A bientôt France!

3 Wochen Familienurlaub in Frankreich: ein paar persönliche Gedanken, Corona-Fakten und mein Reisefazit

by nadine

A bientôt France! 3 Wochen sind viel zu schnell vergangen und fühlten sich dennoch an, wie ein kleines, neues Leben. Endlich wieder Reisen! Ich hatte fast verlernt wie das geht und wie sich ein Stückchen Unbeschwertheit anfühlt. Man mag es kaum glauben, aber als ich das erste Mal durch das normannische Städtchen Bayeux gelaufen bin, hatte ich Pipi in den Augen vor Glück. Und ebenso war mir nach Heulen zumute, als wir die Rückreise nach Deutschland angetreten haben.

3 Wochen Familienurlaub in Frankreich: ein paar persönliche Gedanken, Corona-Fakten und mein Reisefazit

Trotz aller Corona-Unwägbarkeiten und Nervereien auf diesem Trip, haben wir ihn dennoch total genossen. Unsere Hinreise mußten wir wegen unserer zweiten Impfungen verschieben, unseren Paris-Aufenthalt unterwegs wegen zu hoher Inzidenzen verwerfen und am Ende sind wir suchend durch Reims geirrt, um einen Schnelltest für den Teenie aufzutreiben. Zudem erreichten uns extrem schlechte News aus unserer Heimat NRW. Erst die Flutkatastrophe und dann die Explosion im Chemiepark in Leverkusen. Auch das Hochwasser hat unsere Reisepläne durchkreuzt, denn das belgische Städtchen Dinant, das unser letzter Stop gewesen wäre, war stark betroffen. Unbeschwert reisen sieht anders aus. Und dennoch bin ich einfach nur glücklich, dass wir endlich wieder unterwegs waren.

Ja, die Franzosen handeln die Pandemie viel lockerer als die Deutschen und müssen daher z.T. auch mit sehr viel höheren Inzidenzwerten leben. Ich fand auch nicht immer alles d’accord und musste des Öfteren über meinen korrekten, deutschen Schatten springen. Was mir aber unendlich gut getan hat war, die Pandemie mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Man sitzt diesen elenden Mist definitiv leichter mit Käse, Baguette und ner guten Flasche Wein aus, als mit ner verkackten Klorolle unterm Arm.

Pardon! Und irgendwie fand ich es auch sehr hilfreich, die Pandemie-Situation mal von „außen zu betrachten“. Anderthalb Jahre lang nur noch die deutsche Pandemie-Sicht zu hören und zu lesen, hat mich mitunter zu einem mütenden Ork mutieren lassen.

Wahrscheinlich wäre eine Kombi aus deutsch-französischem Lifestyle der goldene Mittelweg. Wir Deutschen sind mit Sicherheit oft zu panisch und sicherheitsorientiert, die Franzosen dafür zu Laissez-faire. Dafür gibt es in Frankreich schneller Revolution, während wir vieles murrend aber stillschweigend hinnehmen. Ich sag nur, die unsägliche Situation für Corona-Eltern und Kinder. 

Ein paar Corona-Fakten aus Frankreich (Stand 2.8.2021):

In Frankreich steigen die Zahlen dieser Tage stark an und ich bin das erste Mal froh, dass NRW immer so früh Sommerferien hat.  Am 30.7. lag die landesweite Inzidenz bei 216,4, auf Korsika sogar bei 722,2.  Als wir losfuhren lag sie unter 50. Schon jetzt gelten Regionen wie  Korsika, Okzitanien und Provence-Alpes-Côte d’Azur als einfache Risikogebiete und auch die Übersee-Departements Réunion, Französisch-Guayana, St. Martin und Martinique sind davon betroffen.

Frankreich hat seine anfänglich recht lockeren Regeln mittlerweile wieder angezogen. Als wir ankamen, bemerkte man kaum, dass Pandemie ist. FFP2-Masken habe ich fast gar nicht gesehen, dafür aber umso mehr OP- oder Stoffmasken, die unter der Nase getragen wurden. Cafés,  Restaurants und Museen waren z.T. proppenvoll und es gab gefühlt keine Einlassbeschränkung. Seit dem 21.7. wird vor Einlass nun gecheckt, wer geimpft, getestet oder genesen ist. Dafür muß man seine CovPass-App zeigen, was auch gut funktioniert hat. Personen unter 18 Jahren sind davon ausgenommen. Voll wird es in den Räumlichkeiten wie z.B. den Schlössern an der Loire, trotzdem schnell. Es scheint keine Beschränkung an Besuchern zu geben und daher ist auch an Abstand nicht zu denken. Das fand ich mit unseren ungeimpften Kindern des Öfteren schwierig.

Zudem benötigen ab dem 1.8. nun alle ungeimpften Personen ab 12 Jahren, einen negativen Schnelltest für die Rückreise nach Deutschland. Wir haben für unseren 14jährigen einen der letzten Termine über doctolib in einer Apotheke ergattern können. Der Test kostete 25 €. Kontrolliert wurden wir an der Grenze nicht, wenn man jedoch bei einer stichprobenartigen Grenzkontrolle erwischt wird, muß man mit einer Geldbuße rechnen. Die Suche nach dem Test war etwas nervig, aber ich halte ihn für richtig und wichtig, damit man das Virus nicht doch unerkannt nach Deutschland einschleppt.

Für die Einreise nach Frankreich benötigen alle einreisenden Personen einen negativen PCR- oder Schnelltest, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Desweiteren muß man eine französische Erklärung ausfüllen, dass man gesund ist und keine Symptome hat und und bei sich tragen. Da sich die Regeln dazu aber ständig ändern, solltet ihr die aktuellen Fakten auf der Seite des Auswärtigen Amtes oder beim ADAC einholen. Ich übernehme dafür keine Haftung und werde diesen Beitrag auch nicht ständig neu aktualisieren.

Schnelltests sind in Frankreich mittlerweile im Übrigen für alle kostenpflichtig. Das macht die Lage auch für Franzosen nicht einfacher, mal eben ins Museum oder Kino zu gehen. Zudem hat Frankreich nun eine Impfpflicht für Gesundheitspersonal eingeführt. Was ich persönlich für richtig halte. Ich oute mich hier daher auch nochmal als Impfbefürworterin. Natürlich ist auch mir die Entscheidung für eine Impfung gegen Covid19 nicht leicht gefallen, da es noch keine ausreichende, jahrelange Testphase gegeben hat. Ich war jedoch auch schon vor der Pandemie, durch unsere unzähligen Reisen, gegen jeden Schnickschnack geimpft. Keine der Impfungen war 100 % sicher und ohne Nebenwirkungen. Und ohne Impfung werden wir diese Pandemie einfach nicht in den Griff bekommen und es werden sich weltweit immer neue Mutationen entwickeln.

Soll man also nun als Familie noch nach Frankreich reisen, falls es in Kürze vielleicht Hochrisikogebiet werden sollte?

Mit ungeimpften Kindern zu reisen ist dieser Tage nicht einfach und es fühlt sich für uns als Familie, wieder mal als totale Benachteiligung an. Da man Kinder noch nicht impfen kann, sollten Schnelltests für sie, daher auch überall in Europa kostenfrei bleiben. Wir haben ja keine Wahl und sollten kostentechnisch daher nicht erneut benachteiligt werden. Ob man eine evtl. Quarantäne mit seinen Kindern bei der Rückreise eingehen möchte, muß wohl jeder für sich entscheiden. Wir haben das Risiko bewusst auf uns genommen, hätten aber auch noch genug Zeit in Form von Sommerferien gehabt, um sie zu nehmen.

Fakt ist, dass uns dieser Urlaub unglaublich gut getan hat und auch die Kinder aus ihrem mentalen Corona-Loch herausgeholt hat. Sie hatten endlich mal wieder die Möglichkeit unbeschwert im Meer zu plantschen und die anstrengende Zeit zu vergessen. Ich denke, dass man prinzipiell reisen kann, aber logischerweise immer die Zahlen im Blick haben und sämtliche AHA-Regeln einhalten sollte. Mit einem kontaktarmen Urlaub als Selbstversorger im Ferienhaus, kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Aus meiner Sicht ist die Ansteckung geringer, als wenn sie daheim zur Schule gehen oder sich privat mit Freunden treffen.

Mein Fazit lautet daher: Reisen während des Lock-Downs fand ich unsolidarisch und egoistisch und Trips in Virusvariantengebiete sind aus meiner Sicht indiskutabel. Auch Flugreisen halt ich nach wie vor für schwierig. Ich kenne gerade einen Fall, auf dem eine Person auf dem Rückflug von Mallorca positiv war. Trotz Test. Danach mussten alle Passagiere in Quarantäne. Wenn man den vollen Impfschutz hat, sind Reisen in Risikogebiete aber für mein Empfinden möglich. Reisen muss auch weiterhin möglich sein, denn wir werden vielleicht für immer mit dem Virus leben müssen. Allerdings mit Bedacht und sehr viel Weitsicht, mit Respekt und Rücksichtnahme. Allein schon unserem Klima zuliebe.

 

 

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4 comments

Sue 2. August 2021 - 13:01

Salut, wurde denn die Regelung mit den Hochinzidenz Gebieten zwischenzeitlich wieder aufgehoben? Mit einer Inzidenz von über 200 wäre Frankreich ja da rein gefallen und es hätte für Ungeimpfte eine mindestens 5-tägige Quarantäne nach sich gezogen… Ich bin sichtlich verwirrt ? Kannst du evtl zur Aufklärung beitragen? Vielen Dank! Weil dann müssten wir Frankreich evtl doch nicht komplett aus unserer Reiseplanung verbannen…

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nadine 2. August 2021 - 18:12

Hallo Sue, ich bin ehrlich….ich blicke auch nicht mehr durch. Lt. SWR wird Frankreich zum 1.8. nicht als Hochrisikogebiet aufgelistet. Und beim ADAC steht auch noch nichts Neues: https://www.adac.de/news/frankreich-urlaub-corona/
Letzten Endes kann sich die Lage ja nun jederzeit ändern, aber wenn man geimpft ist, ist das ja erstmal kein Problem. Reist ihr denn mit ungeimpften Kindern? Oder seid ihr nicht geimpft? Dann würde ich auf keinen Fall reisen. Anonsten haben wir von der Coronalage in Frankreich kaum etwas mitbekommen. Und die Inzidenzen sind natürlich je nach Departement ungterschiedlich. LG, Nadine

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Janett 2. August 2021 - 13:26

Danke für deine Eindrücke und schön das ihr trotz der schlimmen Nachrichten aus NRW einen schönen Urlaub verbracht habt. Und ja – gerade für Kinder ist es megawichtig auch schöne Erinnerungen dazu zu bekommen. Wir haben uns für dieses Jahr überwiegend für Deutschlandurlaub entschieden, haben aber für die Weihnachtsfeiertage einen „Risikourlaub“ auf Mallorca gebucht. Mit Stornierungsoptionen natürlich und ebenso in einer Ferienwohnung, aber uns fehlt das Ausland schon auch ein wenig. Wir sind beide geimpft aber auch das gibt keine 100% Sicherheit. Aber Reisen ist auch immer Risiko abwägen. Ich hoffe ihr habt jetzt noch entspannte Restferien hier in Deutschland! VG Janett

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nadine 2. August 2021 - 18:14

Danke schön, liebe Janett. Ich bin wirklich heilfroh, dass wir reisen konnten. Es hatte wirklich auch mal einen Vorteil so früh Sommerferien zu haben. Ansonsten waren wir ja letztes Jahr nur in Deutschland unterwegs. Das war schön, aber gefehlt hat uns dennoch etwas. LG um die Ecke, Nadine

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