Peking (Beijing), die Hauptstadt der Volksrepublik China, lässt sich nur schwer beschreiben und erst recht nicht in drei Tagen erkunden. Wir haben es im letzten Sommer dennoch versucht, als wir auf dem Rückweg von Thailand einen dreitägigen Stopover in Peking eingelegt haben. Auf dem Hinweg waren wir übrigens in Shanghai, der faszinierenden Megametropole, die uns mit ihrer hypermodernen Skyline und dem kolonialen Ambiente sofort in ihren Bann gezogen hat. Als wir in Peking ankamen, war ich zunächst skeptisch, ob Chinas Hauptstadt diese Begeisterung ebenfalls in mir auslösen würde. Ich hatte nämlich von vielen Leuten gehört, dass man diese Stadt entweder liebt oder hasst.
Fakt ist: Peking ist vollkommen anders. Die Stadt ist auf den ersten Blick weniger gefällig, nicht so durchgestylt, unübersichtlicher und noch größer als Shanghai. Dennoch ist Peking eine absolut faszinierende Stadt, die immerhin eine 3.000-jährige Geschichte vorweisen kann und Kultur und Moderne verbindet. Es gibt so viele Highlights, dass man wahrscheinlich Wochen braucht, um sie alle zu sehen. Wir mussten daher leider einige Sehenswürdigkeiten auslassen. Zumal uns durch eine Flugverspätung auch noch mehr Zeit geklaut wurde und wir dann nur noch 48 Stunden Zeit hatten. Trotzdem habe ich mal unsere Erfahrungen sowie Herzens-Tipps für Chinas Hauptstadt zusammengefasst und weiß jetzt schon: Wiederkommen ist eigentlich Pflicht!





48 Stunden in Peking:
Unsere Erfahrungen & Herzens-Tipps
#1 Fakten über Peking
- Peking hat eine Geschichte von über 3.000 Jahren und war über 800 Jahre lang die Hauptstadt verschiedener Dynastien. Der Name „Beijing“ bedeutet „Nördliche Hauptstadt“.
- Die Stadt ist mit ca. 22 Millionen Einwohnern eine der bevölkerungsreichsten Städte der Welt. Wobei chinesische Städte ja grundsätzlich alle riesig sind.
- Peking beherbergt mehrere UNESCO-Weltkulturerbestätten, darunter die Verbotene Stadt, den Himmelstempel und den Sommerpalast.
- Die Stadt ist das Herz der chinesischen Regierung und Sitz des Präsidenten sowie zahlreicher Ministerien und Botschaften.
- Peking hat ein ausgedehntes U-Bahn-System und ist ein Knotenpunkt für Hochgeschwindigkeitszüge. Wir sind in Peking jedoch meist mit den sehr kostengünstigen Didi-Taxis unterwegs gewesen.
- Die Stadt hat ein kontinentales Klima mit heißen Sommern und kalten, trockenen Wintern. Wir hatten im Juli 2025 jeden Tag um die 40 Grad und es war sehr schwül. Das war definitiv eine körperliche Herausforderung.
#2 Highlights der Stadt
Wie bereits erwähnt, ist Peking gigantisch groß und kann unmöglich in 48 Stunden erkundet werden. Man muss sich daher de fakto für drei bis vier Highlights entscheiden. Zumal die Sehenswürdigkeiten in der Regel auch sehr gut von chinesischen Touristen besucht werden. Dadurch ist es eigentlich immer voll und man muss Wartezeiten einplanen. Da die Chinesen aber grundsätzlich sehr gut organisiert sind, funktioniert das meist recht reibungslos. Auch wenn drölfzigtausend Menschen vor einem in der Schlange stehen ;).
#2.1 Die Verbotene Stadt
Ein Besuch der Verbotenen Stadt ist eigentlich ein Muss, denn sie ist UNESCO-Weltkulturerbe und der größte Palastkomplex der Welt. Sie war einst das Zuhause der chinesischen Kaiser und beherbergt heute Museen, die die Geschichte und Kunst der kaiserlichen Dynastien präsentieren. Da man für die riesige Palastanlage am besten einen ganzen Tag einplanen sollte, mussten wir uns aus Zeitgründen leider gegen einen Besuch entscheiden.
Unsere Wahl fiel stattdessen auf die Chinesische Mauer. Immerhin konnten wir die Verbotene Stadt kurz vor Schließung noch von außen sehen und uns dadurch einen kleinen Eindruck verschaffen. Sie ist auf jeden Fall ein Prunkstück, für das wir wohl nochmal nach Peking reisen müssten.





#2.2 Der Platz des Himmlischen Friedens (Tian’anmen-Platz)
Der Platz des Himmlischen Friedens (Tian’anmen-Platz) ist einer der größten öffentlichen Plätze der Welt und bildet das politische Zentrum Chinas. Hier befinden sich das Mausoleum von Mao Zedong, das Nationalmuseum und das Tor des Himmlischen Friedens. Den Tian’anmen-Platz haben wir leider ebenfalls verpasst, obwohl wir schon fast davor standen. Der gigantische Platz ist nämlich nicht frei zugänglich und man muss zahlreiche Sicherheitssperren (inklusive Durchleuchten und Pass vorzeigen) durchqueren. Da das Thermometer an dem Tag jedoch 40 Grad anzeigte, stand uns nicht der Sinn nach einem schattenlosen, riesigen Betonplatz.


#2.3 Der Sommerpalast
Bei der Hitze haben wir uns stattdessen in den Sommerpalast geflüchtet, der von üppigen Gärten umgeben ist und uns etwas Abkühlung verschaffen hat. Er ist ein kaiserlicher Gartenkomplex mit wunderschönen Seen, Pavillons und Tempeln und daher perfekt für einen entspannenden Tag außerhalb des Stadttrubels. Die Tickets könnt ihr am Eingang kaufen. Ihr müsst dafür jedoch immer eure Reisepässe vorzeigen.
Gut zu wissen: Chines:innen lieben es, Fotoshootings in traditionellen Gewändern zu veranstalten. Das machen sie allein, mit Freunden oder mit der ganzen Familie. Da man als Europäer:in natürlich immer aus der Masse sticht, ist man grundsätzlich ein beliebtes Fotomotiv. Stellt euch also darauf ein, ständig nach gemeinsamen Fotos gefragt zu werden. Das geschieht in der Regel sehr höflich, schüchtern und mit einem Kichern. Meistens werdet ihr jedoch heimlich mit dem Smartphone fotografiert. Ich möchte jedenfalls nicht wissen, auf wie vielen chinesischen Familienfotos wir mittlerweile verewigt sind. 😉








#3 Shopping in Beijing
Die Wangfujing Street ist die bekannteste und meistbesuchte Einkaufsstraße Pekings. Die belebte Fußgängerzone besteht aus einer Mischung aus modernen Einkaufszentren, traditionellen Geschäften und einer „Snack Street”, auf der es ausgefallenes Essen in Hülle und Fülle gibt. Optisch fand ich sie allerdings nicht sonderlich ansprechend. Die historische Qianmen Street (Qianmen Dajie) ist dagegen pittoresker, denn sie hat sich ihren traditionellen Charakter bewahrt. Durch die belebte Einkaufsstraße fährt die alte Dangdang-Che-Straßenbahn, die das Qianmen-Tor mit dem Tian’anmen-Platz verbindet.
Abgesehen von den klassischen Einkaufsstraßen gibt es in Peking natürlich auch unzählige Malls wie z. B. The Place, dessen gigantische LED-Decke Werbung abspielt. Das kann man sich abends mal anschauen, ist aber kein Muss. In der Mall befinden sich zumeist internationale Stores wie Zara, H&M, Victoria’s Secret, Starbucks usw.
Gut zu wissen: Im hippen 798 Art District soll es auch coole Shops geben. Das haben wir aber leider nicht mehr geschafft.







#4 Die zauberhafte Welt der Hutongs
Mein persönliches Must-See in Peking sind definitiv die Hutongs. Diese historischen Gassen mit ihren traditionellen Innenhofhäusern erzählen nämlich vom alten Peking, von Nachbarschaft, Alltag und einer Kultur, die im Schatten der glitzernden Hochhäuser beinahe verschwindet, aber noch vorhanden ist. Ich habe es geliebt, mich durch die Gassen der Hutongs treiben zu lassen und das normale Alltagsleben der Chines:innen zu beobachten. Alte Männer, die vergnügt miteinander eine Runde Mahjong spielen. Kinder, die auf ihren Rädern durch die engen Gassen fahren. Frauen, die zusammen Tee trinken und schwatzen.
Besonders schön ist, dass viele Viertel in den letzten Jahren liebevoll restauriert wurden und heute kleine Cafés, Boutiquen und kreative Werkstätten beherbergen. Ein Streifzug durch die Hutongs ist wie ein kleiner Zeitsprung und zählt für mich zu den schönsten Erlebnissen in Peking. Wer in dieser riesigen Metropole etwas Ursprüngliches und Herzliches sucht, wird genau hier fündig.









#4.1 Der FangJia Hutong
In Peking gibt es einige Hutongs, aber natürlich kann man nicht alle in 48 Stunden entdecken. Es sei denn, man bucht eine geführte Hutong-Tour. Ich fand den FangJia-Hutong besonders charmant. Zwischen den alten, grauen Backsteinmauern hat sich hier eine lebendige, kreative Szene entwickelt. Kleine Galerien, gemütliche Cafés, alternative Bars und Street Art machen diesen Hutong zu einem besonderen Ort abseits der touristischen Massen. Er ist perfekt, um das moderne, junge Peking in historischem Gewand zu entdecken.
Kleine Anekdote: Ich wollte in einem Souvenirshop im Hutong ein paar Andenken kaufen. Als ich bezahlen wollte, funktionierte meine Alipay-App jedoch nicht. Daraufhin wollte mir der Besitzer des Lädchens alle Souvenirs schenken. Letztendlich hat die Zahlung doch noch geklappt, aber die Freundlichkeit des Besitzers hat mich schwer beeindruckt.








#5 Der Beihai Park
Um der sommerlichen Hitze zu entfliehen, lohnt sich auch ein Abstecher in den zauberhaften Beihai-Park, der im 10. Jahrhundert als kaiserliche Sommerresidenz diente. Mit seinen Seen, Tempeln, Pavillons und üppigen Grünflächen ist er der schönste und beliebteste Park Pekings. Im Sommer kommen Familien und verliebte Pärchen, um auf dem Kunming-See Boot zu fahren, im Winter zum Schlittschuhlaufen. Im Park stehen zudem wunderschöne Gebäude wie die Weiße Pagode, der ehemalige Altar der Seidenraupe und die Neun-Drachen-Wand.
Gut zu wissen: Der Beihai-Park ist kostenpflichtig. Es gibt zwei verschiedene Tickets: eines für den Park selbst und ein weiteres für den Zugang zu den zusätzlichen Attraktionen. Beim Ticketkauf müsst ihr eure Reisepässe vorzeigen.





#6 Die Liulichang Culturestreet
Wer in Peking in die Welt der traditionellen chinesischen Kunst eintauchen möchte, sollte einen Bummel durch die Liulichang East Cultural Street nicht verpassen. Zwischen alten Häuserfassaden im klassischen Qing-Stil reihen sich hier kleine Läden aneinander, die sich ganz der feinen Kunst des Schreibens und Malens widmen. Hier gibt es handgefertigte Kalligrafiepinsel, edle Tusche, feines Reispapier und kunstvolle Stempel zu kaufen. Interessierte können den Künstler:innen beim Malen über die Schulter schauen oder sich einen persönlichen Stempel schnitzen lassen. Auch antiquarische Bücher, Drucke und feines Kunsthandwerk lassen die Herzen von Kulturreisenden und Kreativen höherschlagen. Mein Mann war jedenfalls im Himmel.
Die Atmosphäre in der Liulichang-Straße ist angenehm entschleunigt. Sie ist ein wunderbarer Ort, um zwischen all dem Großstadttrubel kurz durchzuatmen und sich von Pekings künstlerischer Seele verzaubern zu lassen. Wenn man die Liulichang East Street bis zum Ende durchläuft und dann links in die Yanshou Street abbiegt, gelangt man in ein weiteres chilliges Viertel, dessen Name mir leider nicht bekannt ist. Auch hier gibt es süße, kleine Läden und Cafés.










#7 Kulinarik in Beijing
Die kulinarische Vielfalt Chinas ist schlichtweg überwältigend. Peking soll mehr als 60.000 Restaurants haben und tatsächlich habe ich noch nie so viele auf einmal gesehen. Essen ist jedoch in ganz China ein soziales Ereignis. Man teilt alles, probiert sich gemeinsam durch die Speisekarte und sitzt oft stundenlang bei Tee und Gesprächen zusammen.
Da uns Europäer:innen das Meiste davon allerdings nicht bekannt ist oder wir es fragwürdig finden, ist die Wahl eines geeigneten Essens immer auch eine kleine Herausforderung. Auch Übersetzungs-Apps sind dabei nicht unbedingt immer hilfreich. Am besten lässt man sich einfach auf dieses kulinarische Abenteuer ein. Man muss ja nicht gleich Tausendfüßler am Spieß testen. 😉 Legendäre Spezialitäten wie Pekingente, gedämpfte Teigtaschen oder köstliche Nudelgerichte schmecken aber wahrscheinlich den meisten. Und auch Kinder werden bei der Auswahl an süßen Leckereien große Augen machen. Besonders charmant ist, dass viele Lokale auf ein einziges Gericht spezialisiert sind und dieses dann absolut perfektionieren.






*Anmerkung: Leider gab es im Sommer 2024 in Peking nicht die vielen Streetfood-Stände, die in China eigentlich gang und gäbe sind. Aufgrund von Corona waren sie für eine gewisse Zeit verboten. Inzwischen sollten sie jedoch wieder an jeder Ecke zu finden sein.
#8 Tagesausflug zur Chinesischen Mauer
Ein Tagesausflug zur Chinesischen Mauer stand für mich von Anfang an fest. Daher mussten wir leider andere Sehenswürdigkeiten in Peking auslassen. Ich bin jedoch froh, dass wir uns dieses Weltwunder angeschaut haben, das man sogar aus dem Weltall sehen kann. Wie wir das auf eigene Faust bewerkstelligt haben, verrate ich euch demnächst. Fakt ist: Ihr müsst dafür keine teure Tour buchen.

#9 Übernachtung
Wir haben übrigens zwei Nächte im Livefortuna Hotel* übernachtet. Dieses liegt zwar nicht zentral, verfügt aber über komfortable Zimmer, einen Pool und ist per Didi gut zu erreichen. Da unser Abflug in der Nacht stattfand, durften wir unser Gepäck zudem nach dem Check-out im Hotel lagern und den Abend noch in der weitläufigen Lobby verbringen.



#10 Peking im Wandel: Leiser & grüner
Was mich bei unserem Besuch in Peking wirklich überrascht hat, war: Trotz der Menschenmassen und der Hitze war es erstaunlich entspannt, geordnet und ruhig. Ich hatte eigentlich Chaos und schlechte Luftqualität erwartet. Es ist jedoch mittlerweile so: Wo früher das Verkehrschaos aus knatternden Mopeds und röhrenden Autos allgegenwärtig war, summt es heute leise auf den Straßen. Ein Großteil der privaten Fahrzeuge, Taxis und Scooter, fährt mittlerweile elektrisch. Das kommt nicht nur der Luftqualität, sondern auch der Lautstärke in dieser Megacity zugute. Diesen Eindruck habe ich auch in allen anderen chinesischen Städten gewonnen, die wir 2025 besucht haben.
Anstelle von Abgaswolken und Hupkonzerten liegt eine gewisse entspannte Leichtigkeit über den Städten, was das Erkunden sehr angenehm macht. China zeigt aktuell eindrucksvoll, wie moderner Wandel und alte Traditionen nebeneinander bestehen können. Das macht auch Metropolen wie Peking mehr denn je zu einem spannenden Reiseziel.




#10.1 Mit dem Leihfahrrad durch Pekings Parks
Peking ist übrigens auch überraschend fahrradfreundlich. Es gibt überall Leihfahrräder und gut ausgebaute Radwege. Wer in den frühen Morgenstunden mit dem Fahrrad durch einen Park fährt, beginnt den Tag auf nahezu poetische Weise. Dann üben die Einheimischen nämlich Tai Chi, tanzen zu chinesischer Popmusik oder machen Frühsport an den zahlreichen Outdoor-Fitnessgeräten. Dies ist insbesondere bei der über 60-jährigen Bevölkerung sehr beliebt, und es macht großen Spaß, sie dabei zu beobachten.
PIN IT AND SAVE IT FOR LATER!

Unser Fazit:
Peking bei schwül-heißen 40 Grad mit zwei Teenies im Schlepptau zu besuchen, war de fakto eine kleine Herausforderung. Die Stadt hat mich daher im ersten Moment auch erschlagen. Zumal im Sommer viele Chines:innen durchs Land reisen und die Sehenswürdigkeiten besonders überfüllt sind. Im Nachhinein hat Peking jedoch mein Herz berührt.
Die Stadt hat uns gezeigt, dass Geschichte und Gegenwart hier nicht in Konkurrenz stehen, sondern sich wie Yin und Yang ergänzen. Wer offen und neugierig reist und sich ein bisschen vorbereitet, wird auf jeden Fall mit unvergesslichen Momenten belohnt. Wäre Peking etwas für euch?
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