Corinne & Laurens von den mightytraveliers haben mich in Ihrer Blogparade zum Thema Roadtrip kürzlich um einen kleinen Beitrag gebeten. Und als ich so in Erinnerungen an all meine Roadtrips schwelgte, habe ich mich gefragt warum ich noch nie von dem einen, besten Roadtrip meines Lebens berichtet habe? Ein hippiemäßiges Jahr Australien im Campervan.
Wie es dazu kam? 2002 bin ich mit meinem damaligen Freund, einem Working-Holiday-Visa in der Tasche und mit dem Gedanken mein altes Leben evtl. komplett hinter mir zu lassen, nach Australien gegangen. Open end also. Da ich zwei Jahre zuvor schon mal 3 Monate an der Ostküste Australiens, im Red Center und in Tasmanien war, wusste ich was mich erwartet.
Ich hatte einen Rückflug in der Tasche, denn ohne lassen die Australier einen verständlicherweise gar nicht erst ins Land. Aber wäre ich irgendwo im Outback, in Sydney oder auf ner pazifischen Insel hängen geblieben, dann wäre das halt mein Schicksal gewesen. Wie Ihr seht bin ich zurückgekehrt ;).
Start unseres Australia-Roadtrips war Perth in Western Australia, wo wir uns einen 16 Jahre alten Nissan Urvan Campervan gekauft haben. Kosten ca. 18.000 AUS $. Im ersten Moment ein riesiger Batzen an Kohle, der sich aber auf jeden Fall gelohnt hat. Denn wir haben das gute Stück, dass uns tatsächlich in einem Jahr und fast ohne Mucken um den Kontinent gekarrt hat, am Ende wieder für 6.000 AUS $ verkauft. Der Kauf eines Autos/ Campers lohnt sich für längere Zeit also eigentlich fast immer.
Da wir jede Menge Zeit und ein Arbeitsvisum hatten, fuhren wir gemütlich von Perth aus gen Norden und verbrachten erstmal fast 2 Monate in Western Australia. Ein wundervoller Teil Australiens, auch wenn es zum Teil schon extrem einsam dort ist. Aber allein wegen der Pinnacles, Monkey Mia mit seinen Delfinen, den Walhaien in Exmouth, dem Kalbarri NP, Broome, der Gibb River Road, dem Karajini NP und den grandiosen Bungle Bungles ist der Norden Western Australias eine Reise wert.
Von WA ging es weiter ins Northern Territory, nach Darwin und zum Kakadu NP mit den schönsten Sonnenuntergängen, die ich je in meinem Leben gesehen habe, wunderschönen Höhlenmalereien der Aborigines und gigantischen Salzwasserkrokodilen. Durch das rote Herz Australiens, fuhren wir dann tausende Kilometer rüber an die Ostküste nach Queensland.
In Queensland blieben wir fast 2 Monate im schnuckeligen Touristenörtchen Port Douglas, um dort in diversen Resorts zu arbeiten. Ich fand es paradiesisch und grandios das Great Barrier Reef und den Regenwald vor der Tür zu haben. Die ganzen Highlights von Queensland würden diesen Post sprengen. Aber einer meiner absoluten Lieblingsorte in diesem Bundesstaat war der kleine Ort Noosa.
Von QLD ging es weiter nach New South Wales. In Sydney blieben wir fast 3 Monate um zu arbeiten. Hier haben wir zur Abwechslung mal nicht in unserem Van gelebt, sondern in einer witzigen WG mit einer amerikanisch-philippinischen Familie im Stadtteil Randwick. Ein tolles Viertel mit vielen Shops, Restaurants und Cafes und in Laufnähe zum wunderschönen Coogee Beach. Die Mieten waren 2002 schon extrem hoch. Ich möchte nicht wissen, wie das heute ist.
Von NSW ging es weiter in den Bundesstaat Victoria, wo wir dann auf der Mornington Peninsula bei Melbourne ein Weilchen bei australischen Freunden wohnten. Zu diesem Zeitpunkt waren wir bereits ca. 10 Monate in Australien und fassten den Entschluss in unsere Heimat zurückzukehren. So wunderschön Australien auch ist…. im Grunde unseres Herzens sind wir Europäer und seit meiner Zeit in Australien weiß ich das auch sehr zu schätzen. Aber das ist eine andere Geschichte und eine Fortsetzung folgt bestimmt.
Von Victoria ging es dann also in einer letzten monströsen Fahrt von fast 3500 km quer durch South Australia und durch die Nullarbour Plain zurück nach Perth in Western Australia. Und auch der Süden Western Australias hat viel zu bieten. Tiefe Wälder, die größte Goldmine der Welt, weiße karibisch anmutende Sandstrände und Weinanbaugebiete.
Wer jetzt denkt, dass eine Fahrt durch so viel roten Sand und großes Nichts langweilig ist, dem sei gesagt: das Outback ist wunderschön und kann ganz schön abwechslungsreich sein. Vielleicht erfreut man sich nach einer Weile aber auch einfach an den ganz kleinen Dingen.
An dem unglaublichen Sternenhimmel der Südhalbkugel, an bizarren Felsformationen, jungen neugierigen Dingos, Kängurus, wilden Kamelen oder handzahmen Echsen, der Abbruchkante von Gondwana, 20 Seelen-Dörfern oder einfach der nächsten Tanke und einem kühlen Bier ;).
Nach fast einem Jahr und über 20.000 zurückgelegten Kilometern kamen wir wieder in Perth an und mussten Abschied nehmen von unserem rollenden Zuhause. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, dass ich einige Tränchen verdrückt habe, als wir ihn verkauft haben. My home! ♥
Über Australien gibt es soviel zu erzählen, dass es jeden Post sprengen würde. Australien wurde nach 15 Monate fast zu einer zweiten Heimat für mich und ich habe das Gefühl, fast jeden Stein zu kennen. Leider hatte ich 2002 noch keine Digitalkamera und es gab auch kein Instagram, um all meine Eindrücke festzuhalten. Wenn ich mir meine altertümlichen digitalen Fotos nun so anschaue, habe ich fast das Gefühl so eine Art Australien-Pionier gewesen zu sein ;).
Und? Könntet Ihr Euch vorstellen ein Jahr zu Zweit in so einem kleinen Campervan zu leben (definitiv nicht immer einfach)? Hättet Ihr Lust Australien zu umrunden? Heute hier, morgen da? Und was war Euer bester Roadtrip?
14 comments
Also spätestens nach diesem Artikel ist klar: Wir müssen unbedingt nach Australien! Und das so schnell wie irgend möglich! 😉
Ein ganzes Jahr bekommen wir aber wohl leider nicht hin. Doch 12 Monate roter Sand sind vielleicht auch sowieso etwas zuviel des Guten. Auch wenn Laurens sich nicht vorstellen kann, dass man je genug davon bekommen könnte. :p
Ach, Hibbelchen, ach… da packt mich gleich das Fernweh (wie immer bei deinen Berichten) und ich würde gerne noch so viel mehr lesen/hören. Reisen konntest du schon immer!
Ein Roadtrip war auch immer mein Traum und das, obwohl Camping absolut nicht meins ist. Leider ist es nie dazu gekommen. Die einzigen längeren Auslandsaufenthalte habe ich in den USA verbracht (Kroatien zählt nicht wirklich, oder 😉 ) und oft packt mich die Sehnsucht nach der Ferne und ich sage, hätte ich doch…
Jetzt wäre ein längerer Trip gar nicht drin, aufgrund der Erkrankung von T. und M. Aber vielleicht hole ich das in 20 Jahren mal nach, so als Mittfuffzigerin, und nehme dich als Guide mit. Bis dahin müssen Reisen in der klassischen Form genügen – und deine Berichte!!!
Hugs & Kisses (haufenweise),
Kristina ♡
Ich drück Dich und nehme Dich virtuell dafür auf jede Reise mit. Und als Mittfuffzigerin geht das auch noch alles. XOXO, Nadine
Wooaaaah, liebe Nadine, großes Kino, schöne Geschichte und wirklich grandiose Fotos! Ich glaube, das Delfin-Foto ist mein Liebling. Und was ich jetzt fast gar nicht glauben kann: So langsam habe ich doch mal Bock auf Australien… 🙂
Liebe Grüße
/inka
Merci, liebste Inka! Grandiose Fotos? Ich schäm mich ja fast schon ein bisschen für die ollen Analogfotos. Zumal man die ja auch nie vernünftig abfotografiert bekommt. Joah, ich glaub Australien würde Dir gefallen. Manchmal muss man sich auch überzeugen lassen :). XOXO, Nadine
Es musste wahnsinnig spannend und wunderschön gewesen sein. Ich glaube, so große Reisen, schaffen wir in diesem Leben nicht mehr. Aber dafür genieße ich umso mehr deine Fotos und Berichte. Liebe Grüße
Ich drück Dich und nehme Dich virtuell dafür auf jede Reise mit. Und als Mittfuffzigerin geht das auch noch alles. XOXO, Nadine
Merci, liebste Inka! Grandiose Fotos? Ich schäm mich ja fast schon ein bisschen für die ollen Analogfotos. Zumal man die ja auch nie vernünftig abfotografiert bekommt. Joah, ich glaub Australien würde Dir gefallen. Manchmal muss man sich auch überzeugen lassen :). XOXO, Nadine
20.000km – das ist mal eine Zahl.
Danke für’s mitnehmen. 12 Jahre – eigentlich noch gar nicht solange her – aber irgendwie schon. Ich finde die Bilder versprühen einen ganz tollen Charme. Ich mag’s!
LG
Manuela
Liebe Nadine,
schon gestern hat mich dein Foto von „Whitehaven“ auf Instagram ganz melancholisch gemacht. Heute stoße ich dann auf diesen Post. Mein bester Roadtrip war definitiv auch Australien. Ich war 2009 für neun Monate da und ich habe doch, auf gewisse Art und Weise, einen Teil meines Herzens da gelassen. Es kam nie wieder ein Land, ein Kontinent der mich so berührt hat.
Cogee, die Oper, wohnen im Camper, Noosa, Sternenhimmel im Outback… all das war unbeschreiblich schön <3
♥♥♥ Ein Stück meines Herzchens ist auch im Outback geblieben. Solche Erinnerungen kann einem niemand nehmen und sind mit keinem Gold der Welt aufzuwiegen. Großartig, daß Ihr das auch gemacht habe, liebe Berit!
Superspannend, supertolle Reise, wahnsinnig coole Erlebnisse und die Fotos…..die sind ja glatt der Hammer dafür, dass die eben nicht digital sind! Aus dir konnte einfach nix anderes als ein großartiger Reiseblogger werden! Bussi Anne
Ach Hasi…. vielen lieben Dank! Ich drück Dich dafür.
Ein wunderschöner Artikel und tolle Fotos! Nach Australien zu Reisen ist mein größter Traum 🙂