weg ist gut ausgebaut. Allerdings sind die 150 Höhenmeter gegen Ende recht steil.

#2.4 Der Baumwipfelpfad Saarschleife

Wir haben schon einige Baumwipfelpfade gesehen, aber der Baumwipfelpfad Saarschleife hat eindeutig die spektakulärste Aussicht. Der Blick auf die malerische Saarschleife ist einfach überwältigend. Der hölzerne Pfad schlängelt sich durch rund 800 Meter Wald und in luftigen 23 Metern Höhe durch die Baumkronen. Auf einer Bergkuppe steht der 42 Meter hohe Aussichtsturm, von dem aus man einen atemberaubenden Blick ins Tal der Saarschleife, auf die grünen Hügel des Naturparks Saar-Hunsrück und bei klarer Sicht bis zu den Vogesen hat. Ein Besuch lohnt sich also total.

Durch den barrierefreien Zugang ist der Baumwipfelpfad auch für Menschen mit Behinderungen oder Familien mit Kinderwagen problemlos erreichbar. Der Eintritt kostet für Erwachsene 10 Euro, für Kinder von 6 bis 14 Jahren 8 Euro und das Familienticket 21,50 Euro. Der Baumwipfelpfad ist allerdings nicht Bestandteil der Saarland Card! Die Öffnungszeiten variieren je nach Jahreszeit, daher bitte unbedingt vorab die Zeiten checken.

Gut zu wissen: Die Saarschleife ist das Wahrzeichen des Saarlandes und man kann sie natürlich auch sehen, ohne den Baumwipfelpfad zu besuchen. Es gibt unzählige Wanderwege und vom Aussichtspunkt Cloef hat man ebenfalls eine wundervolle Aussicht auf das Tal.

#3 Unterwegs in der Natur: Wandern mit Alpakas und Lamas

Neben Kultur und Natur durfte bei unserem Besuch im Saarland auch eine tierische Begegnung nicht fehlen. Mit der Saarland Card konnten wir eine kostenlose Schnuppertour mit Alpakas und Lamas machen. Allerdings ist eine Voranmeldung für die Tour unbedingt erforderlich. Die ca. einstündige Wanderung ist nämlich sehr beliebt und gut gebucht.

Die Alpakafarm mit den ca. 100 Tieren (Lamas, Alpakas und Kamele) liegt am Stadtrand von Saarbrücken und die Wanderung führte uns entlang der grünen deutsch-französischen Grenze. Nachdem wir die Tiere eingefangen haben, wurden uns Lama Schorsch und Alpaka Cisco zugeteilt. Dann ging es auch schon los. In einer Karawane folgten die Tiere immer dem ersten Herdentier. Es ging über Stock und Stein, ab und zu durfte aber natürlich auch mal geschnuppert und ein paar spannende Brennnesselfelder abgegrast werden.

Alpakas sind klein und niedlich und besonders für Kinder geeignet. Mein Lamamännchen Schorsch war da schon eine andere Nummer. Spätestens als er am Horizont eine illustre Runde von Lamadamen in einem anderen Gehege erblickte, gingen ein wenig „die Pferde mit ihm durch.“ Und man braucht schon ein wenig Kraft um einen liebestollen Lama-Burschen festzuhalten ;).

#4 Die kostenlose Saarlandcard

Im Saarland gibt es wirklich viel zu sehen und deshalb hat sich das Land eine tolle Aktion einfallen lassen. Mit der Saarland Card können über 85 Attraktionen und Ausflugsziele im Saarland (und über die Grenzen hinaus) kostenlos entdeckt werden. Und das ohne zusätzliche Kosten an jedem einzelnen Tag. Außerdem ist die Saarland Card auch ein Ticket für Bus und Bahn im Saarland. Nachhaltiger kann man nicht reisen.

#4.1 Vorteile der Saarland Card

• Die Saarland Card ist kostenlos!
• Sie ist erhältlich bei diesen teilnehmenden Gastgebern für die Dauer des Aufenthalts (ab 2 gebuchten Nächten). Unsere Saarland Cards haben wir kostenlos bei der Buchung von 3 Übernachtungen in der Europa-Jugendherberge erhalten.
• Der Besuch von 85 verschiedenen Attraktionen quer durch das Bundesland ist kostenfrei. Zudem gibt es auch noch gratis Highlights im nahegelegen Luxemburg, wie z.B. der Besuch der Kasematten oder Stadtführungen in Trier.
• Bei der Saarland Card ist für jeden Geschmack etwas dabei. Ob Museen & Historische Bauwerke, Schwimmbäder & Saunen, Stadt- Erlebnisführungen und Schiffsfahrten, Garten & Naturerlebnisse, Freizeitspass, Genuss, Golf oder tierische Begegnungen.
• Bus & Bahn im Saarland sind kostenlos nutzbar!

#5 Unser Saarland-Fazit!

Dass Deutschland schön ist, wussten wir natürlich schon vorher. Aber wir sind doch immer wieder überrascht, wie vielfältig und spannend unser Land ist. Auch das Saarland ist wunderschön, hat unheimlich viel zu bieten und eignet sich hervorragend für einen Urlaub in der Heimat. Besonders gefallen haben uns die Natur, das industrielle Erbe, das urbane Flair von Saarbrücken und das mega leckere Essen.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Nähe zu Luxemburg und Frankreich. Von Saarbrücken nach Luxemburg-Stadt sind es nur 100 km und nach Metz in Frankreich sind es ca. 70 km. Wer also noch Lust auf einen Ausflug ins Elsass hat, kann dies optimal kombinieren.