[Ein Beitrag von Co-Autorin Petra]
Ach ja, der Gardasee …. Gerade für uns Süddeutsche ist das ja so viel mehr als nur ein wunderbarer Ort in Italien. Eher ein grandioses Gefühl und so etwas wie ein zweites Zuhause. Nicht weiter verwunderlich, dass man in München auch gar nicht vom Gardasee spricht, sondern vom „Lago“. Und jeder weiß natürlich sofort, was gemeint ist. Auch für mich ist der Gardasee so was wie ein Seelenort. Vielleicht, weil er die erste Station nach dem Brenner ist, die sich wirklich nach Italien anfühlt.
Südtirol ist toll, ich liebe es. Aber Südtirol ist Südtirol. Und Italien fängt dann an, wenn du die Autobahnausfahrt Garda Nord passierst. Zumindest in meiner Wahrnehmung. Tatsächlich kenne ich Leute, die sind zum Spaß mal nach einer durchgemachten Nacht zum Frühstücken an den Gardasee gefahren. Das ist jetzt schon eine Weile her, macht aber deutlich, was der Gardasee für uns aus dem Süden ist: eine Art erweitertes Wohnzimmer. Und natürlich eignet sich der Gardasee daher auch hervorragend mit Kindern. Ich habe daher mal unsere schönsten Ausflüge für den Gardasee mit Kindern für euch zusammengestellt. Alles Spots liegen an der Südküste, rund um Lazise.
Gardasee mit Kindern:
Die schönsten Spots und Ausflüge rund um Lazise
- Gardasee mit Kindern:
Einmal kurz an den „Lago“
Das Schöne am Gardasee ist, dass er so abwechslungsreich ist. Im Norden kannst du Klettern und Biken, im Süden Wein trinken und die Westküste hat ihren ganz besonderen rauen Charme. Ein super Gesamtpaket aus See und Bergen, gutem Essen und tollem Klima. Mehr braucht es eigentlich nicht.
Ganz oft schon haben wir am Gardasee einen Stopover gemacht auf dem Weg in den Süden oder auf dem Rückweg. Das ist vielleicht ungerecht, weil er ja so viel mehr zu bieten hat als nur für ein oder zwei Tage. Aber ich finde es so perfekt. Der Südosten des Sees bietet sich dafür auch an, denn in nicht mal 15 Minuten bist du von der Autobahn aus am Ufer.
Also kommt mal mit, wir machen jetzt eine kleine gemeinsame Reise an den Gardasee. Und zwar in den Südosten, von dem ich euch hier ein wenig erzählen möchte.
Gardasee: Was es im Südosten zu entdecken gibt
Landschaftlich gesehen kann der Süden nicht so ganz mit dem Norden oder dem Westen mithalten. Spektakuläre Berge und Klippen gibt’s hier nicht, auch keine Uferstraßen, die sich romantisch ans Steilufer schmiegen. Die Gegend ist hügelig, immer mal wieder wird Wein angebaut, in Richtung Autobahn gibt es die üblichen Gewerbeansammlungen. Außerdem ist hier die Gegend der Freizeit-Parks: Gardaland und Co lassen grüßen. Für Familien ist das natürlich spannend, außerdem gibt es im Süden auch längere Strandabschnitte und einen Haufen Campingplätze, die meisten liegen direkt am Wasser.
Den Süden des Sees kann man auch toll als Ausgangspunkt nutzen, um das weitere Umland zu erkunden. Verona ist nicht weit weg, auch die anderen Orte am Gardasee erreicht man innerhalb von Tagesausflügen.
Auch die Städte sind einen Besuch wert: Lazise und Bardolino liegen malerisch am Ufer und sind mit ihren kleinen Gassen perfekt für einen Bummel mit einem Eis in der Hand geeignet. Am Hafen dümpeln bunte Boote, an der Promenade wachsen Palmen – hier gibt’s tatsächlich das absolute Italien-Gefühl. Meine Entdeckung des letzten Jahres ist außerdem Peschiera del Garda. Dort mündet der Mincio in den Gardasee, es gibt Kanäle und Brücken und eine imposante Festungsanlage, außerdem lange Kieselstrände mit den typischem Lido-Flair. Nachdem wir jahrelang immer nur vorbeigefahren sind, haben wir das Städtchen nun endlich mal erkundet – mit dem Fahrrad übrigens. Dazu gleich mehr.
Mein Geheimtipp: Einmal südlich vom Gardasee gucken
Wenn man sich nämlich mal vom See entfernt, kann man so was wie ein absolutes Juwel entdecken: Die Region direkt südlich des Gardasees am Fluss Mincio ist nämlich wunderschön und einen Besuch definitiv wert.
Die Landschaft dort erinnert an die Toskana: Hügel, Zypressen und Weingüter. Entlang des Mincio führt außerdem ein Fahrradweg, der auch zu einem der absoluten Highlights führt: dem Mühlendorf Borghetto unterhalb von Valeggio sul Mincio. Zugegeben, dieser Ort ist ein Touristenmagnet und es kann sein, dass sich an schönen Sommertagen dort die Massen ballen. Mein Tipp also: Eher zu Tagesrandzeiten kommen. Besonders romantisch ist Borghetto zum Sonnenuntergang und zur Goldenen Stunde oder am frühen Vormittag. Unbedingt in eines der Cafés oder Restaurants setzen und die Stimmung einsaugen!
In Valeggio wurden übrigens der Erzählung nach die Tortellini erfunden – Klassiker sind Tortellini di Zucca, also mit Kürbis. Sie werden einfach mit Butter und Parmesan gegessen – himmlisch! In Valeggio gibt es eine ganze Reihe Pastaläden – unbedingt vorbeischauen und die ganzen tollen Füllungen ausprobieren – ein Traum.
Meine Top 5 im Südosten des Gardasees
#1 Lazise
Das Auto auf dem großen Parkplatz vor dem Stadttor abstellen und dann einfach durch die Gassen streifen. Ein Eis bei der Cremeria di Lazise kaufen und sich an den Hafen setzen und gucken. Herrlich. Wer mag, nimmt von hier aus ein Schiff und fährt zu den anderen Häfen am See, ins mittelalterlich anmutende Sirmione beispielsweise, das im Süden auf einer Halbinsel in den See ragt, nach Salò im Südwesten oder sogar nach Riva im Norden. Auch kleine Motorboote kann man sich in Lazise ausleihen und damit in Eigenregie auf dem See herumschippern. (In Italien darf man Boote mit maximal 40 PS auch ohne Führerschein fahren).
#2 Peschiera del Garda
Peschiera hat etwas, das ich zuhause auch gerne hätte: Einen Spielplatz mit angeschlossener Bar. Er liegt etwas oberhalb der Altstadt und gibt den Blick über den See und die Stadt frei. Die Kinder spielen, die Eltern trinken Cappuccino und Sprizz. Bellissimo! Außerdem ausprobieren solltet ihr ein Eisdiele La Romana – eine Kette mit Frachisesystem zwar, aber dafür mit göttlichen Eis-Sorten gesegnet. Zum Reinlegen! Wer es lieber herzhaft mag, sollte ums Eck mal bei Frittodivino auf eine Frittura Mista vorbeischauen – also frittiertes Seafood. Eher nicht kalorienarm, aber megalecker. Unsere Kinder lieben es.
#3 Gardaland
Okay. Die Geister scheiden sich an solchen Parks. Ich persönlich mag sie, aber nur in der Nebensaison, wenn es nicht so voll ist. Das Gardaland hat tatsächlich für alle Altersklassen was zu bieten: Ein Peppa-Pig-Land und diverse Karussells und Fahrgeschäfte für die ganz Kleinen, aber auch krasse Achterbahnen für die Großen.
Im Gardaland kann man mit allen einen schönen Tag verbringen – die Kids werden es eh lieben. Wie in manchen anderen Parks hat man im Gardaland die Möglichkeit, sich einen Fast Lane Pass zu kaufen (auch für einzelne Attraktionen) – so entgeht man den Warteschlangen. Wer das Ticket vorab online kauft, zahlt weniger als an der Kasse vor Ort (ab 39 EUR in der Saison 2023, Kinder unter 1 Meter Körpergröße sind gratis).
#4 Borghetto sul Mincio
Habe ich bereits erwähnt: ein echter Lieblingsort. Das Dorf mit den alten Mühlen ist nicht super groß, man hat es ziemlich schnell erkundet. Schön sind dort die zahlreichen Cafés und Restaurants, in denen man direkt am Wasser sitzt. Das Ambiente ist einfach toll. Es bietet sich an, einen Besuch dort mit einem Stopp in Valeggio zu verbinden. Dort gibt es neben Tortellini und Pastaläden nämlich auch noch den Parco Giardino di Sigurtà, mit 600.000 Quadratmetern Fläche einer der imposantesten Landschaftsparks in Italien. Superschön vor allem im März/April zur Tulpenblüte und zur Rosenblüte ab Mai.
#5 Hotel Borgo Stazione Bike Inn
Ein Zufallsfund auf dem Weg nach Süden, der mittlerweile zu einem echten Fixpunkt geworden ist, immer wenn wir in der Gegend sind. Das Borgo Stazione* ist ein zum Hotel umgebauter Bahnhof direkt am Mincio. Es gibt Doppelzimmer, Familienzimmer mit einem coolen Netz als Zwischendecke, ein Baumhaus-Penthouse und kleine Tiny Houses mit Küche und Platz für 5 Personen. Dazu einen Pool, einen Whirlpool und eine kleine, feine Sauna. Das Personal ist supernett und absolut jederzeit erreichbar. Frühstück gibt es im kleinen Frühstücksraum oder direkt ins Tiny House geliefert.
Man kann Räder ausleihen (auch Kindersitze und Anhänger) und direkt vor Ort losstarten – durch die Anlage verläuft der Radweg entlang des Flusses. Beispielsweise nach Peschiera oder Borghetto. Keine 5 Minuten entfernt ist eine tolle Pizzeria mit Terrasse direkt am Fluss. Ein echter Knaller-Ort, den ich mal wieder nicht verraten sollte, es dann aber doch tue, weil es einfach zu schön ist, um es geheim zu halten.
Noch mehr Tipps für den südlichen Gardasee:
Am Gardasee gibt es echt unzählige Möglichkeiten, einen wunderbaren Urlaub zu verbringen. Im Hotel, auf dem Campingplatz, mit Kindern, ohne Kinder, mit Selbstversorgung, mit vielen Restaurantbesuchen, mit Weintouren, mit Sport, mit Nixtun, mit Kulturprogramm … ich habe hier noch ein paar Extratipps, die ihr immer mal wieder einstreuen könnt.
Wenn ihr mal ganz besonders übernachten wollt, schaut euch das Corte Regia Relais & Spa* an. Es liegt mitten in Borghetto mit chilligem Poolbereich im Innenhof und Zimmern und Suiten zum Fluss hin. Allerdings ist das eine Adult Only Hotel, also erst für Gäste ab 16 Jahren.
Auch das Classique* in Lazise ist für eine besondere Unterkunft gut: Dort könnt ihr nämlich im Turmzimmer übernachten. Unten gibt’s eine Restaurant und eine Pizzeria mit einer großen Terrasse direkt am See und der Uferpromenade von Lazise.
Sehr schön essen könnt ihr im Restaurant Grotta in Lazise direkt am Hafen. Das kleine Restaurant ist immer gut gebucht, daher ist eine frühzeitige Reservierung empfehlenswert. Mit Kindern empfehlen sich die vielen Pizzerien, oben genannte Littorina al Mincio (neben dem Borgo Stazione) ganz besonders, direkt nebenan ist nämlich auch noch ein Spielplatz. Perfekt auch mit kleineren Kindern.
Sirmione: Ein Abstecher dorthin sollte nicht fehlen. Die Stadt hat eine ganz besondere Magie. Leider ist sie oft ziemlich überlaufen und durch die Lage auf der Halbinsel ist die Parksituation extrem angespannt. Besser also mit dem Schiff rüberfahren (siehe Tipps für Lazise oben)
PIN ME:
Anreise: So kommt ihr an den Gardasee
Von Süddeutschland kommend bietet sich eine Anreise über den Brenner an. Mit dem Auto fahrt ihr von München aus etwa 4,5 Stunden (je nach Verkehrslage aber auch mehr). Mit dem Zug könnt ihr via Verona von München nach Peschiera del Garda fahren – Fahrtzeit inklusive Umsteigen etwa 6,5 Stunden. Vom Norden oder Westen kommend bietet sich mit dem Auto auch die Routen über die Schweiz und Mailand bzw. über das Allgäu und den Fernpass (und dann weiter über den Brenner) an.
Habt ihr noch mehr Tipps für den Gardasee? Wir sind gespannt! Nadine war im Herbst 2021 im Übrigen am Nordufer des Gardasees und ebenfalls ihre Tipps für euch zusammengefasst.
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