Es ist Anfang September, meine Lieblingsjahreszeit steht in den Startlöchern und die ersten Spekulatius wahrhaftig schon wieder in den Supermarktregalen. Den Sommer über war es hier auf dem Blog recht ruhig und das hatte genau einen Grund. Ich habe versucht jede glückliche Sekunde mit Sonne, Licht, Liebe, Ruhe, Muße, Lachen und Wärme aufzusaugen und für schlechte Zeiten zu konservieren.
Dieses Jahr kann ganz eindeutig in die Tonne. Ich glaube, es gibt nicht viele Menschen die mir da widersprechen würden. Aber es nützt ja nix. Da müssen wir alle durch und das wohlmöglich noch für eine sehr lange Zeit. Also machen wir irgendwie das Beste draus und suchen nach neuen Wegen. Das Positive an dieser Zeit zu erkennen, fällt nun wirklich nicht immer leicht. Aber eigentlich glaube ich fest daran, dass sich eine neue Tür öffnet, wenn sich eine alte schließt.
„Dies & Das“ im Juni, Juli und August 2020
#1 Der Sommer 2020 und seine Merkwürdigkeiten
Dieser Corona-Sommer war schön, speziell, verregnet, glühendheiß, überraschend, verwirrend, achtsam, besorgniserregend, glücklich, seltsam und definitiv anders, als alle anderen Sommer in meinem bisherigen Leben. Statt mit unserer Sippe lausend und lachend zusammenzuhocken, sind wir nun immer auf Abstand und mit Mundschutz im Anschlag. Ein ziemlich ungesunder Zustand, der die Menschen verunsichert und beängstigt, Mißtrauen und Zwietracht sät. All over the world! Zum aktuellen Zeitpunkt aber leider noch alternativlos ist. Daher bin ich auch mehr als dankbar in einem Land leben zu dürfen, das mir soviel Schutz und Sicherheit bietet. Und dafür nehme ich auch mehr als gerne eine popelige Maske in Kauf, denn die ist de fakto das kleinste Übel.
#2 Mein deutsches Reise-Aha!
Brocken statt Baltikum! Unsere Sommerferien führten uns 3 Wochen lang quer durch Deutschland und wir haben unser Land so intensiv kennengelernt und wahrgenommen, wie noch nie zuvor. Ich mußte feststellen, dass man auch durch Reisen im eigenen Land den Horizont erweitern und Vorurteile abbauen kann. Ich habe mich davon überzeugt, dass Deutschland wirklich bezaubernde Landschaften, spannende, geschichtsreiche Städte und spektakuläre Landschaften zu bieten hat, für die manch ein Asiate oder Amerikaner um die halbe Welt fliegt.
Mir wurde aber auch erneut klar, das ich ab und zu mehr brauche, um mein Abenteuer- und Entdeckergen zu befriedigen. Nämlich eine Prise Exotik, andere Sitten und Gebräuche, echte Reise-Herausforderungen, Essen das mich neugierig aufs Probieren macht und ein Klima, das ich nicht schon all-year-long habe. Dafür muß ich nicht um den halben Erdball fliegen. Aber ich muß zumindest mal einen Fuß über unsere Landesgrenzen setzen können. Wie bei unserem Tagesausflug nach Tschechien, der mich landschaftlich glatt auf einen anderen Kontinent gebeamt hat.
Mit Sicherheit gibt diese Pandemie unserem geschundenen Planeten endlich die Möglichkeit, sich von unserem grenzenlosen Konsum und irrsinnigen Mobilität, zu erholen. Ein Leben ohne Reisen ist vielleicht auch irgendwie möglich. Für mein Leben jedoch sinnlos. Zudem wäre es ein sehr unnatürlicher Zustand, denn der Mensch ist schon immer umhergewandert. Wir müssen reisen, denn fehlender Tourismus wird mancherorts zu Not und Elend führen und erst Recht nicht zur Völkerverständigung beitragen. Reisen bedeutet jedoch nicht, wie ein Duracell-Hase von A nach B nach C zu jetten oder luxusmäßig über alle 7 Weltmeere zu schippern.
Um meinem Fernweh nicht vollends zu erliegen, haben wir die Gegend vor unserer Haustür erneut auf links gedreht. Und dabei tatsächlich noch echte Idyllen, kleine Geheimspots und neue Lieblingsbeschäftigungen entdeckt. Die haben uns allesamt aufs Wasser geführt und waren echte Akkulader!
#3 Mutprobe!
Das ZDF hat an meine Tür geklingelt und mich zu einer kleinen Mutprobe herausgefordert. Hat mich leicht zerfledderte Nerven gekostet, aber mental ein gutes Stück weitergebracht. Ich kann tatsächlich auch mit weichen Knien und Herz in der Hose, 10 sinnvolle Sätze am Stück in eine Kamera sprechen ;).
#4 Exklusiv-Zeit
In unserem hibbeligen Alltag geht oftmals viel unter und irgendwas oder irgendwer bleibt immer mal auf der Strecke. Daher bin ich ein riesiger Fan von Exklusiv-Zeit mit nur einem Kind oder dem Herzmann. Mit dem Kleinsten war ich diesen Sommer ein paar Tage in Nürnberg unterwegs und dieser Mama-Sohn-Trip war wieder mal toll. Wir Zwei waren ein tolles Team und diese Verbundenheit gibt einem wieder Kraft für stressige Zeiten.
#5 Positive Affirmationen und Meditation!
Ob Rassismus, übelste Covidioten-Demos, dieses verdammte Virus oder der Klimawandel – ich habe fertig! An manchen Tagen würde ich sämtliche Medien am Liebsten zum Fenster rauswerfen. Für den positive spirit, helfen hin und wieder ein paar Good News, sonst kommt man noch auf die Idee, das nur noch Mist auf dieser Welt passiert. Zuviel Negatives zieht mich schnell runter, daher befasse ich mich seit einiger Zeit zudem mit positiven Affirmationen und Meditation. Mady Morrison ist dafür meine Queen of Positivity.
„Was habe ich für ein Glück in Deutschland zu leben! Hei, ich bin schon wieder aufgewacht und gesund und munter. Unfassbar, wie gut es uns trotz dieser anstrengenden Zeiten immer noch geht. Ich habe genug, ich tue genug, ich bin genug. Ich habe ein schönes Zuhause und genug zu essen. Ich bin für mein Leben sehr dankbar. Heute ist ein schöner, erfolgreicher und erlebnisreicher Tag. Es geht mir gut. Etc. etc.“
Es hilft mir ungemein, wenn ich mir die positiven Dinge in meinem Leben bewusst vor Augen halte. Habt ihr euch damit schon mal beschäftigt?
#6 Im Netz entdeckt:
Das Hörbuch Die Rosenzüchterin*, das mich mental zurück nach Guernsey gebeamt hat und ich sehr hörenswert fand.
Das Hörbuch Der Wal und das Ende der Welt*, das hochgelobt wird, in das ich aber auch nach 3 Stunden Hörzeit noch nicht reingefunden habe. Aber jeder sagt mir, durchhalten, das wird noch richtig gut. Wer kennt es?
Der absolute happy peppy Gute-Laune-Song Hypnotized von Sophie and the Giants. Dazu bitte einen sommerlichen Roadtrip mit offenen Autofenstern und wehendem Haar.
Das schräge und hanebüchene Familiendrama Shameless auf Prime. Gibt es zwar schon seit 9 Staffeln, habe ich aber erst diesen Sommer für mich entdeckt. Der Emmy-Preisträger und Oscar-nominierte William H. Macy ist als besoffener Patriarch einer unkonventionellen Bande von sechs Kindern, einfach der Oberburner. Wer auf skurile Serien a la Sex Education oder Fleabag steht, wird es lieben.
Auch schon steinalt, aber erst jetzt entdeckt. Der grandiose Benedict Cumberbatch in der Netflix-Serie Sherlock Holmes. Außerdem im Film The Imitation Game, bei dem ich echt geheult habe. Denn Alan Turing, der Mann der den zweiten Weltkrieg um Jahre verkürzt und zum Sieg über den Faschismus beigetragen hat, ist ein unbekannter Held der Geschichte. Statt gefeiert zu werden, wurde er wegen seiner Homosexualität wie ein Krimineller behandelt und in den Tod getrieben.
Das „4 a.m Workout mit James Corden und Mark Wahlberg„. Der britische Entertainer ist einfach so witzig und herzerwärmend und macht mir immer gute Laune.
#7 Zukunftsfragen
Und wie gehts hier nun weiter? Diese Frage habe ich mir in den letzten 2-3 Jahren unzählige Male gestellt. Was zur Folge hatte, das ich mich als Content Creator selbständig gemacht, meine unzähligen Flugreisen hinterfragt und mich auf die Themen Deutschland und Europa sowie nachhaltige Reisen spezialisiert habe. Das rettet in Corona-Zeiten nun kurzfristig meinen Reiseblogger-Hintern. Aber wir wissen alle, dass der Tourismus derzeit am Boden liegt und nun jeder das Thema Deutschland in den Vordergrund stellt. Ich weiß ja gerade noch nicht mal, wohin uns unsere Herbstferien führen könnten, da sich die Lage täglich ändert. Mir spuken ein paar Ideen im Kopf herum, die aber noch in den Kinderschuhen stecken. Ich bin also mal wieder selber gespannt, wohin mich die weitere Reise führen wird.
Ich freue mich nun nach Wochen, mit 38 Grad staubtrockener Hitze, auf die ersten Herbsttage! Auf gemütliche Sweater, Kleidchen mit Cardigan, bunte Laubwälder, Nebel, heißen Kakao und noch mehr Hörbücher! Habt ihr btw noch Tipps für mich? Wie war Euer Sommer und mit welchen Gefühlen geht Ihr nun in diesen Herbst 2020?
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2 comments
Ach das sind aber auch echt crazy Zeiten. Da fällt es wirklich manchmal schwer guter Dinge zu bleiben, aber ich sehe es wie Du – wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. Ich finde es eigentlich auch fast schön, dass ich nicht mehr einen völlig zubetonierten Kalender habe, sondern nun spontan entscheiden muß. Mehr als 2 Wochen kann man ja eh nicht in die Zukunft planen. Vielen Dank für die Serien- und Filmtipps. Kommt direkt auf die Liste. Und ich bin gespannt wo es euch nun im Herbst hinverschlägt. LG, Nina
Liebe Nina, so habe ich das noch gar nicht betrachtet. Ich halte mich eigentlich schon für einen halbwegs spontanen Menschen. In Punkto Reisen trifft das allerdings mal so gar nicht zu. Da brauche ich immer ein Ziel vor Augen und da mir schöne Unterkünfte wichtig sind, plane ich lange im Voraus. Jetzt noch nicht zu wissen, wohin wir in einem Monat reisen sollen, macht mich also ganz jeck…. harhar! Aber da muß ich wohl lernen loszulassen. LG, Nadine