Hauptsache draußen

8 Tipps für einen entspannten, umweltfreundlichen und Corona-konformen Tagesausflug mit Kindern

by nadine

Umweltbewusst und achtsam reisen wird auch in Zukunft ein sehr wichtiges Thema für uns alle sein. Bedingt durch den Klimawandel und Overtourism ist es schon länger von Nöten, dass die Menschheit ihr Reiseverhalten verändert. Durch die Pandemie kommt nun eine weitere Problematik hinzu: Tagesausflüge!

Einerseits sollen wir alle Zuhause bleiben, andererseits ist frische Luft und Natur in diesen Lock Down Zeiten für unsere mentale und physische Gesundheit so wichtig. Wer dort lebt, wo andere Urlaub machen, hat es in diesen Zeiten beneidenswert gut. Von schneebedeckten Bergen, Nordseestränden und Einsamkeit können wir Rheinländer jedenfalls nur träumen. Die Natur ist jedoch kein Privateigentum und jeder darf sich dort aufhalten und Kraft schöpfen. Die Frage ist nur, wie wir dies bewerkstelligen können, ohne Anderen auf die Füße zu treten, zu viele Fußspuren zu hinterlassen und die Corona Abstandsregeln zu missachten.

Tipps für einen Tagesausflug mit Kindern

Hauptsache draußen: 8 Tipps für einen entspannten, umweltfreundlichen und Corona-konformen Tagesausflug mit Kindern

Tagesausflüge sind aus meiner Sicht recht leicht zu planen. Daher habe ich mal meine Tipps zusammengeschrieben, wie man entspannte Ausflüge machen kann, ohne auf Hinz und Kunz zu treffen.

#1 Hotspots meiden

Ob Winterberg im Sauerland, der Spitzingsee in Oberbayern oder der Wurmberg im Harz…. überall wo Schnee liegt, tummeln sich derzeit Menschenmassen. Als wenig schneeverwöhnte Rheinländerin kann ich die Sehnsucht nach Winteridylle sehr gut nachvollziehen. Aber wenn der Weg dorthin ein einziger Stau ist, Parkplätze geschlossen werden und die Tourismusämter verzweifelt dazu aufrufen, nicht zu kommen, dann läuft wohl etwas falsch. Im Sommer hatte man das gleiche Phänomen an den Küsten oder den bekannten bayerischen Seen. Die Natur ist weitläufig und es gibt genug Platz für alle, wenn wir uns verteilen.

Meist muss man sich nur ein paar Kilometer von den Highlights entfernen, um Ruhe zu finden. Abgesehen davon lohnt sich auch immer ein Blick auf die eher untouristischen Gegenden. Nur weil dort kaum jemand ist, heißt das nicht, dass diese Ecken nicht auch wunderschön sind. Geheimtipps werde ich dieser Tage nicht verraten, aber es ist eigentlich nicht so schwer, abseits der Attraktionen stillere Orte zu finden.

#2 Ausflugsort suchen

Wer keine Alternative zu den Highlights kennt, dem kann ich für die Planung die App Komoot oder auch Outdooractive ans Herz legen. Mit diesen kann man viele verschiedene Wanderrouten ausfindig machen und auch unentdeckte Sehenswürdigkeiten in der Nachbarschaft entdecken. Ich habe bei Komoot ebenfalls einen Account, hatte jedoch noch keine Zeit, diesen mit unseren Wanderungen zu füttern. Auch auf meinem Oh Germany und NRW mit Kindern Pinterest Account sammel ich immer Ausflugs- und Reiseideen in Deutschland.

#3 Anreise planen

Im Winter wird es bekanntermaßen früh dunkel, daher sollte man zeitig losfahren. Aber auch in den hellen Jahreszeiten lohnt es sich immer, Stoßzeiten zu meiden. Wer kann, sollte Ausflüge in die Woche legen. Wer auf die Wochenenden angewiesen ist, sollte den Samstag besser für einen Ausflug nutzen als den Sonntag. Gerade bei sehr beliebten Ecken lohnt es sich, unbedingt früh morgens oder kurz vor Sonnenuntergang zu kommen. Dadurch hatten wir gerade auf Reisen schon des Öfteren echte Highlights für uns allein. Die sind nachmittags eigentlich immer vollkommen überlaufen.

#4 CO2 Bilanz überdenken und kompensieren

Überlegt außerdem, ob sich die Anreisezeit lohnt, wenn man ggfs. nur kurz vor Ort ist. Gerade Tagesausflüge sind durch die Anreise nicht nachhaltig und haben eine hohe CO2 Bilanz. Eine 1 1/2 stündige Anreise lohnt sich nicht, wenn man nur 2 Stunden vor Ort ist. Versucht den Tag voll auszukosten und wirklich viele Stunden in der Natur zu sein. Überlegt, ob man vielleicht auch mit Bus oder Bahn reisen kann. Und habt ihr schon mal darüber nachgedacht, die gefahrenen Kilometer zu kompensieren?

Bei MyClimate kann man die CO2-Bilanz für seine gefahrenen Kilometer berechnen und den Betrag dann spenden. Bei einer Hin- und Rückreise von 250 km mit einem Benziner Mittelklassewagen entstehen 0,086 Tonnen CO2. Eine Kompensation kostet gerade mal 2 €. Ich finde, das kann sich jeder leisten, der so einen Ausflug macht. 

#5 Proviant mitnehmen

Aktuell haben ja alle Gastronomiebetriebe geschlossen, daher sollte man unbedingt Proviant mitnehmen. Wir haben das auch vorher schon gemacht, da man ja nicht in jedem Wald eine Pommesbude findet. Und wer mit Kindern wandern geht weiß, dass kleine Leckereien im Gepäck Motivationsschübe bewirken können. Auch die Aussicht auf ein kleines Picknick ist eigentlich immer toll.

Wir haben daher immer geschmierte Brote oder Brötchen, Brezeln, Kuchen, Kekse, Obst, Nüsse, Wasserflaschen etc. dabei. Gerade in der kalten Jahreszeit packe ich auch gerne noch eine Kanne mit heißem Punsch ein. Und was wirklich niemals im Gepäck fehlen darf, ist die obligatorische Notfallschokolade. Die hat uns schon durch das ein oder andere Wander-Tief gebracht.

#6 Mikroabenteuer

Auszeiten in der Natur kann man natürlich auch einfach nur vor der eigenen Haustür erleben. Im Winter ist das natürlich alles etwas schwieriger, aber in der warmen Jahreszeit kann man viele spannende Sachen erleben, für die man nicht erst stundenlang im Auto sitzen muss. Wir haben den Wald, den Rhein und einen Baggersee zum Glück direkt vor der Tür. Einfach mal ein Zelt aufschlagen, Stand Up paddlen gehen oder ein Tipi im Wald bauen. Wer supermutig ist, kann ja auch mal eine Nacht im Freien wagen.

#7 (Ältere) Kinder motivieren

Angesichts meiner Bilder glaubt man es mir vielleicht kaum, aber meine Kinder wandern nicht sonderlich gerne. Mit bald 10 und 14 Jahren ist Wandern per se uncool und chillen angesagter. Wobei das dann meistens zur Folge hat, dass sie völlig unausgelastet sind und mir die Bude auf links drehen. Rausgehen ist also Pflicht – egal, wie sehr sie meckern. Als sie kleiner waren, war das mit der Motivation natürlich einfacher. Aber auch mit älteren Kindern, gibt es noch ein paar Tricks sie zu motivieren:

  • keine langweiligen Touren machen (einfach nur ziellos durch die Landschaft laufen finden Kinder und Teens öde)
  • es sollten daher Attraktionen auf dem Weg liegen (Burg, Spielplatz, Picknick, Museum, See, Höhle o.ä.)
  • Aktivitäten einbauen wie z.B. Staudamm bauen, Mutprobe machen, klettern, geocachen
  • Rundwanderungen machen, bei denen das Ziel absehbar ist
  • die Kinder eine Tour aussuchen und führen lassen (ältere Kids können das gut über die Komoot App)
  • ggfs. einen Kumpel des Kindes mitnehmen, spornt immer an
  • eigenen Rucksack packen lassen, in dem sie Wasser, Proviant etc. tragen
  • nach der Wanderung etwas Gechilltes in Aussicht stellen, wie z.B. einen Film gucken, ne Runde Extra-Zocken o.ä.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Jungs vorher zwar meist rummosern, auf der Wanderung aber dann doch meist Spaß haben. Ist allerdings einer mies drauf, überträgt sich das schnell auf das zweite Kind und man stachelt sich gegenseitig an. Kennen wohl fast alle Eltern. Am Ende des Tages sind sie aber dann doch meist ausgeglichen und fanden es dann doch „ganz gut“.

Ich glaube im Übrigen, dass die Einstellung Wandern wäre uncool auch eine kulturelle Sache ist. In Norwegen geht der Nachwuchs z.B. von Kleinkindbeinen an, mit den Eltern in die Natur und wandern. Im Teenageralter machen sie das dann immer noch, aber oft mit einer Gruppe anderer Teens. Eine Sache, die ich mir für unsere Jugend auch wünschen würde, da ihnen oft der Bezug zur Natur fehlt. Außerdem stärkt es das Gruppengefühl und sie erleben analoge Abenteuer.

#8 Geocaching

Auch mit Geocaching kann ich meine Jungs zum Glück noch hinter dem Ofen vorlocken. Auch wenn wir jetzt keine Profis sind. Mitglieder der Geocaching-Community verstecken hierfür kleine Überraschungen in wasserdichten Boxen in der Natur. Die geografischen Daten werden dann über die Geocaching App veröffentlicht und man kann sich dann mit seinem Handy auf die virtuelle Schatzsuche begeben.

Was sich hinter dem Chache verbirgt, weiß man vorher nie genau und manche sind einfach nur alt, verwittert oder etwas lieblos gemacht.Es gibt aber auch ganz tolle Caches, die ein Rätsel beinhalten und man sich wirklich auf die Suche begeben muss. Unsere Kinder überlegen derzeit mal einen eigenen Cache zu verstecken. Das spornt auch nochmal an, sich näher mit dem Thema Geocaching zu befassen.

Hinweis: Ich möchte an dieser Stelle nochmal explizit darauf hinweisen, dass mein Beitrag kein Aufruf ist, während des Lockdowns ständig durch die Lande zu gurken. Gerade in Corona Zeiten müssen wir unsere Mobilität extrem herunterfahren und sollten Trips dieser Art wirklich nur ganz selten machen.

Da wir unser Reiseverhalten in Zukunft umstellen müssen, wird das Thema Staycation und Abenteuer in der Heimat zunehmen. Meine Tipps sind daher besonders auch für die Zeit nach der Pandemie gedacht. Bis dahin heißt es: Zähne zusammenbeißen, Virus aussitzen und auf bessere Zeiten hoffen. 

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