Vor ein paar Jahren waren wir mit einem Campervan übers Wochenende in Noord Holland. Da wir das alle ziemlich cool fanden, bestand unbedingt Wiederholungsbedarf. Wir haben uns auf diesem Trip dann für einen Trip an die Mosel in Rheinland Pfalz entschieden. Genauer gesagt sind wir durch das Moseltal bis in die Kleine Luxembourger Schweiz in Luxembourg gefahren. So viel kann ich schon verraten: Es war superschönl! Da wir diesen Trip aber über Christi Himmelfahrt gemacht haben, war es leider auch viel zu voll.
Im heutigen Beitrag nehme ich euch daher mal mit auf unsere Campervantour durch das Moseltal bis bis nach Luxembourg und verrate euch meine Tipps, Do’s und Don’ts.
Mit dem Campervan an die Mosel:
Durch das Moseltal bis in die Kleine Luxembourger Schweiz
#1 Unsere Route
Für unseren Wochenendtrip hatten wir uns die Strecke entlang der Mosel nach Trier und von dort in die Kleine Luxemburger Schweiz ausgesucht. Eine wunderschöne und abwechslungsreiche Tour, die ich euch nur empfehlen kann. Allerdings mit Einschränkungen, die man unbedingt beachten sollte. An den verlängerten Wochenenden ist diese Gegend nämlich sehr beliebt und dementsprechend überlaufen. Gerade bei Campern ist die Gegend sehr posh. Das heißt, man steht schon mal in einer Kolonne von Wohnmobilen in der Größe eines Tiny Houses.
Durch bekannte Orte wie Cochem oder Traben-Trarbach mussten wir leider ungesehen durchfahren. Denn es gab keine Möglichkeit zu parken. Und das, obwohl unser Campervan immer der kleinste und stadttauglichste war. Die Campingplätze waren zum Teil völlig überfüllt und spontan war kaum etwas zu finden. Da ich Campingtrips hauptsächlich aus meiner (recht einsamen) Zeit in Australien und Neuseeland kannte, hat mich das Phänomen des Camping-Massentourismus in Deutschland ziemlich überfordert. Meidet also möglichst Feiertage und Ferienzeiten. Dann habt ihr bestimmt eine schöne Reise.
#2 Die Ehrbachklamm im Rhein-Mosel-Dreieck
Für den ersten Tag hatten wir uns eine Wanderung durch die Ehrbachklamm im Rhein-Mosel-Dreieck vorgenommen. Von einem der Parkplätze sind wir ca. 10 km hin und zurück gelaufen. Bis zur Klamm sind es ein paar Kilometer, aber der Weg ist schön und es gibt eigentlich immer etwas zu entdecken. Tote Minischlangen, alte jüdische Friedhöfe, kleine Wasserfälle oder Burgen.
In der Schlucht braucht man auf jeden Fall festes Schuhwerk, denn es geht über Stock, Stein und Holzbrücken. Die Jungs fanden es total spannend, weil immer wieder Klettern angesagt war. Nur Christi Himmelfahrt sollte man diese Wanderung unbedingt meiden, denn dann trifft man auf jede Menge betrunkene Männer mit literweise Bier im Rucksack.
Übernachtungstipp in der Nähe:
Die erste Nacht verbrachten wir direkt auf dem Campingplatz Historische Mühle Vogelsang bei Brodenbach. Der Wanderweg zur Schlucht führt direkt am Platz vorbei. Der Campingplatz liegt sehr idyllisch in einem bewaldeten Tal und ist sehr schön. Nur die sanitären Anlagen fand ich nicht so doll. Ein Stellplatz mit Strom kostet ca. 28 € für 2 Erwachsene und 2 Kinder.
#3 Entlang der Mosel bis nach Bernkastel-Kues
Ab Brodenbach ging es dann ca. 100 km immer am Moselufer entlang. Die Gegend ist wirklich wunderschön und es ist kein Wunder, dass Touristen aus aller Welt diese Region lieben. Leider mussten wir (wie oben beschrieben) durch Cochem und Traben Trarbach ungesehen durchfahren. Es war völlig überfüllt und die Parkplatzsuche ein sinnloses Unterfangen. Dafür haben wir am Ende des Tages dann aber doch wenigstens noch einen Stop in Bernkastel-Kues einlegen können, dessen Altstadt fast ein wenig an Harry Potters Winkelgasse erinnert.
Übernachtungstipp in der Nähe:
Da wir für diese Nacht keinen Campingplatz vorgebucht hatten, gestaltete sich die Suche schwer. Letzten Endes haben wir dann einen Stellplatz auf dem Campingplatz Neumagen-Drohn hinter Bernkastel-Kues gefunden. Der erste Eindruck, wenn man das dunkle Gasthaus und die Rezeption betritt, ist wenig einladend. Der Platz ist jedoch schön, liegt direkt am Ufer der Mosel und die sanitären Einrichtungen sind gepflegt. Der Platz kostete für 2 Erwachsene und 2 Kinder 25 €, jedoch ohne Strom.
#4 Abstecher nach Trier
Trier stand schon lange auf meiner to-see-Liste, daher haben wir direkt einen Abstecher dorthin gemacht. Wir waren dann jedoch nur für 2 Stunden dort, denn auch Trier war extrem voll. Mit Campervan empfehle ich unbedingt einen der ausgewiesenen Park & Ride Parkplätze zu nutzen, denn Parken ist in der Innenstadt recht schwierig. Da wir mit dem Bus kein Parkhaus ansteuern wollten, haben wir einen der Busparkplätze in der Innenstadt genutzt. Der kostet 5 € die Stunde. So weit so gut. Allerdings fand ich es ziemlich besucherunfreundlich, dass man die Parkgebühren nur in bar und in Kleingeld zahlen kann. Zahllose ausländische Touristen standen fragend vor dem Parkautomaten und wunderten sich.
Da Trier vor über 2000 Jahren von den Römern gegründet wurde und daher die älteste Stadt Deutschlands ist, sind die römische Porta Nigra, die Kaiserthermen und das Amphitheater natürlich die Highlights.
#5 Echternach
Unsere dritte Nacht verbrachten wir auf dem Campingplatz Freibad Echternachbrück direkt an der Grenze zu Luxembourg. Ich sage mal so: Wer Lust auf Freibadfeeling hat, wird hier sein Glück finden. Uns haben die Menschenmassen in Badehosen und die staubigen Stellplätze aber eher abgeschreckt. Der Platz liegt jedoch recht schön direkt an der Sauer und wenn man über die Brücke nach Echternach fährt, ist man direkt in Luxembourg.
#6 Wanderung durch das Müllerthal
Unser eigentliches Ziel war das Müllerthal, das ich schon im letzten Jahr bei meinem Mädelstrip nach Luxembourg besucht hatte. Für eine Wanderung mit den Kindern hatten wir uns den B2-Wanderweg ab Berdorf ausgesucht, der absolut grandios ist. Ängstlich solltet ihr allerdings nicht sein. Gleich am Anfang beginnt die Wanderung mit einer nur 40 cm breiten Felsspalte, durch die man sich zwängen muss.
Dann geht es weiter durch bizarre Schluchten, verwunschene Felslandschaften, stockdunkle Höhlen (für die Räuberhöhle braucht man unbedingt eine Taschenlampe), über Brücken und an meterhohen Kletterwänden entlang. Die Kulisse ist wirklich märchenhaft und obwohl das Thermometer an diesem Tag 30 Grad anzeigte, war es im Wald und in der Felslandschaft angenehm kühl.
#7 Tipps zum Camping an der Mosel
Wildes Campen ist an der Mosel übrigens verboten. In den 80er Jahren war das aber tatsächlich noch möglich. Ich erinnere mich nämlich an einige Campingtrips mit meinen Eltern, Onkel, Tante und Cousinen im Zelt direkt am Moselstrand. Es gibt heute aber immer wieder ausgewiesene Wohnmobilstellplätze auf erschlossenen Wiesen, die dann zwischen 5 und 10 € kosten. Also unbedingt Ausschau halten.
Der Stellplatz in Veldenz kostet z.B. nur 8 € pro Nacht inkl. Strom und Wasser. Hier heisst es allerdings: First come, first serve. Sanitäre Anlagen gibt es allerdings nicht, so dass das mit unserem kleinen Van leider nicht in Frage kam. Dafür ist es aber immer wieder toll, wenn man einfach spontan irgendwo am Moselufer anhalten, Tisch und Stühle auspacken und sich ein kleines Mittagessen zaubern kann.
Wir hatten auf diesem kleinen Campervan-Trip mal wieder eine tolle Zeit. Die Kinder lieben es und das Wetter war bombastisch. Da sieht man mal wieder, das man nicht immer weit reisen muß, um tolle Dinge zu erleben. Ich habe euch hier mal unsere genaue Route auf Google Maps hinterlegt. Sicher haben wir das ein oder andere Highlight verpasst. Um diese zu entdecken, müssen wir aber wohl eindeutig nochmal an einem normalen Wochenende wiederkommen. Also falls ihr noch Tipps für die Gegend habt, dann unbedingt hier damit.
4 comments
Wir sind mit dem Roadsurfer schon bis nach Norwegen gefahren und das war super. Da hat man ja auch noch das Jedermannsrecht und kann tatsächlich noch wie „früher“ campen. VG; Oli
Servus! Als leidenschaftliche Camperin kann ich dem nur beipflichten: Über lange Wochenenden sollte man diese Art des Urlaubs an deutschen Hotspots eher vermeiden!
Ja, Camping ist zu einer Massenbewegung, zu einem Milliardengeschäft geworden. Aber ist das schlimm? Ich finde nicht. Die Menschen lieben halt die Freiheit und Spontanität, die man mit dieser Art des Urlaubs hat. Und ob da nun einer mit Zelt oder mit einem Wohnmobil in Reisebusgrösse vorfährt, ist mir herzlich egal.
Die Wanderung durch die Ehrbachklamm findest Du übrigens auch auf meinem Blog unter dem Reiter „Tiere & Natur“ und ein Wochenende in einem der Tiny Häuschen der Historischen Mühle Vogelsang unter „Hotels & Co.“ Ich hoffe, Ihr habt auch im Restaurant gegessen? Der Chef Christian selber zaubert dort echte Leckereien und sogar mit den Kräutern, die drumherum wachsen.
Ursprünglichkeit und weniger Massentourismus findest Du eher auf den Campingplätzen im Harz oder in Thüringen. Dort sind wir auch sehr gerne, denn diese Gegenden haben eine Menge zu bieten.
♥liche Grüße,
Kerstin
Liebe Kerstin, ich verfolge ja immer eure tollen Campingtrips und bei euch sieht das auch ganz toll aus. Ihr könnt allerdings auch außerhalb der Hochsaison und Schulferienzeiten reisen. Ich weiß nicht, ob Sardinien oder das Elsass im Hochsommer noch so schön sind. Und in der Zeit hat man dann leider auch keine Freiheit und Spontanität mehr. Denn man kann nicht einfach frei entscheiden, wo man über Nacht bleiben will, weil dann mitunter alles schon total ausgebucht ist. Freunde von uns wollen im Sommer die französische Atlantikküste mit dem Camper entlangreisen. Da sie jetzt schon keine Campingplätze mehr finden, vergeht ihnen fast die Lust. Wahrscheinlich muß man zukünftig echt nach Rumänien oder Albanien ausweichen. Da findet man das im Sommer sicher noch. Aber fühlt man sich dort dann sicher? Ich kenne mich campingtechnisch in Europa zu wenig aus. Und ja, der Harz und Thüringen stehen eindeutig auch noch auf meiner Liste. Für ein Wochenende ist das für uns jedoch zu weit entfernt. GlG, Nadine
Wunderschön! Diese Gegend interessierrt mich auch sehr.
Liebe Grüße