Vergangenen Sommer haben wir eine Woche im beschaulichen Oberfranken verbracht. Da wir durch Corona nicht wie geplant ins Baltikum reisen konnten, mußte ein spontanes Ausweichprogramm her und so sind wir erst im Harz, dann in Leipzig, im sächsischen Zittauer Gebirge und abschließend in der Fränkischen Schweiz gelandet. Diese gehört zur bayerischen Region Oberfranken und ist geprägt durch eine Berg- und Hügellandschaft mit markanten Felsformationen, Höhlen und Burgen, saftig grünen Streuobstwiesen sowie idyllischen Mischwäldern und Flussauen. Unser erster Eindruck war direkt: heile Welt und ein kleines Naturparadies!
Das Wetter war uns zwar leider nicht so ganz hold, daher sind diverse Aktivitäten wie z.B. eine geplante Kanufahrt über die Wiesent buchstäblich ins Wasser gefallen. Aber auch bei Regen hat die Region ein paar tolle Highlights zu bieten.
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Urlaub im bayerischen Oberfranken:
10 Tipps und idyllische Ausflugsziele in der Fränkischen Schweiz
#1 Wohnen im beschaulichen Wiesenttal
Gewohnt haben wir im Naturapartement Birkenreuth* im idyllischen Wiesenttal. Das Haus war niegelnagelneu und hatte alles, was man für einen entspannten Urlaub braucht. Einen Garten mit Sonnenterrasse, zwei Schlafzimmer, einen Wohn- und Essbereich sowie Kamin. Mittlerweile steht im Garten auch noch eine Fass-Sauna. Kurz hinter dem Haus kann man direkt durch blühende Wiesen und Felder wandern, die einen bis in den 2 km entfernten Druidenhain im Wald führen. Das Ferienhaus liegt direkt am Ortsausgang Richtung Ebermannstadt, was morgens regen Autoverkehr zur Folge hat. Den Rest des Tages dominiert hier allerdings eine idyllische Ruhe und man hört höchstens mal einen Hahn krähen.
#2 Das Herz der fränkischen Schweiz: Ebermannstadt
Ebermannstadt ist ein hübsches, unaufgeregtes Städtchen mit alten Fachwerkhäusern und ruhigen Gassen und quasi das Herz der Fränkischen Schweiz. Wir waren hier hauptsächlich zum Einkaufen, aber auch ein paar Mal standesgemäß eine bayerische Brotzeit essen. Fränkisch urig und gemütlich sind der Schwanenbräu Biergarten und der Wiesent-Garten. Für uns Vegetarier war das im Land des Wurstsalats mit dem Essen gehen allerdings nicht immer leicht ;). Ich liebe zwar Obazda mit Brezeln, aber ein paar mehr vegetarische Alternativen wären schön gewesen.
Rund um Ebermannstadt gibt es im Übrigen einige hübsche Badeseen und Freibäder wie z.B. das tolle Pottensteiner Felsebad. Leider hatten viele wegen Corona geschlossen, daher waren meine Kinder im Naturbadesee Heiligenstadt schwimmen. Er kostet keinen Eintritt und ist für jedermann frei zugänglich, dafür muß man ihn sich aber mit Fischen teilen. Neben einer Schwimmplattform gibt es auch eine Kneippanlage sowie einen Wassererlebnispfad, der besonders für jüngere Kinder toll zum Planschen ist.
#3 Die Burgruine Neideck
Die Burgruine Neideck aus dem 13. Jahrhundert gilt als das Wahrzeichen der Fränkischen Schweiz und von ihrem Neideckturm aus, hat man einen herrlichen Blick über das Wiesenttal und zur gegenüberliegenden Ruine Streitburg. Man erreicht sie bei einer schönen Wanderung durch den Wald und sie ist kostenfrei zugänglich.
#4 Das Felsenstädtchen Tüchersfeld
Ein absolutes Highlight ist das kleine Örtchen Tüchersfeld mit seiner imposanten Felsburg und den hübschen Fachwerkhäusern, die an die Felsen gebaut wurden. Die steil in die Höhe aufragenden Felsformationen trohnen über dem Ort und sind das Überrest eines Jura-Riffs. Das hier einst ein tropisches Meer lag, kann man gut an den tief eingeschnittenen Tälern der Fränkischen Schweiz erkennen. Zudem werden in der Region immer wieder Meeresfossilien gefunden. Tüchersfeld selber hat gerade mal ca. 214 Einwohner, gehört aber zu den ältesten Dörfern in der Gemeinde Pottenstein. Die Burg Niederntüchersfeld wurde 1348 das erste Mal urkundlich erwähnt und im Laufe der Jahrhunderte immer wieder durch Kriege oder Feuer zerstört und erneut aufgebaut.
Heute ist in der Burg das Fränkische Schweiz Museum untergebracht, das unbedingt einen Besuch lohnt. Mit seiner umfangreichen regionalen Sammlung gehört das Museum in der Burg Niedertüchersfeld zu den sehenswertesten Museen Frankens. Man erfährt hier alles von der erdgeschichtlichen Entstehung der Region bis hin zum Leben der Franken von der Steinzeit über das Mittelalter bis in die Neuzeit.
#5 Die Teufelshöhle Pottenstein
Es gibt rund 1000 Höhlen in der Fränkischen Schweiz, aber die Teufelshöhle bei Pottenstein ist wohl eine der Imposantesten. Sie gehört mit zu den schönsten Tropfsteinhöhlen Bayerns und ihr Eingang, eine gewaltige Felsgrotte, ist sogar eine der größten Deutschlands. Bei einer 45-minütigen Führung steigt man über 400 Stufen hinab in die Unterwelt und durchwandert etwa die Hälfte der ca. 3000 Meter Gesamtlänge. Besonders beeindruckend ist der größte Höhlenraum, der Barbarossadom und im Riesensaal hätte sogar eine Dorfkirche Platz. Sowohl im Sommer als auch im Winter herrschen in der Höhle 9 Grad und man sollte warme Kleidung griffbereit halten.
#6 Die Pottensteiner Erlebnismeile
Einzigartig in Nordbayern ist die Pottensteiner Erlebnismeile mit ihren 21 Freizeitangeboten. Dazu gehören u.a. auch die Teufelshöhle, das Pottensteiner Felsebad und das Felsenstädtchen Tüchersfeld mit dem Museum. Da es während unseres Aufenthalts Bindfäden geregnet hat, haben wir viele Attraktionen wie die Burg Pottenstein oder den Erlebnisfelsen mit der Sommerrodelbahn leider verpasst. Rund um Pottenstein kann man zudem einige schöne Wanderungen unternehmen.
#7 Der Druidenhain
Der mystische Druidenhain liegt ca. 2 km vom Naturapartment Birkenreuth entfernt. Man kann also prima an einem Nachmittag eine kleine Wanderung dorthin machen. In dem Waldstück sind unzählige bemooste Felsbrocken zu finden und bis heute ist man sich nicht einig darüber, ob es sich um eine vorgeschichtliche Kultstätte handelt oder eine Laune der Natur. Aufgrund der teilweise sonderbar geformten und angeordneten Felsbrocken, wirkt es daher auch wie ein heiliger Ort. Manch ein Stein trägt phantasievolle Namen, wie z.B. Pultstein oder Wächter und es gibt auch einen Eingang zur Unterwelt. Man könnte also meinen der Druide Miraculix kommt gleich um die Ecke, um den Zaubertrank zu köcheln.
#8 Der Felsenweg Gössweinstein
Tolle Wanderungen gibt es in der Fränkischen Schweiz wahrscheinlich wie Sand am Meer. Aufgrund des schlechten Wetters konnten wir allerdings immer nur kurze Abschnitte wandern, wie z.B. am Felsensteig Gössweinstein. Diese ist wegen der steil aufragenden Felswände sehr imposant, man benötigt jedoch eine gute Grundkondition. Es geht über steile Treppen bergauf und bergauf und die Felshänge sind sehr beliebt bei Kletterern.
#9 Die Weltkulturerbestadt Bamberg
Bamberg hat mich auf Anhieb verzaubert. Da es aber leider in Strömen geregnet hat, sind wir nur im Sprint durch die Stadt gelaufen. Wiederkommen ist also Pflicht, denn die historische Altstadt mit den unzähligen Fachwerkhäusern, malerischen Brücken und verwinkelten Gassen ist wirklich sehr pittoresk. Auch Klein Venedig, eine ehemalige mittelalterliche Fischersiedlung ist ein echtes Highlight. Die wunderschönen Fischerhäuser mit Bootssteg liegen direkt an der Regnitz, die in den Main mündet und sind ein tolles Fotomotiv.
#10 Die fränkische Metropole Nürnberg
Nürnberg, die zweitgrößte Stadt Bayerns habe ich dann erst ein paar Wochen später mit meinem 9jährigen Sohn entdeckt. Die Stadt gehört eigentlich schon zu Mittelfranken, sollte man aber keinesfalls verpassen, wenn man schon mal in Oberfranken ist. Von Ebermannstadt bis Nürnberg sind es nur 50 km. Aufgrund ihrer Größe sollte man sich aber bestenfalls 2-3 Tage Zeit nehmen. Die Stadt ist wirklich ein Kleinod und es gibt viel zu entdecken. Konnte mich München bis dato nie für sich gewinnen, hat Nürnberg es dafür geschafft ;).
Hier findet ihr meine Tipps für Nürnberg mit Kind:
13 familienfreundliche Tipps und Aktivitäten für die fränkische Metropole
Habt ihr schon mal über eine Reise nach Oberfranken nachgedacht? Deutschland hat ja viele wunderschöne Ecken, aber die Fränkische Schweiz war 2020 für uns definitiv eine tolle Neuentdeckung. Da sich 2021 coronabedingt vielleicht auch eher in Deutschland abspielen wird, kann ich euch diese Region nur ans Herz legen. Wir fanden gerade den abwechslungsreichen Mix aus unberührter Natur, spannenden Wanderungen und historischer Kultur toll.
Weitere Beiträge zur Fränkischen Schweiz findet ihr bei Kathi und Romeo vom Sommertageblog, die fast zeitgleich vor Ort waren. Sie haben u.a. schöne Tipps für das fränkische Städtchen Forchheim sowie für die 19 km lange Wanderung zur Walberla.
Forchheim: Unsere Lieblingsplätze & Tipps für das idyllische Fachwerk-Städtchen
7 Comments
Eine sehr schöne Sammlung! Wenn ich mal wieder in dieser Ecke bin werde ich bestimmt hier nochmal rein schauen und mir Anregungen für Ausflüge mit meinen Hunden holen.
Danke dafür.
Liebe Grüße von Sina
Liebe Sina, kann ich euch nur empfehlen. Deutschland hat wirklich so viele tolle und abwechslungsreiche Regionen. GlG, Nadine
Liebe Nadine,
da hast du ja einen ganz anderen Teil der Fränkischen Schweiz kennengelernt als ich. Seit meiner Kindheit habe ich Pottenstein für ads Herz der Fränkischen Schweiz gehalten. Eine Kanutour auf der Wiesent steht bei mir aber auch bis heute aus – und an den Felsenweg bei Gössweinstein erinnere ich mich schon fast nicht mehr, so lange ist es her. Wird Zeit mal wieder hinzufahren – wo das doch vom Fichtelgebirge gar nicht weit ist ….
Liebe Grüße
Angela
Liebe Gela, ja dann musst Du wohl nochmal hin. Man empfindet die meisten Orte aus der Kindheit als Erwachsener ja eh vollkommen anders. Wir müssen dafür mal ins Fichtelgebirge. Eine Ecke die uns noch komplett fehlt. GlG, Nadine
Fränkische Schweiz ist aktuell noch immer für den Publikumsverkehr geschlossen
Danke für den Hinweis. Das wusste ich nicht und dann hoffen wir mal auf bessere Zeiten. LG, Nadine
Ich bin gebürtig aus der Nürnberger Region lebe aber jetzt außerhalb Deutschlands und plane für 2022 mit meiner Familie in die Heimat zu reisen, somit kommt der Bericht genau richtig. Ich war als Kind selbst viel in der fränkische Schweiz und habe es immer geliebt.
Danke für die vielen tollen Tipps