Ausflug nach Andernach

Expedition zum größten Kaltwassergeysir der Welt

by nadine

Hättet Ihr es gewusst? Nahe des beschaulichen kleinen Ortes Andernach am Rhein befindet sich der größte Kaltwassergeysir der Welt. Vergesst also Island, Neuseeland, Alaska oder den Yellowstone NP in den USA – Nach Andernach in Rheinland Pfalz kommt man viel schneller und umweltschonender ;).

Ok, ich gebe zu….. ein Kaltwassergeysir funktioniert etwas anders als ein Heißwassergeysir und ist vielleicht auch nicht ganz so spektakulär. Dennoch lohnt es sich unbedingt, mal eine kleine Expedition zum Geysir Andernach zu machen. Seine Lage am Rhein ist pittoresk und er erreicht eine imposante Höhe. Zudem liegt die superspannende Vulkaneifel mit ihren Maaren, Lavakellern, Höhlen und Lavabomben direkt um die Ecke.

Ausflug nach Andernach:

Expedition zum größten Kaltwassergeysir der Welt

#1 Der Kaltwassergeysir bei Andernach

#1.1 Lage:

Der Geysir Andernach liegt auf dem Namedyer Werth, einer kleinen Halbinsel im Rhein. Diese befindet sich nahe des Örtchens Andernach, im rheinland-pfälzischen Landkreis Mayen-Koblenz. Ein Ausflug nach Andernach kann man also auch perfekt mit einem Trip in die Vulkaneifel, nach Koblenz oder an den romantischen Rhein verbinden.

#1.2 Entdeckung und Entstehung:

Der Geysir wurde im Jahr 1903 eher per Zufall entdeckt. Da stellte man nämlich fest, dass in dem alten Rheinarm Blasen aufsteigen. Da man Kohlesäurevorkommen vermutete, wurden auf der Halbinsel Bohrungen bis in 343 Meter Tiefe vorgenommen. Et voila! Der Geysir wurde geboren. Mit einer gewaltigen Eruption schoss das Wasser 40 Meter in die Höhe.

2001 wurden dann erneute Bohrungen vorgenommen und dadurch brachte er es sogar auf 60 Meter Höhe. Seitdem trägt er den Titel „Höchster Kaltwassergeysir der Welt“ und ist eine bekannte Touristenattraktion. und , weswegen in der Innenstadt von Andernach ein Geysir-Erlebniszentrum gebaut wurde.

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#1.3 Wie funktioniert ein Kaltwassergeysir?

Die treibende Kraft für den Wasserausstoß eines Kaltwassergeysirs ist, anders als beim Heißwassergeysir, aufperlendes Kohlendioxid. Dieses wird durch vulkanische Vorgänge freigesetzt. Man kann sich das also in etwa wie das Öffnen einer (zuvor geschüttelten) Mineralwasserflasche vorstellen. Der Geysir in Andernach entlädt sich also mehr oder weniger regelmäßig, wobei er durch das Verschließen des Bohrlochs auch gesteuert werden kann.

#1.4 Weitere Kaltwassergeysire weltweit:

In Wallenborn in der Eifel gibt es im Übrigen einen weiteren kleinen Kaltwassergeysir (Wallende Born), den wir mal vor ein paar Jahren besucht haben. Sein Ausbruch erfolgt ca. alle 25–30 Minuten und dauert etwa 5 Minuten an. Er ist allerdings nur 3 Meter hoch und wirkt daher wie ein Springbrunnen. Weitere Kaltwassergeysire befinden sich in der Slowakei, Serbien, Frankreich, in den USA, Brasilien und Neuseeland. Der Geysir Andernach befindet sich also in illustrer Gesellschaft.

Zudem findet man in der gesamten Vulkaneifel und im Laacher See immer wieder Mofetten. Dies sind kleine Austrittspunkte, an denen Kohlenstoffdioxis (Co2) aus dem Boden bzw. Wasser tritt.

#2 Die dreiteilige Attraktion Geysir Andernach

Den Kaltwassergeysir kann man nur in Kombi einer dreiteiligen Attraktion besichtigen. Diese besteht aus dem Geysir Museum, einer Rhein-Schifffahrt und dem Besuch des Geysirs und startet am Geysir Museum, das direkt am Rheinufer in Andernach liegt. Kauft man online ein Ticket, muss man sich für ein festes Zeitfenster entscheiden. Denn der Geysir ist nur 4 mal am Tag aktiv. Dementsprechend fahren auch die Schiffe nur viermal zu fixen Zeiten.

Gut zu wissen: Man kann den Geysir nur von Ende März bis Ende Oktober besichtigen.

#2.1 Das multimediale Geysir Erlebniszentrum

Als Erstes besucht man das das multimediale Geysir-Erlebniszentrum mit seinen spannenden Experimentierstationen, interaktiven Exponaten und Ausstellungen. Dabei geht es durch 6 verschiedene Themenwelten, die sehr beeindruckend gestaltet wurden. Man fährt z.B. per animierten Bergwerksaufzug in 4000 Meter Tiefe und steht inmitten einer gigantisch wirkenden Schieferhöhle.

Hier bekomt man dann sehr anschaulich vermittelt, was sich unter unseren Füßen immer so abspielt. Die Bereiche führen einen dann nach und nach wieder an die Erdoberfläche und man erfährt dabei alles über die Welt der Geysire und Vulkane.

#2.2 Mit dem Rheinschiff zur Halbinsel Namedyer Werth

Nach dem Museumsbesuch bringt einen das Rheinschiff MS Namedy zur Halbinsel Namedyer Werth, einem Naturscchutzgebiet, auf dem der Geysir liegt. Dass Schiff legt zu festen Uhrzeiten ab und liegt direkt gegenüber vom Museum. An Bord gibt eine Gastronomie, die man während der 15-20 minütigen Überfahrt nutzen kann. Man kann sich aber auch einfach den Rheinwind um die Nase wehen lassen und die schöne Umgebung aus der Wasserperspektive genießen. Die Insel ist 200 Meter von der Anlegestelle entfernt und man erreicht den Geysir von dort aus in 5 Minuten.

#2.3 Expedition zum Geysir Andernach

Am Geysir angekommen muss man sich dann ggfs. 10-15 Minuten gedulden, bevor er so richtig in Fahrt kommt. Es beginnt mit einem Blubbern und Zischen und dann schießt die Fontäne mit hohem Druck in die Höhe. Dabei erreicht sie eine beeindruckende Höhe von 60 Metern, bevor sie sich langsam wieder abbaut und versiegt. Nachdem man im Museum war, kann man sich das Phänomen gut erklären. Der Geysir ist etwa 10 bis 15 Minuten lang aktiv. Danach geht es wieder zurück zum Schiff, das einen zurück nach Andernach bringt.

Man kann das Wasser des Geysirs im Übrigen probieren. Kurz vor Versiegen, darf man ganz nah an ihn herantreten. Im Gegensatz zu den Heißwasser-Geysiren ist er nur etwa 20 Grad warm, schmeckt eisenhaltig und ist das wohl frischeste Mineralwasser was ihr je verköstigt habt ;).

#3 Das beschauliche Örtchen Andernach

Wenn Ihr schon mal den Geysir besichtigt, solltet Ihr natürlich auch einen kleinen Bummel durch das 2000 Jahre alte Örtchen Andernach machen. Ich muss gestehen, dass ich Andernach erst etwas befremdlich fand. Es gibt nämlich einige leerstehende Häuser, die vor sich hin rotten und es mancherorts daher etwas verwahrlost aussieht.

Geht man nur einen Straßenzug weiter, spürt man jedoch, dass sich Andernach echt Mühe gibt, den kleinen Ort zu beleben. Der lokale Einzelhandel organisiert z.B. an jedem ersten Freitag im Monat im Rahmen der Veranstaltung „First Friday“ ein thematisch wechselndes Rahmenprogramm. Dann gibt es tolle Aktionen, lecker Essen und künstlerische Darbietungen! Zudem nennt sich Andernach selber „essbare Stadt“. D.h. auf öffentlichen Grünflächen wurden verschiedene Obst- und Gemüsesorten, Beeren oder Küchenkräuter gepflanzt. Das gibt der Stadt nicht nur ein attraktiveres Stadtbild, sondern lädt auch zum Ernten ein. Pflücken ist hier nämlich ausdrücklich erwünscht.

#4 Abstecher zum Laacher See und Kloster Maria Laach

Falls Ihr noch Zeit übrig haben solltet, könnt Ihr auch noch einen Abstecher zum Laacher See und zur Benediktinerabtei Maria Laach machen. Beides liegt nur ca. 17 km von Andernach entfernt.

#4.1 Der „erloschene“ Supervulkan Laacher See

Der Laacher See gilt nämlich als einer der jüngsten und größten (vermeintlich) erloschenen Vulkane Mitteleuropas. Zuletzt spuckte er vor ca. 13.000 Jahren soviel Asche aus, dass man Spuren davon noch in Norditalien oder Südschweden nachweisen konnte. Seine Idylle ist auch heute trügerisch, denn lt. Geologen könnte er „jederzeit“ wieder ausbrechen. Wobei jederzeit in erdgeschichtlicher Hinsicht eher so in 1000 Jahren sein könnte.

Gut zu wissen: Wir haben es zeitlich leider nicht geschafft den Laacher See zu umrunden. Seine Aktivität kann man jedoch am Ostufer des Sees mit eigenen Augen sehen. Denn hier steigen massenhaft CO2-Blasen auf und es riecht nach Schwefel. Eine Info-Tafel soll auf die Stelle hinweisen, wo die Blubberblasen besonders gut zu sehen sind.

Extra-Tipp: Unser letzter Besuch im Lavakeller und Lavadome im nahegelegenen Mendig ist schon Jahre her, war jedoch ein sehr eindrückliches, spannendes Erlebnis. Hier bekommt ihr u.a. zu sehen, was eine Eruption des Laacher Sees für die gesamte Region bis hin nach Köln bedeuten würde.

#4.2 Kloster Maria Laach

Das Kloster Maria Laach befindet sich direkt am Südwestufer des Laacher Sees und ist ebenfalls einen Besuch wert. Die hübsche Benediktinerabtei wurde im 11. Jahrhundert erbaut und ist mit ihren Türmen, dem Atrium und Kreuzgang eines der schönste Denkmäler der romanischen Baukunst. Direkt am Kloster gibt es auch einen Klosterbetrieb, eine Gärtnerei, ein Hotel mit Gastronomie und einen Hofladen.

Gut zu wissen: Direkt am Kloster gibt es einen großen, kostenpflichtigen Parkplatz, von dem man einen Besuch bzw. eine Rundwanderung um den See starten kann.

Seid Ihr schon am Kaltwassergeysir in Andernach gewesen? Oder wusstet Ihr bisher noch gar nicht, dass es so ein Phänomen vor unserer Haustür gibt?

Hier findet Ihr weitere Reiseinspirationen für Rheinland Pfalz:

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5 comments

Janett 18. September 2023 - 10:53

Mmh. Vielleicht sollte ich ja doch noch mal hinfahren. Wir waren vor ein paar Jahren dort (weil ich dort ganz in der Nähe meinen „Baggerführerschein“ gemacht habe) und mir war dieser Trubel etwas zu viel. Zumal ich irgendwie das Gefühl hatte das es doch irgendwie nur Maschinell gesteuert wird. Aber das was du erzählst mit der Sprudelflasche klingt sehr schlüssig. Ich nehms mir fürs nächste Jahr mal vor. Und mach dann vielleicht am besten eine Tour unter der Woche 🙂

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nadine 18. September 2023 - 11:35

Hei Janett! Da Du ja auch die Heißwassergeysire aus Island kennst, wurdest Du hier vielleicht etwas enttäuscht. Der Kaltwassergeysir hat ja tatsächlich etwas von einem gigantischen Springbrunnen und kommt nicht mit einer Explosion und Rumms daher. Daher ist es tatsächlich gut die Hintergründe (in diesem Fall der Sprudelflasche, die man ja auch verschließen kann 😉 ) zu kennen. Warst Du denn auch im Museum? Da wird das ja alles sehr gut erklärt. Und ja, unter der Woche ist sicher immer am besten. GlG, Nadine

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Romy 18. September 2023 - 14:20

Wollte ich auch schon lange mal hin. Vor allem auch zum Kloster. Ist aber besser mit Auto machbar als mit Zug, oder?
Vielleicht mache ich das jetzt noch im Herbst.

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nadine 18. September 2023 - 16:12

Wir hätten rein theoretisch super ab Köln mit dem RE5 nach Andernach fahren können. Die Kinder haben nämlich beide (statt Schulbustickets) Deutschlandtickets. Allerdings haben wir Erwachsenen keine, daher sind wir mit dem Auto gefahren. Für ne einmalige Nutzung sind sie dann halt doch zu teuer. Ich befürchte aber, dass Du ab Andernach dann nicht zum Kloster kommst. Eine Busverbindung konnte ich ad hoc nicht ausfindig machen. Aber vielleicht gibt es ja doch eine Möglichkeit. Ist auf jeden Fall eine tolle Ecke und es gibt einiges zu sehen. LG, Nadine

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Elke 18. September 2023 - 17:43

Steht auf der Liste. In meinem Zweitjob als Reiseleiterin bin ich regelmäßig in Island und Neuseeland. Und in den Gruppen ist immer mindestens eine Person, die vom Kaltwassergeysir in Andernach erzählt. Schon allein deshalb muss ich den wohl mal anschauen ;-). Liebe Grüße, Elke

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