8 Blogger-Meinungen und Gedanken

Nachhaltig Reisen! Geht das überhaupt?

by nadine

Es ist ein Kreuz. Ich liebe unsere wunderschöne Welt und bereise sie seitdem ich ein kleiner Wutz bin. Mittlerweile bin ich seit 11 Jahren Mutter und finde mein größtes Glück darin, auch meinen Kindern die Wunder und Schönheit unserer Erde zu zeigen. Reisen ist für mich essentiell und es gibt für mich eigentlich nichts Schöneres. Aus Liebe zu unserer Erde müßte ich aber eigentlich Zuhause bleiben, denn Reisen ist nun mal nicht besonders nachhaltig. Zumindest nicht, wenn man sich in ein Flugzeug, Auto, Kreuzfahrtschiff oder All-Inclusive-Hotel setzt.

Hätte ich alle Zeit der Welt, würde ich langsam reisen. So wie zu Zeiten meiner einjährigen Weltreise 1999 oder einjährigen Australienumrundung 2002. Ich mag slow-travel eh viel lieber, da die Seele dann besser mitreist. Wie oft dachte ich nach einem Flug schon: „Jetzt ist mein Körper zwar nach 10 Stunden hier, mein Kopf ist aber noch gar nicht angekommen.“ Als arbeitende Familie mit zwei Schulkindern, die im totalen Alltagshamsterrad steckt, ist das aber schlichtweg nicht möglich. Was also tun? Nur noch mit der Bahn fahren und in Deutschland urlauben? Oder „nach mir die Sinnflut denken“ und einfach munter weiterreisen?

Eigentlich habe ich auf den meisten meiner Reisen schon immer versucht, nicht viel außer Fußspuren zu hinterlassen. Ich habe so gut es geht auf Müllvermeidung geachtet und unserem kleinen Sohn z.B. vor unserer Maledivenreise auf Teufel komm raus die Windel abgewöhnt, damit wir dort ja keinen extra Abfall hinterlassen. Ich brauche in Hotels weder täglich neue Handtücher, noch Bettwäsche oder Minishampoos und Duschgele in Plastikverpackung. Ich habe direkt bei Einheimischen in Kambodscha, Myanmar oder auf Sri Lanka eingekauft und versucht sie ein Stück weit zu unterstützen. Ich saß tausende Kilometer mit den Locals im lahmen Chickenbus und habe so u.a. halb Mittelamerika durchquert.  Ich mache (bis auf ganz wenige Ausnahmen) keine All-Inclusive-Urlaube oder Kreuzfahrten. Aber und das muß ich mir halt ankreiden, wir fliegen und fahren mit dem Auto. Alternativen dazu gibt es leider noch nicht wirklich und Zuhause bleiben ist auch keine Option.

Ich denke jedoch, dass wir uns alle klar machen sollten, was ein „massenhaftes Billigreisen“ für Auswirkungen auf unseren Planeten hat. Pauschalreisen in die DomRep oder nach Ägypten für nen Appel und ein Ei, Billigflüge übers Wochenende oder Geschäftsreisen für ein einziges Meeting sind mit Sicherheit nicht vorteilhaft. Genau wie bei unserem Fleisch- oder Klamottenkonsum (am Liebsten viel und billig!) sollten die Menschen endlich anfangen zu hinterfragen, wie es hinter den Kulissen aussieht und was Ihr Handeln für Konsequenzen hat. Und da nehme ich mich nicht aus.

Und weil das ein Thema ist, über das ich mir regelmäßig sehr viele Gedanken mache, habe ich mal eine Runde reisende und nachhaltig denkende Blogger gefragt, wie sie darüber denken.

Nachhaltig reisen! Geht das überhaupt?

Beatrice von Reisezeilen:

Beatrice hat ihren Travelblog Reisezeilen 2014 gegründet und schreibt seither
über individuelles Reisen, Erlebnisse in der Natur und Begegnungen mit Tieren. Sie interessiert sich außerdem für Nachhaltigkeit, Minimalismus und alle Ideen, die unsere Welt ein bisschen besser machen. Kein Wunder also, dass sich der Blogschwerpunkt mittlerweile in Richtung nachhaltiges Reisen bewegt hat und sie gerne über Inspirationen schreibt, um bewusster unterwegs zu sein.

Photocredit: Beatrice von Reizeilen

Der Mensch ist erst seit 20.000 Jahren seßhaft, die vorausgehenden 2 Millionen Jahre war er ständig unterwegs. Nomadentum, Völkerwanderungen und Entdeckungsreisen charakterisieren die Menschheitsgeschichte und ich möchte behaupten, dass genau diese Erweiterung unseres Horizonts zu allen Zeiten auch ganz entscheidend unser Weltbild geprägt hat.

Ich will nicht soweit gehen, zu behaupten, dass jeder Strandurlaub auf Mallorca eine Maßnahme zur Völkerverständigung sei. Aber alle Menschen, die einigermaßen offen und interessiert reisen, bestätigen, dass es sie ganz wesentlich bereichert hat. Der Blick über den Tellerrand ist ein erheblicher Erkenntnisgewinn und schon aus dem Grund vertrete ich nicht die Meinung, dass wir mit dem Reisen aufhören sollten. Davon abgesehen glaube ich auch nicht, dass das funktionieren würde, denn Mobilität gehört wie die Digitalisierung mittlerweile zu unserem Alltag.

Reisen ist zur Selbstverständlichkeit geworden und das für immer mehr Menschen. Das ist einerseits eine Chance, weil Tourismus global eine stark wachsende Branche ist, die viele Arbeitsplätze schafft und die lokale Entwicklung voran treibt. Aber es gibt auch jede Menge Schattenseiten wie Schäden an Ökosystemen, schlechte Bezahlung, mangelnde Einbindung der Bevölkerung oder die steigenden Emissionen durch den Verkehr – um nur einige zu nennen. Ich denke aber, dass das Reisen selber nicht das eigentliche Problem darstellt, sondern das, was wir daraus machen. Etliche kritische Punkte sind nicht neu, aber sie wurden in der Vergangenheit nicht gelöst und verschärfen sich in dem Maße, in dem der Tourismus wächst.

Letztendlich ist der Fremdenverkehr eine Wirtschaftsbranche wie jede andere, deren höchstes Ziel nicht das Wohl der Einheimischen oder der Reisenden oder der Umwelt ist, sondern ganz schlicht ein profitables Business. So wie in allen anderen Bereichen wie Landwirtschaft, Transport, Industrie, Energiegewinnung müssen neue Maßstäbe und Gesetze her, die sich an einem nachhaltigen Denken orientieren und es zur Handlungsgrundlage machen. In meinen Augen ist das eine der wesentlichen politischen Aufgaben, die wir zu lösen haben. Bis dahin – machen wir uns nichts vor – ist es aber noch ein weiter Weg.

Was uns davon abgesehen aber niemand abnehmen kann ist unsere persönliche Verantwortung. Die bezieht sich meines Erachtens auch auf eine möglichst ausgeglichen Gesamtbilanz und nicht auf einzelne Bereiche wie z. B. das Reisen. Wenn man nicht verzweifeln will, wird man es kaum schaffen, auf allen Ebenen vorbildlich nachhaltig zu agieren. Aber man kann sich bemühen und bessere Entscheidungen für jeden Aspekt unseres Lebens treffen: was wir essen, was und wieviel wir kaufen, welche Transportmittel wir wählen, welchen Energieversorger wir uns aussuchen und auch nicht zuletzt, welche Partei wir wählen.

Wenn wir klügere Entscheidungen beim Reisen treffen wollen, dann können wir über folgende Aspekte nachdenken:
Wie wäre es mit Slow Travel statt mehreren Kurztrips? Kann ich lieber weniger reisen und dafür länger bleiben? Gebe ich kleinen, nachhaltigen Reiseunternehmen den Vorzug? Buche ich landestypische Unterkünfte statt große Hotelketten? Reise ich lieber individuell, statt „all inclusive“? Muss es die Kreuzfahrt sein? Kann ich statt Kurzstreckenflügen andere Verkehrsmittel nutzen? Wie sieht es mit der Kompensation für Langstreckenflüge aus? Wie kann ich mein Geld vor Ort ausgeben, damit es bei den Einheimischen ankommt? Wie kann ich mich vor Ort respektvoll und umweltverträglich verhalten? Kann ich in der Nebensaison reisen und Tourismus-Hochburgen meiden?

Ela von Transglobal Pan Party:

Bei Transglobal Pan Party findet ihr vegane und vegetarische Rezepte aus aller Welt sowie Reiseberichte von meinen Wanderausflügen, Städtetrips und Fernreisen. Ich bin Anthropologin und liebe es deshalb, fremde Kulturen und Küchen zu entdecken. Von meinen Reisen bringe ich oft Inspiration für neue Rezepte mit, die ich dann auf dem Blog vorstelle.

Photocredit: Ela von Transglobal Pan Party

Nachhaltig Reisen bedeutet für mich, einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen. Dieser beginnt schon bei der Anreise: statt mit dem Flugzeug fahre ich wenn möglich lieber mit Bus und Bahn. Vor Ort unterstütze ich kleine familiengeführte Unterkünfte oder grüne Boutique Hotels statt internationaler Ketten. Inzwischen gibt es in vielen Orten Öko-Hotels, die sich auf Nachhaltigkeit spezialisiert haben. Da stimmt dann alles: von der Energieversorgung über Naturmaterialien bis zu regionalen Bio-Lebensmitteln – das macht nachhaltiges Reisen gleich viel einfacher!

Außerdem versuche ich seit einiger Zeit, unnötige Verpackungen zu vermeiden – sowohl daheim als auch auf Reisen. Mit ein paar einfachen Tricks gelingt das gut: ein Jutebeutel passt in jede Handtasche, damit gehe ich vor Ort Souvenirs oder Lebensmittel einkaufen und kann so auf Plastiktüten verzichten. Wasser fülle ich mir in meiner Unterkunft in meine mitgebrachte Trinkflasche ab und muss so keine Einweg-Plastikflaschen kaufen. Auch Mitbringsel sollten aus der Region stammen, weil man damit den Erhalt von Kunsthandwerk und die lokale Wirtschaft unterstützt. Das Gleiche gilt für Restaurants und Lebensmittel – internationale Ketten sind für mich auf Reisen tabu. Ich versuche, lokale Gerichte mit einheimischen Zutaten zu essen. Denn auch der Lebensmittelimport ist natürlich problematisch, vor allem in entlegene Gebiete.

Für mich gehört zum nachhaltigen Reisen dazu, sich Zeit für die Kultur und die Menschen vor Ort zu nehmen. Slow Travel ist hier das Stichwort! Mehr Tipps findet ihr in meinem Beitrag über nachhaltiges Reisen.

Maren von Minza will Sommer:

Ich bin Maren, von Beruf Erzieherin und seit über zwölf Jahren Architektin in Köln mit einem Bett im Waldgarten. Ich liebe Lebensgeschichten in all ihren Facetten und das Wohnen. So geht es auf meinem Blog Minza will Sommer um Interior, DIY, Kulturelles in Köln und woanders und um verschiedenste alltägliche Themen der Nachhaltigkeit; vom nachhaltigen Einrichten bis hin zum praktischen minimalen Zero-Waste-Paket für unterwegs.

Photocredit: Maren von Minza will Sommer

Für mich geht dem nachhaltigen Reisen eine Auseinandersetzung voraus, mit der Frage, wie viele und welche Art Reisen ich ganz persönlich ‚brauche‘, losgelöst von äußeren Wertevorstellungen wie öfter, weiter, spektakulärer. Klingt simpel, ich brauchte ein bisschen dafür. Das Ergebnis ist, ich bin leicht glücklich zu machen, denn für mich liegt das Gute schon recht nah. In den letzten Jahren genieße ich die Natur und damit die einhergehende Ruhe an der Ostsee (unterwegs mit Bahn und Fahrrad) und den Trubel bei Städtereisen in Europa (per Flug) und bin auch gerne mal einfach nur zu Hause. Mit der relativ einfachen Bedürfnisbefriedigung habe ich sicher leicht(er) reden!? Zumindest im Gegensatz zu denen, die es stets in die Ferne zieht, die genau daraus Kraft, sinnstiftende Erfahrungswerte und Lebensfreude schöpfen!

Ich beschreibe einfach mal meine Gedanken die mich während meiner Reiseplanungen umtreiben. Je weniger Emissionen die Reisewege zum Ziel und vor Ort verursachen, umso besser! Kompensationsmöglichkeiten, wie z.B. über die Plattform Atmosfair, sind eine Möglichkeit die ich nutze, aber ein Problem zu vermeiden ist natürlich immer besser als es ausgleichen zu müssen. Die Entfernung zum Reiseziel sollte in einem ausgewogenen Verhältnis zur Reisedauer stehen. Des Weiteren sind wir heute fast alle in digitaler Begleitung unterwegs, der Produktionsaufwand eines Handys, der Strombedarf, … ist eh vorhanden, da ist es nur sinnig, den für die Reise nötigen Papierkram so weit es geht zu minimieren und durch digitale Tickets, u.s.w. zu ersetzen.

So wie es den zerstörerischen Tourismus auf der einen Seite gibt, kann er auf respekt- und würdevolle Weise bereichernd und gar unterstützend wirken. Es macht natürlich einen Unterschied, ob ich in einem Hotel inmitten von Stadtidentität zerstörenden Bettenburgen nächtige oder die Hotels, Pensionen, etc. wähle, die der vorherrschenden Kultur entsprechen. Ich kann darauf achten, ob die Philosophie des Hauses auf Nachhaltigkeit ausgelegt ist. Dazu kann der Bezug von Ökostrom gehören, ganz sicher sozial gerechte Arbeitsverhältnisse, die Ausstattung von Mobiliar, Textilien, … bis hin zur Verwaltung und zum gastronomischen Part (regionale, saisonale, bio, … Küche), der Reinigung, etc. Wird auf Müllvermeidung geachtet? All-Inclusive-Angebote sind wohl das Gegenteil des bewussten Lebensmittelkonsums. Was wird in Hotelbädern angeboten – einzeln verpackte Minibehälter mit z.B. Shampoo oder nachfüllbare Spender? Ich habe stets meine Badaustattung dabei, die weitestgehend ohne oder mit wiederverwendbarer Verpackung auskommt, wie Denta-Tabs, eine feste Seife für alles, etc.

Unterwegs habe ich stets meine Zero-Waste-Ausstattung-To-Go dabei, für Eventualitäten zwischen Müllvermeidung und dem Müllaufsammeln von anderen. Aber generell, ob Einkaufsbummel, gebuchte Ausflüge, Restaurantbesuche, … nachhaltige Aspekte, ein würdevoller Umgang, das sind Kriterien die im Kopf parallel immer mitlaufen, gegenüber der Natur, Menschen oder Tieren. Das stete Abwägen ist manchmal eine echte Herausforderung, inkl. Scheitern und Weitermachen, aber im Endeffekt ist es auch ein ganz wertvoller persönlicher Zugewinn, nicht nur oberflächlich zu konsumieren, sondern mit Respekt vor der Kultur, mit der Liebe für Natur, mit dem Interesse an Menschen und ihrem Wohlergehen, in sich und in der Welt Neues zu entdecken.

Andrea von Indigo-Blau:

Auf ihrem Blog Indigo-Blau erzählt die Autorin Andrea Lammert über das Reisen. Ihre Lieblingsthemen sind neben der Mystik auch im Bereich Nachhaltigkeit zu finden. So hat sie sich auf Reisen in die nahe Umgebung spezialisiert, weil sie der Meinung ist, dass es zwischen Weimar und Wangerooge auch viele Abenteuer zu erleben gibt. Andrea ist Reisejournalistin und lebt vom Schreiben von Reportagen und Büchern für Verlage wie Merian, Dumont oder den ADAC. Sie lebt mit ihrer Familie in einem Dorf südlich von Hannover.

Photocredit: Andrea von Indigo-Blau

Wenn man es streng betrachtet, ist die ökologisch verträglichste Reise die, die man zu Fuß oder per Rad gemacht hat. Das aber ist gerade mit Kindern sehr schwierig. Und ich finde, daß man bei diesem Thema sowieso etwas weiter ausholen sollte, denn die Nachhaltigkeit des Reisens lässt sich nicht nur auf die Fortbewegungsmittel reduzieren. Es spielen immer viele Faktoren mit. Ich halte den Tourismus für eine der nachhaltigsten Varianten der Industrialisierung. Denn Wirtschaftswachstum wollen alle Länder. Da stellt sich Politikern nur die Frage: Was wollen wir bauen? Ein Bergwerk oder eine Hotelanlage? Und genau hier passiert das Paradoxe: Hotels bringen plötzlich Nachhaltigkeit voran, weil man daneben keine Chemiefabrik errichten kann oder vor der Küste nach Öl bohren.

Ich habe immer wieder festgestellt, dass Tourismus Sinn machen kann. Mit den Reisenden, die Mongolei oder in die Serengeti kommen, wächst das Bewusstsein, dass Umwelt und Tiere zu schützen sind. So verkaufen die Einheimischen Safaris und Trekking-Touren anstatt Felle von Schneeleoparden oder Zähne von Elefanten. Oder diese ganze Plastikverschmutzung: Ich habe es oft erlebt, dass in Afrika Plastiktüten und Co einfach vergraben wurden oder weggeworfen, weil man nicht wusste, dass sie nicht zergehen. Auch das sind Aspekte des Tourismus, die wir nicht vergessen sollten, Aufklärung und Bewusstmachung.

Für mich macht es letztendlich der Mix: Wenn wir bewusst mit unseren Reiseträumen umgehen und Reisen nicht als Statussymbol sehen und mehr Abenteuer in Deutschland suchen, dann sind Fernreisen toll, aber wohl dosiert und nicht ausufernd.

Karin und Markus von Fotonomaden:

Wir sind Karin und Markus, Naturliebhaber und Reisende aus Leidenschaft. Als Foto-Coaches helfen wir Einsteigern, weg von der Automatik zu kommen und ihre Motive einfach schön in Szene zu setzen. Auf unserem Blog Fotonomaden findest du viele Tipps zu Natur- und Reisefotografie und individueller Reiseplanung.

Photocredit: Karin und Markus von Fotonomaden

Seit wir versuchen unser Leben nachhaltiger zu gestalten, ist Reisen der schwierigste Punkt von allen für uns. Denn momentan sind wir (noch?) nicht bereit das Fliegen ganz aufzugeben. Allerdings fliegen wir mittlerweile möglichst nur mehr außerhalb Europas und wenn wir mindestens drei Wochen bleiben. Falls doch, dann entscheiden wir uns nicht mehr für die billigsten Flüge, sondern die direktesten und sind mit möglichst wenig Gepäck unterwegs. In Europa fahren wir auch auf langen Strecken (z. B. London) oft mit der Bahn, manchmal nehmen wir auch den Autoreisezug. Unsere „Zero-Waste-Ausrüstung“ ist auf allen Trips dabei. Dazu gehören Stoffservietten, Lunchboxen, To-Go-Becher, Trinkflaschen, Besteck-Sets und einige Stoffbeutel. Schon vor der Reise recherchieren wir, wo wir möglichst bio, fair und unverpackt einkaufen können. Genauso machen wir uns schlau, wo man lecker vegan Essen gehen kann.

Wir quartieren uns gerne in kleinen Privatunterkünften ein oder campen. Im Urlaub benützen wir unsere eigenen Low Waste Toiletteartikel und verwenden pro Person ein Handtuch für den gesamten Aufenthalt. Statt krampfhaft zu versuchen selbst möglichst „perfekt“ nachhaltig zu leben, möchten wir möglichst viele Menschen inspirieren, auch kleine Schritte zu setzen. Denn wir sind fest davon überzeugt, dass jeder einzelne Schritt zählt. Gemeinsam können wir viel mehr erreichen! Ab Juli 2018 sind wir ein Jahr mit unserem Van unterwegs und dann wird es auch viele Tipps zum müllarmen, veganen Reisen am Blog geben.

Franzi von Franzi Schädel:

Franzi Schädel – der Blog über undogmatisches, nachhaltiges Leben für jeden.

Photocredit: Franzi von Franzi Schädel

Reisen beginnt für mich oft schon mit einem Tagesausflug. Ab aufs Rad und ein wenig die Gegend erkunden, oder ganz bewusst das Auto einplanen und dann ab an die Ostsee oder nach Mecklenburg. Für meine schönsten Reisen brauchte es bisher gar nicht so viele Kilometer, denn gerade bei uns im Norden, finden sich so viele Oasen. Dazu auch sehr viele nachhaltige Oasen, sei es die Unterkunft an sich, oder die Umgebung (der Schaalsee z.B.).

Einige davon erreicht man wunderbar mit dem Rad oder der Bahn, für Andere kommt man um das Auto nicht herum. Schlussendlich liegt die Nachhaltigkeit meines Erachtens aber auch immer im Bewusstsein, für das was man tut.
So viel wie nötig und so wenig wie möglich. Nachhaltig mit den Gegebenheiten der Region, den Menschen und der Landschaft umgehen, ist – neben der Anreise – eben auch ein sehr wichtiger Punkt und auf den sollten wir alle viel mehr achten!

Laura von Mind Set Travel:

Laura pendelt mit ihrer Familie zwischen Deutschland, Kenia und der Welt. Sie hilft Dir auf Mind-Set-Travel, dich verantwortungsvoll und entspannt auf deine Reise vorzubereiten.

Photocredit: Laura von Mind Set Travel

Wenn wir weiterhin Emissionen in die Luft pusten mit unseren Flügen, die Meere mit unserem Müll verstopfen und Menschen in anderen Ländern von unserem Geld abhängig machen, dann werden die Generationen nach uns nicht mehr die Möglichkeit haben, so zu reisen wie wir es jetzt tun. Wir könnten ja auch zu Hause bleiben. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sein. Unser Leben und unser Reisen so gestalten, dass unsere Kinder und Enkel dieselben Möglichkeiten haben werden. Solarenergie nutzen, Wälder aufforsten, Müll vermeiden, grüne Bankkontos führen… das volle Programm!

Für mich ist jeder Schritt schon eine Reise. Und das Gras unter meinen Füßen wird nachwachsen. Für mich ist auch jede Reise ein Schritt. In Richtung neuer Begegnungen, auf den sich erweiternden Horizont zu und über den Tellerrand hinaus. (Aber am meisten immer näher zu mir selbst.) Reisemomente bleiben immer nachhaltig in meiner Erinnerung und meinem Herzen hängen. Sie leben weiter in den Werten, die ich meinen Kindern weitergebe. Dazu brauche ich keine Eco-Lodge und keinen Emissionenhandel. (Auch wenn das vielleicht gute Ansätze sind.) Nachhaltiges Reisen beginnt für mich bei meiner Einstellung zu den Menschen und damit zu mir selbst. Werden diese Menschen meine Kinder und Enkel ebenso freundlich empfangen wie mich? Was erwarte ich? Wie verhalte ich mich? Welche Vorurteile bringe ich mit im Gepäck?

Wie denkt Ihr über das Thema? Kann man überhaupt noch reisen, wenn man gleichzeitig diesen Planeten schützen möchte? Und wenn ja, wie handhabt Ihr das? Ich freue mich über jede konstruktive Meinung zu dem Thema. Nörgler und Kritiker, die monieren was ich alles falsch mache, mögen aber bitte erstmal vor ihrer eigenen Haustüre kehren. Danke!

Weitere Beiträge zu dem Thema auf Planet Hibbel:

13 Ideen, wie Du im Alltag etwas für die Umwelt tun kannst.

Umweltschutz und Nachhaltigkeit mit Kindern! Wie wir mit solchen Themen ungehen.

17 Dinge, die ich bereits umgestellt habe und 3 Dinge, an denen ich bisher hoffnungslos gescheitert bin.

 

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2 comments

Johannes 31. Mai 2018 - 18:41

Gerade zu dem Thema hat die Sueddeutsche einen interessanten Beitrag gebracht:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/reisen-fliegende-konsumenten-1.3996006

Ich denke einfach, dass man sowohl den eigenen Konsum als auch das eigene Verhalten, was Reisen und Fortbewegung im allgemeinen angeht, besser reflektieren muss.
Das fängt im Alltag an bei Fragen wie „Wenn ich aufm Rückweg von der Arbeit an 5 Supermärkten vorbei fahre, warum fahre ich nochmal extra zum Einkaufen?“ und endet bei der Fragestellung, wie man wo Urlaub macht und zum Urlaubsort kommt.
Ich persönlich fliege wenig, fahre dafür viel zu viel Auto. Dabei habe ich allerdings schon vor Jahren begonnen, es als persönliche Herausforderung zu sehen, meinen Spritverbrauch möglichst gering zu halten. Oder eben z.B. weniger Roadtrips mache und dafür eben mitm Kajak oder Mtb wandere. Oder zu Fuß! Alle drei Alternativen entschleunigen grandios!

Insgesamt sollte jeder versuchen, seinen ökologischen Fußabdruck möglichst gering zu halten- und das geht halt nunmal eben nur, indem man auch manchmal verzichtet.

Reply
Barbara 10. Juni 2022 - 10:09

So ein schöner Artikel. Ihr habt Recht, es gibt so viel mehr, als aus Massentourist irgendwo am Strand sich einen Cocktail nach dem anderen hineinzukippen und danach den „Einheitsfraß“ vom lauwarmen Buffet zu konsumieren. Reisen ist so viel mehr 🙂

Lg Barbara

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