[Ein Beitrag von Co-Autorin Petra]
Campen! Das war für mich viele Jahre lang in erster Linie mit unserem VW Bus verbunden. Nun haben wir aber mittlerweile drei Kinder und die passen da für einen Campingurlaub nicht mehr alle rein. Zumindest nicht so, dass es in irgendeiner Art und Weise noch ansatzweise komfortabel wäre. Das Thema Campen hatten wir also schon einigermaßen abgehakt für die nächsten Jahre. Bis uns unser spontaner Trip zum Ende der Sommerferien in ein Glamping-Lodge-Zelt auf einem Campingplatz im Süden der Toskana spülte.
Wir hatten ewig überlegt, ob wir Deutschland überhaupt verlassen sollten im Pandemiesommer 2020. Am Ende war aber die Sehnsucht nach dem Meer und dem Süden so groß, dass wir doch spontan buchten. Und da kam die Idee mit dem Zelt genau richtig.
PIN ME:
Glamping in Italien: Der perfekte Familienurlaub in der Toskana
#1 Was ist „Glamping“ überhaupt?
Unter dem Stichwort Glamping wird so ziemlich alles zusammengefasst, was nicht dem klassischen (mit einem etwas angestaubten Image behafteten) Camping entspricht und in voran installierten Unterkünften stattfindet. Um genau zu sein ist der Begriff eine Wortkombination aus „Glamour“ und „Camping“.
Glamping gibt’s im Deluxe-Bungalow oder auch im zweistöckigen Holzhäuschen. Und eben im Safarizelt. Die haben mit den abgeranzten Zelten, die man sonst so als Verleihobjekte auf Campingplätzen kennt, auch überhaupt nicht mehr gemeinsam.
#2 Unser Glamping-Urlaub in der Toskana
Unser Glamping-Zelt im sehr empfehlenswerten Camping Village Rocchette* in der Nähe von Grossetto, verfügte über zwei Schlafräume (einer davon mit Stockbett sowie einem Einzelbett), ein Bad, einen großen Wohn/Ess-Bereich und eine Holzveranda. Das Feine war: Man konnte den vorderen Bereich komplett aufrollen, so dass Terrasse und Essbereich quasi ein großes und luftiges Open-Air-Zimmer ergaben. Das aber trotzdem überdacht war. Auch die Fenster ließen sich alle hochklappen (und schnell wieder schließen, wenn es abends frisch wurde).
Alles in allem war ich überrascht, wie geräumig unsere Zeltunterkunft war. Alles war gut durchdacht: Die Küchenzeile mit Gasherd, das Bad mit Dusche, der Wohnbereich mit den Sitzhockern, in denen auch noch Stauraum war, die Regalwände in den Schlafräumen. Zumal alles super sauber und hochwertig wirkte (und auch war).
Photocredit: Allesinklein, Petra
#3 Glamping ist so etwas wie Camping light
Und wir haben schnell festgestellt: Diese Art von Urlaub ist perfekt für uns, die wir an sich gerne auf dem Campingplatz sind (für Kinder sowieso ein Paradies, weil einfach alles so frei und relaxt ist), aber keine Lust mehr auf dieses ewige Rumgefrickel mit dem Bus haben.
Man ist außerdem viel näher dran an „Draußen“ als im Mobile Home. Man hat die Freiheit des Campens und gleichzeitig ein eigenes Klo. Perfekter geht’s kaum. Die Kinder haben es ohnehin geliebt, der Zweijährige spricht seit unserer Rückkehr ständig vom „Farizelt“ und wie sehr er es vermisst.
#4 Ob das Glamping im Lodge-Zelt auch etwas für dich ist? Hier kommen Vor- und Nachteile auf einen Blick!
+ Beim Glamping seid ihr flexibel und frei, habt aber dennoch Komfort um euch herum.
+ Preislich sind die Zelte attraktiver als ein Mobile Home, gerade zu Nebensaison-Zeiten kann man super Schnäppchen machen.
+ Man muss wenig mitnehmen: Die Küche ist bereits ausgestattet. Es empfiehlt sich trotzdem, eine Küchenbox mit ein paar guten Messern, einem Sparschäler (gibt es irgendwie NIE in Ferienunterkünften), ein paar Lappen und Spültüchern/Handtüchern mitzunehmen. Auch das Bad ist direkt im Zelt.
+ Camping an sich ist eine super Urlaubsform für Kinder – Freundschaften sind schnell geschlossen, auch über Sprachbarrieren hinweg.
+ Viele der Glamping-Campingplätze richten sich speziell an Familien mit entsprechenden Facilities wie Pool und Kinderprogramm.
- Man sitzt unter Umständen sehr eng aufeinander. Wenn der Nachbar niest, bekommt man das mit. Zelte sind naturgegeben recht hellhörig.
- Das Leben spielt sich draußen ab. Draußen essen, draußen lesen, draußen spielen – Privatsphäre hat man nur bedingt. Kann schon sein, dass man neugierig beäugt wird. Ich hab mal auf unserer Zelt-Veranda Yoga gemacht. Fanden die italienischen Nachbarn glaub ich ein wenig komisch.
- Kleine Krabbeltier-Besucher sind nicht ausgeschlossen. Auch Mücken und Wespen finden natürlich ihren Weg ins Zelt. Die Natur gibt’s beim Campen halt mitgeliefert.
- Mehrere Schlechtwettertage sind im Zelt natürlich öde. Aber das sind sie überall. Und unser Zelt hat einem halbtägigen Starkregen super standgehalten.
#5 Empfehlenswerte Plätze fürs Glamping in der Toskana
Wenn es ums Thema Glamping geht, ist die Toskana sehr weit vorne dabei. Hier gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Campingplätzen, die sich diese Art des Campens auf die Fahnen geschrieben haben und es werden immer mehr.
Wichtig zu wissen: Gerade in den Ferienzeiten sind diese Plätze und die Lodge-Zelte im Speziellen extrem begehrt. Also nicht zu lange warten mit dem Buchen. Aktuell in Pandemie-Zeiten ist das natürlich nochmal eine andere Situation. Deswegen sollten ihr euch auch die Storno-Regeln vorab gut anschauen. Gerade im Hinblick auf das kommende Jahr, muss man da vermutlich immer mal wieder etwas auf Sicht fahren.
Camping Village Rocchette / Camping Santapomata
„Unser“ Platz Camping Village Rocchette* liegt an der Bucht von Le Rocchette im Süden der Toskana. Zusammen mit dem Partnerplatz Santapomata bildet er eine Einheit – man bucht aber separat. Die Zelte auf beiden Plätzen sind sehr empfehlenswert und noch sehr neuwertig.
Neben den Familienzelten für bis zu 5 Personen gibt es auch Mini Lodge Tents für zwei Personen. Die haben allerdings keine Küche und auch kein Bad. Das Feine an der Anlage ist der riesige Pool, in dem Kleine und Große happy werden. Super Ergänzung zum Strand, der aber für sich auch wundervoll ist – weitläufig und mit wunderschönem, klaren Wasser. Und feinem Sand für die Buddel- und Burgbau-Aktionen.
Photocredit: Allesinklein, Petra
International Camping Village Etruria
Fragt man erfahrene Glamper nach ihrem Tipp, wird wohl in sehr vielen Fällen der Camping Etruria* genannt werden. Er liegt etwas weiter nördlich als Rocchette, ebenfalls an einem langen Sandstrand. 2018 wurde eine neue Poollandschaft in Betrieb genommen, die perfekt auf Kinder zugeschnitten ist – lagunenartig, mit Rutschen und Wasserspielen … Kinderprogramm gibt’s auch, zudem ist nebenan ein kleiner Vergnügungspark.
Dieser Platz wäre auch unsere erste Wahl gewesen, aber wir haben dann doch etwas zu lange gewartet mit dem Buchen und dann war er doch noch ausgebucht (allerdings haben wir auch erst 4 Tage vor der Abreise alles fix gemacht). Nächstes Jahr vielleicht?! Da wir jetzt so angefixt sind, werden wir sicher wieder ins Glamping-Universum zurückkehren.
Glamping Capalbio
Wenn ich von etwas träume, dann davon, direkt am Meer zu leben. Zumindest im Urlaub. Einfach rausgehen und auf dem Strand stehen – es gibt wenig Tolleres finde ich. Und deswegen finde ich die Lage vom Camping Capalbio* auch so herausragend. Denn die Glamping-Zelte dort stehen direkt an und in den Dünen! Meeresrauschen inklusive. Und wenn man die XXL-Variante der Zelte bucht, kommt man zudem in den Genuss eines Whirlpools auf der Terrasse.
Mag sein, dass man das gar nicht braucht, weil Campen ja eigentlich bedeutet, sich auf die Natur zu besinnen und einfach mal basic zu leben. Trotzdem: Wer sich gerne diesen Luxus gönnen möchte, der findet ihn hier im äußersten südlichen Zipfel der Toskana. Und wenn ihr in der Gegend seid: Unbedingt dem Giardino dei Tarochi von Niki de Saint Phalle einen Besuch abstatten.
Paradú Eco Tuskany Resort
Das Paradú Resort ist so etwas wie der Porsche unter den Glamping-Plätzen. Es liegt wie das Etruria Camping an der Costa Etrusca und (natürlich) direkt am Meer. Neben Lodgezelten, in die bis zu 7 (!) Personen passen, kann man im Paradú auch sehr schicke Chalets buchen. Dass es einen Pool und ein Familienprogramm gibt, muss ich vermutlich gar nicht dazu sagen. Das alles hat natürlich seinen Preis – allerdings kann man in der Nebensaison außerhalb der üblichen Ferienzeiten das ein oder andere supergünstige Schnäppchen machen.
Glamping auf Elba
Elba ist eine wunderschöne Insel, die zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert ist. Ich persönlich mag den Herbst dort sehr gerne, denn dann ist die Hektik des Sommers vorbei und die Insel ist ruhig, aber noch nicht im kompletten Winterschlaf. Das Licht ist weich, die Temperaturen mild, das Wasser glasklar und warm – einfach perfekt!
Auch auf Elba kann man prima glampen – beispielsweise in der Tenuta delle Ripalte *, was eher ein großes Resort mit unterschiedlichen Unterkünften ist als ein klassischer Campingplatz (allerdings nicht direkt am Meer) oder auf dem superschönen Platz Rosselba le Palme* an der Bucht gegenüber der Inselhauptstadt Portoferraio.
Photocredit: Allesinklein, Petra
#6 Gut zu wissen:
Hinkommen: In die Toskana reist ihr am besten mit dem eigenen Fahrzeug. Es gibt auch Zugverbindungen, aber gerade mit Kindern ist das dann doch umständlich und man muss oft umsteigen. Von München aus dauert die Fahrt über den Brenner und weiter via Bologna/Florenz (ohne Stopps) 8 bis 9 Stunden. Alternativ mein Tipp: Die A15 von Parma nach La Spezia nehmen und dann weiter entlang der Küste – die Strecke ist viel weniger befahren, weniger stauanfälig und bietet wunderschöne Ausblicke bei der Fahrt durch das wildromantische Taro-Tal.
Kosten: Wir haben im Camping Village Rocchette für eine Woche (7 Nächte) im Lodge-Zelt zum Ende der Hauptsaison (Ende August/Anfang September) 970 EUR bezahlt. Dazu kam eine Resortgebühr von knapp 50 Euro. Gebucht haben wir über booking.com, es geht aber auch direkt über den Campingplatz – viele der Camping-Resorts haben gut funktionierende Online-Buchungssysteme.
Fahrtkosten: Die Autobahnstrecke von Südtirol in die südliche Toskana kostet euch one way etwa 40 EUR. Für den Brenner zahlt ihr nochmal 10 EUR one way. Und in Österreich wird das „Pickerl“ fällig (wer öfter fährt, könnte über eine Jahresvignette nachdenken – lohnt sich vor allem, wenn man sie bereits zum Dezember kauft (sie gilt nämlich von 1.12. bis 31.01 des übernächsten Jahres also auch einen Monat früher und später als das Kalenderjahr für das sie gekauft wurde).
Aktuelle Corona-Situation in Italien (Stand September 2020): Hätte mir jemand im Frühsommer gesagt, ich würde Ende August schon wieder nach Italien fahren – ich hätte es nicht geglaubt. Italien ist wohl das europäische Land, das wie kein anderes im Fokus der Pandemie stand. Italien hatte daher auch einen der umfassendsten Lockdowns, hat aber dann über den Sommer auch vieles wieder geöffnet.
Die Fallzahlen waren im Frühsommer und zu Beginn der Hochsaison dann aber gering – so dass in uns die Idee reifte, es doch zu versuchen. Als dann kurz vor unserem Urlaub die Zahlen auch in Italien wieder stiegen, haben wir lange hin und her überlegt, ob wir überhaupt fahren sollen. Aber in der Rückschau muss ich sagen: Es war eine gute Entscheidung, es zu tun. Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt unsicher gefühlt.
Grundsätzlich waren die Italiener meinem Empfinden nach sehr diszipliniert beim Maske tragen und Abstand halten. Natürlich wurde das immer mal wieder auf italienische Art und Weise interpretiert, und die Maske hing beim Barmann an der Strandbar plötzlich lässig unter der Nase – aber das war immer nur in Situationen, in denen der Abstand sowieso gegeben war. Auch beim Einkaufen und auf der Straße haben viele sehr pingelig auf die Regeln geachtet.
Das Gute ist, dass sich in Italien sowieso sehr vieles draußen abspielt. Daher ist das eigentlich perfekt – auch auf dem Campingplatz war immer genug Platz. Und durch unser eigenes Bad und die Küche hatten wir ohnehin unser eigenes kleines Reich. Der einzige Ort, den ich als etwas zu eng empfand, war der Beach Club. Dort hätten die Liegen meinem Geschmack nach noch etwas weiter auseinander stehen können – man muss allerdings dazu sagen, dass der Infektionsabstand in Italien auch nur 1 Meter beträgt. Wir haben das insofern gelöst, als dass wir uns einfach einen Platz ein paar Meter weiter gesucht haben und da unser ganzes Krams im weichen Sand ausgebereitet haben. Ich war überrascht, dass zum Ende des Sommers dann doch vergleichsweise viel los war – vorwiegend Italiener, auch auf dem Campingplatz waren die meisten Gäste aus Italien.
Photocredit: Allesinklein, Petra
#7 FAZIT: Glamping – jederzeit wieder!
Unsere spontane Woche im Lodge-Zelt hat meine Liebe zum Campen wieder neu befeuert. Für uns war das die perfekte Lösung, nach der wir im Grunde lange gesucht haben. Der Bus alleine zu klein und zu mühsam mit 3 kleinen Kids, ein Mobile Home zu spießig (und in vielen Fällen auch unverschämt teuer muss man sagen) und um selber ein Zelt aufzubauen, fehlt uns der Elan (und man muss ja trotzdem alles mitschleppen von der Grillzange bis zum Klopapier).
Daher kann ich hier verkünden: Das war garantiert nicht das letzte Mal. Übrigens, ein Extra-Tipp: Wenn ihr auf der Suche nach ungewöhnlichen Campingplätzen und Camping-Unterkünften seid, kann ich euch die Bücher aus der Cool-Camping-Reihe sehr ans Herz legen.
In diesem Sinne: Viel Spaß beim Glampen!
Hier findet ihr einen weiteren Beitrag zum Thema Glamping in der niederländischen Provinz Gelderland.
Über die Co-Autorin:
Petra lebt mit ihrer Familie im Umland von München und hat beruflich als PR Managerin für einen großen Reiseveranstalter jahrelang die Welt bereist. Als Mutter von drei Kids weiß sie mittlerweile die Vorzüge von Zielen vor der Haustür sehr zu schätzen. Deshalb trifft man sie auch gerne mal auf einem Berg an. Der darf in Bayern stehen, aber auch sehr gerne in den österreichischen Alpen oder in Südtirol.
Ab und zu überkommt sie dann aber doch die Sehnsucht nach Meer und Sand zwischen den Zehen – da trifft es sich gut, dass man von Oberbayern recht schnell in Italien ist. Auf ihrem Blog allesinklein.com schreibt sie über die kleinen und feinen Momente des Familienlebens. Und auch sonst ist das Schreiben ihr täglicher Begleiter – in ihrem Job als selbständige Redakteurin und Texterin. Blog: allesinklein Instagram: allesinklein Facebook: allesinklein |
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