Reisegedanken und Review 1999

Sind Weltreisen Mainstream geworden?

by nadine

Die Tage hatte ich auf Instagram eine kurze Unterhaltung mit einer Weltreisenden. Ich schrieb Ihr, dass ich genau an der Stelle (ein winziges Kaff in Costa Rica) vor über 20 Jahren auch mal war, schwelgte voll in Erinnerungen und kam mir plötzlich unsagbar alt vor. Denn irgendwie war doch gerade noch 1999 und ich war diejenige die ultracool auf Weltreise war. Ihre letzte Antwort an mich war: Wow! 1999. Dann bist Du ja eine echte Abenteurerin. Damals hat das ja fast noch niemand gemacht. Heute ist so ne Weltreise nichts Besonderes mehr, denn mittlerweile macht es fast jeder.

Sind Weltreisen etwa Mainstream geworden?

Meine Gedanken rotierten und irgendwie wurde mir klar, dass wir damals echt so ne Art „Pioniere der deutschen Weltreisebewegung“ waren. Nicht, dass das jetzt irgendwas hochtrabend Tolles wäre. Ich bin ja nicht Mutter Teresa ;).  Aber ein klitzekleines bisschen erfüllt es mich doch auch mit Stolz, dass wir zu der damaligen Zeit so mutig waren und den Schritt gewagt haben. Als ich 1998 mit meinem damaligen Freund beschloss eine einjährige Weltreise zu machen, waren wir nämlich sowas wie bunte Kühe. Bis auf meine gute Freundin Eva, die fast zeitgleich für 6 Monate auf Weltreise ging, kannte ich bis dato Niemanden in meiner Umgebung, der für ein Jahr mit dem Rucksack um die Welt gereist ist.

 

Weltreise

Fullmoon-Party Koh Phangan 1997

Mini-Me 1995 am Arenal in Costa Rica

Den Banana Pancake Trail gab es natürlich auch schon vor 1999, aber tatsächlich haben wir unterwegs kaum Deutsche getroffen. Denn es war in Deutschland einfach noch nicht normal und salonfähig mal eben um die Welt zu reisen. Langzeit-Backpacker waren hauptsächlich kids aus den Commonwealth Staaten. Die reisten dann nach der Schule einfach mal mit Arbeitserlaubnis in der Tasche in die alten Kolonien oder nach Großbritannien und legten unterwegs noch zig Stops ein.

Wie haben wir so eine Reise damals überhaupt auf die Kette bekommen?

Wenn ich heute zurückschaue, ist es mir fast schon ein Rätsel wie wir es überhaupt geschafft haben, so eine Reise zu planen und durchzuführen. Das Internetzeitalter fing gerade erst an und war noch sehr ausbaufähig, genau wie unsere Handys (riesig groß, unpraktisch und im Ausland kaum einsetzbar) oder gar analogen Kameras. Wir waren ein Jahr unterwegs, total offline und es gab keine easy peasy Hilfe am Arsch der Welt durchs www. Keine schnelle WhatsApp an Freunde oder Familie, keine Mitteilung an den Rest der Welt durch Twitter, Facebook oder Snapchat, kein cooles Foto an irgendeinem Abgrund für die Instagram-Community und erst Recht kein digitales Nomaden-Leben aus irgendeinem Starbucks in Timbuktu.

Uluru-Kata-Tjuta-Nationalpark in Australien 1999

Wir haben jeden einzelnen Schritt unserer Reise ohne das www planen müssen. Flüge im Reisebüro gebucht, Visas persönlich an den jeweiligen Botschaften beantragt, Lonely Planets gewälzt, keine Unterkünfte vorgebucht (wie denn auch? überall anrufen?), uns vor Ort durchschlagen müssen und manchmal zig Kilometer unseren Rucksack durch die Gegend geschleppt, um endlich ein Hostel für eine Nacht zu finden. Eigentlich wussten wir fast nie, was morgen geschehen würde und das hat mich in diesem Jahr widerum zum befreitesten Menschen der Welt werden lassen. Nie wieder habe ich danach so eine unglaublich sorgenfreie Zeit erlebt. Auch nicht während meines einjährigen Roadtrips durch Australien von 2002 bis 2003, denn da hatte das Internet schon stark aufgerüstet.

Wir haben einmal die Woche in irgendeinem Internetcafe für viel Geld Mails gecheckt, Briefe von daheim an irgendeinem Postamt der Welt abgeholt (wenn sie denn ankamen) und hatten eigentlich nie eine Ahnung was zuhause geschehen war. In Europa hätte auch ein Kaiser an die Macht kommen können. Auf meiner Mini-Insel in Belize hätte ich das bestimmt nicht mitbekommen.

Backpackerbande aus Deutschland, Kanada, England, Spanien und Österreich 1999 (heute alle 40somethings)

Sind Weltreisen heute noch so cool wie früher?

Meine Weltreise finde ich rückblickend ganz schön abenteuerlich. Aber sind sie das heute auch noch? Ich reise zwar nicht mehr mit meinem Rucksack Ewigkeiten um die Welt, bin aber natürlich immer noch viel unterwegs. Daher finde ich, das Reisen heute nicht mehr ganz so spannend sind wie früher. Die Welt ist durch das Internet extremst geschrumpft und vieles ist so viel einfacher geworden. Ich chatte mit Leute in Costa Rica und bin live dabei wenn sie Baby-Schildkröten anfassen oder Cocktails schlürfen. Das ist einerseits ziemlich toll und ich beneide die Weltreisenden, die sich durch die digitalen Medien unglaubliche Freiheiten ermöglichen können. Einfach überall arbeiten, die schönsten Momente des Lebens in großartigen Bildern für die Ewigkeit festhalten und direkt mit Gott und der Welt teilen. Ich glaube niemand möchte meine alten Reisetagebücher lesen oder staubigen analogen Fotos anschauen. Mööp.

Halong Bay in Vietnam 1999

Dafür werden sie jedoch nie soviel Freiheit und Abenteuer verspüren, die wir damals erleben durften. Denn diese Möglichkeit ist uns durch das Internet genommen worden und wird auch nie zurückkehren.

Als ich 2000 nach Deutschland zurückkam, fühlte ich mich erstmal sehr allein. Fast wie ein Alien. Kaum einer konnte etwas mit meinem Erlebten anfangen. Für die Menschen zuhause war alles wie immer, für mich nichts mehr wie zuvor. Es gab keine Blogs in denen ich meine Gedanken niederschreiben konnte und keine Foren, in denen ich meine Erfahrungen mit Gleichgesinnten teilen konnte. Zu diesem Zeitpunkt war mein Wunsch:

Ich hoffe, irgendwann ist es total normal Weltreisen zu machen!

Und ich würde sagen: Ziel erreicht. Aber sowas von. Für meine Jungs wird es in 10 Jahren sicher fast schon Pflichtprogramm werden um die Welt zu reisen. Weltreisen sind aus meiner Sicht also schon ein Stück weit „Mainstream“ geworden. Und das nicht nur im negativen Sinne!

Ich gebe jedoch zu, dass mir dieser ganze Hype ums Weltreisen manchmal auch zuviel wird. Jeder bloggt darüber, jeder schreibt Bücher, jeder wird digitaler Nomade. Aber ist das wirklich noch spannend, wenn alle das Gleiche machen? Oder bin ich einfach ein Dino geworden und kann das aufgrund meiner analogen Reisegeschichte nicht mehr nachvollziehen?

Ich bin gespannt. Wie seht Ihr das?

You may also like

30 comments

Janett 11. Februar 2016 - 14:27

Ich glaube besonders wäre es, all dies genauso wie damals zu machen. Ohne Handy und Rechner im Gepäck, mit analoger Kamera und ohne wirklich zu wissen was passiert. Ich habe keine Weltreise gemacht, aber Abenteuer hier erlebt. Mit meinem ersten Auto einfach mal drauf los gefahren. Das war auch 1999. Was ne geile Zeit.

Ich glaube das Reisen heute anders ist. Genauso wie „Kind sein“ heut anders ist. Alles ändert sich. Ob das immer gut ist, bleibt mal dahingestellt.

Reply
Nadine 11. Februar 2016 - 20:31

So war es immer, so wird es immer sein. Jede Zeit hat positive und negative Aspekte. Ich fand die 90er Jahre zum Reisen toll und habe viele Abenteuer erlebt, aber zurückbeamen möchte ich mich auch nicht mehr unbedingt. Die neue digitale Zeit hat nun mal auch sehr viele Vorteile. Aber ich kann mittlerweile auch immer Öfters meine Eltern verstehen die sagen, das früher manches besser war. Und Du hast natürlich völlig Recht, Janett. Es braucht keine Weltreise um Abenteuer zu erleben. Das kann man sogar vor der eigenen Haustür.

Reply
Hartmut 11. Februar 2016 - 15:29

Eine Weltreise habe ich noch nie gemacht, aber 5 Wochen mit dem Fahrrad im Baltikum Anfang der 90er war auch schon ziemlich exotisch. Es gab im Prinzip keine Reiseführer, Handy und Internet sowieso nicht, Telefon auch fast nicht. Wir haben mal für viele Dollar von einem Hotel in Riga ein Fax nachhause geschickt, damit die zuhause wussten, dass wir noch lebten. Ochsen die Pflüge zogen, Autos wie aus nem Schwarzweißfilm… ich dachte damals, das kann doch einfach gar nicht sein… aber klasse war’s! Und so heute nicht mehr nachvollziehbar, wenn ich mir aktuelle Reiseberichte aus dem Baltikum im Netz anschaue…

Braucht man Weltreise? Ich nicht unbedingt. Ich will nicht in möglichst kurzer Zeit, möglichst viele Kilometer gereist sein. Ok, wenn man sich ein oder zwei Jahre Zeit lässt… ich find’s jedenfalls toll, dass Leute heute viel reisen, machen wir ja auch gerne. Auch wenn das für uns Dinosaurier nicht mehr ganz so einfach ist zwischen Beruf, Kinder, Schule usw. Na du weißt schon. 🙂

Und dass „jedermann“ darüber bloggt, stört mich auch nicht… ganz im Gegenteil, kann ich mich ab und zu ein wenig aus dem Alltag wegträumen und Inspiration fürs eigene Reisen schöpfen. Aber klar, wäre schon schön, wenn es nicht immer überall so voll wäre… 😉
LG
Hartmut

Reply
Nadine 11. Februar 2016 - 20:39

Das hört sich in der Tat sehr abenteuerlich an, Hartmut. Zu der Zeit war das Baltikum aber wahrscheinlich auch auf dem gleichen Lebensstandard wie Südostasien.
Und ich finde Langzeitreisen ja cool. Wenn es möglich wäre, würde ich auch mit den kids lange durch die Weltgeschichte reisen. Vielleicht sollte ich mir das auch mal wünschen, daß das irgendwann für Familien „normaler“ sein wird und Kinder ggfs. auch mal von der Schule freigestellt werden. Nur schade, daß ich dann in 20 Jahren nichts mehr davon haben werde ;). LG, Nadine

Reply
Eva 11. Februar 2016 - 16:16

Normal ist das immer noch nicht, das kommt uns in unserer „Bloggerblase“ nur so vor. Man muss sich nur unter ganz normalen Bürgern da draußen umschauen und mal wieder erden. Im Zug nach Frankfurt letztens haben mich Leute angesprochen, als ich dann erwähnt habe, dass ich auf dem Weg zum Flughafen bin und mal eben so nach Peking fliege haben die mich angeschaut wie ein Alien. Diese Menschen waren noch nie im Ausland und hatten ihre Enkel bis nach München ins weit entfernte Bayern zu eim Fußballspiel eingeladen. Auch die waren noch nie verreist, nicht wie unsere Kinder … Oder schau dich mal in den Schulen um, wir sind schon eher exotisch mit unserem Reiseverhalten. Klar die Welt rückt näher zusammen und das Reisen an sich hat sich verändert, ich glaube aber nicht dass eine Weltreise Massenbewegung geworden ist. Diesem unbeschwerten, ungewissen Abenteuer an sich trauere ich aber auch manchmal nach. Bei mir gabs 1992 in Costa Rica noch nicht mal einen Reiseführer ….

Reply
Nadine 11. Februar 2016 - 20:50

Meinst Du echt? Dann ist die Blogger- und Instagram-Blase aber riesig. Für Lieschen Müller aus Buxtehude ist das vielleicht immer noch eine total surreale Vorstellung. Und Leute Ü60 zähle ich jetzt auch nicht unbedingt zu den typischen Weltreisenden. Aber den 20-30jährigen Deutschen steht doch heutzutage die ganze Welt auf und jeder der Bock hat (und vorher dafür gespart hat) kann einfach so ne Weltreise machen. Ich kenne jedenfalls immer mehr die das mal gemacht haben oder noch machen wollen.
Und viele Familien würden sicher sehr viel mehr reisen, wenn es finanziell überhaupt möglich wäre. In der Hinsicht sind wir Familienreiseblogger auf jeden Fall super exotisch. Da gebe ich Dir vollkommen Recht!

Reply
Stefanie 11. Februar 2016 - 16:33

Weltreise als Mainstream? Hm, interessanter Gedanke. Ich würde sagen: eher nein, Mainstream sind Weltreisen nicht. Klar, man bekommt viel mehr mit von all den twentysomethings auf Weltreise. Aber sind es denn echt so viele mehr als in den 90ern? Ich kann mich schon an sehr volle Backpacker-Locations in Bangkok oder irgendwo in Südamerika erinnern, in denen ich, die ich immer nur ein paar Wochen unterwegs war, vor Neid vergangen bin wegen all der anderen, die Monate, Jahre oder im „mal schauen, wie lang die Kohle reicht“-Modus kreuz und quer über den Globus gereist sind. Es ist sicher anders heute, wie du ja schreibst, dank all den netten Online-Möglichkeiten. Ich stand in den 90ern Stunden in irgendwelchen Post-Offices im Nirgendwo und habe versucht, für ein halbes Wochenbudget meinen Eltern zuhause ein Lebenszeichen zu liefern. Mir gefällt eigentlich genau das am Heute so gut: Du chattest via Instagram mit jemanden in Costa Rica – wie cool, oder? Ich würde mich sehr freuen, wenn meine Kids sich später mal die Welt genauer anschauen. Und dann vieles aus erster Hand beurteilen können. Es ist doch heute – an der ganzen Bevölkerung auch so reicher Staaten wie unserem gemessen – immer noch die absolute Minderheit, die so was macht. Die Mehrheit bildet sich ja meist eine Meinung über Dritte. Insofern sollten lieber noch viel mehr Kids raus in die Welt. Und meinetwegen auch darüber bloggen. Wir können ja mal mit einer Reisetagebuch-Ausstellung inklusive Dia-Vortrag dagegen halten :-)) Ich wär dabei! LG Stefanie

Reply
Nadine 11. Februar 2016 - 21:02

Ich habe den Eindruck der Ausdruck Mainstream wird in meinem Artikel nur negativ aufgefasst. Das es mal „Mainstream“ werden würde, habe ich mir vor vielen Jahren gewünscht und yeah….endlich ist es soweit. Weltreisen quasi für jedermann. Ist doch super. Jeder der Bock darauf hat, kann das machen und niemand würde das heutzutage noch groß in Frage stellen. Das ist großartig. Und klar können sich das kids aus 3. Welt Ländern nicht leisten, aber ich habe die Veränderung auch auf Deutschland bezogen.

Und ja, Du hast in den 90ern verdammt viele junge Backpacker gesehen, die Ewigkeiten durch die Weltgeschichte gezogen sind. Das waren aber kaum Deutsche, sondern fast nur kids aus den Commonwealth Staaten, die Ihren Status extremst ausgenutzt haben (wie oben im Text beschrieben).

Haha und ich glaube einen Dia-Vortrag mit den Grusel-Fotos möchte nun echt keiner mehr sehen. Da treibt es mir ja fast Tränen in die Augen wenn ich die Qualität meiner Weltreisebilder sehe. 🙁 LG, Nadine

Reply
Igor (7 Kontinente) 11. Februar 2016 - 20:04

Salut Nadine
Das Abenteuer war damals sicherlich viel grösser und in gewissen Bereichen etwas spannender. Dennoch möchte ich die heutige Zeit nicht missen. Gerne reise ich möglichst analog aber dann doch mal wieder zum Smartphone zu greifen kann enorm viel Zeit sparen.
Es ist doch grossartig, dass es „Mainstream“ ist und immer mehr Menschen die Chance haben die Welt zu sehen, sich selbst zu finden und im Idealfall sein Hobby als Beruf zu leben.
Grüsse, Igor

Reply
Nadine 11. Februar 2016 - 21:07

Hei Igor, back to the roots könnte ich mir jetzt auch nicht mehr vorstellen. Auch wenn ich mir das an manchen Tagen wünsche und das Handy am Liebsten zum Fenster rausschmeissen möchte. Und ja, es ist großartig das es Mainstream geworden ist. Scheinbar ist das nicht eindeutig rübergekommen. Ich finde nur nicht, daß jeder Weltreisende heutzutage anschließend z.B. noch ein Buch drüber schreiben muss. Außer vielleicht für sich selbst. Und das Weltreisen nicht mehr soo besonders sind, kam btw….ursprünglich nicht von mir, sondern von der Weltreisenden die gerade in Costa Rica weilt. 😉 LG, Nadine

Reply
Nadine 11. Februar 2016 - 20:31

So war es immer, so wird es immer sein. Jede Zeit hat positive und negative Aspekte. Ich fand die 90er Jahre zum Reisen toll und habe viele Abenteuer erlebt, aber zurückbeamen möchte ich mich auch nicht mehr unbedingt. Die neue digitale Zeit hat nun mal auch sehr viele Vorteile. Aber ich kann mittlerweile auch immer Öfters meine Eltern verstehen die sagen, das früher manches besser war. Und Du hast natürlich völlig Recht, Janett. Es braucht keine Weltreise um Abenteuer zu erleben. Das kann man sogar vor der eigenen Haustür.

Reply
Nadine 11. Februar 2016 - 20:39

Das hört sich in der Tat sehr abenteuerlich an, Hartmut. Zu der Zeit war das Baltikum aber wahrscheinlich auch auf dem gleichen Lebensstandard wie Südostasien.
Und ich finde Langzeitreisen ja cool. Wenn es möglich wäre, würde ich auch mit den kids lange durch die Weltgeschichte reisen. Vielleicht sollte ich mir das auch mal wünschen, daß das irgendwann für Familien „normaler“ sein wird und Kinder ggfs. auch mal von der Schule freigestellt werden. Nur schade, daß ich dann in 20 Jahren nichts mehr davon haben werde ;). LG, Nadine

Reply
Nadine 11. Februar 2016 - 20:50

Meinst Du echt? Dann ist die Blogger- und Instagram-Blase aber riesig. Für Lieschen Müller aus Buxtehude ist das vielleicht immer noch eine total surreale Vorstellung. Und Leute Ü60 zähle ich jetzt auch nicht unbedingt zu den typischen Weltreisenden. Aber den 20-30jährigen Deutschen steht doch heutzutage die ganze Welt auf und jeder der Bock hat (und vorher dafür gespart hat) kann einfach so ne Weltreise machen. Ich kenne jedenfalls immer mehr die das mal gemacht haben oder noch machen wollen.
Und viele Familien würden sicher sehr viel mehr reisen, wenn es finanziell überhaupt möglich wäre. In der Hinsicht sind wir Familienreiseblogger auf jeden Fall super exotisch. Da gebe ich Dir vollkommen Recht!

Reply
Nadine 11. Februar 2016 - 21:02

Ich habe den Eindruck der Ausdruck Mainstream wird in meinem Artikel nur negativ aufgefasst. Das es mal „Mainstream“ werden würde, habe ich mir vor vielen Jahren gewünscht und yeah….endlich ist es soweit. Weltreisen quasi für jedermann. Ist doch super. Jeder der Bock darauf hat, kann das machen und niemand würde das heutzutage noch groß in Frage stellen. Das ist großartig. Und klar können sich das kids aus 3. Welt Ländern nicht leisten, aber ich habe die Veränderung auch auf Deutschland bezogen.

Und ja, Du hast in den 90ern verdammt viele junge Backpacker gesehen, die Ewigkeiten durch die Weltgeschichte gezogen sind. Das waren aber kaum Deutsche, sondern fast nur kids aus den Commonwealth Staaten, die Ihren Status extremst ausgenutzt haben (wie oben im Text beschrieben).

Haha und ich glaube einen Dia-Vortrag mit den Grusel-Fotos möchte nun echt keiner mehr sehen. Da treibt es mir ja fast Tränen in die Augen wenn ich die Qualität meiner Weltreisebilder sehe. 🙁 LG, Nadine

Reply
Nadine 11. Februar 2016 - 21:07

Hei Igor, back to the roots könnte ich mir jetzt auch nicht mehr vorstellen. Auch wenn ich mir das an manchen Tagen wünsche und das Handy am Liebsten zum Fenster rausschmeissen möchte. Und ja, es ist großartig das es Mainstream geworden ist. Scheinbar ist das nicht eindeutig rübergekommen. Ich finde nur nicht, daß jeder Weltreisende heutzutage anschließend z.B. noch ein Buch drüber schreiben muss. Außer vielleicht für sich selbst. Und das Weltreisen nicht mehr soo besonders sind, kam btw….ursprünglich nicht von mir, sondern von der Weltreisenden die gerade in Costa Rica weilt. 😉 LG, Nadine

Reply
David 12. Februar 2016 - 8:56

Interessanter Artikel beziehungsweise Gedanken. Die gleichen Gedanken kamen uns auf unserer Reise durch Singapur, Australien, Neuseeland und Thailand auch. Vor allem unterwegs trifft man viele „Gleichgesinnte“, bei denen eine lange Reise oder gar Weltreise „nichts Besonderes“ mehr ist. Dennoch: In unserem Umfeld (Familie, Freunde, Kollegen) sind wir doch noch eher exotisch.

Ich glaube, dass es heute eben einfacher ist solche Reisen zu unternehmen, unsere Generation generell dazu tendiert vom „stringenten Pfad des Lebens“ abzuweichen UND wir eine höhere Transparenz durch das Internet haben. Wir erfahren es einfach viel einfacher, dass Menschen um die gesamte Welt Reisen.

Und es ist gut, dass die Menschen dazu tendieren ihren Planeten besser kennenlernen zu wollen. 🙂

Reply
Nadine 16. Februar 2016 - 13:39

Hallo David, ja so war es damals natürlich auch schon. Da trifft man so viele Gleichgesinnte und ist nur einer von ganz Vielen. Nur damals gab es halt kaum Deutsche und das hat sich glaub ich sehr verändert. Und das ist ja auch gut so. LG, Nadine

Reply
Lena 12. Februar 2016 - 11:29

Ich denke auch, dass Weltreisen die große Ausnahme sind und bleiben und uns das nur anders vorkommt, weil wir uns eben mit all den anderen Hardcore-Reisenden vernetzen. Aber es gilt schon als extrem hip, war ja z.B. auch neulich Titelthema im Focus etc.pp. Mir würde das auch Sorgen machen, wenn es dazu käme, dass die Weltreise nach dem Abi auch noch zum inoffiziellen Pflichtprogramm wird. Junge Leute müssen so schon sooo viele Anforderungen erfüllen. Eigentlich würde ich es ihnen gönnen, dass sie nach dem Turbo-Abi und vor dem durchgetakteten Bachalor-Studium mal eine Weile offline in der Weltgeschichte verschwinden, ohne darüber bloggen zu müssen. Dass die Hemmschwelle fürs Langzeitreisen niedriger geworden ist und jeder eine machen KANN, finde ich hingegen großartig. Nichts bildet so sehr wie sich die Welt selbst anzugucken!
Liebe Grüße, Lena

Reply
Nadine 16. Februar 2016 - 13:34

Ehrlich gesagt glaube ich schon, daß längere Auslandsreisen nach der Schule quasi „Pflicht“ werden, Lena. Einfach um sich in dieser multiglobalen Welt noch behaupten zu können. Als ich nach meiner Weltreise nach Hause kam, habe ich direkt einen Job bei RTL bekommen. Obwohl ich null Qualifikation hatte. Einfach nur, weil sie meinen Lebenslauf so geil fanden. Im Ernst. Heutzutage reisen doch schon so viele junge Leute nach der Schule oder dem Abi durch die Welt…. da ist eine Weltreise auf dem Lebenslauf schon nicht mehr ganz so besonders. Wenn man es dann nicht macht, fällt man vielleicht irgendwann einfach durchs Bewerbungsraster. LG/ Nadine

Reply
dc 13. Februar 2016 - 9:18

Hm, was heisst denn Weltreise? Die meisten befahren den Banana Pancake Trail in Südostasien, oder?
Aber interessant ist tatsächlich, wie man vor dem Internet indivduell vereist ist, als noch nicht alle Flughäfen an S-Bahnen angeschlossen waren, kein Mensch wie selbstverständlich Englisch gesprochen hat, und man einfach nx vorbuchen konnte. Daher rührt auch für mich persönlich die Lonely Planet Legende. Witzig, dass letztens eine Leserin bei mir im Blog kommentierte, dass sie gerade anfange, Lonely Planet zu entdecken 😉

Reply
Nadine 16. Februar 2016 - 13:29

Mit Weltreise meine ich einmal um die Welt. Ich war nicht nur in Südostasien, sondern auch in Australien, Neuseeland, dem Südpazifik und in Mittelamerika. Haha und der Lonely Planet ist 40 Jahre alt. Den als Neuentdeckung zu bezeichnen, ist irgendwie schon lustig. Der LP ist für mich die Mutter aller Backpackerguides. LG, Nadine

Reply
Reni 15. Februar 2016 - 7:46

Liebe Nadine

Was für ein treffender Artikel. Gerade auf unserer letzten Reise nach Südostasien habe ich mit meinem Mann über das Reisen von Gestern und Heute diskutiert. Damals als wir noch keine Guesthouses im voraus gebucht haben, sondern uns spontan die Übernachtungsmöglichkeiten vor Ort gesucht haben. Spontan war damals das Zauberwort und das hat für uns die totale Freiheit bedeutet. Heute mit Internet und Buchungsapps ist die Gefahr gross, dass man vorbucht, weil man ja ein hübsches Guesthouse möchte. Wir haben heute die Möglichkeit von den Erfahrungen anderer zu profitieren, was ja super ist, aber es einem auch wieder schwer macht. Entscheiden im voraus nimmt den Reiz vom spontanen.

Ich glaube eine Weltreise zu machen ist auch heute noch etwas spezielles, die Frage ist nur wie lange noch.

Ich bin froh, dass ich das Reisen mit Lonely Planet oder Stefan Loose und OHNE Internet und Smartphone, ohne GPS und Apps auch noch erlebt habe.

Vielen Dank für diesen Beitrag. Spannend geschrieben und kann so gut verstehen, was Du meinst.

Liebe Grüsse von der Insel,
Reni

Reply
Nadine 16. Februar 2016 - 13:26

Ich auch ich auch, liebe Reni! Vielleicht muss man von der alten Reisefraktion sein, um die neue Zeit so zu sehen wie sie ist. Wenn man „analoges Reisen“ nie erlebt hat, kann man das wahrscheinlich auch gar nicht nachvollziehen. Wie auch? LG auf Eure Insel (Neid Neid ;)), Nadine

Reply
selly 15. Februar 2016 - 18:05

Hey
Mainstream vielleicht nicht unbedingt! Aber sicher ohne so großen Mut wie damals möglich.
Heute braucht man nicht mehr die ultimative Abenteuerlust, auch wenn man ein bisschen Sicherheit und Planung braucht um sich wohlzufühlen, kann man problemlos die Welt erkunden. Auch ist es einfacher seine Familie auf dem Laufenden zu halten.
Wenn meine Eltern (Jahrgang `60 & `66) von ihren Langzeitreisen mit 18 oder 20 erzählen kann man nur staunen, meine armen Großmütter mussten z.B, für ein halbes Jahr mit Briefen aus Indien vorlieb nehmen, anderen Kontakt gab’s noch nicht!
Unsre Eltern müssen nicht mehr Zittern, die bekommen ein What’sApp Foto vom Strand und können sich mit uns freuen 🙂
Lg

Reply
Nadine 16. Februar 2016 - 13:24

Da hast Du in der Tat Recht, liebe Selly! Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte und schon kann sich die Familie entspannt zurücklehnen. Meine Eltern mussten z.T. auch noch Wochen auf ne Nachricht von mir warten. Ich würde meinen Jungs die Ohren langziehen. Hahahaha. LG/ Nadine

Reply
Nadine 16. Februar 2016 - 13:24

Da hast Du in der Tat Recht, liebe Selly! Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte und schon kann sich die Familie entspannt zurücklehnen. Meine Eltern mussten z.T. auch noch Wochen auf ne Nachricht von mir warten. Ich würde meinen Jungs die Ohren langziehen. Hahahaha. LG/ Nadine

Reply
Nadine 16. Februar 2016 - 13:26

Ich auch ich auch, liebe Reni! Vielleicht muss man von der alten Reisefraktion sein, um die neue Zeit so zu sehen wie sie ist. Wenn man „analoges Reisen“ nie erlebt hat, kann man das wahrscheinlich auch gar nicht nachvollziehen. Wie auch? LG auf Eure Insel (Neid Neid ;)), Nadine

Reply
Nadine 16. Februar 2016 - 13:29

Mit Weltreise meine ich einmal um die Welt. Ich war nicht nur in Südostasien, sondern auch in Australien, Neuseeland, dem Südpazifik und in Mittelamerika. Haha und der Lonely Planet ist 40 Jahre alt. Den als Neuentdeckung zu bezeichnen, ist irgendwie schon lustig. Der LP ist für mich die Mutter aller Backpackerguides. LG, Nadine

Reply
Nadine 16. Februar 2016 - 13:34

Ehrlich gesagt glaube ich schon, daß längere Auslandsreisen nach der Schule quasi „Pflicht“ werden, Lena. Einfach um sich in dieser multiglobalen Welt noch behaupten zu können. Als ich nach meiner Weltreise nach Hause kam, habe ich direkt einen Job bei RTL bekommen. Obwohl ich null Qualifikation hatte. Einfach nur, weil sie meinen Lebenslauf so geil fanden. Im Ernst. Heutzutage reisen doch schon so viele junge Leute nach der Schule oder dem Abi durch die Welt…. da ist eine Weltreise auf dem Lebenslauf schon nicht mehr ganz so besonders. Wenn man es dann nicht macht, fällt man vielleicht irgendwann einfach durchs Bewerbungsraster. LG/ Nadine

Reply
Nadine 16. Februar 2016 - 13:39

Hallo David, ja so war es damals natürlich auch schon. Da trifft man so viele Gleichgesinnte und ist nur einer von ganz Vielen. Nur damals gab es halt kaum Deutsche und das hat sich glaub ich sehr verändert. Und das ist ja auch gut so. LG, Nadine

Reply

Leave a Comment

Wichtiger Hinweis, bevor Du einen Kommentar abschicken kannst:

Wenn Du einen Kommentar abschickst, erklärst Du Dich mit der Speicherung des oben angegebenen Namens und der E-Mailadresse durch diese Website einverstanden. In meiner Datenschutzerklärung erfährst Du mehr dazu.