Städtetrip nach Nantes

Unsere Tipps für die grüne Hipstermetropole an der Loire

by nadine

Vor ein paar Jahren haben wir, auf unserer Reise durch die Bretagne, Nantes gestreift. Die Stadt liegt direkt an der Loire und eignet sich perfekt als Startpunkt für eine Reise durch die Bretagne, durch das Loire-Tal mit seinen Weingütern und Schlössern oder in das Mündungsgebiet der Loire in den Atlantik.

Aus zeitlichen Gründen haben wir damals so gut wie nichts von der Stadt gesehen. Seitdem spukte mir Nantes jedoch im Kopf herum. Diesen Sommer sind wir endlich zurückgekehrt. Wir haben eine Woche in einem Ferienhaus in der Region Pays-de-la-Loire verbracht und an zwei Tagen Nantes entdeckt. Die reichten btw nicht aus, um alles zu sehen. Nantes ist einfach wahnsinnig vielfältig und man braucht Zeit um all die Museen, Kunstinstallationen, Shoppingmeilen und Parks zu entdecken.

Städtetrip nach Nantes:

Unsere Tipps für die grüne Hipstermetropole an der Loire

#1 Die grüne Hauptstadt Europas

Nantes ist eine sehr kreative und spezielle Metropole. Hier treffen altehrwürdige Bauten und Historie auf moderne Architektur sowie eine lebendige Kunstszene. Sie liegt im Mündungsgebiet der Loire und ca. 55 Kilometer vom Atlantik entfernt. Ihre Flusslage mit dem Hafen machte sie seit jeher zu einer bedeutsamen Handelsstadt und auch das imposante Herzogschloss erinnert daran, dass Nantes einst die historische Hauptstadt der Bretagne war.

Bis in die 80er Jahre, war sie eine hauptsächlich industriell geprägte Hafenstadt. Als 1987 eine der größten Werften für immer ihre Tore schloss, waren Arbeitslosigkeit und sozialer Abstieg die Folge. Der Krise begegneten die Nantaiser jedoch mit zielstrebiger Entschlossenheit. Nantes bekam eine umfassende Radikalkur verpasst und stieg wie Phoenix aus der Asche. Seit einigen Jahren schreibt die Stadt zudem das Thema Umweltbewusstsein groß. Für ihr Bestreben nachhaltig und lebenswert zu sein, wurde ihr 2013 der Titel „Grüne Hauptstadt Europas“ verliehen.

#2 Die Île de Nantes – Im Zeichen der Kunst und Nachhaltigkeit

Die Île de Nantes ist eine riesige Insel in der Loire und liegt direkt gegenüber von der Nantaiser Altstadt. Sie war war einst das Werftgelände und Arbeiterviertel der Stadt. Seit der Milleniumswende toben sich hier jedoch unzählige Architekten, Künstler und Landschaftsgärtner aus und geben der Stadt dadurch ein einzigartiges Flair. Auf der Insel entstehen ständig neue urbane Lebensräume, die ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit definiert werden.

#3 Quai des Antilles – Chillout Area und Flaniermeile

Ganz im Süden der Île de Nantes befindet sich die Flaniermeile Quai des Antilles mit dem ehemaligen Bananenhangar. Hier haben sich unzählige coole Cafés, Restaurants, Bars, Clubs und Kunstateliers angesiedelt und das Viertel lockt mit einer ultralässigen Atmosphäre. Hier kann man chillen, skaten, Party machen, essen, Live-Musik hören oder flanieren.

Abends illuminieren die Ringe des Künstlers Daniel Buren die Insel-Promenade. Im Cantine du Voyage kann man sich gemütlich in Liegestühle setzen und etwas essen. Das Gemüse kommt direkt aus dem Urban Gardening Projekt, das auf einem alten Parkplatz angelegt wurde.

#4 Les Machines de L’île – Imaginäre Welten aus Stahl

Ein absolutes Highlight von Nantes ist der Park Les Machines de L’île. Die imaginären Welten aus Stahl, greifen die phantastischen Ideen von Jules Verne und Leonardo Da Vinci auf und erzählen zugleich die industrielle Geschichte der Stadt. Die Atmosphäre in diesem kleinen Freizeitpark ist magisch bis psychedelisch und man fühlt sich glatt wie Alice im Wunderland. Hier schlagen nicht nur Kinderherzen höher –  auch wir Großen waren verzaubert. Die Ausstellung mit den mechanischen Tieren war ursprünglich ein Kunstprojekt und es sind immer neue Objekte in Planung. Sie befindet sich in einem ehemaligen Lagerhaus direkt an den ehemaligen Werften der Stadt.

Vor den Augen des Publikums erwachen die außergewöhnlichen Konstruktionen zum Leben. Eine riesige, mechanische Spinne zieht sich an ihren Spinnfäden über die Köpfe der Zuschauer. Ein mächtiger Reiher fliegt durch die Halle, ein Faultier erklimmt einen Baum und der majestätische Elefant wandert sogar über das ehemalige Werftgelände. Großartig ist auch der Prototyp des begehbaren Baumes Arbre aux Hérons, der direkt vor der Eingangshalle steht und auch der entzückende Buchladen, ist eine kleine Oase und man kommt kaum ohne ein Souvenir wieder heraus.

Wer Glück hat, ergattert einen Zuschauerplatz in der Spinne oder dem Reiher und kann sich die Konstruktionen mit den Räderwerken und Antrieben aus nächster Nähe anschauen. In den Bauch des Dickhäuters passen sogar 50 Passagiere. Kostenflichtige Tickets für einen Ritt, muß man jedoch für eine bestimmte Zeit vorbuchen.

Ticketpreise und Öffnungszeiten findet ihr hier. Der Eintritt in die Machines de L’île ist für Besitzer des Nantes Pass jedoch frei.

#5 Das Carrousel des Mondes Marins – Magische Unterwasserwelten

Ebenfalls auf dem Werftgelände steht das 25 Meter hohe Carrousel des Mondes Marins, das ein mechanisches Aquarium verkörpert. Hier kann man auf 35 beweglichen Meerestieren und über 3 Ebenen durch ein phantastisches Meerespanorama fahren. Der Einritt ist nicht im Ticket für den Maschinenpark enthalten. Wer einen Nantes Pass besitzt, kann sich jedoch für einen freien Eintritt des Karussels oder des Maschinenparks entscheiden.

#6 Le Voyage à Nantes – Der Kunstsommer

Jeden Sommer inszeniert Nantes ein ungewöhnliches Kulturhighlight. Mit dem Event Le Voyage à Nantes sind kreative Menschen aus allen Bereichen dazu eingeladen, Nantes auf ihre ganz persönliche Art und Weise zu interpretieren. Kunst wird in Nantes nicht nur in Museen und Galerien versteckt, sondern auf die Straße geholt und so für jeden Menschen zugänglich gemacht. Eine absolut großartige Idee!

Man findet sie auf großen Plätzen, in Passagen, Gassen oder Hinterhöfen und kann mit Kindern regelrecht auf Schatzsuche gehen. In der gesamten Stadt und im Umland findet man spannende künstlerische Highlights. Ob Streetart, begehbare Installationen, kleine künstlerische Details, Happenings oder Konzerte. Manche sind temporär, andere bleiben dauerhaft und werden Teil der grünen Linie. Es gibt immer und überall etwas zu entdecken. So steht man auch schon mal vor einem Schiff mitten in der Innenstadt oder findet sich in einem dschungelartigen Hinterhof wieder.

#7 Follow the green line

Nantes zu entdecken ist eigentlich sehr einfach. Im Rahmen der Voyage à Nantes, wurde nämlich die grüne Linie erschaffen, die einen an fast allen Highlights der Stadt vorbeiführt. Wir haben die grüne Linie dummerweise erst zu spät bewusst wahrgenommen ;). Man muss der Linie jedoch eigentlich nur folgen, um die dauerhaften Kunstinstallationen sowie bekanntesten Sehenswürdigkeiten zu sehen. Die grüne Linie führt im Übrigen auch aus Nantes heraus, denn in der gesamten Region Pays-de-la-Loire gibt es zahlreiche Kunstprojekte. Diese kann man auch gut zu Fuß, per Fahrrad oder Fähre entdecken.

#8 Das Quartier Bouffay – Das Herz von Nantes

Das mittelalterliche Viertel Bouffay ist das Herz von Nantes. Hier findet man unzählige hübsche Boutiquen, einladende Cafés und schnieke Restaurants. Sowieso ist Nantes ein Shoppingparadies. Wie immer hatte ich, mit meinen drei Kerlen im Schlepptau, jedoch leider zu wenig Zeit und Muße dafür.

Inmitten des Viertels liegt die Pommeraye-Passage, eine überdachte Galerie aus dem 19. Jahrhundert. Sie gehört mit zu den schönsten Frankreichs und beherbergt auf 3 Etagen unzählige Boutiquen. Sie ermöglicht den Durchgang zwischen dem Place Royal und dem Place Graslin und so kommt man schnell von einer Shoppingmeile zur nächsten.

#9 Das Château des ducs de Bretagne

Mitten in der Stadt liegt auch eines der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Nantes: das Château des Ducs de Bretagne. Es besteht aus einer ganzen Schlossanlage und einer Stadtmauer und war einst der Sitz der Könige der Bretagne. Wir haben es nicht von innen besichtigt, aber den Besuchermassen nach zu urteilen, muß es einen Besuch wert sein. Auch die gigantische Rutsche, die sich um die Schlossmauer schmiegt, ist im Übrigen Teil einer dauerhaften Kunstinstallation. Der Eintritt zum Château ist für Besitzer des Nantes Pass kostenfrei.

#10 Der Nantes Pass

Bei einem Städtetrip stellt sich ja immer die Frage, ob sich ein City Pass lohnt. Natürlich gibt es auch einen Nantes Pass, den man für 24 Stunden, 48 Stunden, 72 Stunden oder gar für 7 Tage erwerben kann. Hier findet ihr alle Attraktionen, die ihr in dieser Zeit kostenfrei nuzzen bzw besuchen könnt. Sehr praktisch ist jedenfalls, dass man den Pass auch im Umland einsetzen kann. Denn es lohnt sich z.B. auch unbedingt ein Abstecher nach Saint-Nazaire an der Küste.

Ein 24 Stunden Ticket für 2 Erwachsene und 2 Kinder kostet z.B. 84 €. Diesen Preis hat man schnell raus, wenn man z.B. Les Machines de L’île und das Chateau besucht und vielleicht noch einen River Cruise macht. Zudem sind die öffentlichen Verkehrsmittel kostenfrei nutzbar.*

#11 Der Jardin Extraordinaire – Dschungelfeeling in der City

Der Jardin Extraordinaire wird seinem Namen in der Tat auch gerecht. Er liegt direkt an einem alten Steinbruch und von oben hat man einen tollen Blick auf die Loire und die I`Ile de Nantes. Startet eine kleinen Spaziergang am Besten direkt am Jules Verne Museum. Von dort aus kommt ihr auch automatisch an der begehbaren Kunstinstallation Belvédère de l’Hermitage und am Lunar Tree vorbei. Die  Aussichtsplattform des japanischen Künstlers Tadashi Kamawata, sieht wie ein Vogelnest aus und ragt etwas 10 Meter weit über die Klippen des Steinbruchs hinaus.

Über eine gewundene Stahltreppe geht es dann hinunter in den hübsch angelegten Park, in den sich ein ca. 25 Meter hoher künstlicher Wasserfall ergießt. Im feuchten Nebel des Wasserfalls wachsen Baumfarne, Bambuswälder und anderen exotische Pflanzen und wir wähnten uns glatt in Malaysia. Auf dem Rückweg kommt ihr an Wänden voller Streetart vorbei, bevor es die steilen Treppen hoch und zurück zum Museum Jules Verne geht.

In westlichen Teil des Steinbruchs wird der Maschinenpark I´Ile Nantes bis 2027 im Übrigen den Baum Arbre aux Hérons nachbauen, der jetzt als Prototyp im Eingangsbereich steht. Und ich denke, das wird ein gigantisches Projekt werden, das den Park zu einem einzigartigen Erlebnis machen wird.

#12 Auf den Spuren von Jules Verne

Wer kennt nicht? Die grandiosen Bücher „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“, „20.000 Meilen unter dem Meer“ oder „ In 80 Tagen um die Welt“? Ich habe die Werke von Jules Verne als Kind jedenfalls geliebt. Der berühmte, französische Schriftsteller wurde 1828 in Nantes geboren und gehört zu den Schöpfern der Science-Fiction-Literatur. Die Stadt hat ihm daher auch das Jules Verne Museum gewidmet, in dem man Auszüge aus seinen Werken und Illustrationen bewundern kann. Das kleine Museum befindet sich in einem hübschen Bürgerhaus auf dem Hügel Sainte-Anne. Der Eintritt zum Museum ist für Besitzer des Nantes Pass kostenfrei.

#13 Übernachtung in Nantes

Tatsächlich kann ich euch keinen grandiosen Übernachtungstipp in Nantes nennen. Wir hatten nämlich für eine Woche eine Ferienwohnung außerhalb der Stadt, die zwar ok, aber nicht total empfehlenswert war. Beim nächsten Mal würde ich auf jeden Fall zwei Nächte direkt in Nantes bleiben und weitere Übernachtungen an der Küste einplanen. So saßen wir ständig im Auto um 40 km zum Strand zu fahren.

#14 Anreise

Nantes kann man ab Köln in sage und schreibe 6-8 Stunden (mit Umstieg in Paris) erreichen. Über Trainline könnte ihr sehr gut die Bahnverbindungen checken. So schnell legt man die knapp 900 km mit dem Auto auf keinen Fall hin. Und auch mit dem Flugzeug braucht man mindestens genauso lange, da man in Paris umsteigen muß. Entspannter und nachhaltiger ist es also de fakto mit der Bahn.

PIN IT AND SAVE IT FOR LATER!

Nantes gehört für mich auf jeden Fall zu den coolsten Städten Frankreichs. Wenn ihr die Stadt bisher noch nicht auf dem Schirm hattet,  wird es höchste Zeit. Zumal es im Umland auch richtig tolle Sachen zu entdecken gibt.

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