Familienurlaub im Harz

Die schönsten Ausflüge und Wanderungen mit Kindern

by nadine

Der Harz ist ein märchenhaft schönes Mittelgebirge voller Geheimnisse, mystischer Legenden und Kultstätten. Von den Sagen über Hexentreffen am Blocksberg (eine andere Bezeichnung für den Brocken) und die Walpurgisnacht, hat sicher fast jeder schon mal gehört. Tolle Natur gepaart mit einer okkulten Historie – ein Grund, warum der Harz schon lange auf unserer Deutschland Bucket Liste stand.

Eigentlich wollten wir in den Osterferien 2020 in den Harz fahren, durch den Corona-Lockdown wurde dann aber erst Juli daraus. Der Sommer war dann jedoch die perfekte Zeit für einen Familienurlaub im Harz. In diesem Artikel habe ich daher mal die schönsten Ausflüge und Wanderungen mit unseren Kindern für euch zusammengefasst habe.

[Aktualisierter Bericht von Sept. 2020]

Familienurlaub im Harz:

Die schönsten Ausflüge und Wanderungen mit Kindern

Wir hatten eine Woche Zeit für den mittleren und nördlichen Teil vom Harz und haben uns auf Anhieb in diese Region verliebt. Es gibt eine große Anzahl an spannenden Wanderungen, imposanten Felsmassiven, wunderschönen Fachwerkörtchen und skandinavisch anmutenden Waldlandschaften. Eine Woche ist de facto aber zu kurz , um sich den ganzen Harz anzuschauen. Ich habe daher mal unsere persönlichen Highlights rund um unsere Homebase in Sankt Andreasberg zusammengeschrieben.

#1 Homebase: Sankt Andreasberg

Ausgangspunkt für unseren einwöchigen Aufenthalt im Harz war der Bergbauort Sankt Andreasberg. Das kleine Örtchen liegt am Rande des Nationalpark Harz und gehört noch zu Niedersachsen. Sankt Andreasberg liegt auf einem Hochplateau und die Straßen sind daher unglaublich steil. Wanderer müssen also schon gut zu Fuß sein. In der Umgebung gibt es viele Wanderwege und Skigebiete. Sonderlich spektakulär fanden wir den Ort nicht, aber für uns war er eine gute Homebase, für viele Ausflüge in die Umgebung.

Typisch Hibbels waren wir dann auch täglich unterwegs. Da man jedoch nur über serpentinenreiche Landstraßen fährt, benötigt man für 40 km schon mal eine gute Stunde Anreise. Und weil mich auf Instagram so viele danach gefragt haben, verlinke ich hier jetzt mal unser Ferienhaus*. Das war nett, sehr sauber und gemütlich, aber nicht stylish. Es beinhaltet zudem Babyfüchse vor der Tür und Wildschweine, die nachts den Hausmüll durchwühlen. Nur für den Fall, ihr denkt bei dem Lärm an Einbrecher ;).

#2 Schwedenfeeling am Oderteich

Der Oderteich ist eine historische Talsperre und zugleich der größte See im Harz. Ich muss gestehen, dass mich sein Anblick erstmal ein bisschen schockierte. Denn im Juli hatte der Oderteich eher etwas von einem Tümpel und mahnte den eklatanten Wassermangel in der Region. Auch das große Fichtensterben springt einen auf der Rundwanderung an jeder Ecke an. Überall liegen Baumleichen.

Trotzdem ist die Wanderung sehr schön und man erkennt, dass sich die Natur hier neue Wege sucht. Überall grünt und sprießt es, es wachsen viele Blaubeerbüsche und der Weg über die Holzbohlen beamte uns mental fast nach Schweden. Die Rundwanderung startet am Parkplatz direkt gegenüber vom Oderteich und ist ca. 4,5 km lang.

#3 Sagen und Märchen auf dem Naturmythenpfad

Dass der Harz voller Sagen und Märchen steckt, kann man mit Kindern besonders gut bei einer Rundwanderung über den Naturmythenpfad bei Braunlage entdecken. An 10 Mitmach-Stationen können die Kids mystischen Spuren folgen und dabei auch noch eine bezaubernde Natur erkunden.

Der etwa 4 km lange Rundwanderweg führt in ca. 2-3 Stunden durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Per PKW erreicht man den Pfad am Besten ab dem Nationalpark-Wandertreff an der Jugendherberge Braunlage.

#4 Norwegische Kultur und Mountainfun in Hahnenklee

Die wunderschöne Stabkirche in Hahnenklee ist eine originalgetreue norwegische Nachbildung. Sie wurde 1907 erbaut und steht ihren Doppelgängern in Norwegen wirklich in nichts nach. Ich fühlte mich direkt nach Heddal gebeamt, wo wir 2017 waren. Die beiden Rabauken, die sich da auf dem Foto vor der Kirche kloppen, sind btw meine. Echte Wikinger halt ;).

Wenn man in Hahnenklee ist, kann man sich anschließend noch mit der Kabinenbahn auf den ErlebnisBocksberg hochgondeln lassen. Oben gibt es diverse Attraktionen wie eine Sommerrodelbahn, einen Spielpark für jüngere Kinder, Mountaincarts und einen Mountainbike Parcour. Man kann von dort aus aber auch diverse Wanderungen starten, wie z.B. den 7 km langen Liebesbankweg rund um Hahnenklee. Leider war uns das Wetter dafür jedoch nicht hold.

#5 Low-Budget-Dampflokfahrt von Schierke nach Drei-Annen-Hohne

Eine der bekanntesten Touristen-Highlights vom Harz ist wohl der Brocken mit der gleichnamigen Brockenbahn. Mit der Harzer Schmalspurbahn kann man die 1142 Höhenmeter auf den Brocken locker überwinden. Allerdings ist eine Fahrt auch ein kostspieliges Vergnügen. Die einfache Fahrt auf den Brocken hätte uns vier schlappe 99 Euro gekostet. Runter muss man dann 10 km wandern oder halt direkt das noch teurere Return-Ticket kaufen.

Unser Tipp: Da wir schon des Öfteren mit einer Dampflokomotive unterwegs waren, haben wir daher die Low-Budget-Variante gewählt. Wir haben unser Auto auf dem kostenpflichtigen Parkplatz in Schierke abgestellt und sind dann vom Bahnhof Schierke in 12 Minuten bis Drei-Annen-Hohne gefahren. War zwar nur ne Blitz Fahrt mit dem Zug, hat uns persönlich aber gereicht. Zudem hat das Ticket nur 12 € für uns alle gekostet. Im Winter ist eine Bahnfahrt bestimmt beeindruckend. Dann geht es z.T. durch tief verschneite Wälder und die dampfende Lokomotive gibt sicher ein atmosphärisches Bild ab.

#6 Über den Harzer-Hexen-Stieg zum Trudenstein

Ab Drei-Annen-Hohne kann man dann in ca. 10 km auf den Brocken hochwandern. Da unsere Kinder darauf keine Lust hatten, sind wir nur einen Teil des insgesamt 97 km langen Harzer-Hexen-Stieges gelaufen. Der führt die ersten Kilometer hoch Richtung Brocken und ist daher auch einigermaßen schweißtreibend. Wir sind dann jedoch Richtung Trudenstein abgebogen und zurück nach Schierke gelaufen.

Den imposanten Granitfelsen Trudenstein kann man über steile stählerne Leitern erklimmen und von oben hat man eine tolle Aussicht über die Brockenregion. Diese Wanderung ist ca. 9 km lang und wir haben aufgrund der Steigungen etwa 3 Stunden gebraucht.

#7 Über Granitklippen durchs Okertal

Im wunderschönen Okertal haben wir die 11 km lange rote Rundwanderung gemacht, die mit Kindern einigermaßen anspruchsvoll ist. Unterhalb des Romkerhaller Wasserfalls kann man parken und von dort aus starten. Es ging dann auch direkt steil bergauf und wir kamen gut ins Schnaufen. Oben angekommen wandert man dann von einer aussichtsreichen Granitklippe zur nächsten.

Die spektakulären Kästeklippen liegen in gut 600 Metern Höhe und man hat eine tolle Aussicht über das Okertal und weitere Felsformationen. Auch die Mausefalle ist ein kurios aussehendes Gebilde und man fragt sich, wann sie in sich zusammenbrechen wird. Weiter geht es zur Hexenküche und Feigenbaumklippe, die auch die Jungs so cool fanden, dass sie glatt vergaßen, über den langen Weg zu jammern. Auf dem Rückweg geht es dann am künstlichen Romkerhaller Wasserfall auf einer steilen Kletterpartie wieder zurück zum Parkplatz. Für die Wanderung haben wir ca. 3-4 Stunden gebraucht.

Unser Tipp: Als Belohnung für die lange Wanderung sind wir dann beim Windbeutelkönig nahe der Okertalsperre eingekehrt. Die Windbeutel sind ähnlich herausfordernd wie die Wanderung ;). Man kann sich gut einen Windbeutel zu Zweit teilen.

Hinweis: Bei Unterwegs mit Kind findet Ihr weitere Tipps für tolle Wandertouren durch den Harz mit Kindern.

#8 Die imposante Burg und Festung Regenstein

Die Burg und Festung Regenstein bei Blankenburg lässt noch heute erahnen, wie wehrhaft ihre Bewohner gewesen sein müssen. Heute sind nur noch Ruinen vorhanden, aber im Mittelalter war die Festung kaum einnehmbar. Die Höhenburg thront in ca. 300 Metern Höhe auf Sandsteinfelsen und man hat eine grandiose Aussicht über die Wälder des Harz. Man kann noch heute eindrucksvoll in den Felsen gehauene Räume besichtigen.

Das große Baumsterben im Harz und seine Chancen

Durch den Klimawandel, Wassermangel, Sturmschäden und den Borkenkäfer sterben fast überall in Deutschland die Bäume. Im Harz wird das Desaster an manchen Orten jedoch besonders deutlich. 80 % des Harzer Waldes besteht aus schnell wachsenden Fichten, die einst von Menschen angepflanzt wurden. Diese Monokultur ist nun verheerend. Fichten vertragen weder Hitze noch Wassermangel und Schädlinge geben ihnen den Rest.

Ziel des Nationalparks Harz ist es nun, auf den neuen Freiflächen viele Laubbäume, vor allen Dingen Buchen, anzupflanzen. Sie sind widerstandsfähiger und sollen irgendwann 2/3 des Waldes ausmachen. Dauerhaft soll der Harz wieder zu einem naturbelassenen, wilden Wald mit unterschiedlichen Baumarten heranwachsen. Allerdings sind die immer länger werdenden Hitzeperioden und die Trockenheit im Harz ein Problem und schaden auch jungen Laubbäumen

Natürlich haben wir in unserem Harzurlaub auch so wunderschöne Orte wie Goslar, Quedlinburg oder Wernigerode besucht. Hier findet Ihr die schönsten Ortschaften im Harz. Verpasst haben wir jedoch leider so Highlights wie die Teufelsmauer, den Hexentanzplatz, die Höhlenwohnungen bei Halberstadt oder die Titan-Hängebrücke. Da die Anfahrtswege einfach zu lang sind, muss man sich vorab für eine Harzregion entscheiden. Für uns ist daher Wiederkommen Pflicht.

Seid ihr schon mal im Harz gewesen und wenn ja, was waren denn eure Highlights? Schreibt sie mir gerne in den Kommentaren.

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3 comments

Susan Güther 10. September 2020 - 14:27

Danke für den tollen Bericht, liebe Nadine! Der Harz hatte für mich bisher immer etwas „Rentnermäßiges“ an sich, aber seit diesem Jahr bin ich ,was Deutschland, betrifft offen für alles. Auch merke ich immer wieder, dass auch ein heimischer Urlaub Zeit braucht. Vor Corona hat man mal vier Tage in Deutschland an verlängerten Feiertagen verbracht und sich mal die Gegend angesehen! Viel zu Schade wie man sieht, oder? Definitiv ein Pluspunkt dieser Sinneswandel 2020! Dein Bericht und die Fotos machen auf jeden Fall Lust auf den Harz. Wandern deine Jungs gern? Bei den Ausblicken, Felsen und Geschichten ist es sicher ein Leichtes die Kids zu motivieren, oder? Das Ferienhaus sieht doch ganz schuckelig aus. Ich mag es auch sehr, wie authentisch ihr seid! Ganz normal eben. Manchmal finde ich es anstrengend den einschlägigen InstagramFreiheitBulliWollklamottenFamilien zu folgen, obwohl es mich trotzdem sehr anspricht! Du nimmst den Druck raus…LG von Susan

Reply
nadine 10. September 2020 - 15:42

Liebe Susan, was soll ich dazu sagen, außer….. das freut mich wirklich sehr sehr sehr! ♥ Ja, ich befürchte Hypsterinstabildchen a la „Frau Hibbel im roten Flatterkleid auf Felsformation“, wirst Du hier nicht finden. Ich befürchte für den Quatsch bin ich auch einfach zu alt ;). Wenn Du meine Jungs fragen würdest, ob sie gerne wandern, würden sie wahrscheinlich sagen: Ich hasse es! Hahaha! Sie machen auch oft ein Riesenheckmeck darum, aber wenn wir einmal unterwegs sind, haben sie dann doch Spaß. Ich versuche das allerdings meist „kinder- und teeniefreundlich“ zu gestalten. Im Harz war das leicht. Es gibt superviele Möglichkeiten zu klettern. Überhaupt gibt es so viele tolle Ort in Deutschland und in der Tat reicht da ein Wochenende oft nicht aus. Also stay tuned… da kommt noch mehr ;). Ganz liebe Grüße, Nadine

Reply
Angela 23. September 2020 - 16:53

Liebe Nadine,
da habt ihr einiges im Harz entdeckt und gesehen, wovon ich noch nicht mal eine Ahnung hatte. Der Erlebnisberg wäre sicher auch für meinen Rabauken ein Highlight. Die Bahnfahrt auf den Brocken haben wir schon gemacht, als er gerade mal 3,5 Jahre war. Da war die Dampflok ein echtes Highlight. Insofern können wir uns dieses teure Vergnügen beim nächsten Besuch sparen und lieber euren Talwanderungen folgen.
Liebe Grüße
Angela

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