Der Naturpark Hohes Venn-Eifel

Wanderungen und spannende Tipps quer durch den Nationalpark Eifel

by nadine

Die Eifel wird auf Planet Hibbel langsam zum Dauerbrenner ;). Da sie glücklicherweise nur eine Autostunde von uns entfernt liegt, bietet sie sich als Ausflugsziel aber auch zu gut an. Nachdem wir im Mai ein Wochenende in der Vulkan- und Südeifel unterwegs waren, haben wir im Juni zwei Tage lang die nördliche Eifel entdeckt. Hier liegt der grenzüberschreitende Naturpark Hohes Venn-Eifel, der zum größten Teil in Nordrhein-Westfalen liegt und sich bis nach Rheinland-Pfalz und Ostbelgien erstreckt.

Allein in NRW hat er eine Fläche von 1660 km², und daher gibt es einiges zu entdecken. Wir haben uns diesmal nur auf einen kleinen Teil im Nationalpark Eifel konzentriert, der erst 2004 entstanden ist. Diese Region wird von tiefen Laub- und Nadelwäldern, der Urfttalsperre und dem ehemaligen Truppenübungsplatz Vogelsang geprägt. Ich habe heute also mal ein paar Wanderungen und spannende Tipps quer durch den Nationalpark Eifel für euch.

Offenlegung: (Werbung) Dieser Beitrag wurde gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und Tourismus NRW. Meine eigene Meinung bleibt davon wie immer unberührt und mein Blogpost beruht ausschließlich auf meinen eigenen Erfahrungen und Gedanken.  

Der Naturpark Hohes Venn-Eifel:

Wanderungen und spannende Tipps quer durch den Nationalpark Eifel

#1 Der Nationalpark Eifel

Weite Talsperren, kleine Flüsschen, gurgelnde Bäche und waldreiche Gebirgszüge prägen das Bild des Nationalparks Eifel, der sich auf einer Fläche von ca. 110 Quadratkilometern inmitten des Naturparks Hohes Venn-Eifel erstreckt. Er bietet vielen Tieren einen nahezu ungestörten Lebensraum und daher haben sich hier mittlerweile auch wieder Wildkatzen angesiedelt. Kürzlich sollen sogar die ersten Wölfe rund um den Wilden Kermeter gesichtet worden sein (die sich allerdings sehr scheu verhalten).

Es gibt 4 Nationalparktore, die eine Kombination aus Infostelle mit unterschiedlichen Themen-Schwerpunkten sowie Tourist-Information sind. Man bringt daher am besten etwas mehr Zeit mit, um sie zu entdecken.

Gut zu wissen: Der Nationalpark bietet einige kostenfreie Rangertouren an, um die Natur mit allen Sinnen zu erleben und sie aus verschiedenen Perspektiven kennenzulernen.

#2 Der wilde Kermeter und Wanderung zur Urfttalsperre

#2.1 Der wilde Kermeter und Wilde Weg

Der Wilde Kermeter ist ein barrierefreier Naturerlebnisraum mit einer Länge von insgesamt 1,5 km. Auf den ersten 250 Metern verläuft der Erlebnispfad über einen Holzsteg, der unterschiedliche Einblicke in die Natur ermöglicht. Kleine und große Besucher:innen können sich dabei an zehn, meist interaktiven Stationen über Fauna und Flora sowie die Waldentwicklung informieren. Auf der z.T. parallel verlaufenden Kletterstrecke „Wilder Weg“ geht es über umgestürzte Bäume und man erfährt einiges über die Auswirkungen von Stürmen auf den Wald. Hinter dem „Wilden Kermeter“ führt ein Wanderwegenetz durch den Nationalparkwald hoch zum Aussichtspunkt „Hirschley“ samt Panoramablick oder zu den Ufern der Urfttalsperre.

Gut zu wissen: Der Rundweg beginnt am Wanderparkplatz Wilder Kermeter und es gibt behinderten- gerechte Parkplätze, Toiletten, Sitzgelegenheiten und eine Bushaltestelle.

#2.2 Wanderung zur Urfttalsperre

Da wir vor einigen Jahren schon mal zum Hirschley hochgewandert sind (hier geht es zum Beitrag), haben wir uns dieses Mal für die Tour zur Urfttalsperre entschieden. Die war bei 30 Grad Wärme nicht ganz unanstrengend, ist aber auf jeden Fall lohnend. Der Weg führt z. T. steil bergab und quer durch den Wald. Unten angekommen steht man vor dem imposanten Stauwerk des Urftsees, wo sich auch ein Ausflugslokal befindet. Etwas höher befindet sich die Aussichtsplattform „Eifel-Blick Urftstaumauer“, von der man einen tollen Panoramablick über den Urftsee und Obersee hat.

Die Urfttalsperre wurde 1899 gebaut und war seinerzeit als das größte Bauwerk Europas geplant. Sie ist die älteste Talsperre der Eifel, hat eine Länge von 12 km, eine Breite von bis zu 1 km und eine Tiefe von ca. 52 Metern. Die Talsperre liegt direkt an verschiedenen Wanderwegen (Eifelsteig, Wasserlandroute und RurUfer-Radweg) und mit der Rursee-Schifffahrt kann man die Staumauer ebenfalls erreichen. Man kann sie jedoch nicht mit dem Auto anfahren.

Gut zu wissen: Um die 3 km von der Urfttalsperre nicht den steil berghoch führenden Weg zurück zum Wanderparkplatz Wilder Kermeter laufen zu müssen, haben wir den (Kermeter Shuttle) Bus 814 genommen. Hier findet Ihr einen Fahrplan. Die Haltestelle liegt von der Staumauer ca. 1 km über den Urftseerandweg entfernt.

Hier findet Ihr unsere Wanderroute auf Komoot:

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#3 Die ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang

Auf der gegenüberliegenden Seite der Urfttalsperrmauer liegt die NS-Ordensburg Vogelsang. Sie wurde zwischen 1936 und 1939 als Schulungsstätte für den Nachwuchs des NSDAP-Führungskaders errichtet und ist eines der größten Bauwerke der Nationalsozialisten. Die markanten Gebäude stehen heute unter Denkmalschutz.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Komplex von britischen und belgischen Streitkräften übernommen und bis 2005 als Truppenübungsplatz genutzt. Seit 2016 wird Vogelsang als architektonische Erinnerungsstätte mit Dauerausstellungen genutzt. Sie versteht sich dabei als internationale Begegnungsstätte, die für Weltoffenheit und Toleranz sowie einen respektvollen Umgang mit der Natur steht.

#3.1 Ausstellung „Bestimmung Herrenmensch“

Im Herzstück des Baus, dem „Forum Vogelsang IP“ befindet sich die preisgekrönte Ausstellung „Bestimmung Herrenmensch“, die ich euch sehr ans Herz legen kann. Die NS-Dokumentation widmet sich der Geschichte des Ortes und hat uns nochmal einiges gelehrt, was wir bis dato nicht über dieses finstere Stück deutscher Geschichte wussten. Die Ausstellung und der gesamte Ort sind beeindruckend und bedrückend zugleich.

#3.2 Ausstellung „Wildnisträume“

Die zweite Dauerausstellung „Wildnisträume“ widmet sich ganz und gar der vielfältigen Natur des Nationalparks Eifel. Die Philosophie des Nationalparks „Natur Natur sein lassen“ wird dabei sehr gut vermittelt. Die Ausstellung ist interaktiv und soll zu einem neuen Umgang mit der Natur inspirieren, die im ständigen Wandel ist.

Gut zu wissen: Von der Terrasse des Besucherzentrums (und Restaurants), hat man einen beeindruckenden Panoramablick über die Urftseetalsperre und die umliegenden Wälder. Über das Gelände verlaufen zudem überregionale Wanderrouten wie der Eifelsteig und der Wildnis-Trail. Hier findet Ihr weitere Informationen zu Öffnungszeiten, Parken, Eintrittspreisen und Führungen.

#4 Die stylishen Neugrad Ferienhäuser

Auf dem Gelände der NS-Ordensburg Vogelsang befinden sich auch die 13 stylishen Neugrad Ferienhäuser. Man kann sich natürlich die Frage stellen, ob man eine Ferienanlage an so einem unrühmlichen Ort erbauen sollte. Ich finde jedoch, dass dies eine sehr gute Idee war. Denn nur so erwächst Neues, Positives und Hoffnung. Um einen Trip in den Nationalpark Eifel (auch) zu entschleunigen, bietet sich eine Übernachtung daher unbedingt an. Die nachhaltig gebauten Cabins liegen in einem autofreien Abschnitt der Anlage, in der sich Fuchs und Hase wahrlich Gute Nacht sagen. Hier sprießt die Flora auf alten Ruinen und es dominiert einzig und allein das Zwitschern der Vögel.

Die Neugrad Cabins* gibt es für 2 oder 4 Personen und man muss sie für mind. 2 Übernachtungen anmieten. In der unteren Ebene befinden sich das Duschbad/ WC sowie ein gemütlicher Wohn- und Essbereich mit kleiner Küche und Kamin. Über eine Wendeltreppe kommt man in die obere Ebene mit Schlafbereich und innenliegender finnischer Sauna. Die gesamte Ausstattung der Cabins ist außerordentlich stylish und hochwertig, es gibt WLAN und eine Yogamatte.

Außerdem gibt es ein inspirierendes Booklet zum Thema Achtsamkeit und Entspannung, Slow Food, Sternenbeobachtung und Waldbaden etc. Einfach den QR-Code einscannen und schon kann man die Neugrad-Spotify Playlist auf den Bose-Lautsprechern anhören, eine Meditationsreise antreten oder seinem Partner, Freunden oder Familie aufschlussreiche Fragen stellen. Über allem dominiert ein Flatscreen der besonderen Art – Panoramafenster mit Blick in die Natur.

Mein Fazit: Die Cabins waren absolut mein Geschmack und ich wäre am liebsten direkt für eine ganze Woche eingezogen. Wer mal zur Ruhe kommen und sich selbst finden möchte oder Inspiration sucht, wird die Neugrad Cabins lieben.

#5 Der Sternenpark Nationalpark Eifel

Der Nationalpark Eifel gehört zu Deutschlands lichtärmsten Regionen und wurde 2019 daher von der International Dark-Sky Association (IDA) als Sternenpark ausgewiesen. Aufgrund der geringen Lichtverschmutzung ist der Nachthimmel so klar und dunkel, dass man eine wahrlich galaktische Aussicht hat. Zudem wird durch die Vermeidung von künstlichem Licht die Artenvielfalt geschützt, denn gerade nachtaktive Tiere benötigen den Schutz der Nacht und den beständigen Wechsel zwischen Licht und Dunkelheit.

Einfach in den Eifler Sternenhimmel schauen ist natürlich jederzeit möglich. Es finden jedoch auch regelmäßige Sternenwanderungen der Astronomie-Werkstatt „Sterne ohne Grenzen“, direkt an der Sternwarte Vogelsang IP statt.

#5.1 Der Sternengarten Eifel

Sehr empfehlen kann ich euch auch einen Besuch im Sternengarten Eifel bei Mechernich. Rainer und Susanne Kuhl haben sich hier, mit ihrem hübschen Fachwerkhof samt Ferienwohnung, einen Kindheits- und Lebenstraum erfüllt. Im 1000 qm großen Garten hat sich Rainer Kuhl, begeisterter Hobby-Astronom und zertifizierter SternenGuide, zudem eine Mini-Sternwarte mit einem beeindruckenden Teleskop selbst gebaut. Hier bringt er seinen Gästen den Sternenhimmel näher und erklärt einem sehr anschaulich unsere Galaxie und alles darüber hinaus. Meine Jungs waren vollkommen begeistert.

Rainer Kuhl bietet organisierte Sternenführungen für Teilnehmergruppen bis zu 10 Personen in der Sternenregion Nordeifel und nach Vereinbarung auch in seinem Sternengarten an.

Gut zu wissen: Ladet euch unbedingt Apps wie Sky View herunter. Gerade für absolute Laien sind sie sehr aufschlussreich. Man hält dabei einfach sein Handy gen Himmel. Die App zeigt einem dann die Sternenkonstellationen und -bilder mit Namen und sogar den Aufenthaltsort der ISS an.

Vielen Dank! Die beeindruckenden Bilder wurden mir freundlicherweise von Sternenführer Rainer Kuhl zur Verfügung gestellt. Er hat die Bilder in seiner Gartensternwarte mit einer Canon 60DA, 100mm Reflektor Newton gemacht. Sie zeigen (von links nach rechts) 1. M31 Andromedagalaxie oder auch Andromedanebel, 2. den langperiodischen Kometen C/2014 Q2 (Lovejoy) und 3. den M42Orionnebel.

#6 Die Nationalparkstadt Heimbach

Der kleine Ort Heimbach ist die kleinste Stadt Nordrhein-Westfalens und liegt sehr idyllisch direkt an der Rur, eingebettet zwischen bewaldeten Eifelbergen. Über den malerischen Gassen mit seinen restaurierten Fachwerkhäusern, Straßencafés und Gasthäusern, thront die mittelalterliche Burg Hengebach. Sie wurde im 11. Jahrhundert auf einem Grauwackefelsen erbaut und zählt zu den ältesten Bauwerken in der Eifel.

Gut zu wissen: Die Burg Hengebach ist ganzjährig geöffnet und kostenfrei zugänglich. Von ihrem Turm hat man eine tolle Aussicht über das ganze Tal.

#6.1 Wanderung um die Stauanlage Heimbach

Wenn man schon mal in Heimbach ist, sollte man unbedingt auch eine kleine Wanderung um die Stauanlage Heimbach machen. Der Weg führt ca. 5 km lang immer dicht entlang der Wasserkante, mit Blick auf den Kermeter und den Meuchelberg. Dabei geht es z. T. über Bohlenstege, die die Heimbacher liebevoll Dschungelpfad nennen. Auf halber Strecke kommt man am Wasserkraftwerk vorbei, das in einem historischen Jugendstilgebäude untergebracht ist. Der Rückweg führt dann entlang eines asphaltierten Rad-/ Wanderweges Richtung Stauwerk und zurück nach Heimbach.

Hier findet Ihr unsere Wanderroute auf Komoot:

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Hinweis: Nach dem sehr regenreichen Frühling in NRW führt die Urfttalsperre zwar wieder gut Wasser, der erneut ausbleibende Regen macht sich jedoch bereits wieder an den Ufern bemerkbar. Zudem sieht man im ganzen Nationalpark Eifel absterbende Fichten, was auf den ersten Blick ein erschreckendes Bild ist. Genau wie im Harz, entstehen nun jedoch gemischte Wälder, die den langen Dürreperioden in Zukunft hoffentlich besser standhalten.

PIN IT AND SAVE IT FOR LATER!

Seid Ihr schon im Naturpark Hohes Venn-Eifel bzw. im Nationalpark Eifel gewesen? Wie hat es euch gefallen und habt Ihr noch Tipps für uns? Im Übrigen gibt es insgesamt 13 wunderschöne Naturparks in Nordrhein-Westfalen und jeder hat sein ganz eigenes Flair.

Hier findet Ihr weitere Reiseinspirationen für Nordrhein-Westfalen:

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1 comment

Netreisetagebuch 27. Juni 2023 - 18:46

Die Eifel ist einfach ein fantastisches Wander- und Ausflugsgebiet. Dort sind wir unter anderem auch schon rund um die Urfttalsperre und die Ordensburg Vogelsang gewandert. Und an Pfingsten sind wir den RurUfer-Radweg durch das Hohe Venn geradelt. Einfach immer wieder schön diese idyllische Landschaft.
Viele Grüße
Annette

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