Die Highlights von Mostar

Tipps für das orientalische Juwel von Bosnien-Herzegowina

by nadine

Vergangenen Sommer haben wir Mostar, ein wahrhaft orientalisches Juwel, in dem kleinen Land Bosnien-Herzegowina besucht. Da wir einen Roadtrip durch Kroatien, Montenegro und BIH gemacht haben, stand natürlich auch von Anfang an fest, dass wir uns Mostar anschauen möchten. Aufgrund seiner tragischen Kriegsgeschichte wusste ich anfangs nicht, was uns erwarten würde und hatte daher nur 2 Nächte eingeplant. Diese Zeit sollte man sich aber mindestens nehmen, um das ganz besondere Flair dieser Stadt zu genießen.

Wer nur für einen Tagesausflug nach Mostar kommt (z.B. von Dubrovnik oder Split), verpasst sonst das einzigartige Ambiente, das die Stadt gerade am Abend ausstrahlt. Wenn sich die Altstadtgassen langsam leeren, der Ruf des Muezzins über die Dächer schallt und die Sonne hinter den Bergkuppen versinkt. Mostar ist einfach bezaubernd und hat einige Highlights zu bieten. Zudem hat auch das Umland ein paar Sehenswürdigkeiten auf Lager, die man sich möglichst ohne Touristenmassen anschauen sollte. In diesem Beitrag findet Ihr nun also meine persönlichen Highlights und Tipps für Mostar.

Die Highlights von Mostar:

Tipps für das orientalische Juwel von Bosnien-Herzegowina

#1 Stari Most – Die Brücke von Mostar

Stari Most, die pittoreske Brücke von Mostar ist wohl die berühmteste und auch tragischste Sehenswürdigkeit der Stadt. Die Brücke wurde ursprünglich im 16. Jahrhundert erbaut und ist ein Meisterwerk osmanischer Architektur. Sie verbindet die beiden Ufer des Flusses Neretva und somit quasi Orient und Okzident – den muslimisch geprägten Ostteil und den katholisch geprägten Westteil der Stadt.

Gut zu wissen: Im Jugoslawienkrieg 1993 wurde Stari Most von Truppen der bosnischen Kroaten gezielt zerstört und war lange Zeit ein trauriges Mahnmal. Ich habe diese Tagesschau-Bilder bis heute im Kopf. 2001 wurde die Brücke wieder erbaut und seit 2005 ist sie UNESCO Weltkulturerbe und gilt als Symbol der Versöhnung.

#2 Die professionellen Brückenspringer

Das türkisfarbene Wasser des Flusses Neretva und die wagemutigen Brückenspringer machen den Anblick komplett. Der Nervenkitzel hat Tradition, denn der erste Brückensprung wurde bereits 1964 dokumentiert. Seitdem lassen sich junge Männer das ganze Jahr über, aus rund 20 Metern Höhe, in die kalten Fluten der Neretva fallen. Entweder mit den Füßen voran oder einem Kopfsprung mit ausgebreiteten Armen.

Drei Sekunden freier Fall und eine Wassertiefe von 3 bis 4 Metern. Hier darf wirklich nichts schiefgehen, sonst endet dieser Sprung tödlich. Einige Einheimische betreiben das Brückenspringen daher professionell. Vor einem Sprung laufen sie über die Brücke und sammeln Geld von den Schaulustigen ein.

Gut zu wissen: Am 9. September 2023 findet in Mostar zum achten Mal die Red Bull Cliff Diving Series statt. Dann treffen die besten Cliffdiver aus aller Welt zusammen und beweisen Selbstkontrolle, Athletik und unglaublichen Mut.

#3 Die Altstadt Stari Grad

Mostar hat eine unglaublich charmante Altstadt, die aus aus engen Gassen, historischen Gebäuden, traditionellen Restaurants, Souvenirshops und Kunsthandwerksständen besteht. Sie führt vom katholisch geprägten Westteil über die Brücke in den muslimisch geprägten Ostteil von Mostar. Zugegeben…. an einem Sommertag in der Hochsaison, platzt die kleine Altstadt fast aus den Nähten. Dann schieben sich Busladungen an Touristen durch das Labyrinth aus engen Gassen. Man bekommt dabei fast ein Gefühl von Disneyland. Daher kann ich nur empfehlen, euch etwas mehr Zeit für Mostar zu nehmen und auch über Nacht zu bleiben. Es gibt ein paar bezaubernde Unterkünfte direkt in der Innenstadt mit Blick auf den Fluss.

Lasst euch einfach durch Mostar treiben. Die Stadt ist nicht sonderlich groß, aber sie ist wahnsinnig bunt und vielfältig und daher gibt hinter jeder Ecke etwas zu entdecken. Über zwei weitere kleine Einbogenbrücken könnt ihr auch runter zum Flussufer laufen. Von dort aus habt ihr nochmal die perfekte Sicht auf Stari Most und könnt direkt noch eure Füße im eiskalten Wasser der Neretva abkühlen. Zudem kann man von hier die waghalsigen Stunts der Brückenspringer am besten beobachten.

#3.1 Übernachtung in Mostar

Wir haben ca. 10 Fußminuten von der Altstadt, im Luxury Apartment Olivia* gewohnt. Vom ersten äußeren Eindruck darf man sich allerdings nicht schrecken lassen, denn die Wohnung liegt in einem scheußlichen ex-jugoslawischen Plattenbau. Außen Pfui, innen Hui kann ich da nur sagen! Denn die 3-Zimmer-Wohnung war in einem Top-Zustand, sehr gemütlich und modern und die Vermieterin außerordentlich nett. Ich kann sie euch daher sehr empfehlen. Hier wohnt man quasi mit der normalen Bevölkerung in einem Haus und bekommt nochmal einen ganz anderen Eindruck vom bosnischen Lifestyle. Die Nachbarn waren auf jeden Fall alle sehr höflich und freundlich. Seinen Müll einfach vom Balkon runter auf die Straße werfen, stört allerdings scheinbar niemanden.

#3.2 Essen & Trinken in Mostar

Tima Irma: Es gibt einige nette, traditionelle Restaurants in Mostar, aber das familiengeführte kleine Tima-Irma kann ich euch uneingeschränkt empfehlen. Nehmt euch ein bisschen Zeit, denn es ist sehr beliebt und gut besucht. Hier gibt es leckere bosnische Grillplatten plus nette Gespräche mit der Besitzerin für kleines Geld. Auch Vegetarier kommen auf ihre Kosten.

Food House Mostar: Auch das Food House Mostar fanden wir sehr nett. Sowohl das Shakshuka, die bosnische Mezze Platte oder die gefüllten Paprika (Dolma) waren sehr lecker.

Bosnischer Mokka: Unbedingt trinken solltet ihr einen bosnischen Kaffee, der ganz stilecht in einem kleinen Mokka-Kännchen serviert wird. Aber Achtung: er weckt Tote auf ;).

Bijeli Bar Terasa: Zum Sonnenuntergang gucken kann ich euch die Bijeli Bar Terasa empfehlen. Sie liegt kurz hinter Stari Most, im muslimischen Teil von Mostar. Von der Dachterrasse aus habt ihr den perfekten Blick auf die Brücke und über die ganze Stadt und könnt entspannt einen Sundowner genießen.

#4 Der orientalische Basar Kujundžiluk

Auch der östliche Teil der Altstadt ist sehr sehenswert, denn hier liegt der orientalische Basar Kujundžiluk, der direkt hinter der Stari Most Brücke beginnt. Hier gibt es alles was man auf einem Basar erwarten würde….. Schmuck, Kupfergeschirr, orientalische Teppiche, Baklava und Co. In diesem Viertel befindet sich auch die Koski Mehmed Pasha Moschee, eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Mostar. Die Moschee sowie das Minarett aus dem 17. Jahrhundert können gegen Gebühr besucht werden. Haben wir leider verpasst, aber sie soll sehr sehenswert sein.

#4.1 Die Spuren des Krieges

Der Osten von Mostar ist zudem immer noch von Kriegsruinen geprägt. Viele Gebäude wurden zwischenzeitlich zwar neu erbaut und restauriert, man sieht jedoch auch immer noch Einschusslöcher und Granateneinschläge. Das Viertel ist jedoch im Wandel, denn es entstehen moderne Cafés und Restaurants und viele Hauswände werden von Street Art geprägt.

Hier befindet sich auch das Museum of War and Genocide 1992 – 1995, mit Bildern und Geschichten von Zeitzeugen. Ich hätte es mir sehr gerne angeschaut, da wir jedoch mit unserem zehnjährigen Sohn gereist sind, haben wir es ausgelassen. Dafür haben wir jedoch den War Tunnel in Sarajevo besucht, der ebenfalls sehr berührend war.

#5 Der Sniper Tower

Ein ebenfalls dramatisches Stück Kriegsgeschichte ist der Sniper Tower, am Stadtrand von Mostar. Das mehrgeschossige Hochhaus war einst die Ljubljanska Banka und wurde während des bosnischen Krieges von Scharfschützen besetzt. Von dort aus hatten sie einen hervorragenden Blick über die Stadt. Allein der Gedanke ist gruselig bis beängstigend. Da wir mit dem Mietwagen vor Ort waren, haben wir dem Sniper Tower einen kurzen Besuch abgestattet. Man kann das Gebäude offiziell nicht betreten, aber durch die Bauzäune einen Blick auf die Graffiti-bemalten Wände werfen.

#6 Das Kloster Blagaj

Ca. 10 Kilometer südöstlich von Mostar liegt der kleine Ort Blagaj mit dem malerisch gelegenen Derwisch-Kloster Tekija. Das Kloster klebt quasi an einer 200 Meter hohen, schroffen Felswand, in deren Inneren das Flüsschen Buna entspringt. Das glasklare und azurblaue Quellwasser der Buna ist eiskalt und mündet nach nur 9 Kilometern in die Neretva. An einem heißen Tag an ihrem Ufer zu sitzen, ist also sehr erfrischend, denn es weht immer eine kühlende Brise. Weitere Infos zu unserem Besuch in Blagaj erfährst Du in diesem Blogpost.

#7 Weitere Ausflugsziele rund um Mostar

#7.1 Fortica

Leider verpasst haben wir die Aussichtsplattform Fortica, die man auch von Mostars Altstadt aus am Berghang entdecken kann. Fortica erreicht man in ca. 20 Autominuten und von oben soll man einen grandiosen Ausblick über Mostar haben. 2021 wurde hier nämlich auch ein moderner Skywalk mit Glasbrücke eröffnet.

#7.2 Der Nationalpark Blidinje

Ca. 70 km von Mostar entfernt liegt der Nationalpark Blidinje, der ein wahres Paradies für Naturliebhaber sein soll. Das Gletschertal befindet sich auf ca. 1.184 Metern Höhe und soll mit malerischen Berglandschaften, Wildblumenwiesen, klaren Seen und zahlreichen Wanderwegen locken.

#7.3 Die Kravica Wasserfälle

Last but not least und nahe an der Grenze zu Kroatien liegen die paradiesischen Kravica Wasserfälle. Auch diese haben wir leider verpasst, aber sie sollen ein absolutes Naturparadies mit Wasserkaskaden und glasklaren, natürlichen Becken sein, in denen man baden und planschen kann.

PIN IT AND SAVE IT FOR LATER!

Mein Fazit! Für Bosnien-Herzegowina haben wir auf unserem Balkan-Roadtrip eindeutig zu wenig Zeit eingeplant und daher einiges verpasst. Dabei hat gerade dieses Land unsere Herzen im Sturm erobert. Ich hoffe daher, dass wir eines Tages nochmal zurückkehren werden.

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11 comments

Heinz 1. Juli 2023 - 21:00

Es macht richtig Spass bei Dir bzw euch zu stöbern. Tolle Bilder & Artikel!

Das ermutigt doch zum Reisen, gerade auch mit dem Nachwachs der bei uns schon fast anklopft.

Nach deinem Artikel werden wir Mostar auf dem Weg nach Montenegro bestimmt mit einplanen 🙂

Grüsse, Heinz

Reply
nadine 10. Juli 2023 - 21:48

Hallo Heinz! Vielen Dank, das freut mich. Mit ganz kleinem Baby würde ich den Trip vielleicht noch nicht machen, denn das Gesundheitswesen ist nicht besonders. Mussten das in Bosnien und Montenegro leider in Anspruch nehmen und hatten bisweilen den Eindruck, es ist immer noch 1995. Abgesehen davon gibt es aber wenig Gründe nicht mit Babies und kleinen Kindern zu reisen. Unser erster großer Trip ging vor bald 12 Jahren mit 6 Monate altem Baby für mehrere Monate nach Thailand ;). Euch alles Gute und lG, Nadine

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Meike 10. Juli 2023 - 16:22

Hey. Das sieht ja alles recht authentisch und chillig aus. Tolle Fotos! Das Land würde mich auch mal interessieren. Ist bestimmt auch nicht so teuer oder? Lg, Meike

Reply
nadine 10. Juli 2023 - 21:42

Hallo Meike! Bosnien ist immer noch sehr günstig und authentisch. Ich hoffe, das bleibt noch länger so. Ich kann es Dir wirklich nur ans Herz legen. LG, Nadine

Reply
Dennis Dienst 10. Juli 2023 - 19:02

Hi Nadine,
toller Artikel. Ich habe Mostar vor ca. 15 Jahren besucht, und deine Beschreibungen und Fotos bringen mich wieder dorthin zurück. Der Charme scheint geblieben. Nur wahrscheinlich mit viel mehr Tourist:innen heutzutage.
Ich erinnere mich auch noch an einen tollen Tagesausflug ins Naturreservat „Hutovo Blato“, etwas weiter südlich von Blagaj.
Liebe Grüße
Dennis

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Julita 10. Juli 2023 - 21:16

Hey Nadine, ich war tatsächlich auch letzten Sommer in Mostar und habe es, genauso wie ihr, sehr geliebt! Leider hatten wir auch zu wenig Zeit, weil wir nach Kroatien weiter sind, aber ich schwärme noch immer so von Bosnien-Herzegowina und möchte unbedingt nochmal mit mehr Zeit in dieses echt unterbewertete Land.
LG, Julita

Reply
Jenny 10. Juli 2023 - 21:53

Spitze, das werde ich gleich mal meiner Großen zeigen – die fährt nach dem Abi jetzt bald mit Interrail nach Kroatien und ich hab ihr schon empfohlen, statt dem Abstecher nach Dubrovnik doch lieber mal Mostar anzuschauen… Das ist bestimmt deutlich cooler und nicht so krass touristisch (vor allem wenn man Game of Thrones gar nicht gesehen hat :-P)

LG
Jenny

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nadine 17. Juli 2023 - 9:05

Dubrovnik kann man leider echt vergessen. Das ist, wenn man nicht in der totalen Nebensaison fährt, die Touri-Hölle. Abgesehen davon wird Dubrovnik, aus meiner Sicht, etwas überbewertet. Hübsch ja, aber es gibt zig andere Orte, die genauso schön sind. Mostar ist auch sehr touristisch, eben weil Busladungen von Tagestouristen aus Kroatien dort einfallen. Daher sollte sie möglichst länger bleiben und am besten noch nach Sarajevo weiterreisen. Ich habe Leute getroffen, die die Strecke mit dem Bus gemacht haben. Das soll wohl sehr gut klappen. Wird sicher ein cooler Trip für Deine Große. LG, Nadine

Reply
Moni von campingmitkind 11. Juli 2023 - 9:05

Bosnien-Herzegowina steht auch auf meiner „Da muss ich mal hin“-Liste. Dein Bericht macht große Lust lieber früher als später diese Reise anzugehen. Vielen Dank dafür!
Liebe Grüße,
Moni

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nadine 17. Juli 2023 - 9:07

Liebe Moni! Besser früher als später fahren. Es gibt ja nicht mehr viele blinde Flecken auf unserer Erde. Wenn BIH erstmal von den Massen entdeckt wird, ist es auch dort sicher mit der „Idylle“ vorbei. Wobei Idylle, in einem kriegsgebeutelten Land, natürlich relativ ist. LG, Nadine

Reply
Tim 30. Dezember 2023 - 11:59

Mostar hat mich durch deinen Bericht richtig neugierig gemacht. Besonders beeindruckend finde ich die Brückenspringer – eine Tradition, die den Mut der Einheimischen unterstreicht. Die Stari Most-Brücke als Symbol des Friedens inmitten einer bewegten Geschichte berührt mich besonders. In deiner Schilderung klingt die Altstadt von Mostar fast magisch, ein Ort, der trotz Touristenandrangs seine Authentizität bewahrt hat. Deine Unterkunfts- und Restauranttipps scheinen genau das zu bieten, was man als Reisender sucht: echte, lokale Erlebnisse.
Eine Frage: Hast du Geheimtipps für Mostar, die abseits der üblichen Touristenrouten liegen? Welche versteckten Ecken der Stadt würdest du empfehlen?

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