Coronazeiten: #staythefuckhome

Wenn wir das mit Kindern schaffen, schafft ihr das auch!

by nadine

Seit letzter Woche Freitag  sind wir nun mehr oder weniger in unseren 4 Wänden eingesperrt. 24/7 und das vrrs. für die nächsten Wochen oder gar Monate. Da meine Kinder krank waren, hatte ich sie wohlweislich schon vor einer Woche aus der Schule genommen. Wenn es nach mir gegangen wäre, sogar schon vor 2 Wochen. Denn ich habe das Unheil durch die liebe Nina, die mit ihrer Familie in Peking lebt, kommen sehen.

Seitdem versinkt unsere ganz normale Welt im Chaos. Waren wir vor Kurzem noch völlig vereinnahmt durch Jobs, Schule, Autofahrten, Einkäufe, unzählige Termine, Haushalt, Hobbies, Sport, Familie und Freunde, beschränkt sich unser Leben nun nur noch auf uns Vier. Verteilt auf 130 qm in unserem Haus mit kleinem Höfchen. Einziger Lichtblick: unsere gemeinsamen Spaziergänge in der Natur. Mir ist natürlich völlig bewusst, dass das, verglichen mit der alleinerziehenden Mutter in einer winzigen Wohnung totaler Luxus ist. Aber auch wir haben unser Päckchen zu tragen. Unser Alltag ist völlig zum Erliegen gekommen und wir sind auf der Suche nach einem Stück Normalität in all dem Irrsinn. Unseren Kindern fehlt der Kontakt zu Freunden, Zeit auf dem Spielplatz und die Möglichkeit zum draußen Toben. Unsere Osterreise in den Harz wurde gecancelt und ob wir in die Sommerferien fahren können, steht in den Sternen. Auch wenn das aktuell nur noch unbedeutende Luxusprobleme sind.

Von Chillen, Netflixen und Langweilen sind wir als berufstätige Eltern mit zwei Kindern zudem weit entfernt. Während wir im Homeoffice arbeiten, versuchen wir zeitgleich unsere Söhne im Alter von 8 und 13 Jahren zu unterrichten und zu bespaßen. Es sieht aus wie Sodom und Gomorra, wir haben keine 5 Minuten Zeit für uns und liegen abends nur noch scheintot auf dem Sofa. Es ist mir daher auch völlig unbegreiflich, wer sich den dämlichen Ausdruck #coronaferien einfallen lassen hat. Wir sind weit entfernt von Ferien. Zudem geht mir als Freiberuflerin ein Auftrag nach dem Anderen flöten und mein Job liegt am Boden. Auch mein Mann muß die üblichen 40 Stunden arbeiten, obwohl hier Land unter ist.

Während wir also verzweifelt versuchen, den wirtschaftlichen Laden am Laufen zu halten, sitzen andere Menschen draußen in der Sonne, trinken Kaffee, lachen, feiern abartige Corona-Parties und tun weiterhin so, als wären alle nur hysterisch. Ich vertiefe das Thema jetzt gar nicht erst weiter, sonst rege ich mich nur maßlos auf. Für mich reicht ein Blick nach Italien. Die Bilder treiben mir Tränen in die Augen und lassen mich verzweifeln.

Durch diese Ignoranz wird sich die Lage verschlimmern und auf unbestimmte Zeit verlängern. Unser Gesundheitssystem wird in die Knie gehen, Menschen die jetzt schon am Limit arbeiten (wie Ärzte, Krankenpfleger, Kassierinnen, Pfleger, Polizisten etc.) werden im physischen und psychischen Ausnahmezustand sein und was das für Folgen für unsere Wirtschaft haben wird, kann ich mir nur ansatzweise vorstellen.

Wir müssen also AUSAHMSLOS ALLE sofort reagieren. Ob jung oder alt, ob gesund oder krank, ob Single, Paar oder Familie. Auch für die Menschen, die sich jetzt in keinster Weise betroffen fühlen, wird sich das Leben drastisch verändern. Jobs werden verloren gehen und es wird vielleicht das Leben der Eltern und Großeltern kosten. Und mit Sicherheit auch das von jungen Menschen. Unsere Welt wird danach vielleicht nicht mehr die Gleiche sein wie zuvor.

Daher kann ich nur appellieren: #staythefuckhome!! Wir schaffen das nur gemeinsam.

Je schneller wir die aktuellen Regeln beherzigen, desto schneller kommen wir aus dieser Krise hoffentlich auch wieder heraus. Wenn ihr einen Blick in die Zukunft sehen wollt, dann schaut unbedingt auch mal auf Ninas Instagram-Account vorbei. In China gehen die Infektionszahlen nun nach 8 Wochen langsam zurück und die Menschen können die ersten Frühlingstage genießen. All das haben sie ohne Ausgangssperre, aber mit einer großen Portion Disziplin und Rücksichtnahme geschafft.

Geht auch weiterhin raus in die Natur, aber haltet den nötigen Abstand von 1 1/2 Metern ein. Macht Spaziergänge durch den Park oder Wald, aber klüngelt nicht in Massen auf Picknickdecken herum oder rennt in Eiscafes. Frische Luft und Bewegung hält uns gesund, aber nur wenn wir den entsprechenden Respekt vor diesem Virus haben. Wenn wir das nicht auf die Reihe bekommen, wird eine totale Ausgangssperre die Folge sein. Darunter haben dann alle zu leiden. Besonders übel ist das für Kinder, die diese Krise noch nicht oder nur bedingt verstehen können. Wir erleben das hier durch die Sperrung der Spiel- und Sportplätze bereits jeden Tag.

In all dem Wahnsinn ist es wirklich nicht leicht noch positiv in die Zukunft zu schauen. Um nicht völlig gaga zu werden und auch unseren Kindern Hoffnung zu vermitteln, ist das aber unbedingt von Nöten. Ich hatte daher hier schon mal darüber geschrieben, wie ich mich in dunklen Zeiten bei Laune halte:

Die Welt steht Kopf – 30 Dinge, die mich trotzdem glücklich machen und bei Laune halten

Das Leben geht irgendwie weiter. Manche Dinge werden sich durch diese Tragödie vielleicht sogar zum Besseren wenden. Denn wir haben z.B. nun innerhalb kürzester Zeit das erreicht, was die Klimabewegung bisher nicht geschafft hat. Die Erde hat die Möglichkeit sich von uns zu erholen. Viele Menschen haben nun Zeit zum Entschleunigen und vielleicht rücken wir auch endlich mal wieder näher zusammen. Nehmen uns wieder Zeit für die alte Oma oder den Patenonkel, telefonieren statt gemeinsam einsam vor dem Handy zu hängen und hören auf, uns im Internet anzupöbeln.

Das wäre jedenfalls meine Hoffnung für unsere Zukunft!  Und eure?

 

 

 

 

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3 comments

Thorsten M. 20. März 2020 - 16:56

Amen und Danke!

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Viermal Fernweh 26. März 2020 - 11:00

Uns geht es ähnlich, die meiste Zeit zu viert, der Mann geht noch zweimal die Woche zum analogen Arbeiten, da homeoffice nicht geht. Der Große ist fast mehr gestresst als zu normalen Schulzeiten und ich arbeite mich mit der Tochter durch Mathe, Deutsch, Gewi usw. Entspannt sieht anders aus. Aber dennoch versuche ich, optimistisch zu bleiben, was nicht immer gelingt. Aber eins steht fest. Die Zeit danach kommt, irgendwann. 🙂 Glücklicherweise haben es inzwischen relativ viele kapiert, dass zu Hause zu bleiben, die einzige Möglichkeit ist, den Corona-Verlauf zu verlangsamen. Letzte Woche in Berlin sah es noch gar nicht danach aus, ich war echt schockiert über volle Cafés und Spielplätze. Alles wird gut, oder.
Liebe Grüße, Ines

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Marcel Rübesam 27. März 2020 - 14:02

Haltet durch und bleibt gesund. Ich muss auch zuhause bleiben und finde das nicht schlimm, man hat mehr Zeit für seine Liebsten und kann in der Wohnung mal alles auf Vordermann bringen. Alles Gut 🙂 Andere haben es schlechter. Liebe Grüße

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