Die Normandie gehört seit einigen Jahren zu meinen absoluten Lieblingsregionen in Frankreich. Das Land ist natürlich wahnsinnig vielfältig und eigentlich ist fast jede Region super schön. Aber irgendwie hat die Normandie ganz besonders mein Herz gestohlen. Vielleicht liegt es an meinen normannischen Wikinger-Vorfahren, die diese Region erobert und ihr auch ihren Namen gegeben haben ;). Da die Normandie sehr groß ist und in insgesamt 5 Départements aufgeteilt ist, lohnt es sich immer wieder dorthin zu reisen. Denn es gibt wirklich viel zu entdecken und auch noch jede Menge Geheimtipps, abseits der üblichen Hotspots.
Da Roadtrips als Familie tatsächlich unsere liebste Art des Reisens sind, haben wir uns auf diese Tour besonders gefreut. Heute hier, morgen da und so viel wie möglich erkunden, das ist unser Ding. Wobei wir natürlich auch gerne mal länger an einem Ort bleiben ;). Wir waren bereits mehrfach in der Normandie und haben unter anderem das malerische Seine-Tal, die pittoreske Alabasterküste mit ihren imposanten Kreidefelsen, den Mont-Saint-Michel sowie die weitläufigen Landungsstrände besucht und uns auf die dramatischen Spuren des D-Day begeben. Diesmal ging es von Paris durch den idyllischen Süden der Normandie bis an die wilde Küste der Halbinsel Cotentin durch die Départements Orne, La Manche und Calvados.
Roadtrip durch die Normandie:
Vom idyllischen Süden an die wilde Küste der Cotentin-Halbinsel
Anreise und Route
#1.1. Mit dem Eurostar nach Paris
Ausgangspunkt unserer Reise war der Gare du Nord in Paris, den wir von Köln aus (mit Umstieg in Brüssel) mit dem Eurostar bequem in 4 Stunden erreichten. Schneller kann man aus dem Rheinland mit Sicherheit nicht in die Hauptstadt von Frankreich gelangen. Von Paris aus fährt der Eurostar natürlich auch zu anderen interessanten Zielen wie Rennes in der Bretagne, Nantes, Bordeaux, Biarritz, Lyon, Marseille oder Nizza.
#1.2. Per Mietwagen über die Cotentin Halbinsel
Von Paris aus ging es mit einem Mietwagen auf die Cotentin Halbinsel in der Normandie. Eigentlich wollten wir diesen Roadtrip mit einem Elektroauto machen und hatten uns mit der Charge Map App schon alle relevanten Ladestationen herausgesucht. Doch leider teilte uns die Autovermietung am Schalter mit, dass alle Elektroautos bereits vergeben seien. Schade, denn wir hätten gerne mal Erfahrungen mit der Elektromobilität in Frankreich gesammelt. Es soll nämlich sehr entspannt und bequem sein, mit dem E-Auto durch die Normandie zu fahren. Das müssen wir dann wohl nachholen!
Unsere Route:
Unser Weg führte uns von Paris durch den in Deutschland eher unbekannten, grünen Süden der Normandie an die wilde Küste der Halbinsel Cotentin mit der bezaubernden I`Ile de Tatihou, der kulturell interessanten Hafenstadt Cherbourg und der malerischen Küstenlandschaft von La Hague. Der Rückweg führte entlang der Westküste der Halbinsel Cotentin und wieder durch die südliche Normandie zurück nach Paris. Dafür hatten wir eine Woche Zeit und ich kann euch sagen: Das war natürlich viel zu kurz. Klar kann man den Trip auch in 7 Tagen schaffen. Aber um die Schönheit der Natur und der malerischen Dörfer zu genießen und einfach mal die Seele baumeln zu lassen, empfehle ich mindestens 2 Wochen. Hier geht es zu unserer exakten Route durch das Cotentin.
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Stop 1: Mortagne-au-Perche
Unsere erste Station Mortagne-au-Perche erreichten wir von Paris aus in ca. 2 1/2 Stunden (158 km). Die Fahrt aus Paris heraus war die größte Herausforderung. Hat man die Hauptstadt jedoch erst einmal hinter sich gelassen, ist die Fahrt recht entspannt und führt durch sanfte Hügel, grüne Wiesen und alte Wälder des Naturparks Perche.
Mortagne-au-Perche ist ein malerischer Ort im Naturpark Perche, der uns auf Anhieb begeistert hat. Das Dorf gehört, wie auch Domfront (Stop 2), zu den Petits cites de caractère und ist geprägt von typisch normannischen Fachwerkhäusern und alten Steingebäuden aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, die dem Ort seinen authentischen Charme verleihen. Wer durch die verwinkelten alten Gassen von Mortagne-au-Perche schlendert, fühlt sich augenblicklich in ein anderes Jahrhundert zurückversetzt. Die Bauweise ist typisch für die Region und verleiht dem Ort eine traditionelle, ländliche Atmosphäre.
Man könnte jedoch meinen, dass sich hier einige Pariser:innen einen ruhigen Landsitz gesucht haben, denn es gibt ein paar hippe Boutiquen, Kunstgalerien, Antiquitäten- und Trödelhändler sowie exquisite Feinschmeckerläden und erstklassige Restaurants. Kein Wunder, stammen doch regionale Spezialitäten wie Camembert, Cidre und Calvados aus dieser Region. Die schönsten Läden findet man rund um die Rue Sainte-Croix und die Rue du Colonel Guérin. Aber auch ein etwas längerer Spaziergang auf dem Circuit-de-Patrimoine-Mortagne lohnt sich.
#1.1. Übernachtungstipp: Hôtel & Restaurant du Tribunal
Übernachtet haben wir im gemütlichen Hôtel & Restaurant du Tribunal* direkt im Ortszentrum. Das Familienzimmer ist ideal für zwei Erwachsene und bis zu drei Kinder, deren Einzelbetten sich auf einer Empore unter dem Dach befinden. Im Hotel kann man zudem recht exklusiv französisch essen und das Frühstücksbuffet ist ebenfalls erstklassig.
Stop 2: Domfront-en-Poiraie
Unsere nächste Station, Domfront-en-Poiraie, lag nur knapp 100 km von Mortagne-au-Perche entfernt. Domfront ist ein charmantes Städtchen, das für seine mittelalterliche Architektur und seine strategische Lage auf einem Hügel bekannt ist. Der Ort blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis ins 11. Jahrhundert zurückreicht, und war im Laufe der Jahrhunderte Schauplatz bedeutender Ereignisse. Bei einem Spaziergang durch die verwinkelten, kopfsteingepflasterten Gassen des mittelalterlichen Stadtkerns fühlt man sich daher wie in einem Freilichtmuseum. Viele Gebäude sowie die eindrucksvolle Stadtmauer mit ihren alten Wachtürmen stammen noch aus dem Mittelalter.
Das Wahrzeichen der Stadt ist die frei zugängliche Burgruine aus dem 11. Jahrhundert, erbaut von Wilhelm dem Eroberer. Von hier aus hat man einen fantastischen Panoramablick über das grüne Umland und das Naturgebiet La Fosse Arthour, das mit schönen Wanderwegen und Legenden über König Artus Besucher:innen lockt.
#2.1. Übernachtungstipp: La maison sur les remparts
Übernachtet haben wir in dem recht außergewöhnlichen Bed & Breakfast La maison sur les remparts*. Das Familienzimmer befindet sich im Obergeschoss eines ehemaligen Wachturms der Stadtmauer. Die vielen engen Treppenstufen hinauf in den Turm sind nicht unbedingt etwas für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Wir fanden diese Mischung aus Harry Potter-, Ritter- und Rapunzel-Flair jedoch grandios. Der Aufenthalt in dieser Location ist natürlich auch ohne Kinder ein besonderes Highlight.
Die Inhaberin Blandine Busson ist eine hervorragende Gastgeberin und verwöhnt auf Wunsch mit einem köstlichen Menü am Abend und einem französischen Frühstück am nächsten Tag. Alles stilvoll serviert auf feinem Porzellan. Die Speisen werden von ihr selbst zubereitet und in ihrem Salon oder auf der Terrasse mit herrlichem Ausblick eingenommen. Blandine ist übrigens Künstlerin, Musikerin, Gärtnerin und Sammlerin ausgefallener Designobjekte und hat uns mit ihrem jugendlichen Esprit und vielen spannenden Lebensgeschichten beeindruckt. Bitte bestellt ihr einen herzlichen Gruß, falls ihr einmal die Gelegenheit haben solltet, dort zu übernachten.
#2.2. Ausflugstipps rund um Domfront:
Rund um Domfront gibt es einige idyllische Naturhighlights zu entdecken. Es lohnt sich daher hier auch mal einen etwas längeren Stopp einzulegen. Im Oktober kann man in den Wäldern z. B. hervorragend französische Pfifferlinge sammeln. Die Gegend ist zudem perfekt für Radtouren, denn hier liegt die Route du Poiré. Eine ausgeschilderte Tour, die einen von Domfront bis Barenton zu unterschiedlichen Höfen führt, die über lokale Produkte informieren. Die neue Radroute GR22 verbindet zudem die Ile-de-France bei Paris mit dem Mont Saint Michel. Dabei führen große Streckenabschnitte über alte, stillgelegten Bahntrassen und ruhige Feldwege. Die Route ist daher für alle Altersklassen geeignet und ideal für Familien oder Ausflüge mit Freunden.
Musée du Poiré
Bekannt ist die Region um Domfront vor allem für seine Birnen, aus denen der lokale Poiré (eine Art Birnen-Cidre) hergestellt wird. Ich muss zugeben, dass Cidre eigentlich nicht so mein Geschmack ist. Den Poiré fand ich jedoch köstlich. Die Birnen sind üblicherweise nicht zum Verzehr geeignet, denn sie schmecken schmecken sauer bis bitter. Dies scheint für die die Herstellung des Poiré allerdings perfekt zu sein. Im frei zugänglichen Musée du Poiré bei Barenton kann man sehen, wie die entsprechenden Birnen wachsen und etwas über die Geschichte und Erzeugung des Nationalgetränkes der Region erfahren.
Wanderung zu den Wasserfällen von Mortain
In der Nähe des Dorfes Mortain-Bocage befinden sich der kleine und der große Wasserfall von Mortain. Beide Wasserfälle kann man hervorragend auf einer ca. 5 km langen Wanderung erkunden. Im Oktober war der kleine Wasserfall wegen hohen Wasserstandes leider gesperrt, so dass wir nicht den üblichen Rundweg gehen konnten. Wir haben uns jedoch einen anderen Weg gesucht, den ich auf Komoot hinterlegt habe. Er führt durch hügelige Landschaften und mystische, alte Wälder, zum großen Wasserfall, zu verlassenen Klöstern und geheimnisvollen Kapellen sowie tollen Aussichtspunkten, die über alte Stufen und Leitern zu erreichen sind. Auf dieser Strecke fühlten wir uns mitunter wie Miraculix auf der Suche nach den Zutaten für seinen Zaubertrank.
Weiterfahrt an die Westküste
Von Domfront aus ging es ca. 150 km weiter an die Küste nach Saint-Vaast-la Hougue und zur I`Ile de Tatihou. Natürlich kann man die Strecke direkt durchfahren. Es lohnt sich aber, einen kleinen Zwischenstopp einzulegen.
Extratipp: Zwischenstop auf der Ferme du Refugé
Die Ferme du Refugé ist ein kleiner Biobauernhof in der Nähe von Fontenermont, der von den super sympathischen Besitzern Sylvain und Gaëlle geführt wird. Die beiden haben sich 2018 dazu entschieden, ihr Leben in der Stadt und mit klassischen 9 to 5 Jobs an den Nagel zu hängen. Seitdem führen sie auf ihrem Höfchen ein nachhaltiges Leben im Einklang mit der Natur, bauen alte Obst- und Gemüsesorten umweltschonend an und verarbeiten ihre eigenen Produkte zu köstlichen Gelees, Marmeladen, Chutneys, eingelegtem Gemüse und mehr. Ein besonderes Augenmerk von Gaëlle liegt dabei auf der Laktofermentierung ihrer Produkte. Man kann sie jeden Dienstag und Freitag von 16.30 bis 19.00 Uhr auf ihrem Hof kaufen.
Noch besser ist es aber, bei den beiden ein Mittagessen zu reservieren und dieses dann im Sommer unter freiem Himmel zu genießen. Wir waren jedenfalls begeistert von den ausgefallenen vegetarischen Gerichten. Auch Ausflüge in die Natur und Kochworkshops können bei Sylvain & Gaëlle gebucht werden. Zudem gibt es für eine kleine Anzahl von Wohnmobilen die Möglichkeit, auf dem Gelände zu übernachten.
Stop 3: Saint-Vaast-la-Hougue & die I`Ile de Tatihou
An der Westküste der Halbinsel Cotentin angekommen, fällt sofort die üppige Vegetation auf, die hier dank des milden Golfstroms gedeiht. Palmen, Drachenbäume und Bananenstauden sind ständige Begleiter in diesem Teil der Normandie. Man wähnt sich daher sofort in einer südlicheren Region Frankreichs. Liebe ich sehr.
#3.1. Saint-Vaast-la-Hougue
Saint-Vaast-la-Hougue ist ein unaufgeregter, kleiner Touristenort, und die meisten Besucher:innen kommen wohl hierher, um die vorgelagerte I`lle de Tatihou zu besuchen. Von hier aus legt nämlich das gezeitenunabhängige Amphibienboot ab, das Besucher:innen täglich auf die Insel bringt, die nur einen Kilometer vom Festland entfernt ist. Der Ort bietet zudem ein paar süße Shops, Restaurants und einen hübschen kleinen Hafen. Tickets für die Überfahrt auf die Insel werden in der Touristinfo verkauft. Sie kosten 8,50 € pro Person und beinhalten auch den Besuch des Inselmuseums.
#3.2. Die I`Ile de Tatihou
Die bezaubernde kleine I’Ile de Tatihou hat unsere Herzen sofort erobert. Sie ist mit dem Amhibienboot in gerade mal 5 Minuten zu erreichen. Trotz der Nähe zum Festland fühlt man sich jedoch sofort in eine andere Welt gebeamt. Auf dieser Insel ticken die Uhren gefühlt etwas langsamer und daher stellt sich auch sofortige Entschleunigung ein. Man kann die Insel einfach bei einem Tagesausflug besuchen (bei Ebbe kann man auch einfach rüberwandern). Wer aber wirklich zur Ruhe kommen will, übernachtet am besten in den alten Gemäuern der Les Maisons de Tatihou*.
Sie befindet sich hinter geschützten Mauern in einem wunderschönen exotischen Garten. Dort liegt auch das Musée de la Mer, das unter anderem eine Sammlung archäologischer Relikte der königlichen französischen Flotte beherbergt, die in der Seeschlacht von La Hougue 1692 vor der Insel versenkt wurde. Ansonsten kann man die nur 28 Hektar große Insel in aller Ruhe umrunden, Schafe beobachten, Muscheln und ausgefallene Steine sammeln oder das 21 Meter hohe Fort Vauban und zahlreiche Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg besichtigen. Wie gesagt: Die pure Entschleunigung!
Gut zu wissen: Der Name Tatihou setzt sich aus dem Namen des Wikingers Tati, der die Insel einst besetzte und dem bretonischen Wort Hou (von Wasser umgebenes Land) zusammen. Kein Wunder, dass ich mich auf Anhieb wie Zuhause fühlte ;).
#3.3. Abstecher nach Barfleur
Wenn man schon in der Nähe ist, lohnt sich auch ein Abstecher in das Fischerdorf Barfleur, das zu den schönsten Dörfern Frankreichs zählt. Hier gibt es Möwengeschrei, bunte Fischerboote und Fischerhäuschen, Hafenrestaurants, den kleinen weißen Leuchtturm Phare du Cracko und die Kirche Saint-Nicolas, die auf einem kleinen Hügel steht und über den Ort zu wachen scheint. Der Name Barfleur stammt übrigens ebenfalls von den Wikingern. Fleur stammt vom altnordischen Wort floth“ ab und bedeutet Fluss“.
Stop 4: Cherbourg
Unsere nächste Station war die nur 30 km entfernte Hafenstadt Cherbourg an der Spitze der Halbinsel Cotentin. Der Hafen von Cherbourg wurde im 17. und 18. Jahrhundert als Kriegshafen ausgebaut und verfügt daher über eine der größten künstlichen Reeden der Welt. Kein Wunder also, dass hier riesige Kreuzfahrtschiffe wie die Sky Princess mit 3500 Passagieren anlegen und auch die Titanic 1912 vor ihrer verhängnisvollen Fahrt über den Atlantik einen Zwischenstopp einlegte. Da es über Cherbourg einiges zu erzählen gibt, widme ich der Stadt demnächst nochmal einen eigenen Beitrag.
Stop 5: La Hague
Von Cherbourg fuhren wir ins 30 km entfernte La Hague, eine landschaftlich reizvolle Region im Nordwesten der Halbinsel Cotentin. La Hague ist bekannt für seine raue Küstenlandschaft mit steilen Klippen, kleinen Fischerdörfern und einem malerischen Hinterland. An der Spitze der Halbinsel, am Cap de la Hague, bietet sich ein beeindruckender Blick auf den Ärmelkanal und die Steilküste. Hier verläuft auch der Sentier des Douaniers, ein Teil des Fernwanderweges GR223, der entlang der gesamten Küste führt.
Übernachtungstipp: Wer sich inmitten dieser zauberhaften Natur erholen und wandern möchte, für den bietet sich eine Übernachtung im Hôtel La Roche du Marais* an. Leider hat es bei unserer Ankunft Bindfäden geregnet, daher konnten wir die beschauliche Umgebung nicht weiter erkunden. Bei schönem Wetter bietet es sich aber an auf der gemütlichen Außenterrasse des Hotels die Nase in die Sonne zu halten oder zum Strand zu laufen, der nur 5 Minuten entfernt ist.
Restaurant-Tipp: Sehr empfehlenswert ist das Le Café du Port. Hier gibt es eine große Auswahl an Fisch und Meeresfrüchten, die man bei schönem Wetter auf der Außenterrasse mit Blick auf den Strand genießen kann. Besonders lecker sind die Moules Frites mit Camembert. Da der Ort winzig ist, findet ihr das Café du Port sofort.
#5.1. Wanderung entlang des Nez de Jobourg
Nach einer Übernachtung lachte am nächsten Tag zum Glück wieder die Sonne vom Himmel und so konnten wir eine ca. 6 km lange Wanderung entlang des Nez du Jobourg machen. Die verschiedenen Wege führen entlang hoher Klippen, die eine Höhe von bis zu 128 Metern haben. Dabei hat man immer wieder spektakuläre Ausblicke auf die wilde Natur der Region. Im Oktober leuchtete die Landschaft zudem in rost-rot-braunen Farben, was wir besonders hübsch fanden. Hier findet ihr unsere Wanderung auf Komoot.
#5.2. Port Racine
Sehr charmant ist auch Port Racine, der kleinste Hafen Frankreichs. Der von Steinmauern geschützte Hafen ist mit seinen bunten Fischerbooten und kleinen Bootshäusern ein beliebtes Fotomotiv. Zum Glück sind im Oktober nicht mehr so viele Touristen unterwegs, so dass man diesen bezaubernden Ort fast für sich allein hat.
Weiterfahrt entlang der Côte des Isles
Von La Hague aus fuhren wir dann ca. 100 km immer an der Côte des Isles entlang nach Coutances. Natürlich haben wir auch hier einen Zwischenstopp eingelegt. Wäre ja auch schade, an den schönsten Orten einfach vorbeizufahren.
Extratipp: Abstecher nach Barnetville-Carteret
Barneville-Carteret ist eine malerische Küstengemeinde, die aus den beiden Dörfern Barneville-sur-Mer und Carteret besteht. Barneville verfügt über Dünenlandschaften und einen langen Sandstrand, der bei Ebbe endlos erscheint. Im Oktober waren wir fast allein am Strand. Aber wir konnten anhand der vielen hübschen Strandhäuser erahnen, dass im Sommer sicher einiges los ist. Auch hier verläuft der Küstenwanderweg GR223 und bietet immer wieder atemberaubende Ausblicke auf das Meer. Den Hafen von Carteret haben wir leider nicht gesehen, aber von hier aus gibt es Fährverbindungen zu den Kanalinseln wie Jersey. Da ich 2019 schon einmal auf Guernsey und Sark war, kann ich sagen, dass sich eine Reise auf die Kanalinseln auf jeden Fall lohnt.
Stop 6: Coutances
Die charmante Stadt Coutances, ehemalige Hauptstadt der Region Cotentin, ist vor allem für ihre malerische Lage, die Kathedrale Notre-Dame de Coutances aus dem 13. Jahrhundert und den herrlichen Jardin des Plantes, einen der ältesten botanischen Gärten der Normandie, bekannt. Obwohl Coutances im Krieg stark zerstört wurde, gibt es noch eine kleine Altstadt mit Fachwerkhäusern und zahlreichen Geschäften, Cafés und Restaurants.
Restaurant-Tipp: Direkt im Zentrum von Coutances kann man im Restaurant Les Bons Amis sehr gut essen. Hier gibt es französische Köstlichkeiten im gemütlichen Bistro-Stil.
#6.1. Übernachtungstipp: La Villégiature
Allein für La Villégiature* lohnt sich eine Übernachtung in Coutances. Der sympathische Besitzer Antoine hat die alte Stadtvilla vor einigen Jahren gekauft und von Grund auf renoviert. Entstanden ist ein Schmuckstück mit einer gemütlichen Gemeinschaftslounge und einem wunderschönen Garten. Die alte Villa ist sehr geschmackvoll eingerichtet und bietet neben einem Familienzimmer (2 Zimmer mit Bad) noch 3 weitere Doppelzimmer mit Bädern.
Da Antoine einige Jahre als Koch in Köln gelebt und gearbeitet hat, war die Atmosphäre zwischen uns sofort sehr herzlich und familiär und wir wären am liebsten noch länger geblieben. Morgens serviert er ein leckeres Frühstück mit hausgemachten Crêpes und Spiegeleiern und bereitet auf Wunsch auch französische Abendessen zu.
#6.2. Ausflugstipps rund um Coutances
Natürlich gibt es auch rund um Coutances einige schöne Spots zu entdecken. Um diese zu erreichen, muss man sich allerdings ins Auto setzen. Die Hafenstadt Granville (die wir gerne noch besucht hätten) mit ihren vorgelagerten Chausey-Inseln ist nur 30 km entfernt, der Mont-Saint-Michel 75 km.
Der Strand von Gouville-sur-Mer
Sehr hübsch ist der 15 Kilometer entfernte Strand von Gouville-sur-Mer mit seinen bunten Strandhäuschen. Auch dieser Strand ist endlos lang und bei Ebbe sehr weitläufig. Außerdem kann man von hier aus bei gutem Wetter die Küste der Kanalinsel Jersey sehen.
Die Abbaye de Hambye
Die Abbaye de Hambye ist eine verwunschene, fast mystisch anmutende Klosterruine aus dem 12. Jahrhundert und liegt 20 km von Coutances entfernt. Das Benediktinerkloster war einst das geistliche Zentrum der Region und ist heute ein beeindruckendes Beispiel mittelalterlicher Architektur. Es liegt in einem idyllischen grünen Tal am Fluss Sienne in der Nähe des Dorfes Hambye. Die letzten Mönche verließen das Kloster bereits kurz nach der Französischen Revolution, und seit dieser Zeit hat das Kloster eine wechselvolle Geschichte erlebt. Heute ist die Abtei in Privatbesitz, aber für 6 € pro Person kann man durch die alten Hallen und gotischen Bögen spazieren und sich durch die Museumsausstellung über die Geschichte des Klosters führen lassen. Das Familienticket kostet 15 €.
Stop 7: Cap Orne
Die letzte Station unseres Roadtrips war das Cap Orne in der Nähe der Stadt Caen. Das Cap Orne ist ein idyllisches Naturschutzgebiet entlang des Flusses Orne und besticht vor allem durch seine grünen Täler und dichten Wälder. Nicht weit entfernt liegt die Gorges de l’Orne mit ihren imposanten Steilwänden, die das Gebiet zu einem idealen Ort für Outdoor-Aktivitäten wie Wanderungen, Radtouren, Klettertouren oder Kanufahrten machen. Leider fehlte uns aber die Zeit, das noch als Geheimtipp geltende Tal der Orne genauer zu erkunden. Caen ist im Übrigen auch einen Stop wert. Wir haben die Stadt bereits im Sommer 2021 besichtigt. Vom Cap Orne aus ging es dann für uns zurück nach Paris, wo wir noch weitere 2 Nächte verbracht haben. Für die Strecke benötigt ihr je nach Verkehrslage ca. 3 1/2 – 4 Stunden.
7.1. Übernachtungstipp: Le Lodge Cabane
Wer mitten in diesem idyllischen Naturschutzgebiet übernachten möchte, für den ist Le Lodge Cabane* eine gute Wahl. Die vier originellen Cocooning-Lodges liegen direkt am 700 km langen Fernradweg, der den Ärmelkanal mit dem Atlantik verbindet, am Velo-Rail und am Fluss Orne. Die familienfreundlichen Lodges sind ein Erlebnis für Groß und Klein und laden zum Entspannen ein. In unserer Sternen-Lodge mit Panoramafenster und Schiebedach konnte man vom Bett aus den Sternenhimmel beobachten. Die anderen Lodges sind zum Teil wie ein Vogelnest gebaut oder im tropischen Stil eingerichtet, haben Seilhängematten und Südterrassen, von denen aus man den Sonnenuntergang über der Orne genießen kann.
Unser Fazit:
Wir hatten wieder mal eine großartige Zeit, haben interessante Menschen und weitere Ecken der Normandie kennengelernt, die uns verzaubert haben. Beim nächsten Mal bringen wir allerdings sehr viel mehr Zeit mit. Die Normandie ist nämlich der perfekte Ort für Slow Travel und sie achtsam und abseits der typischen Touristenpfade zu erleben, liegt uns ganz besonders am Herzen. Hier kann man entspannte Wanderungen durch historische Dörfer und idyllische Landschaften machen, lokale Produkte verköstigen, authentische Lebensweisen erfahren und eine reiche Kultur genießen. Und damit fördert man einen nachhaltigen und respektvollen Umgang mit der Natur und Geschichte.
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