Auf Trollsuche in Belgien

Thomas Dambos märchenhafte Kunstwerke in De Schorre

by nadine

Bestimmt habt ihr schon mal von den riesigen Holztrollen gehört, die der Künstler Thomas Dambo aus recycelten Materialien erstellt. Ich habe sie das erste Mal 2018 in Kopenhagen gesehen und fand sie direkt toll. Als mir zu Ohren kam, dass der Künstler seine märchenhaften Kunstwerke mittlerweile auch in Belgien aufgestellt hat, war klar, dass ich sie unbedingt sehen will. Sie stehen im Naherholungsgebiet De Schorre in der belgischen Gemeinde Boom. Dieses liegt nur 13 km von Mechelen entfernt, wo wir ein Wochenende verbracht haben. Btw mein absoluter Geheimtipp für einen Städtetrip ;).

Falls ihr also Lust auf eine Trollsuche in Belgien haben solltet, macht unbedingt einen Abstecher zu Thomas Dambos Holztrollen in De Schorre. Und von dort aus fahrt ihr am besten direkt weiter in die Zwin-Region, wo ihr viele weitere Microadventures in der zauberhaften Natur Belgiens erleben könnt.

Auf Trollsuche in Belgien:

Thomas Dambos märchenhafte Kunstwerke in De Schorre

#1 Über Thomas Dambo

Thomas Dambo ist ein dänischer Recycling-Künstler, der sich vor allem durch seine gigantischen, aus recyceltem Holz gefertigten Skulpturen einen Namen gemacht hat. Er wurde 1979 in Odense, Dänemark, geboren und entwickelte schon früh ein Interesse an kreativen Projekten, die Kunst mit Umweltschutz verbinden. Da unsere Welt im Müll ertrinkt und uns gleichzeitig die natürlichen Ressourcen ausgehen, machte er aus seiner Leidenschaft einen Job und wurde Künstler. Seine Mission: Waste no more!

Seine ersten Holztrolle Mr and Mrs Limbo entstanden 2014 in Dänemark. 2016 kam dann der Durchbruch mit den Six Forgotten Giants, die sich über die Copenhagen Area verteilen. Bis heute hat er ca. 100 Holztrolle gefertigt, die mittlerweile über den ganzen Erdball zu finden sind. Sie stehen nicht nur in Dänemark sondern auch in Belgien, Frankreich, Irland und sogar in den USA, China, Südkorea, Australien und Chile. Seine Werke sind weltweit bekannt und begeistern vor allem durch ihre Größe, Detailgenauigkeit und ihre nachhaltige Botschaft. Hier könnt ihr alle seine Werke sehen.

Green George, Christiania - Kopenhagen
Green George, Christiania – Kopenhagen

#2 Nachhaltige Kunst

Das Besondere an den Holztrollen ist, dass sie aus recycelten Materialien, vor allem aus Altholz, gebaut sind. Dambo möchte mit seiner Kunst die Menschen nämlich nicht nur begeistern, sondern auch für das Thema Umweltschutz und Recycling sensibilisieren. Da seine Trolle meistens in der Natur platziert sind, sind sie also ein Symbol für den Respekt vor der Umwelt und die Notwendigkeit, sie zu schützen.

Dambos Stil zeichnet sich durch seine handwerkliche Detailverliebtheit aus. Die Holztrolle sind oft humorvoll und mit vielen kleinen Details gestaltet, die ihnen ein fast menschliches Aussehen verleihen. Seine Figuren sind inspiriert von skandinavischen Mythen und Legenden, haben aber eine moderne, umweltbewusste Botschaft. Neben den Trollen hat Dambo auch andere Installationen aus recyceltem Material geschaffen, darunter Möbel, Bühnenbilder und öffentliche Kunstwerke.

#3 The Great Troll Hunt

Seine nachhaltigen, märchenhaften Kunstwerke stehen in der Regel im öffentlichen Raum und sind für jedermann frei zugänglich. Das Besondere an ihnen ist jedoch, dass man sie, im Rahmen seines Projektes „The Great Troll Hunt“ suchen muss. Die Trolle sind nämlich an ganz unterschiedlichen Orten in der Natur versteckt. Manchmal stehen sie, wie in Kopenhagen, jedoch auch in der Stadt.

Auf der Suche nach den Skulpturen, werden Besucher:innen dazu eingeladen, die Schönheit der Landschaft zu erkunden. Da die Trolle sich perfekt in die Umgebung anpassen, muss man also schon mal etwas genauer hinschauen. Diese Art von Schnitzeljagd ist jedoch nicht nur für Kinder gemacht, sondern soll auch besonders Erwachsene dazu ermuntern, mal wieder achtsam ihre Umwelt und Natur zu erkunden.

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#4 Das Naherholungsgebiet De Schorre

Das Erholungsgebiet De Schorre liegt zwischen den belgischen Städten Antwerpen, Mechelen und Brüssel. Vielen ist es durch das weltweit größte Dance-Festival „Tomorrowland“ bekannt. Zum 10-jährigen Jubiläum der Veranstaltung baute der belgische Künstler Arne Quinze die Brücke „One World“ auf dem Gelände. Zum 15-jährigen Jubiläum kamen die Holztrolle von Thomas Dambo hinzu. 2019 ließ er in 25 Wochen insgesamt sieben Trolle sowie einen magischen Turm aus 20 Tonnen Holzabfällen entstehen.

Lange Zeit war De Schorre übrigens eine Art Tongrube mit zwei Ziegeleien. Einige Überreste, wie verfallene Ziegelgebäude und verrostete Kräne, erinnern noch an diese Zeit. Ansonsten hat sich die Natur das Gelände zurückerobert und zahlreiche Wanderwege führen durch die hügelige Waldlandschaft und sumpfige Gebiete.

Neben dem Trollwald (Trollenbos) bietet das Areal verschiedene Sportmöglichkeiten und ruhige Plätze zum Entspannen und Picknicken in der Natur. Es gibt zum Beispiel eine Minigolfanlage, einen Kletterpark, Spielplätze, Mountainbike-Strecken und einen Bootsverleih. De Schorre ist daher besonders für Familien ein abwechslungsreiches Erholungsgebiet.

#5 Die 7 Trolle und der magische Turm

Thomas Dambo taufte sein Werk in De Schorre “The 7 Trolls and The Magical Tower”.“ Die 7 freundlichen Trolle namens Kamiel, Mikil, Una, Joures, Hannes, Arvid und Nora und der 17 Meter hohe Zauberturm sind auf dem weitläufigen Gelände verteilt. Man muss sich also auf eine kleine Entdeckungsreise begeben.

Der Legende nach arbeiten die Trolle gemeinsam an einem magischen Aussichtsturm für die Menschen, die leider ohne Rücksicht auf Verluste ihre Umwelt und damit ihre eigene Zukunft zerstören. Der Blick vom Turm soll den Menschen endlich die Augen für die Schönheit ihres Planeten öffnen und die Erkenntnis bringen, dass diese unbedingt geschützt werden muss. Eine traurige und leider auch wahre Geschichte! Die ganze Legende könnt ihr hier nachlesen.

#5.1 Auf Entdeckungstour im Trollwald

Das Trollpaar Una und Joures ist schnell entdeckt. Sie machen nämlich gerade eine kleine Arbeitspause und liegen entspannt direkt am Hang der Mainstage des Festivalgeländes. Alle anderen Trolle müsst ihr im Trollwald suchen. Dabei kommt ihr unter anderem am 850 Meter langen „Barrevoetpad“ vorbei, könnt in einem der Tümpel freilebende Schildkröten beobachten und über schöne Holzbohlenwege durch den Wald wandern. Der bärtige Hannes hat es sich zum Beispiel auf einer verfallenen Mauer gemütlich gemacht und fädelt Tonkugeln auf eine Kette. Die kleine Nora sammelt Zaubersteine und Mikil schöpft mit einem Eimer Wasser aus dem See. Währenddessen sitzt Arvid auf einem Holzsteg und schnitzt einen Speer.

Gut zu wissen: Unweit des Trollpaares steht der Zauberturm, den wir wegen der Mückenplage im Trollwald leider verpasst haben. Dort steht nämlich der Troll Kamiel mit seiner Maske, mit der er mit den Tieren sprechen kann. Wer bei schönem Wetter den Turm besteigt, kann wohl bis nach Brüssel sehen.

#6 Tipps für die Trollsuche

  • Der Zugang zum Erholungsgebiet De Schorre ist kostenlos und wochentags von 8 bis 18 Uhr und am Wochenende von 10 bis 18 Uhr gestattet. Kostenlose Parkplätze stehen vor dem Haupteingang zur Verfügung.
  • Die Trolle sind nicht ausgeschildert. Man muss sie also wirklich suchen. Einige Anhaltspunkte findet man jedoch auf Google Maps.
  • Die Wanderung ist nicht barrierefrei und es geht teilweise steil bergauf und bergab. Für kleine Kinder empfiehlt es sich daher, eine Trage mitzunehmen.
  • Die Wege waren teilweise sehr matschig. Wenn es vorher viel geregnet hat, ist festes Schuhwerk empfehlenswert.
  • Unbedingt Mückenspray mitnehmen!!! Da das ganze Gebiet bewaldet und sumpfig ist, muss man in den warmen Monaten mit vielen Mücken rechnen. Als wir im Mai an einem warmen Tag dort waren, waren so viele der Blutsauger unterwegs, dass wir regelrecht vor ihnen fliehen mussten.
  • Im Trollwald gibt es weder Gastronomie noch Toiletten.
  • Öffentliche Toiletten (mit Behindertentoilette und Wickeltisch) befinden sich jedoch im Kongress- und Informationsgebäude De Pitte.

Extra Hinweis: Die Trolle wurden bereits 2019 gebaut und sind aufgrund ihrer natürlichen Materialien nicht für die Ewigkeit gemacht. Sie verrotten langsam und werden wieder eins mit der Natur. Deshalb sollte man nicht auf den Trollen herumklettern. Dadurch wird ihre Lebensdauer verkürzt!

Hier findet ihr weitere Reiseinspirationen für Belgien:

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