Dies & Das im September, Oktober, November

Ruska-Rausch, Burn-On und Dutch-Connection

by nadine

Holy moly! Schon wieder steht Weihnachten vor der Tür und das Ende des Jahres 2022 naht. Mein 11. Blogjahr btw. Wie krass sich das Leben doch seit meinen ersten Beiträgen im Oktober 2011 verändert hat.

Bevor ich aber nun nostalgisch werde, gibt´s meinen Rückblick auf den Herbst 22, der mal wieder turbulent war. Von anstrengend bis zauberhaft war alles dabei. Ein bisskn weniger nerviges Gedöns in meiner liebsten Jahreszeit wäre nett gewesen. Zum Glück war aber wenigstens der Sommer entspannt und ich konnte meine Akkus etwas aufladen.

Dies & Das im September, Oktober & November 2022

#1 Burn-On, Baby!

Anfang des Jahres bin ich schlappe 50 Jahre alt geworden. Damit gehöre ich nun angeblich zu den Best Agern, wobei ich mich von der Seniorin ungefähr so weit entfernt fühle wie in meinen 30ern. Ok, es zwickt und zwackt hier und da und das Nervenkostüm wird auch nicht besser. Mit einem 11- und einem bald 16-jährigen im Haus, sind wir jedoch noch weit entfernt vom „Empty-Nest-Syndrom“.

Als wären Teenager nicht schon fordernd genug, kommen nun noch die alten Eltern hinzu, die so langsam pflegeintensiv werden. Selbständigkeit, Haus, Kids, Eltern, zig Termine und eine niemals endende To-Do-Liste – ich sach nur Burn-On! Nicht mal für einen gepflegten Burn-Out ist Zeit (Ironie-Off). Die Rushhour des Lebens lässt mich oft haareraufend zurück und ich habe das Gefühl, immer mehr Menschen sind vollkommen überlastet. Katia von wasfuermich beschreibt es in ihrem heutigen Post auch sehr treffend – wir Eltern sind pathologisch tapfer. Selbst wenn wir am Rande des Nervenzusammenbruchs stehen. Mir dünkt, dass da irgendwas schief läuft im schönen Zeitalter der Digitalisierung.

#2 Die Welt da draußen

Es scheint, als würde die Weltlage immer mehr aus den Fugen geraten. Krieg, Energiefiasko, Inflation, Klimakrise, Iran, Katar, Trump, Musk….. mir schwirrt mittlerweile der Kopf und ich habe glatt den Überblick über all die Katastrophen verloren. Um nicht vollkommen meschugge zu werden, schalte ich immer öfters ab und ziehe mich in meine kleine Blase zurück.

Mittlerweile zucke ich sogar schon mit dem Achseln, wenn ich von Atombomben-Drohungen und 3. Weltkrieg höre. Denn Tatsache ist nun mal, dass ich an all dem Sch&%$ rein gar nichts ändern kann. Man stelle sich zudem vor, dass es das Internet nicht geben würde. Ich würde von 90 % des Wahnsinns gar nichts mitbekommen. Ich versuche daher immer wieder mich auf das Gute in meinem kleinen Leben zu fokussieren.

#3 Ruska-Rausch

Zum Guten gehören zum Glück immer noch unsere wundervollen Reisen. In den Herbstferien sind wir nach Finnland gereist und damit ist mal wieder ein kleiner Reisetraum für mich in Erfüllung gegangen. Ich wollte nämlich schon letztes Jahr in einem Mökki im bunten Ruska-Wald sitzen, da mussten wir die Reise aber leider spontan absagen.

Wenn die Finnen eins können, dann herrlich entspannt sein. Trotz der unsicheren Lage an ihrer 1340 km langen Grenze zu Russland. Von dieser Gelassenheit könnten wir uns hierzulande echt mal ne Scheibe abschneiden. Aber vielleicht muss man sich dafür auch erst „in Unterhosen allein auf dem Sofa betrinken*“ [Kalsarikännit*, die finnische Vorstellung von Gemütlichkeit].

#4 Wild, wilder, Wildungen

Und dann war ich ja auch noch auf einem netten Reiseblogger-Event im hessischen Bad Wildungen. Den meisten wohl eher bekannt als Kurort für rüstige Rentner. Aber auch hier ändern sich so langsam die Zeiten. Stützstrümpfe, Rollatoren und beige Westen werden gegen hippe Lokale, Lomi-Massagen und 85 km Extremwanderungen ausgetauscht. Ich finde diesen Wandel knorke, denn auch die Generation X wird älter und mag ihre Kur nicht in Gelsenkirchener Barock und mit Kännchen Kaffee verbringen.

#5 Das große Sporteln

Zwei Kids, bisschen Yoga und täglich frische Luft waren in den letzten Jahren mein daily Workout. Aber mit 50 Lenzen kracht es manchmal im Gebälk, daher sportel ich seit dem Sommer fleißig vor mich hin. Seit dem Herbst bin ich nun auch offizielles Mitglieder unserer Muckibude. Ok, Krafttraining macht jetzt nicht wirklich Spaß, aber ich spüre die Verbesserung und das ist wirklich motivierend.

#6 Memento Mori

Ich war zarte 12 als ich das erste Mal People are People von Depeche Mode hörte. Seitdem bin ich dieser Band und Elektro-Pop verfallen. Nun gehöre ich also auch schon zu den Menschen die Oldies hören und ganz versonnen an die 80er Jahre zurückdenken. Daher bin ich auch megahappy Tickets für das Memento Mori-Konzert vo Depeche Mode ergattert zu haben, dass ich mit meiner besten Freundin seit Teenagertagen besuchen werde. Mehr retro geht nicht.

#7 Corontäne Teil 328

Kleiner Scherz…. aber es hat uns diesen Herbst zum zweiten Mal erwischt. Nachdem ich das erste Mal im April allein krank war und noch halbwegs gut weggesteckt habe, war es dieses Mal ne Spur anstrengender. Wir waren alle Vier krank und wochenlang mit Husten und Schlappheit gesegnet. Also der Mann und ich. Der Teen und Pre-Teen waren zum Glück robuster.

Durch Corona sind viele schöne Events ins Wasser gefallen. Halloween-Party, 50er Party bei Freunden, Dates und Vernissagen. Reicht nun würde ich sagen. Aber ich befürchte, das befällt uns (trotz Impfungen) noch öfters.

#8 Dutch Connection

Kaum zu glauben, aber durch die Pandemie habe ich meine Blogger-Freundin Eva vom hiddengem Blog fast 3 Jahre nicht mehr gesehen. Zuletzt im Januar 2020 im holländischen Utrecht. Da sie in Den Haag lebt, haben wir uns mal wieder auf halber Strecke getroffen. Diesmal im niederländischen Eindhoven. Eine Stadt, über die ich hier schon mal geschrieben habe und unbedingt einen Besuch lohnt.

Sie ist nämlich Design Hauptstadt der Niederlande und Ausrichter des Dutch Design Weekends. Eindhoven ist auf den ersten Blick vielleicht nicht unbedingt hübsch, dafür aber liebenswert schrullig und cool. Ein paar short tipps habe ich aber auch hier auf Insta für Euch zusammengefasst.

#9 gelesen – gesehen – gehört

Eindeutig zu wenig. Dass muss sich diesen Winter mal wieder ändern. Dafür habe ich mein Herz aber für ein paar deutsche Produktionen entdeckt, die ich normalerweise eher links liegen lasse.

Absoluter Glotztipp von mir: Kleo auf Netflix. Nach dem Fall der Berliner Mauer setzt die abgesägte Stasi-Agentin Kleo ihre tödlichen Fertigkeiten ein, um herauszufinden, wer sie verraten hat und warum. Die Serie ist skurril und witzig und beamt einen nicht nur klamottenmäßig zurück ins Jahr 1990. Absolut grandios in dieser Rolle: Jella Haase aus „Fack ju Göhte“.

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Überraschend gut fand ich auch Die Kaiserin auf Netflix. Ich stehe normalerweise null auf die verkitschten Sissi-Schmonzetten mit Romy Schneider und Karlheinz Böhm. Diese Sissi ist jedoch rebellisch und für jede Überraschung gut. Am Wiener Hof gerät sie in eine Welt aus Intrigen und Verstrickungen, wirbelt ihn aber auch gnadenlos durcheinander.

Gelesen habe ich das Krimi-Debüt Frau Faust* meiner kölschen Reisebloggerkollegin Antje von Weltenkundler. Normalerweise bin ich so gar kein Krimi-Fan, habe in diesem Fall aber mal eine Ausnahme gemacht. Frau Faust spielt nämlich in meiner rheinischen Heimat und wenn ein Mord quasi direkt vor meiner Haustüre passiert, muss ich ja doch mal spinksen ;). Abgesehen davon ist die Protagonistin und Kriminalkommissarin Frau Faust aka Kata Sismann ziemlich speziell. Sie ist nämlich tough, androgyn und wenig gefällig und polarisiert mit ihrem sehr eigensinnigen Verhalten. Antje schreibt, wie auch auf ihrem Blog: flüssig, wortgewandt und fesselnd. Damit hält sie die Spannung und sorgt mit unerwarteten Wendungen für ein gelungenes Krimi-Debüt.

#10 Klima-Resignation

Seit dem Klimagipfel in Sharm El Sheikh steht ja nun auch offiziell fest: wir haben es verkackt. Wir fahren den 1,5 Grad-Karren volle Karacho vor die Wand und die Mehrheit schaut achzelzuckend zu. Stattdessen echauffiert man sich über die Letzte Generation die so verzweifelt um Hilfe schreit, dass sie sich genötigt fühlt auf Autobahnen zu kleben oder alte Kunstgemälde zu beschmieren. Als ob die nicht eigentlich auch was Besseres zu tun hätten. Man mag von Aktionen dieser Art halten was man will, aber die Leute sind nicht bewaffnet und drohen nicht mit einem Systemsturz. Im schlimmsten Fall steht man im Stau oder fliegt später ab. Sie wollen einfach durch zivilen Ungehorsam deutlich machen, wie desaströs unsere Lage ist. Denn Fakt ist ja, das gut organisierte Proteste von Fridays for Future bisher leider auch nicht viel gebracht haben.

Die Mehrheit der 1. Welt verschließt die Augen, macht weiter wie gehabt und schaut sich ggfs. nochmal schnell Grönland oder die Malediven an, bevor sie für immer von der Landkarte verschwinden. Viele Politiker:innen sind so alt, dass sie die krassen Folgen eh nicht mehr zu spüren bekommen. Also lebt man einfach von Wahlperiode zu Wahlperiode und tut wenig bis gar nichts. Mir wird mittlerweile schlecht und gleichzeitig stellt sich Resignation und Hoffnungslosigkeit ein. Denn all meine persönlichen Bemühungen bringen rein gar nichts, wenn nicht endlich etwas im großen Stil passiert.

Und nun: Dezember-Päuschen

Ich lege nun, so wie in den letzten Jahren, im Dezember eine Blogpause ein. Um mich zu besinnen, die Weihnachtszeit zu entschleunigen und darüber nachzudenken, wie es hier 2023 weitergehen soll. Als Reisebloggerin ist meine busy Zeit eh von Frühling bis Herbst und auf 24 Gewinnspiele und Shopping-Links habe ich schon lange keine Lust mehr. Es gibt also keine neuen Posts im Dezember. Höchstens was Aufgewärmtes ;).

Nur diesen einen Shoppingtipp gebe ich euch noch mit warmer Hand mit: Deutschland im Winter* vom Reisedepeschen Verlag. Ein Dauerbrenner seit Jahren, an dem ich mich 2018 mit einem Kapitel über die Eifel beteiligt habe. Das Buch bringt selbst Wintermuffel wie mich dazu, dem dunklen deutschen Winter etwas abzugewinnen ♥.

Und wer Lust auf ein paar feine Reise-Inspirationen für das kommende Jahr hat, kann sich täglich an diesem Reiseblogger-Adventskalender erfreuen. Ich stecke btw hinter Türchen 20 ;).

Ich klappe also nun den Laptop zu und wünsche euch allen eine entspannte Adventszeit! Wenn Ihr mich sucht, findet Ihr mich aus Spaß an der Freud auf Insta.

Und falls Ihr noch Tipps braucht, wie ihr in der hektischen Weihnachtszeit etwas downsizen könnt, habe ich hier ein paar Ideen für Euch:

Entschleunigte Weihnachten: Meine Tipps für ein Slow Christmas und 30 sinnvolle Geschenkideen für Groß und Klein

*Affliliate Links

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2 comments

Bea M. 2. Dezember 2022 - 12:23

Liebe Nadine! Du hast uns dieses Jahr wieder mit wundervollen Reiseinspirationen versorgt, daher hast Du Dir nun auch ein Päuschen verdient. Danke dafür. Ich bin im Übrigen vollkommen bei Dir…… diese dauerhafte Überlastung ist ein allgegenwärtiges Problem. Der private Bereich ist in der Tat schon sehr fordernd und dann wird man auch noch permanent mit bad news zugeballert. Irgendwann ist genug und dann muss man auch die Reißleine ziehen und mal nur an sich denken. Hab daher einen erholsamen Advent und ich bin gespannt wie es hier 2023 weitergehen wird. Liebe Grüße, Bea

Reply
nadine 5. Dezember 2022 - 14:44

Lieben Dank, Bea. Das freut mich sehr. 🙂 Ja, dieses Mental Load nimmt aus meiner Sicht vollkommen überhand. All meine Freundinnen ächzen und gehen auf dem Zahnfleisch. Und die Strategien die man so entwickelt, um da auch mal rauszukommen, klappen auch nur bedingt. Deshalb habe ich mir im Dezember mal frei genommen. Aber man muss ja tatsächlich auch erstmal wieder den Müßiggang lernen. Hätten wir das mal unseren Vorfahren, den Jägern und Sammlern erzählt ;). Hab eine entspannte Adventszeit. LG, Nadine

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