Heimatperlen in NRW

Die mittelalterliche Feste Zons am Rhein

by nadine

Manchmal liegt das Gute ja direkt vor der Haustüre. Aber weil man es schon drölfzigtausend Mal gesehen hat, schaut man gar nicht mehr richtig hin. Die Zollfeste Zons bei Dormagen ist so eine richtige Heimatperle, denn sie ist unser unmittelbarer Dorfnachbar. Interessanterweise ist auch unser Dorf geschichtlich interessant, weil hier 1973 eine römische Villa ausgegraben wurde. Allerdings ist es nicht mal annähernd so hübsch wie Zons und daher kein Ausflugstipp ;).

Zons dagegen braucht nicht wirklich Promo, denn schon jetzt besuchen den kleinen Ort bis zu 700.000 Touristen im Jahr. Besonders an den Wochenenden ist es sehr voll. Daher solltet ihr einen Besuch nicht unbedingt während der Pandemie einplanen und die Stoßzeiten meiden. In der Weihnachtszeit putzt sich Zons mit Lichterketten und Weihnachts-Schischi raus, es duftet nach Waffeln und Glühwein und es gibt normalerweise einen süßen, kleinen Weihnachtsmarkt. Dieses Jahr ist leider alles anders, aber ein Bummel durch die Festung und ein Spaziergang am Rhein, entlang lohnt sich trotzdem.

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Heimatperlen in NRW: Die mittelalterliche Feste Zons am Rhein

Das mittelalterliche Städtchen Zons liegt direkt am Rhein, auf halber Strecke zwischen Köln und Düsseldorf. Mit seiner sehr gut erhaltenen Befestigungsanlage aus dem 14. Jahrhundert, ist es wirklich ein rheinisches Schmuckstück. Es liegt verkehrsgünstig an der A57, aber da die kostenpflichtigen Parkplätze (3 € / Tagesticket) begrenzt sind, würde ich euch die Anreise mit der Bahn empfehlen und eine kleine Wanderung einlegen. Die Innenstadt von Zons ist verkehrsberuhigt und nur für Anwohner befahrbar und an manchen Wochenenden platzt der Ort buchstäblich aus allen Nähten. Dann steht man schon auf dem Weg nach Zons im Stau.

Anreise und Wanderung nach Zons

Den Hauptbahnhof von Dormagen erreicht ihr am Besten mit dem Regio oder der S11 ab Düsseldorf oder Köln. Von dort aus könnt ihr one way 6,3 km bis zur Feste Zons wandern und ganz easy mit dem Bus zurück zum Hauptbahnhof fahren. Die Wanderung dorthin habe ich euch mal auf Komoot zusammengestellt. Alternativ kann man natürlich auch mit dem Fahrrad anreisen. Da Zons ja direkt am Rhein liegt und die Wege eben sind, kann man mit dem Rad dann super zurück nach Köln oder Düsseldorf fahren.

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Auf dem Hinweg lauft ihr zwar erst ein Stück durchs Wohngebiet, aber nachdem ihr die Düsseldorfer Landstraße überquert habt, geht es dann nur noch durch Wiesen und Felder und hinein in den Wald der Zonser Heide. Die Strecke ist auch mit Kindern gut machbar, denn im Wald gibt es einen idyllischen gelegenen Spielplatz und einen Fitness Parkour. Nach dem Wald kommt ihr am Sportplatz vorbei und lauft dann auch schon geradeaus in den Stadtkern von Zons hinein.

Geschichte von Zons

Die Altstadt von Zons ist in die fast vollständig erhaltene Stadtmauer eingebettet, die ihr entweder durch das pittoreske Rheintor oder den Eingang am Schweinebrunnen betreten könnt. Archäologische Funde belegen, dass Zons bereits im 7. Jahrhundert existierte, die Blütezeit erlebte die Feste jedoch im Mittelalter. Zuvor belagerten aber auch schon die Römer, auf ihrem Weg von Colonia (Köln) nach Novaesium (Neuss), die Rheinauen von Zons. 1373 erhielt Zons sein Stadtrecht und noch heute stehen in Zons ein paar Gebäude aus dem 17. Jahrhundert. Diese sind, trotz diverser Rheinhochwasser die Zons in den Jahrhunderten über sich ergehen lassen musste, noch gut erhalten.

Im 17. Jahrhundert schwächten der dreißigjährige Krieg, schwere Brände und auch die Pest, die Stadt in mehreren Wellen und 1794 eroberten die Franzosen Zons. Die Stadt gehörte dann bis 1814 zu Frankreich. 1815 ging Zons an die Preußen über und wurde dem Kreis Neuss sowie dem Regierungsbezirk Düsseldorf zugeordnet. Heute gehört Zons mit seinen über 5370 Einwohnern zur Stadt Dormagen und zum Rhein-Kreis-Neuss.

Highlights von Zons

Zons ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Im Sommer finden auf der Freilichtbühne des Schloß Friedestroms Märchenfestspiele statt. Im Herbst veranstaltet Zons den mittelalterlichen Kunsthandwerkermarkt „Matthäusmarkt“ sowie Ritterfestspiele und in der Weihnachtszeit, gibt es einen kleinen Weihnachtsmarkt mit lebendigem Krippenspiel.

Auf dem Bummel durch die Feste Zons läuft man der pittoresken Stadtmauer entlang und kommt am Juddeturm, der 600 Jahre alten Mühle, dem Krötschenturm und den Pfefferbüchsen vorbei. Zwei achteckigen, gotischen Wachtürmen, die die Einzigen ihrer Art im Rheinland sind. Der Torbogen vom Rheinturm und auch das alte Zollamt, sind ebenfalls ein Highlight von Zons. Hier lagerten einst die Einnahmen aus dem Rheinzoll. Die Zonser Mühle kann man normalerweise in der Saison (April bis Oktober) samstags und sonntags von 12 bis 17 Uhr besichtigen. Der Zugang zur Mühle liegt am Stadtmauer-Wehrgang der Mühlenstraße. Eintritt Erwachsene 1,50 €, Kinder bis 12 Jahre (nur in Begleitung Erwachsener) 0,50 €.

Es gibt verschiedene kleine Geschäfte, Restaurants, Cafes und Eisdielen in Zons. In der Schloßdestille kann man Erlebnis-Gastronomie mit Ritteressen, Krimi-Dinner oder Geistermahl buchen. Wir hatten dort mal eine Firmenfeier und es war stimmungsvoll und nett. Ansonsten war ich allerdings noch nie in Zons essen, weil es für Vegetarier wie mich, meist keine ansprechende Auswahl gibt.

Wer etwas Außergewöhnliches erleben will, für den bietet sich die Nachtwächtertour an. In coronafreien Zeiten kann man mit einem  Nachtwächter durch die dunklen mittelalterlichen Gassen von Zons laufen und erlebt eine Stadtführung der besonderen Art. Diese kann man bei der Stadt Dormagen vorbuchen.

Lustigerweise hat Zons auch eine Reihe an spannenden Romanen zu bieten. Die Autorin Catherine Shepherd wurde durch ihre „Zons-Krimis“ bekannt, die eine Mischung aus historischen Romane, Krimi und Thriller sind. Als E-Book erreichte der Puzzlemörder von Zons, die Nr. 1 der deutschen Amazon-Bestsellerliste. Ich höre aktuell der Knochenschrei* als Audible Hörbuch.

Rund um Zons

Da Zons direkt am Rhein liegt, bietet sich natürlich auch ein Spaziergang an seinen Ufern an. Über eine Treppe kommt man auf den Deich, der den Ort vor Hochwasser schützt. Von dort aus hat man einen weiten Blick über die Rheinwiesen und den Fluss. Im Sommer sind die Strände des Rheins dann auch das Naherholungsgebiet der Rheinländer und es wird überall gegrillt und gepicknickt. Am Ufer des Rheins liegt dann auch die Auto-Rheinfähre nach Düsseldorf Urdenbach sowie die Schiff-Haltestelle der KD. Von Düsseldorf oder Köln aus kann man eine Schifffahrt machen und hat die Möglichkeit in Zons auszusteigen.

Falls ihr euch bei einem Bummel durch Zons über die vielen grünen Pagageien wundern solltet, die sich meist unter lautem Getöse in den Bäumen niederlassen – die sind in den 60er Jahren mal aus dem Kölner Zoo ausgebrochen. Seitdem verbreiten sich die Halsbandsittiche im milden rheinischen Klima von Bonn bis Düsseldorf und verbreiten eine Prise Exotik. Die bunten, schrägen Vögel passen also perfekt zum jecken Rheinland ;).

Weitere Ausflugsziele in unserer Region findet ihr in meiner Rubrik Nordrhein Westfalen.

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4 comments

Astridka 21. Dezember 2020 - 17:11

Das Städtchen ist auch mein Liebling am südlichen Niederrhein – zu jeder Jahreszeit übrigens! Leider ist in unserem Alter und ohne Auto der Weg von der Bahnstation inzwischen schon zu weit, da werden wir uns was einfallen lassen müssen, sollte es wieder mehr Bewegungsfreiheit geben. Die Nachtwächtertour ist besonders & empfehlenswert.-
Die Geschichte mit den ausgebrochenen Halsbandsittichen wird zwar gerne erzählt, stimmt aber so wohl nicht. Aber es ist nun auch fast 40 Jahre her, dass einzelne Exemplare auftauchten und die hatten inzwischen genug Zeit, sich massenhaft zu vermehren.
LG
Astrid

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nadine 22. Dezember 2020 - 7:47

Ja, es ist schon als Wanderung gedacht. Es sind ca. 6 km. Wir haben die bereits mit Kindern gemacht und das geht gut, zumal der Weg eben ist und durch Wald, Wiesen und Felder führt. Mag sein, dass es einen anderen Grund für die Sittiche gibt, aber irgendwie müssen die ja eingeschleppt worden sein. Die kommen ja ursprünglich auch exotischen Ländern. Ich mag sie. In meiner alten Kölner Wohnung, war ein Baum im Hinterhof immer ihr Schlafplatz und ihr Gekreische, hat mich immer in Australien gewähnt. LG, Nadine

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Janett 22. Dezember 2020 - 1:27

Immer wieder schön über Zons zu lesen. Und ich merke wie viel ich dort schon erlebt habe. Inklusive Nachtwächter-Tour und Weihnachtsmarkt im Museum. Der Zollturm kann übrigens oft am Tag des offenen Denkmals besucht werden und bei unserem nächsten Treffen zeig ich dir nicht nur das hohe Örtchen sondern wir probieren auch die Weltbeste Waffel von Dormagen ?. Vg Janett

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nadine 22. Dezember 2020 - 7:34

Sehr gerne, liebe Janett! Wir sehen uns eh viel zu selten. Ich war schon in meiner Kindheit in Zons und im Tannenbusch, aber solche Orte geraten über Weltreisen erstmal in Vergessenheit. LG und schöne Weihnachten, Nadine

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