Roadtrip durch Südpolen

Von der Oder in Breslau bis zum Bergmassiv der Tatra

by nadine

Wer meinen Blog kennt, weiß: Wir lieben Roadtrips! Für diesen Sommer hatte ich eine Strecke ausgesucht, die uns in eine landschaftlich und kulturell sehr spannende Ecke Europas führen sollte. Nämlich nach Südpolen inkl. einem Schlenker durch die Slowakei und Tschechien. Wir sind dafür klimaschonend mit der Bahn nach Breslau gereist. Von dort aus ging es dann mit dem Mietwagen auf einen Roadtrip durch Südpolen und eine abwechslungsreiche Route, die uns durch historische Städte, imposante Berge und ursprüngliche Dörfer führte.

Zwei Wochen, sieben Stationen und jede Menge Eindrücke. Von der Oder in Breslau bis zum Bergmassiv der Tatra plus einem Abstecher in die Walachei in Tschechien und zurück. Falls ihr also über eine ähnlichen Roadtrip nachdenkt, habe ich in diesem Beitrag unsere Route und viele Tipps für euch zusammengestellt. Im Übrigen waren wir bereits 2019 das erste Mal in Polen und haben u. a. Danzig, Leba, Thorn und Posen besucht. In diesem Beitrag findet ihr unsere genaue Strecke und Highlights.

Offenlegung: Dieser Artikel wurde in bezahlter Zusammenarbeit mit dem Polnischen Fremdenverkehrsamt in Berlin und seinen Partnern erstellt: die Stadt Breslau, die Schlesische Tourismusorganisation, die Stadt Krakau und die Tourismusorganisation Malopolska. Unter www.polen.travel findet ihr viele weitere Informationen über Reisen nach Polen.  

Roadtrip durch Südpolen:

Von der Oder in Breslau bis zum Bergmassiv der Tatra

#1 Die perfekte Route: Von Breslau über die Tatra in die Mährische Walachei

Unser Roadtrip startete in Breslau und führte uns über Katowice, Auschwitz und Krakau nach Zakopane in der Hohen Tatra. Da diese Region an die Slowakei und Tschechien grenzt und ich nicht die gleiche Strecke zurückfahren wollte, sind wir durch die Slowakei nach Tschechien gereist. Dort legten wir einen weiteren Stopp in der Mährischen Walachei ein und fuhren von dort aus zurück nach Niederschlesien in Polen. Im Glatzer Bergland haben wir dann ebenfalls einen Aufenthalt eingeplant, bevor wir nach Breslau zurückfuhren.

Prinzipiell war diese Route perfekt. Allerdings waren zwei Wochen eindeutig zu kurz. Besser wären drei Wochen gewesen, um zwischen all den Eindrücken auch mal zu verschnaufen. Wer vielleicht auch noch mehr von der Slowakei oder Tschechien sehen möchte, sollte am besten noch mehr Zeit einplanen. Hier geht es zu unserer genauen Route.

#1.1 Anreise mit der Bahn

Prinzipiell kann man diese Strecke von Deutschland aus perfekt mit dem eigenen Auto fahren. Da wir jedoch im Rheinland leben, hätten wir einen etwa 3.000 km langen Roadtrip vor uns gehabt. Daher haben wir uns für eine entspannte Anreise mit der Bahn entschieden. Breslau kann man nämlich in 4,5 Stunden sehr gut von Berlin aus mit dem Zug erreichen. Wir sind also von Düsseldorf aus über Berlin nach Breslau gereist. Um nicht 10 Stunden lang nur im Zug zu verbringen, haben wir auf der Hin- und Rückreise zudem jeweils eine Übernachtung in Berlin eingelegt und meine Familie besucht.

Extra Tipp: Ich habe die Return Zugtickets ca. drei bis vier Monate vorher gekauft und für zwei Erwachsene und einen Teenager etwa 260 € bezahlt. Bei der Bahn bekommt man definitiv auch günstige Tickets, man muss aber de facto rechtzeitig buchen. Kurzfristig kosten diese Tickets mindestens das Dreifache.

#1.2 Straßen und Mautstrecken

Alle Straßen in Polen, der Slowakei und in Tschechien waren gut und problemlos befahrbar. Allerdings muss man in allen drei Ländern Maut zahlen.

Polen:

In Polen gibt es ein gemischtes Mautsystem, d.h. es gibt viele mautfreie Autobahnabschnitte, aber auch solche, für die eine Mautgebühr anfällt. Diese kann man oft nur über das elektronische System e-TOLL bezahlen. Daher ist es ratsam, sich vor Reiseantritt über die spezifischen Mautregelungen der geplanten Strecken zu informieren.

Gut zu wissen: Stand August 2025 ist der einzige mautpflichtige Abschnitt in Südpolen für normale Autos der Abschnitt Katowice-Kraków, wo man entweder mit der e-TOLL-App oder vor Ort mit Karte/Bargeld bezahlen kann.

Slowakei und Tschechien:

Bei der Durchreise durch die Slowakei war uns nicht ganz klar, ob wir eine Mautvignette benötigen, zumal wir nur Landstraßen gefahren sind. Um ganz sicherzugehen, haben wir uns online eine Tagesvignette für die Slowakei gekauft. Und auch für Tschechien benötigt man eine Mautvignette, die man online kaufen kann. Die Bestellung ist allerdings unkompliziert und die Vignette ist direkt nach der Bestellung im Postfach verfügbar.

#1.3 Mit dem Mietwagen durch Polen, Slowakei und Tschechien

Wir haben uns vor der Reise ab Breslau Hbf einen Mietwagen gebucht, um die oben genannte Route in zwei Wochen zu befahren. Für die Miete unseres (Klein)Wagens haben wir ca. 180 Euro bezahlt, was ich sehr günstig fand. Allerdings muss man vor der Anmietung unbedingt mit der Mietwagenfirma klären, ob man die polnische Grenze überqueren darf. Das durften wir – allerdings kamen noch ca. 80 Euro Gebühr für die Fahrten in der Slowakei und Tschechien hinzu.

#2 Breslau – Bunte Oderstadt mit kreativem Flair

Breslau, die bunte Stadt an der Oder, hat uns mit ihren über 100 Brücken, den kleinen Bronzezwergen und ihrem kreativen Flair sofort in ihren Bann gezogen. Sie war daher der perfekte Startpunkt für unseren Roadtrip. Wir waren zwei Nächte in der Stadt und hatten somit nur einen vollen Tag zur Verfügung. Das war eindeutig zu kurz, zumal Breslau eine äußerst wechselreiche Geschichte hat und es unzählige historische Bauten zu sehen gibt.

Um die Stadt entspannt zu erkunden und vielleicht auch das eine oder andere Museum zu besuchen, sollte man mindestens zwei volle Tage einplanen. Eine Runde Tipps für Breslau gibt es demnächst in einem separaten Beitrag.

Gut zu wissen: Breslau (polnisch: Wrocław) ist die Hauptstadt der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Nach Warschau und Krakau ist sie die drittgrößte Stadt Polens.

#3 Kattowitz – Von der Kohle zum Kulturwandel

Industriecharme meets Kultur – Kattowitz (polnisch: Katowice) ist quasi das Pendant zu deutschen Ruhrpottstädten wie Essen oder Bochum. Die ehemalige Bergbaustadt im Süden Polens hat sich in den letzten Jahren zu einem spannenden Kultur- und Kreativzentrum entwickelt. Zwischen alten Zechen, Street Art, Industriedesign und moderner Architektur kann man hier ein völlig anderes Polen entdecken.

Nicht so hübsch und herausgeputzt wie Breslau oder Krakau, sondern rau, urban und gleichzeitig voller Energie. Wir haben Katowice nur auf der Durchreise erkundet und uns dabei auf das ehemalige Bergarbeiterviertel Nikiszowiec und alte Zechen konzentriert. Was wir dort genau erlebt haben, erfahrt ihr in Kürze in einem extra Beitrag.

Gut zu wissen: Kattowitz ist die Hauptstadt der Woiwodschaft Schlesien.

#4 Auschwitz-Birkenau – Ein Mahnmal gegen das Vergessen

Auf unserer Reise durch Südpolen war ein Besuch der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau ein Pflichtpunkt für mich. Auch wenn es schwerfällt, sich mit diesem dunklen Kapitel der Geschichte auseinanderzusetzen, war es uns als Familie wichtig, diesen Ort mit eigenen Augen zu sehen. Aus Respekt vor den Opfern und als Erinnerung daran, wie unabdingbar Menschlichkeit, Toleranz und Frieden sind. Und das gilt für jeden Menschen und jedes Land auf dieser Welt.

Die Weitläufigkeit des Geländes, die Baracken, die berührenden Ausstellungen und vor allem die Gaskammern sind überwältigend und bleiben tief im Gedächtnis haften. Für den Besuch sollte man ausreichend Zeit einplanen und sich unbedingt vorab online Tickets reservieren. Wir hatten unsere Tickets hier gebucht und dabei auch direkt eine englische Führung erhalten.

#5 Krakau – Königliche Gassen und jüdisches Erbe

Die historische Königsstadt Krakau (polnisch: Kraków) ist ein echtes Juwel, die uns sofort in ihren Bann gezogen hat. Die an der Weichsel gelegene Stadt verzaubert mit ihrer gut erhaltenen Altstadt, kopfsteingepflasterten Gassen, farbenfrohen Häusern und jeder Menge Geschichte. Der Rynek Główny, einer der größten mittelalterlichen Marktplätze Europas, ist mit seinen Straßenmusikern, Pferdekutschen und der berühmten Marienkirche das lebendige Herz der Stadt. Auch das jüdische Viertel Kazimierz ist unbedingt eine Entdeckung wert. Krakau verbindet Kultur und Coolness auf wunderbar entspannte Weise und ist ein perfekter Stopp für Groß und Klein.

Auch im Umland gibt es einige Highlights zu entdecken, beispielsweise die alte Salzmine Wieliczka mit der größten unterirdischen Kapelle der Welt. Weitere Tipps zu Krakau und Umgebung gibt es demnächst in einem separaten Beitrag.

Gut zu wissen: Krakau steht seit 1978 auf der Liste des UNESCO-Welterbes und war im Jahr 2000 Kulturhauptstadt Europas. Sie ist zudem die Hauptstadt der Woiwodschaft Małopolskie (Kleinpolen), die reich an kulturellen und landschaftlichen Attraktionen ist.

#6 Zakopane – Holzidylle & Tatra-Abenteuer

Nach Krakau haben wir die großen Städte erst einmal hinter uns gelassen und sind in den 100 Kilometer entfernten Ferienort Zakopane gereist, der am Fuße der Hohen Tatra liegt. Die Hohe Tatra ist der höchste Teil der Karpaten und gehört zu zwei Dritteln zur Slowakei und zu einem Drittel zu Polen. Wer wie wir Natur, frische Luft und gemütliche Holzhütten liebt, wird sich in dieser Bergregion also sofort wohlfühlen. Im Sommer locken Wanderungen durch grüne Täler und Schluchten sowie auf Gipfel. Im Winter verwandelt sich die Landschaft dagegen in ein echtes Schneeparadies und wird zum Skigebiet der Krakauer.

Ich muss gestehen, dass ich über die Touristenmassen in Zakopane, insbesondere aus arabischen Ländern, sehr erstaunt war. Umgeht man diese, erlebt man hier jedoch Ruhe, Entschleunigung und Natur pur! Besonders zauberhaft fand ich die Holzarchitektur im Zakopane-Stil. Sie verleiht der Region seit Beginn des 20. Jahrhunderts eine einzigartige Charakteristik. Weitere Tipps für die Hohe Tatra erhaltet ihr demnächst in einem separaten Blogbeitrag.

Gut zu wissen: Die Tatra ist Polens bekanntestes und beliebtestes Gebirge und gehört zur Woiwodschaft Malopolskie (Kleinpolen).

#7 Rožnov pod Radhoštěm – Walachische Gelassenheit & Natur

Von Zakopane aus ging es für uns durch die Slowakei in die Mährische Walachei im Osten Tschechiens. Hier liegt, ganz versteckt, das charmante Städtchen Rožnov pod Radhoštěm. Es ist ein echter Geheimtipp für alle, die auf der Suche nach einem entschleunigten Familienurlaub abseits der Touristenpfade sind. Tatsächlich sind wir dort auch keinem anderen ausländischen Touristen begegnet und hatten das Gefühl, allein unter Tschechen zu sein.

Hier hätte ich mir wahrlich mehr Zeit gewünscht, zumal uns alle drei hintereinander ein Virus niedergestreckt und tageweise ans Bett gefesselt hat. In der Region gibt es nämlich noch sehr viel mehr zu entdecken. Ein paar Infos zu dieser Ecke Europas erhaltet ihr demnächst in einem weiteren Blogpost.

#8 Das Glatzer Bergland – Auf Zeitreise in Niederschlesien

Die Stadt Glatz (polnisch: Kłodzko) war der letzte Stopp unseres Roadtrips, der etwa 80 km südlich von Breslau liegt. Die Stadt ist ein echtes Kleinod und erinnert auf den ersten Blick an eine kleine Schwester von Prag. Nur sehr viel ruhiger und authentischer. Die charmante Altstadt ist geprägt von bunten Bürgerhäusern, Kopfsteinpflaster, einem mittelalterlichen Rathaus und einer steinernen Brücke, die älter sein soll als die berühmte Karlsbrücke in Prag. Hoch über der Stadt thront die mächtige Festung Glatz. Mit ihren verwinkelten Gängen und dem weiten Ausblick über das Tal ist sie ein Abenteuer für kleine und große Entdecker.

Auch das Glatzer Bergland gilt als eine der schönsten und geschichtsträchtigsten Regionen Polens. Es liegt eingebettet zwischen dem Sudetengebirge, der tschechischen Grenze und dem Heuscheuergebirge und ist ein Paradies für Naturliebhaber. Weitere Infos und Tipps erhaltet ihr demnächst.

#9 Tipps für einen nachhaltigen & entspannten Roadtrip:

  • Anreise per Bahn: Breslau ist sehr gut ans deutsche Fernbahnnetz angebunden. Ihr erreicht die Stadt mit der Bahn ab Berlin in ca. 4,5 Stunden. So startet der Trip entspannt und umweltfreundlich.
  • Mietwagen vor Ort: Wenn ihr nur Breslau, Kattowitz und Krakau erkunden wollt, könnt ihr dies entspannt mit dem Zug machen. Wer jedoch ländlichere Regionen erkunden möchte, besonders in der Hohen Tatra oder im Glatzer Bergland, benötigt einen Mietwagen.
  • Unterkünfte: Kleine Pensionen, Bio-Bauernhöfe und private Ferienwohnungen machen den Unterschied. Wir hatten eine ganze Palette an unterschiedlichen Unterkünften.
  • Kulinarik: Das Thema Essen wird in Polen ganz groß geschrieben. Daher unbedingt einmal durchfuttern durch die polnische Küche. Unbedingt probieren: Pierogi, Żurek, Oscypek (Räucherkäse aus der Tatra) und frisches Brot aus dem Holzofen.
  • Slow Travel: Weniger ist mehr. Die Strecken bewusst kurz halten und sich Zeit zum Eintauchen nehmen. Ich gebe zu, dass haben wir diesmal nicht so recht geschafft und uns zuviel vorgenommen in 2 Wochen.

PIN IT AND SAVE IT FOR LATER!

#10 Unser Fazit: Warum dieser Roadtrip so besonders war

Unser Roadtrip durch Südpolen und Tschechien war eine inspirierende Reise durch zwei Länder voller Kontraste – von urbanem Wandel bis zu traditionellem Landleben war alles dabei. Wer abseits der klassischen Routen unterwegs sein möchte und Lust auf authentische Entdeckungen hat, dem sei diese Route wärmstens empfohlen. Wir hatten für diese Reise jedoch eindeutig zu wenig Zeit. Zumal wir in der zweiten Woche leider auch alle ein paar Tage krank waren. Besser wären drei Wochen gewesen, um zwischen all den Eindrücken auch mal zu verschnaufen. Für mich steht auf jeden Fall fest, dass wir dieser Ecke der Welt irgendwann erneut einen Besuch abstatten werden.

Hier findet Ihr weitere Reiseinspirationen für Polen und Tschechien:

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