Wir schreiben das Jahr 2020 und die Welt wird von einer pandemischen Seuche heimgesucht, die das bisherige Leben der Menschheit völlig auf den Kopf stellt. Was sich wie der Trailer zu einem gruseligen Science Fiction Movie anhört, hat uns unglaublicherweise tatsächlich heimgesucht. Dachte ich im Januar bereits, dass das Jahr bescheuert anfängt, hat es im März nun nochmal eine neue Dimension erreicht. An manchen Tagen bin ich traurig, verzweifelt und blicke sorgenvoll in die Zukunft. An anderen Tagen suche ich das kleine Glück und versuche optimistisch zu sein. Vielleicht hat all das ja auch einen Sinn?! Vielleicht wird sich unsere Welt nun endlich in eine andere Richtung entwickeln, die schon lange von Nöten ist?
Wie bei so vielen anderen Familien auch, hat das Virus unser normales Leben vollkommen zum Erliegen gebracht. Seit 20 Tagen hocken wir 24/7 daheim und versuchen so normal wie möglich weiterzuleben. Mit Homeoffice und Homeschooling, meinem vollkommen gecrashten Job als freiberuflicher Reisebloggerin, ohne Familie und Freunde, Sport und Hobbies. Unsere Osterreise in den Harz wurde abgesagt, der Sommertrip ins Baltikum steht auf der Kippe und ein Ende der Pandemie ist nicht in Sicht.
Unser Leben ist entschleunigt, aber dadurch nicht unbedingt einfacher geworden. Wir Großen haben kaum 5 Minuten Zeit für uns, geschweige denn Ruhe und Muße mal ein Buch zu lesen. Und die Kinder drehen an manchen Tagen nur noch am Rad, weil so wenig ausgelastet. Es ist nicht leicht, aber die Menschheit hat schon Schlimmeres überstanden. Und ehrlich gesagt, reicht schon ein Blick nach Italien oder Indien, um mir bewusst zu werden, das wir einen Luxus-Hausarrest haben. Statt mich also nun über all die Dinge auszulassen, die ich ganz furchtbar finde, gibt es in meinem März-Review nur kleine Glücklichmacher.
Dies & Das im März 2020
#1 Frühlingskracher!
Wenn der März im Rheinland eins so richtig raushängen lassen hat, dann den Frühling. Sonnenschein all day long, erste grüne Blättchen, Blümchen, Vogelgezwitscher und Bienchen. Es scheint, als würde uns die Natur auslachen und uns kleinen Menschen mal zeigen, was ne richtige Harke ist. Verdient haben wir es. Leider! Einerseits macht das bombastische Wetter die Isolierung schwieriger, denn nun wollen wir alle raus. Andererseits stimmt es das Gemüt einfach froher, wenn einen morgens die Sonne wachkitzelt. Ich bin daher dankbar für diesen sonnigen März!
#2 Eine neue Herausforderung: Homeschooling!
Homeoffice und gleichzeitig Homeschooling! Die ersten Tage dachte ich, mich trifft der Schlag. Zudem sich unsere Schulen in jeglicher Hinsicht vollkommen aus der Nummer rausgezogen und allein uns Eltern überlassen haben. Nach 14 Tagen Homeschooling haben wir nun aber langsam einen eigenen Rhythmus entwickelt und die Kinder machen das meist ziemlich prima. Von kleinen Hangovern mal abgesehen. Dachte ich anfangs, ich packe das allein schon wegen meiner Ungeduld nie, sehe ich nun auch die Vorteile. Meine Kinder sind konzentrierter und motivierter. Normalerweise vergeht nämlich kaum ein Tag, an dem sie nicht sagen, dass sie nicht in die langweilige Schule gehen wollen. Ich sehe täglich, was sie bereits alles können und kann wirklich stolz auf sie sein. Homeschooling wäre allein aus egoistischen Gründen kein dauerhafter Zustand für mich. Aber ich erkenne auch die klaren Vorteile. Reisen und unterwegs lernen? Könnte ich mir mittlerweile immer mehr vorstellen. Ich bin daher dankbar für diese neue Herausforderung!
Hier könnt ihr im Übrigen auch ein paar Homeschooling Tipps von mir und anderen Bloggern lesen.
#3 Gemeinsam schlau statt einsam büffeln!
Das einzige Buch, das ich angefangen habe zu lesen: Gemeinsam schlau statt einsam büffeln! Es lag schon seit ein paar Wochen auf meinem Schreibtisch, aber irgendwie fand ich nie die Zeit es zu lesen. Im Zuge unseres Homeschoolings kam das Buch dann aber wie gerufen. Eigentlich bin nämlich schon seit vielen Jahren unhappy mit dem deutschen Schulsystem und in den letzten Wochen zeigte es mir nochmal seine extremen Defizite auf. Ich sag nur null Digitalisierung. Allein schon wegen der Schule würde ich am Liebsten nach Skandinavien auswandern.
Béa Beste und Stephanie Jansen vom Tollabea Blog haben nun ein großartiges Buch zum Thema „entspanntes Lernen“ geschrieben. Wie kann man die Talente von Kindern entdecken und fördern? Wie kommen wir vom einsamen Büffeln weg und können uns im Co-Learning versuchen? Welche Lerntypen gibt es? Wie können Kinder spielerisch lernen? Wie können wir richtig streiten lernen? Es gibt unzählige Tipps und Anregungen, wie wir es besser machen und uns allen das Leben erleichtern können. Außerdem liefert das Buch zudem 188 großartige Spiele, Ideen und Aktionen, die in den Familienalltag passen und bei denen man gleichzeitig etwas lernt.
Ich habe das Buch noch nicht ganz durchgelesen, kann aber schon mal sagen, das ich es unglaublich toll finde. Besonders die Spiel- und Lernideen sind in unserer aktuellen Stayathome-Situation megahilfreich. Wer also gerade verzweifelt mit seinen Kindern daheim sitzt und nicht weiß, wie er den Tag sinnvoll gestalten soll, wird hier auf jeden Fall viele Inspirationen bekommen.
#4 Heimprojekte und Basteleien!
Mein Pinterest Board quillt über mit Ideen für unser Haus und Höfchen, aber auch kleinen Basteleien, die ich schon lange mal angehen will. Meist scheitert es daran, dass mir die Zeit fehlt. Als Reisebloggerin geht meine ganze Energie in der Regel ins Reisen planen und unterwegs sein. In den letzten Jahren waren wir 12-15 mal im Jahr unterwegs, d.h. das wir mindestens einmal im Monat auf Reisen sind. Kleine Ausflüge nicht eingerechnet. Nun basteln wir gemeinsam, pflanzen Tomaten und Gurken, räumen den Schuppen auf oder gehen andere kleine Projekte an. Aus dem Material das ich noch Zuhause hatte und Zeugs, das die Kinder in der Natur gefunden haben, haben wir ein Triangle Wreath für unsere Terrasse gebastelt.
Als Nächstes wollen wir ein Insektenhotel bauen. Ich bin daher tatsächlich auch mal dankbar für Zeit daheim! Nur für die vermaledeite Steuererklärung fehlt mir nach wie vor die Zeit und Muße.
#5 Wir sind ein eingespieltes Team!
Würde hier noch ne Kamera in der Wohnzimmerecke rumhängen, käme ich mir vor wie bei Big Brother. Wann verbringen wir als Familie schon mal soviel Zeit miteinander? In der Regel nur in unseren Urlauben, aber da erleben wir ständig tolle, spannende Sachen. Hier umgibt uns nichts außer Schule, Arbeit, Haushalt und Täglich-grüßt-das-Murmeltier-Feeling! Ich bin einerseits dankbar für die viele Zeit die wir verbringen können, andererseits entnervt, weil ich so gar keine Zeit mehr für mich habe und wir uns alle so auf der Pelle hocken. Es ist unmöglich eine Runde Yoga oder gar Meditation zu machen, ohne vom Rufen meiner Kinder unterbrochen zu werden. All die Zeit, die wir bisher aber schon auf unseren vielen Reisen zusammen erlebt haben, haben uns aber doch zu einem recht gut funktionierenden Team zusammengeschweißt. Auch wenn es hier des Öfteren mal kracht. Danach ist alles wieder gut. Dafür bin ich wirklich dankbar!
#6 Vintageshopping!
Normalerweise kaufe ich mir selten etwas. Aber manchmal überkommt es mich dann doch. Als ich im Februar die Architectmade Optimisten* in einem Shop in Norwegen sah, wanderten die direkt gedanklich auf meine Wunschliste. Allerdings waren sie mir zu teuer und ihr Haar besteht aus Echtfell. Mag ich eigentlich nicht. Dann fand ich per Zufall eine ganze Teak-Trollbande original aus den 60er Jahren auf Ebay Kleinanzeigen und habe zugeschlagen. 5 Trolle zum Preis von einem. Vintageshopping macht mich also eindeutig ziemlich happy!
#7 Ein Lied für Jetzt und Podcast mit Farin!
Meine erste große Popstarliebe war Farin Urlaub von den Ärzten. Neben Limahl. Aber pst ;)! Ich war so alt wie mein Sohn jetzt – 13! Ich erinnere mich bis heute an meine riesengroße Aufgeregtheit, als ich mit meiner besten Freundin zum Ärzte-Konzert nach Düsseldorf fuhr. Und diesen Typen der vor einem Nebeneingang der Konzerthalle stand, exakt wie Farin aussah und uns breit angrinste. Wir fielen fast in Ohnmacht. Jahrelang war ich ein riesiger Fan, bis ich mich irgendwann anderen Musikrichtungen und Interessen zuwand. Und nun gab es im März direkt die doppelte Farin-Dröhnung.
Wer in seiner Corona-Isolation ein bißchen gute Laune braucht, sollte sich unbedingt den neuen Ärzte-Song „Ein Lied für Jetzt“ reinziehen. Und direkt danach noch den superspannenden Reisen Reisen Podcast mit Farin Urlaub anhören. Ich bin jetzt glatt wieder ein bißchen verknallt ;).
#8 Trampoliebe!
Ich bin wirklich megafroh, dass wir uns kurz vor Ausruf der Kontaktsperre noch ein Trampolin zugelegt haben. Wir haben dafür unser altes Spielhäuschen im Hof abgerissen und schauen vom Wohnzimmerfenster nun nur noch auf schwarze Netze. Aber die Kinder sind happy und haben bei totalem Energie-Overkill nun die Möglichkeit sich auszupowern. Sobald hier also Indoor die große Keilerei zwischen den Jungs beginnt, schmeiße ich sie raus in ihre „Kampfarena“. Von meiner Seite aus also große Trampoliebe!
#9 Raus aus dem Haus! Trotz Social Distancing!
Trotz der Kontaktsperre bin ich wirklich sehr dankbar, dass wir noch raus in die Natur dürfen. Wir sind permanent Zuhause und nehmen uns das Social Distancing sehr zu Herzen. Aber Spaziergänge oder Radtouren durch die Felder oder den Wald, müssen noch sein, um nicht durchzudrehen oder krank zu werden. Bei uns auf dem Dorf ist das wahrscheinlich schon noch einfacher als in der Stadt.
Alle 2 Wochen machen wir auch noch einen Ausflug, z.B. wie hier in die Eifel. Ich habe über Instagram bereits mehrfach von Anfeindungen oder gar fliegenden Eiern gehört, wenn Menschen noch Ausflüge in die Natur machen, bzw. sich weiter als 500 Meter von ihrem Haus entfernen. Eine gruselige Entwicklung, die sich gerade über den ganzen Erdball verteilt. Ich denke aber, das gesunder Menschenverstand auch hilft dieses Virus einzudämmen. Andere Menschen meiden, Abstand halten, Hände waschen und ggfs. auch Mundschutz tragen. Denn man kann ja auch andere Menschen anstecken, ohne selber zu wissen, das man infiziert ist.
#10 Renaissance der Sprachanrufe
Ich gebe es hier mal umumwunden zu…. ich fand WhatsApp schon immer doof. Man ist permanent erreichbar, es ist unpersönlich, mißverständlich und mitunter nervtötend im Sekundentakt mit nichtssagenden Infos zugeballert zu werden. Ja, manchmal ist es auch unfassbar praktisch. Aber es hat dazu geführt, dass wir Menschen nicht mehr miteinander kommunizieren bzw. telefonieren. Old-school Sprachanrufe erleben daher nun eine Renaissance und das finde ich toll. In den letzten 20 Tagen habe ich soviel telefoniert wie seit Jahren nicht und schöne Gespräche mit Familie und Freunden geführt. Etwas wofür ich sehr dankbar bin und auch nach Corona beibehalten möchte.
Hier gibt es 30 weitere Dinge, die mich in schwierigen Zeit glücklich machen und bei Laune halten.
Ich weiß, es ist dieser Tage nicht einfach happy zu sein und sich über die kleinen Dinge zu freuen. Aber allein beim Schreiben dieses Posts habe ich bemerkt, dass es noch sehr viel mehr gibt, wofür ich wirklich dankbar bin und was mich glücklich macht. Es ist völlig ok traurig und deprimiert zu sein, aber wir dürfen das Schöne nicht aus den Augen verlieren. Stay Positive sollte immer noch oberste Priorität haben!
Denn ihr wisst ja…. am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, betrinken wir uns einfach. 😉
Wie geht es euch dieser Tage und was macht euch happy?
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2 comments
Hallo Nadine, danke für die Idee mit dem Triangle Wreath, wir haben es heute nachgebaut. Nun erfreut es uns bei jedem Blick auf’s Küchenfenster. Sieht ziemlich cool aus. Alles Liebe, Nina
Hallo Nina, oh wie schön. Das freut mich aber. Insbesondere da ich ja nun eigentlich gar kein Bastel-Bloggerin bin. Da schlummern ja scheinbar verborgene Talente in mir, harhar. GlG, Nadine