Friendstravel: Petra von allesinklein

Ein Interview mit der Planet Hibbel Co-Autorin Petra

by nadine

Seit 2 Monaten hat Planet Hibbel nun eine Co-Autorin und es wird dringend Zeit, sie euch mal persönlich vorzustellen. Irgendwie irgendwo irgendwann bin ich über ihren Insta-Account allesinklein gestolpert. Das Gesicht dahinter war mir ziemlich schnell ziemlich sympathisch und als dann ihre „Bewerbung“ in mein Postfach flatterte und wir am Telefon geschnackt haben, war mir auch schnell klar: die isses! Und daher ist die liebe Petra nun Team-Mitglied auf dem Planeten Hibbel und deckt thematisch die Ecken ab, in die wir nur selten komme. Da sie nämlich bei München lebt, ist sie ergo oft in den Bergen unterwegs und schnell mal in Italien.

Durch die Corontäne hatte sie noch nicht so viele Möglichkeiten sich hier zu verewigen, aber immerhin hat sie schon zwei spannende Berichte geschrieben. Sie hat uns auf 5 familienfreundliche Wanderungen im Schwarzwald und zum Glamping in die Toskana mitgenommen. Damit ihr sie auch mal ein bisschen näher kennenlernt, habe ich ihr nun ein paar Fragen rund ums Thema Reisen und Nachhaltigkeit gestellt.

Im Übrigen schreibt sie auf ihrem Blog allesinklein über all die kleinen Dinge, die das Leben erst groß machen. Über ihr Leben als Dreifach-Mama im Umland von München, kleine Tricks wie man die Balance zwischen Mutter und Frau sein hält, einfache Rezepte und all die simplen Dinge, mit denen man große Wirkung erzielen kann. Schaut unbedingt mal rein!

Co-Autorin Petra @allesinklein / Photocredit

Friendstravel: Petra von allesinklein

Ein Interview mit der Planet Hibbel Co-Autorin Petra

Liebe Petra, erzähl mal. Wer bist Du und was machst Du so?

Ja, wo fange ich da an. Ich bin Mutter von 2 Jungs (fast 3 und 6) und einem Mädchen (die ist 8 und sich ihres Status als Älteste meistens sehr bewusst ), wohne in Freising im Norden von München und arbeite als selbständige Redakteurin und Texterin. Ich bin eigentlich ein absolutes Dorfkind und mitten in der badischen Provinz aufgewachsen. Von da aus hat’s mich nach dem Abi in die Großstadt, nach München, geschossen und da hab ich dann sehr tiefe Wurzeln geschlagen. Unser Umzug ins Umland vor gut 2 Jahren hat mir erst mal echt Herzschmerz bereitet, weil ich das Leben mitten in der Stadt sehr geliebt und genossen habe. Aber so langsam muss ich sagen, hab ich mich hier wunderbar zurecht gesettelt.

Du bist ja nicht umsonst auf dem Planeten Hibbel gelandet, denn Hummeln im Hintern hast Du ja scheinbar ;). Wie sah denn Dein bisheriges Reiseleben so aus?

In meinem Vor-Eltern-Leben war ich sehr viel unterwegs in der Welt. Sowohl beruflich als auch privat. Mein Mann hat damals immer mal wieder als Tauchlehrer gearbeitet und wir haben auf unseren Reisen vermutlich mehr Zeit unter als über Wasser verbracht. Und ich hatte und habe eine sehr enge Verbindung zu Kalifornien. Dort war ich sowohl während als auch nach dem Studium für längere Zeit und habe mich sehr in den Cali Lifestyle verliebt. Ich glaube fast, das ist etwas für immer.

Zur Zeit reisen wir aber sehr wenig und auch in den USA war ich schon gefühlt ewig nicht mehr. Fernreisen mit den Kids sind mir aktuell auch tatsächlich zu anstrengend. Und auch der ökologische Aspekt ist mir zunehmend sehr wichtig. Ich bin ehrlich: Da hab ich früher überhaupt nicht drauf geachtet. Aber seit einigen Jahren hat sich das komplett gedreht. Seitdem wir Kinder haben, sind wir viel mit unserem VW Bus unterwegs, oft in Italien, Frankreich oder auf den Inseln wie Korsika und Sardinien. Und Südtirol ist quasi hier ums Eck, da fahren wir manchmal auch einfach „mal so“ hin.

Ich mag es total, mich treiben zu lassen, wenn ich unterwegs bin. Das geht jetzt mit 3 Kindern nicht immer so einfach … und seitdem wir ein Schulkind haben, schon dreimal nicht. Abgesehen davon wurde das mit dem Campen zunehmend kompliziert, weil für 5 Personen eigentlich zu wenig Platz im Bus ist.  Deswegen haben wir seit einiger Zeit unsere Liebe für schöne Ferienhäuser entdeckt. In Corona-Zeiten ja jetzt auch nicht die blödeste Option zum Urlaubmachen.

Photocredit @allesinklein

Seid ihr dieses Jahr weggefahren und wie habt ihr die Zeit daheim verbracht? 

Wir haben seit einigen Jahren eine Wohnung am Schliersee, die liegt eine knappe Stunde von München entfernt in den bayrischen Bergen. Das ist unser Domizil fürs Wochenende und die meisten Ferien, auch ganz ohne Corona. Dort waren wir natürlich extrem viel in diesem Jahr. Was auch super ist, denn wir alle lieben die Berge, dazu hast du den See direkt vor der Tür – dort zu leben, wo andere Urlaub machen, ist schon ein sehr großes Privileg, für das ich schon immer sehr dankbar war.

Im Sommer hab ich mit den Kids außerdem zwei Wochen in meiner badischen Heimat verbracht. Das ist eigentlich ganz ähnlich: Auch da haben wir mit dem Schwarzwald eine beliebte Ferienregion direkt nebenan. Einzig die Grenze zu passieren und meinen standardmäßigen Straßburg-Bummel zu machen oder mit dem TGV in 2 Stunden mal kurz nach Paris zu flitzen, das hab ich mir dieses Jahr verkniffen.

Diesen Fokus auf „Vor der Haustür“ fand ich wirklich toll und entschleunigend. Aber Ende August haben wir dann doch alle den kollektiven Rappel bekommen und sind spontan für eine Woche in die Toskana ans Meer gefahren. Den Bericht dazu könnt ihr hier auf dem Blog lesen. Und darüber bin ich grade auch sehr froh. Diese paar Tage im Süden haben meine Seele auf den krassen Winter vorbereitet, der jetzt wohl vor uns liegt.

Denkst Du, die Menschheit kann weiter so exzessiv durch die Welt jetten? Corona hat uns 2020 ja einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht, aber wer weiß, wie das zukünftig wieder aussehen wird. 

Ich bin nicht sicher, welche Richtung das einschlagen wird. Gerade erst habe ich mit früheren Kollegen aus der Touristikbranche gesprochen, die alle der Meinung sind: Sobald es wieder geht, wird wieder gereist wie in alten Zeiten. Man hat’s ja auch im Sommer gesehen: Dort, wo es möglich war, haben sich schon die Leute getummelt. Und klar kann es sein, dass es einen megagroßen Nachholbedarf geben wird, wenn die Welt quasi wieder aufmacht. Und erst recht herumgereist wird.  Ich persönlich würde mir aber schon wünschen, dass von dieser Zeit etwas hängen bleibt. Dass man seine Gewohnheiten mehr hinterfragt – auch was das Reisen angeht.

Photocredit @allesinklein

Wie sieht denn Deiner Meinung nach die Zukunft des Tourismus aus? Können wir überhaupt noch reisen ohne den Planeten zu zerstören?  

Das ist eine gute Frage. Ich finde Reisen an sich sehr wichtig. Ganz einfach, weil man dadurch seinen Horizont erweitert. Ob das nun in einem All-Inclusive-Resort irgendwo am Strand auch so passiert – das will ich mal dahingestellt lassen. Aber auch diese Art des Reisens und Urlaubmachens gibt es eben und eine Menge Leute mögen das. Das sollte man respektieren. Nicht jeder ist so der Abenteuer-Typ beim Reisen.

Ich würde mir nur wünschen, dass dieses Höher-Schneller-Weiter aufhört. Aber ich bin die Letzte, die sich hinstellt und anderen vorschreibt, dass sie ab sofort bitte nur noch Urlaub im Schwarzwald oder an der deutschen Küste machen sollen. Abgesehen davon, dass wir ja gerade in diesem Jahr gemerkt haben, dass es so etwas wie Overtourism auch hierzulande geben kann. Wenn sich die Leute am See stapeln, die Berge zumüllen und die besonders schönen Orte dem Verkehrskollaps nahe sind, dann läuft was falsch.

Eine neue Art des Reisens könnte funktionieren, wenn sich alle ihrer Verantwortung bewusst werden – die Reisenden wie auch die Reiseanbieter. Dass man sich darüber klar wird, dass ein reduzierteres Reiseverhalten nicht unbedingt schlecht ist. Und dass Nachhaltigkeit unabhängig vom Ort gilt – also egal ob ich nun auf einen Alpengipfel steige, auf Rügen am Strand sitze oder durch den Dschungel von Borneo streife.

Dazu zähle ich übrigens auch die sozialen Medien und ihre Akteure. Ich sehe da manchen Instagram-Hype schon auch kritisch. Beispielsweise diese krasse Überhöhung des „Vanlife“-Spirits. Frag mal die Leute an den einschlägigen Orten, die da immer getaggt werden, was sie davon halten, wenn ständig Horden von Leute wild auf ihren Wiesen campen. Die finden das nicht lustig. Was ich damit sagen will: Nachhaltiges Reisen ist in meinen Augen so viel mehr als nur die Vermeidung von CO2-Emmisionen beim Fliegen oder Autofahren. Das sollte uns schon bewusst sein.

Liebe Petra! 1000 Dank für den spannenden Einblick. Wenn ich mir Deine Antworten so durchlese, weiß ich genau, warum Du auf dem Planeten Hibbel gelandet und ab nun die hibbelsche Dependance Süddeutschland bist :).

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