Die Küste von Pembrokeshire ist eine der schönsten Regionen von Wales. Deshalb wurde sie 1952 auch zum ersten Küstennationalpark Großbritanniens erklärt. Bei einer Reise durch Wales sollte man sich also die Grafschaft Pembrokeshire im äußersten Südwesten des Landes nicht entgehen lassen. Zumal sich hier auch der Pembrokeshire Coast Path mit seinen spektakulären Aussichten befindet, der Teil des insgesamt 1.400 Kilometer langen Wales Coast Path ist.
Gut, mit unseren beiden Teenagern kam das Wandern leider oft zu kurz. Trotzdem haben wir während unseres dreiwöchigen Roadtrips einen mehrtägigen Stopp an der wunderschönen Pembrokeshire Coast eingelegt, denn auch ohne Wanderungen gibt es dort viel zu entdecken. Da die Küste sehr zerklüftet ist und man auf den schmalen Straßen immer etwas länger braucht, um von A nach B zu kommen, hat die Zeit natürlich nicht gereicht, um alles zu erkunden. Deshalb sollte man sich bei einer Reise durch Wales unbedingt etwas mehr Zeit für die Highlights der Pembrokeshire Coast nehmen.
Reise durch Wales:
Die schönsten Highlights an der Pembrokeshire Coast
#1 Broad Haven
Ausgangspunkt unserer Expeditionen war für uns der kleine Ort Broad Haven, wo wir 5 Nächte in den Timber Hill Self Catering Cedar Lodges* verbrachten. Die einfachen Holzhütten liegen am Rande von Broad Haven auf einem riesigen, naturbelassenen Grundstück, auf dem sich Kinder frei bewegen und spielen können. Die Lodges liegen etwas abseits und es ist daher wirklich sehr friedlich und ruhig. Man erreicht den Pembrokeshire Coast Path und das Dörfchen Broad Haven aber zu Fuß in ca. 15 Minuten.
Broad Haven hat einen wunderschönen Strand, der bei Ebbe schier endlos erscheint. Man kann dann auch über den Strand und entlang der Klippen in den Nachbarort Little Haven laufen. Ansonsten gibt es in Broad Haven nur einen kleinen Supermarkt, ein paar Restaurants und Cafés – das war’s. Hier sagen sich wirklich Fuchs und Hase gute Nacht! Hätten sich in Broad und Little Haven nicht höchst mysteriöse Dinge ereignet.
#1.1 Mysteriös und spooky
Erst nach unserer Reise erfuhren wir, dass sich in Broad Haven im Juni 1989 einer der spektakulärsten Fälle der britischen Kriminalgeschichte ereignete. Das Ehepaar Peter und Gwenda Dixon wurde gefesselt, ausgeraubt und erschossen sechs Tage nach ihrem Verschwinden auf dem beliebten Küstenweg gefunden. Fast 30 Jahre lang blieben die Ermittlungen erfolglos, doch inzwischen wird vermutet, dass auch für diese Tat ein deutscher Serienmörder verantwortlich ist. Dazu gibt es auch den britischen Dreiteiler Pembrokeshire Murders, den wir uns im Anschluss natürlich angesehen haben und der mir rückblickend eine fette Gänsehaut beschert hat. Immerhin sind wir dort herumgelaufen und es gibt dort auch noch einen Gedenkstein für das ermordete Paar.
Außerdem sollen in Broad Haven in den 70er Jahren immer wieder UFOs gesichtet worden sein. Auch dazu gibt es eine Netflix-Doku, die ich mir unbedingt noch anschauen muss. Ganz schön spooky, dieses kleine Broad Haven!
#2 Der Pembrokeshire Coast Path
Der Pembrokeshire Coast Path liegt inmitten des gleichnamigen Nationalparks und ist Teil des Wales Coast Path. Wer Lust hat kann hier wahrscheinlich wochenlang auf Wanderschaft gehen. Ich musste daher auch direkt an das Buch „Der Salzpfad“ von Raynor Winn denken. Mit unseren Teenagern im Schlepptau sind wir wandertechnisch leider nicht sehr weit gekommen. Aber wenn wir zu zweit waren, haben wir jede Sekunde genutzt, um an der wunderschönen Küste entlang zu laufen. Von Broad Haven aus kann man natürlich in beide Richtungen wunderschöne Wanderungen entlang des Küstenpfades machen.
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#3 Die atmosphärische St. Govan´s Chapel
Die kleine St. Govan’s Chapel ist ein religiöses Wahrzeichen aus dem 6. Jahrhundert und liegt in der Nähe des Dorfes Bosherston, wo sich auch die Bosherston Lily Ponds (siehe Punkt 4) befinden. Ein Besuch lässt sich also gut kombinieren. Die Lage der kleinen steinernen Kapelle mit dem spitzen Dach ist wirklich spektakulär, denn sie wurde mitten in die Steilküste von Pembrokeshire gebaut. Sie ist daher nur über steile, teilweise rutschige Steintreppen zu erreichen. Von der Kapelle aus kann man noch weiter an der Steilküste entlang und in die davor liegende Höhle klettern.
Der Legende nach soll die Kapelle von St. Govan, einem walisischen Mönch, der als Einsiedler lebte, gegründet worden sein. Govan soll in der Höhle nahe der Kapelle gelebt haben, bevor er sie errichtete. Die kleine Chapel ist seit Jahrhunderten ein geheimnisvoller und atmosphärischer Ort und daher ein beliebtes Ziel für Touristen und Pilger.
Gut zu wissen: In der Nähe des Eingangs zur Kapelle gibt es einen kostenpflichtigen Parkplatz. Der Eintritt zur Kapelle ist jedoch kostenfrei. Da sich die St. Govan´s Chapel jedoch auf einem militärisch genutzten Gelände befindet, sollte man sich vor einem Besuch unbedingt erkundigen, ob sie zugänglich ist. An Tagen, an denen das Gebiet für militärische Übungen genutzt wird, ist der Zugang aus Sicherheitsgründen nämlich komplett gesperrt.
#4 Die Bosherston Lily ponds & Broad Haven South Beach
Unweit der St. Govan’s Chapel liegen die idyllischen Bosherston Lily Ponds, die Lebensraum für zahlreiche Vögel, Libellen und Fischotter sind. Von hier aus könnt Ihr einen ca. 6 km langen Rundwanderweg über Holzwege zum malerischen Broad Haven South Beach machen. Wer möchte, kann die Wanderung entlang der Klippen bis zur St. Govan’s Chapel fortsetzen.
Die Wanderung beginnt am kostenpflichtigen Parkplatz des National Trust Centers und führt immer am malerischen Seerosenteich entlang zum Strand und wieder zurück. Die Wege sind teilweise uneben und steil. Der Juni ist übrigens die beste Zeit, um die blühenden Seerosenteppiche zu sehen.
Gut zu wissen: Lust auf eine kleine walisische Teatime? Das süße Ye Olde Worlde Cafe liegt zwischen der St. Govan’s Chapel und Bosherston und lädt zu einem gemütlichen Zwischenstopp mit Tee, Scones & Clotted Cream und Sandwiches ein.
#5 Die charmante Küstenstadt Tenby
Das charmante Küstenörtchen Tenby ist wohl einer der touristischsten Orte in Wales. Wer kann es uns Touristen verdenken? Das Städtchen ist einfach bezaubernd und versprüht mit seinen bunten viktorianischen Häuschen, den engen Gassen und schönen Stränden fast schon südländisches Flair.
#5.1 Ausflüge & Sehenswürdigkeiten
Teny verfügt über zahlreiche Cafés, Kneipen, Restaurants, Eisdielen und Souvenirläden und bietet seinen Besuchern eine Vielzahl von Aktivitäten. Man kann z.B. Bootsausflüge zu den nahegelegenen Inseln wie der Klosterinsel Caldey oder herrliche Küstenwanderungen unternehmen. Vom hübschen Hafen in Tenby aus starten regelmäßig Boots- und Angeltouren. Tickets können direkt an einem der Kioske gekauft werden.
Es gibt zudem spannende Führungen wie den Tenby Ghoast Walk, der einen zu den der mysteriösesten Winkeln der Stadt führt. Zudem kann man bei Ebbe zur St. Catherine’s Island mit seiner historischen Festung laufen oder das Tudor Merchant´s House, ein restauriertes Kaufmannshaus aus dem 15. Jahrhundert, besichtigen.
#5.2 Strände
Tenby ist zudem bekannt für seine herrlichen Strände, darunter der North Beach, der South Beach und der Castle Beach. Diese sind bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebt zum Sonnenbaden, Schwimmen und für Wassersportaktivitäten wie Surfen und Segeln. Zudem ist der Tenby Harbour Beach, der zwischen der mittelalterlichen Stadtmauer und dem Burgberg eingebettet ist, ein echtes Highlight. Hier kann man auch einfach nur mit einem Eis in der Hand dem bunten Treiben zuschauen.
Persönlicher Tipp: Ich fand Tenby bezaubernd und bedauerte sofort, dass wir nur einen Nachmittag Zeit hatten. Wer ein bisschen Trubel nicht scheut, sollte sich auf jeden Fall etwas mehr Zeit für Tenby nehmen. Wir waren übrigens im Juli dort. Es war voll, aber von Overtourism konnte zum Glück keine Rede sein.
#6 Lamphey Bishops Palace
Nicht weit von Tenby entfernt liegen die Ruinen des Lamphey Bishops Palace aus dem frühen 13. Jhdt. Die Gebäude waren einst der luxuriöse Palast des Bischofs von St. David´s. Heute stehen nur noch die imposanten Überreste auf dem weitläufigen Landsitz.
Gut zu wissen: Das Gelände soll ganzjährig von 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr geöffnet sein. Der Zugang war bei unserem Besuch kostenfrei.
#7 Pembroke Castle
Das Städtchen Pembroke war, aufgrund seiner strategisch guten Lage am Mündungsgebiet Milford Haven, urspünglich die Hauptstadt der Grafschaft Pembrokeshire. Davon zeugt auch heute noch das beeindruckende Pembroke Castle, das im 11. Jahrhundert auf einem Felsen am Ufer des Pembroke River errichtet wurde. Pembroke Castle spielte von jeher eine wichtige Rolle in den Kriegen und Konflikten zwischen England und Wale. Die Burg war daher auch mit einigen bekannten historischen Figuren, darunter Heinrich VII., der erste König der Tudor-Dynastie, verbunden. Er wurde 1457 in Pembroke Castle geboren.
Die mittelalterliche Festung ist das historische Wahrzeichen der Stadt und mit ihren Wohngebäuden, Kapellen, Türmen, der begehbaren Verteidigungsmauer und einem großen Innenhof, auf jeden Fall einen Besuch wert. Von den Burgzinnen hat man eine großartige Weitsicht über die Dächer der Stadt und das Mündungsgebiet.
#8 Marloes Sands
Wer Lust hat, einen Tag am Strand zu verbringen, der hat an der Küste von Pembrokeshire die Qual der Wahl. Es gibt unzählige schöne, naturbelassene Strände. Meistens ist das Wetter zwar nicht besonders strandtauglich, aber die Hartgesottenen schwimmen auch bei 20 Grad im aufgewühlten walisischen Meer.
Ein besonders schöner Strand ist Marloes Sand, der auch als Kulisse für den Hollywoodfilm Snow White & The Huntsman gedient haben soll. Vom Strand aus hat man den Blick auf unzählige vorgelagerte Inselchen und auch hier führt natürlich der Pembrokeshire Coast Path entlang.
Gut zu wissen: Oberhalb des Strandes befindet sich der kostenpflichtige Marloes Sands National Trust Car Park. Von dort aus ist der Strand zu Fuß in ca. 25 Minuten zu erreichen. Etwas näher liegt der kostenpflichtige Parkplatz eines Bauern, der seine Wiese zur Verfügung stellt. Von dort sind es nur ca. 10 – 15 Minuten Fußweg zum Strand.
#9 Die Puffins von Skomer Island
Nicht weit von Marloes Sands entfernt liegt Martins Haven, ein kleiner Kiesstrand, der als Anlegestelle für Boote zur Insel Skomer dient. Skomer Island ist ein absolutes Muss, wenn man im Pembrokeshire Coast National Park ist. Denn die Insel ist ein wichtiges Natur- und Vogelschutzgebiet und damit Lebensraum für zahlreiche Seevögel, darunter Papageitaucher (Atlantic Puffins) und Basstölpel. Im Herbst leben hier auch Kegelrobbenkolonien mit ihren Jungen.
Absolutes Highlight sind natürlich die putzigen Papageientaucher, die während der Brutzeit im Frühjahr und Sommer die Klippen der Insel bevölkern. In dieser Zeit können Bootstouren rund um die Insel, aber auch mehrstündige Ausflüge auf die Insel unternommen werden. Man kann über die Insel wandern und die neugierigen Puffins beobachten (natürlich mit gebührendem Abstand).
Gut zu wissen: Was soll ich sagen? Obwohl so nah, haben wir diesen Trip leider verpasst, worüber ich untröstlich war. Die Bootstouren waren einfach immer ausgebucht. Im Sommer ist es sehr voll und die Chance, mit einer vierköpfigen Familie spontan noch Tickets zu bekommen, ist sehr gering. Also unbedingt im Voraus hier buchen.
PIN IT AND SAVE IT FOR LATER!
Wart ihr schon einmal an der Pembrokeshire Coast und was habt ihr dort entdeckt? Wir fanden die Gegend auf jeden Fall superschön und wären gerne noch länger geblieben.
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3 comments
So schön… Danke für die vielen Tipps und Bilder! Ich will da ja schon lange hin, hoffentlich klappt es bald mal 😊
WALES! Seitdem ich in in den 90er-Jahren ein Jahr dort leben durfte, liebe ich diese Gegend. Und der Pembrokeshire Nationalpark ist wirklich der Hammer! Ich war nun schon ein paar Jahre nicht mehr dort – wird wirklich mal wieder Zeit. Danke für die tollen Bilder und Berichte!
Wow! Direkt ein Jahr. Seitdem hat sich bestimmt sehr viel verändert. Dann muss Du wirklich mal wieder hin und die Jugenderinnerungen nochmal auffrischen. 🙂 GlG, Nadine