Urlaub in Montenegro

Unsere Familientipps für die Bucht von Kotor

by nadine

Im Sommer 2022 haben wir einen dreiwöchigen Roadtrip durch Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Montenegro gemacht. Auf dieser Reise haben wir natürlich auch einen Stop in der traumhaft schönen Bucht von Kotor in Montenegro eingelegt. Die Bucht mit dem tiefblauen Wasser wird von wunderschönen Gebirgszügen umrahmt und an den Ufern befinden sich malerische Ortschaften. Den fjordähnlichen Meeresarm vermutet man nun wahrlich nicht an der Adria, sondern eher in Norwegen.

Die Bucht von Kotor ist wirklich eine Postkartenidylle und daher das meistbesuchte Reiseziel Montenegros. Zudem ist sie, aufgrund ihrer Nähe zu Dubrovnik, das Ziel vieler Kreuzfahrtschiffe. Bei einer Reise in die Bucht von Kotor sollte einem also bewusst sein, dass es sich hier schon lange um keinen Geheimtipp mehr handelt und es z.T. sehr touristisch ist. Ich habe daher mal ein paar Tipps und Infos für euch, damit der Urlaub mit der Familie in der Bucht von Kotor zu einem entspannten Erlebnis wird.

Urlaub in Montenegro:

Unsere Familientipps für die Bucht von Kotor

#1 Kotor Facts

  • Die Bucht von Kotor ist eine fast 30 km lange Meeresbucht in Montenegro, die von einer imposanten Bergkette umrahmt wird. Sie wird daher auch als südlichster Fjord Europas bezeichnet. Tatsächlich kam bei uns auch öfter mal Norwegen-Feeling auf.
  • Die bekannteste und namensgebende Stadt der Bucht ist Kotor, die am Fuße von steilen Bergflanken liegt. Außerdem gibt es weitere hübsche, aber auch sehr touristische Ortschaften wie Perast, Herceg Novi oder Tivat.
  • Die wunderschöne Altstadt von Kotor ist ein Kreuzfahrt-Mekka. Aufgrund ihrer Nähe zu Dubrovnik legen ständig gigantische Schiffe im kleinen Hafen an.
  • Kotor ist die älteste Stadt Montenegros und wurde bereits von den alten Römern unter dem Namen Acruvium gegründet. Sie hat daher eine ereignisreiche Geschichte hinter sich. Mal war sie automon, mal venezianisch, ungarisch oder jugoslawisch. Sie erlitt regelmäßig Schaden – sei es durch türkische Angriffe, Erdbeben oder französische Besatzung. Erst seit 2006 gehört Kotor zum unabhängigen Staat Montenegro.
  • Die Bucht von Kotor kann man theoretisch in ca. 1 Autostunde umrunden. Da es aber nur eine einzige Verbindungsstraße gibt, steht man auf dieser Strecke (je nach Tageszeit) auch mal länger im Stau.

#2 Die mittelalterliche Stadt Kotor

Wenn Mauern sprechen könnten! Die wunderschöne historische Altstadt von Kotor wird von einer fast 5 km langen, beeindruckenden Stadtmauer umrahmt, die im 13. Jahrhundert erbaut wurde und die Stadt immer wieder vor Angriffen schützen musste. Direkt hinter der Stadtmauer beginnt die 260 Meter hohe Steilwand des Berges Lovćen.

#2.1. Die Festung von Kotor

Auf der Spitze dieser Steilwand liegt die Wehr Festung San Giovanni, die eins der Highlights von Kotor ist. Dafür muss man jedoch erstmal die 1.350 Treppenstufen der Steilwand erklimmen. Wir haben uns dieses schweißtreibende Event mit Kind jedoch erspart. Wir hatten im Juli z.T. nämlich Temperaturen von 36 Grad. Macht diesen Ausflug daher am besten ganz früh am Morgen, wenn die Hitze noch erträglich ist. Ab ca. 10 Uhr liegt der gesamte Hang in der prallen Sonne. Wer den Aufstieg wagt, wird oben dafür mit einer eindrucksvollen Aussicht über die Dächer der Stadt und die Bucht von Kotor belohnt.

Hinweis: Der Eintritt zur Festung kostet 8 Euro p.P., Kinder unter 12 Jahren sind frei

#2.2. Die Altstadt von Kotor

Innerhalb der Stadtmauern liegt die Altstadt von Kotor, die 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Sie besteht aus eng verwinkelten Gassen und kleinen Plätzen, die von Cafés, Restaurants und Geschäften gesäumt sind. Wer nach einem typischen Souvenir sucht, wird ggfs. im kleinen Basar oder in einem der Shops fündig werden. Hier werden u.a. traditionelle Handwerkskunst wie Schmuck, Keramik oder Stickereien verkauft.

Hinweis: Die alte Stadtmauer ist fast vollständig erhalten und frei zugänglich.

#2.3. Der grüne Markt

Außerhalb der Stadtmauer liegt, direkt an der kleinen Marina, der Grüne Markt. Hier verkaufen die Locals landestypische Delikatessen wie geräucherten Schinken, Käsespezialitäten oder den Pflaumenschnaps Šljivovica.

#2.4. Food Tipp

Absolut ans Herz legen kann ich euch die Restobar Taraca , die außerhalb der Stadtmauer direkt am Wasser liegt. In dem gemütlichen Restaurant gibt es eine große Auswahl an vegetarischen und veganen Speisen aus aller Welt. Falls ihr mal Lust auf etwas anderes als die klassische Balkanküche haben solltet, seid ihr hier genau richtig. Wir haben im Taraca den 11. Geburtstag unseres Sohnes gefeiert und unsere Blogger Freunde, die Travelistos, getroffen. Auf der Außenterrasse gibt es eine Markise, die alle paar Sekunden Wassernebel-Sprühstöße abgibt und das Preis-Leistungsverhältnis fanden wir echt gut.

#2.5 Der Stadtstrand

Kotor hat einen kleinen, künstlich angelegten Stadtstrand sowie ein einfaches Schwimmbecken. Beide befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Hafen. Es gibt Liegestühle und Sonnenschirme, die man mieten kann, sowie ein paar Bars und Restaurants in der Nähe. Der Strand ist an den Sommer Wochenenden jedoch recht voll und wenn noch die Passagiere der Kreuzfahrtschiffe hinzu kommen, platzt er aus allen Nähten

Persönlicher Tipp: Uns hat der Stadtstrand nicht gefallen, daher haben wir uns eine Unterkunft mit Pool angemietet. Für schönere Strände fährt man besser bis an die Adriaküste.

#3 Overtourism in Kotor

Kotor hat in den letzten Jahren ein zunehmendes Problem mit Overtourismus erlebt. Dies ist hauptsächlich durch die große Anzahl an Kreuzfahrtschiffen entstanden, die die kleine Stadt geflutet haben. In der Hochsaison legen z.T. nämlich drei bis vier große Schiffe pro Tag an. Es gibt jedoch auch zunehmend Übernachtungsgäste aus aller Welt. Dies hat logischerweise zu einer Überlastung der Infrastruktur und einer Verschlechterung der Lebensqualität für die Einwohner geführt. Unendliche Verkehrsstaus sowie überfüllte Altstadtgassen, Supermärkte, Restaurants und Bars. Außerdem erhöhter Lärm und Müll auf den Straßen sowie Preissteigerungen für Unterkünfte und Dienstleistungen.

Kotor ist relativ klein und wenn gleichzeitig Hunderte von Kreuzfahrtpassagieren das Schiff verlassen, ist das Maß schnell erreicht. Das Gute ist: Sobald die Tagesgäste verschwunden sind, wird es in den Gassen wieder beschaulich und man hat sie mitunter sogar für sich allein. Morgens oder abends ist daher der beste Zeitpunkt, um die Altstadt zu besuchen.

Persönlicher Tipp: Checkt vor einem Besuch von Kotor unbedingt den Port Schedule und besucht die Stadt nur dann, wenn weniger oder bestenfalls gar kein Kreuzfahrtschiff anlegt. Ein wirklich massives Problem ist auch der Verkehr in der Stadt, da es quasi nur eine Hauptstraße gibt. Wir steckten einmal in einem 2-stündigen Stau fest, aus dem es kein vor und zurück mehr gab. Wer kann, sollte das Auto besser stehen lassen und den Bus nehmen, zumal es auch kaum Parkplätze gibt.

Hinweis: Mittlerweile haben die Behörden von Kotor Maßnahmen ergriffen, um den Tourismus zu regulieren und zu kontrollieren. Dazu gehören die Begrenzung der Anzahl von Kreuzfahrtschiffen und die Einführung von Umweltabgaben für Touristen. Außerdem wurden Initiativen ins Leben gerufen, um den Tourismus in weniger bekannten Gebieten zu fördern und die Besucherströme besser zu verteilen.

#4 Anreise nach Kotor

Da Montenegro seit Jahren ein beliebtes Urlaubsziel ist, reisen viele Touristen mit dem Flugzeug an. Dafür stehen die Flughäfen Podgorica oder Tivat zur Verfügung. Alternativ kann man auch ins kroatische Dubrovnik fliegen. Der Flughafen liegt nur ca. 20 km von der montenegrinischen Grenze entfernt. Die meisten Tourist:innen reisen aus unserer Erfahrung jedoch mit dem Kreuzfahrtschiff an und sind nur kurze Zeit vor Ort.

Wir haben die Bucht von Kotor mit dem Mietwagen angefahren, den wir uns im kroatischen Zagreb angemietet haben. Zagreb haben wir wiederum mit dem Nachtzug ab Deutschland erreicht. Unsere Route führte uns durch Kroatien, Bosnien-Herzegowina, über den Norden Montenegros in die Bucht von Kotor und zurück durch Kroatien.

PIN IT AND SAVE IT FOR LATER!

#5 Übernachtung

Wir haben 4 Nächte am Stadtrand von Kotor verbracht und von dort aus ein wenig die Region erkundet. Wir dachten eigentlich, dass die Zeit reichen würde, hatten aber nicht bedacht, dass die Bucht so touristisch ist, dass wir ständig im Stau stehen würden. Wir haben daher leider nicht allzu viel gesehen. Unsere Unterkunft kann ich euch nicht unbedingt empfehlen, auch wenn die Lage gut war. Wir hatten von unserer Wohnung aus eine tolle Sicht über die Bucht sowie einen Pool vor der Tür. Der Pool war mit Kind auf jeden Fall eine gute Idee.

Grundsätzlich würde ich zu mehreren Übernachtungs-Stopps in der Bucht raten, da diese doch recht weitläufig ist. Sehr toll soll z.B. auch das Städtchen Perast sein. Wir konnten uns den Ort aber leider nicht anschauen, da es dort so gut wie keine Parkmöglichkeiten gibt. Wenn ihr Perast sehen wollt, fahrt am besten mit dem Bus dorthin oder quartiert euch für eine Nacht ein.

Unsere Bloggfreunde, die Travelistos, haben mit ihrem Campervan im Übrigen am andere Ende des Sees genächtigt, wo wir sie besucht haben. Der kleine Campingplatz Todorović war einfach, lag jedoch direkt am Seeufer und machte einen netten Eindruck. Außerdem konnte man von dort aus schön in der Bucht schwimmen, schnorcheln und Stand Up Paddlen.

Hier findet Ihr die Reisetipps der Travelistos für Montenegro und die Bucht von Kotor.

#6 Unser Beach-Tipp

Ein wirklicher Geheimtipp ist der Velja Spila Beach an der Adriaküste sicher nicht mehr. Die Anreise über holprige ungeteerte Straßen fühlte sich jedoch nicht so an, als würde man an einen überlaufenen Strand fahren. Umso überraschter waren wir, dass direkt am Strand der 21Beach Club liegt. Wer Lust auf Schirmchen, Liegen, Schaukel und Bar hat, kann hier den ganzen Tag einchecken, aber Achtung: es ist hochpreisig. Ich habe die exakten Preise allerdings nicht mehr im Kopf.

Der Strand liegt ca. 15 km von Kotor entfernt und ist wirklich sehr schön. Er besteht aus feinen Kieselsteinchen und das Wasser ist glasklar. Stellt euch (je nach Jahreszeit) aber auf einen langen Stau auf dem Rückweg nach Kotor ein. Insbesondere der Kotor-Autotunnel ist meistens vollkommen verstopft.

Reisefazit!

Urlaub in Montenegro! Wär das etwas für euch? Unsere Erfahrungen waren gemischt, aber tendenziell gut. Wie man Montenegro erlebt, hängt stark von der Region und Jahreszeit ab. Im Hochsommer ist Montenegro sehr gut besucht, in der Nebensaison wohl eher weniger. Während die Bucht von Kotor und die Adriaküste zudem bereits vom Pauschal- und Kreuzfahrttourismus entdeckt und kommerzialisiert wurde, ist das Hinterland immer noch sehr ursprünglich und abenteuerlich. Hier findet Ihr ein paar Tipps für eine Reise durch den wilden Norden von Montenegro.

Dementsprechend ist auch das Preisgefälle. An der Küste und rund um Kotor sind die Preise vergleichbar mit Kroatien, in den Bergen und weniger touristischen Gebieten deutlich günstiger. Während unseres Roadtrips durch drei Balkanländer hatten wir nur eine Woche Zeit für Montenegro. Das war eindeutig zu kurz, denn wir hätten uns gerne noch mehr von der Küste und den Lake Skadar angeschaut. Vielleicht schauen wir uns diesen Teil Montenegros beim nächsten Mal einfach in Kombi mit Albanien an.

Hier findet Ihr weitere Reiseinspirationen für eine Reise in den Balkan:

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1 comment

Ines 27. März 2023 - 4:43

Wir waren in den Herbstferien 2021 da – und können diese Reisezeit nur wärmstens empfehlen. Null Massen, günstigere Unterkünfte, entspannte Montenegriner, ziemlich perfekt so zum Ende der Saison. Allerdings hatte das ein oder andere Lokal schon die Saison beendet. Man muss jedoch keine Angst haben zu verhungern, es gibt noch immer jede Menge Konobas. Im Sommer würden wir Kroatien und Montenegro definitiv meiden.

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