Glücklichmacher im Oktober

Waldrettung, entspannte Reisekids und Tropenweh

by nadine

Es gibt so Monate, die möchte man am Liebsten festhalten und gar nicht mehr gehen lassen. Der Oktober ist so ein Monat. Ich liebe einfach dieses goldene Licht, die bunten Wälder, Kürbis-Galore, Kuschelpullis, Kerzenschein und erstes Gechille auf der Couch. Spätestens im Februar habe ich davon zwar die Nase voll, aber jetzt genieße ich es erstmal. Weil der Oktober so schön ist, haben wir daher auch letztes Jahr mitten im bunten Buchenwald auf Rügen geheiratet. Dieses Jahr haben wir vom „Indian Summer“ leider viel zu wenig mitbekommen, aber dafür waren wir auf einer großartigen, unvergesslichen Reise. Eigentlich ist der Oktober ja viel zu schön, um in die Ferne zu reisen, aber die  Herbstferien haben sich 2018 einfach für einen weiten Trip angeboten. Bevor nun der triste, graue November ins Land zieht, schmeiße ich hier also nochmal ne Runde Farbe um mich und plauder ein wenig über meine Glücklichmacher im Oktober.

Good Bye Lieblingsmonat! Hallo Tristesse-November!

#1 Einen Tag bevor wir nach Singapur flogen, bebte plötzlich wieder die Erde. Diesmal westlich von Bali. Und da schauten uns Herr Hibbel und ich an und sagten: „Gut, das wir zur Abwechslung mal auf unser Bauchgefühl gehört, Bali gecancelt und uns für Malaysia entschieden haben.“ Auch wenn auf Bali nichts Schlimmes passiert ist, haben wir doch von so einigen Bali-Reisenden gehört, bei denen die Sorgen und das ungute Gefühl ständig mit auf Reisen war. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich eine Reise nicht angetreten habe und der Flieger ohne mich geflogen ist. Unsere Sorgen und Bedenken erschienen uns die ganz Zeit schräg und leicht hysterisch. Nicht fliegen? Bisher ist doch gar nichts wirklich passiert. Aber muß erst immer etwas passieren? Ich bereue unsere Entscheidung jedenfalls nicht, denn wir wollten einen sorgenfreien Urlaub haben und den hatten wir auch.

#2 Singapur und Malaysia waren eine absolut großartige Alternative zu Bali. Auch wenn ich beide Länder schon kannte, 1999 mal einen Monat durch Malaysia gereist bin und auch schon zweimal in Singapur war – nach fast 20 Jahren hat sich so viel verändert, dass es wie eine erste Reise dorthin war. Es war knallbunt, laut, chaotisch und heiß, aber auch wunderschön, beeindruckend und hin und wieder fast schon meditativ. Nach dieser Reise ins kaltnasse Deutschland zu kommen, war wieder mal ein kleiner Schocker und ich leide noch ein wenig unter Tropenweh. Aber wir sind auch mit unglaublich viel Energie und wundervollen Eindrücken im Herzen zurückgekehrt und ich glaube, dieser Trip hat uns als Familie mal wieder ein Stück mehr zusammengeschweißt.

#3 Ich bin megastolz auf beide Kinder, für die das der erste richtige „Backpacking-Trip“ durch Südostasien mit sehr vielen Bus-, Taxi- und Bahnfahrten war. Heute hier, morgen da, Roadtrips, Action und viel Natur kennen sie durch all unsere Reisen schon. Allerdings waren das eher Trips in weniger tropische Gefilde und an unsere 2 Monate Elternzeit in Thailand vor 6 Jahren können sie sich kaum noch erinnern.  Die Jungs haben unsere Reise megagut mitgemacht und sind mit uns ohne große Jammerei unterwegs gewesen, als wäre es das Normalste der Welt. Sie haben gestaunt, sich gewundert, viel gefragt und mit Sicherheit hat diese Reise wieder einiges in ihren Köpfen in Bewegung gebracht. Gut, das mit dem asiatischen Essen war eine kleine Herausforderung. Gerade unser 7jähriger Sohn hat sich sehr schwer getan und hatte mit einem aus Deutschland eingeschleppten Magen-Darm-Virus zudem einen echt schweren Reisestart. Daher bin ich wirklich stolz, wie tapfer er war und alles gemeistert hat.

#4 Was mich im Oktober wirklich sehr bewegt hat war, dass die Rodung des Hambacher Forstes gestoppt wurde. Der liegt Luftlinie gerade mal 30 km von uns entfernt und wir können die RWE-Stinker am Horizont sehen, sobald wir unser Haus verlassen. Es muß im Jahr 2018 einfach nachhaltige Möglichkeiten geben Strom zu produzieren und es kann nicht sein, dass für Braunkohle immer noch ganze Dörfer umgesiedelt und Wälder gerodet werden. Wir haben nur diese eine Erde und Heimat! Das die Rodung gestoppt wurde, ist endlich mal ein kleines Zeichen und gibt Hoffnung, das in Bezug auf den Umweltschutz endlich mehr in unserem Land passiert.

#5 Und da wir Wälder lieben, waren wir auch wieder mal einen Tag in der Eifel unterwegs. Ich freue mich ja immer, wenn wir dort einen neuen Spot entdecken. Diesmal waren wir auf der Buntsandsteinroute bei Nideggen wandern und haben das Hindenburgtor entdeckt. So cool Reisen in ferne Länder sind – wir lieben auch Microadventures vor der Haustür, denn die sind immer ein kleines Abenteuer und reißen einen kopfmäßig aus dem ansonsten stressigen Alltag heraus.

So und nun Hallo November! Auch wenn der nicht gerade mein Lieblingsmonat ist, freue ich mich auf kuschelige Netflix-Abende, erstes Weihnachtsfeeling, gemütliche Stunden mit Freunden und Familie, kleinen Ausflügen und meinem Projekt Minimalismus, mit dem ich im Sommer so gar nicht mehr weitergekommen bin. Mit Beginn der dunklen Jahreszeit finde ich hoffentlich endlich wieder Zeit dafür. Und wie war euer Oktober so?

 

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2 comments

Nova 3. November 2018 - 3:33

Hola liebe Nadine,

lässt sich denken dass die Entscheidung die Richtige gewesen ist, und wie man sehen und lesen kann war es ja auch ein toller Urlaub. Kannst auf deine Jungs auch Stolz sein, aber auch auf dich bzw. euch…..denn im Grunde habt ihr es ihnen „beigebracht“, sie schon gleich von klein auf mitgenommen und nicht „in Watte gepackt“. Ich würde sagen: alles richtig gemacht, und könnte mir auch gut vorstellen dass sie es später auch so fortführen werden.

Wünsche dir und deiner Familie ein schönes Wochenende und sende liebe Grüsse

N☼va

Reply
nadine 14. November 2018 - 18:25

Liebe Nova! Vielen lieben Dank und ja, wenn das doofe Thema Flüge nicht wäre, dann hätten wir in der Hinsicht alles richtig gemacht. Es gibt zwar immer wieder Leute, die denken, dass wir sie zu Luxuskids heranziehen. Ich denke aber, das sie durch die Reisen erst die Welt außerhalb unseres kleinen Dorfes kennen und schätzen lernen. Denn auf diesen Trips sehen sie nun mal auch Armut, krass andere Lebensverhältnisse und ökologische Probleme wie abgeholzte Regenwälder. Und das beeindruckt de fakto sehr viel mehr, als das nur in der Zeitung oder der Tagesschau zu sehen. Ganz liebe Grüße nach Teneriffa, Nadine

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