[Ein Beitrag von Co-Autorin Petra]
Reisen, neue Länder entdecken, Abenteuer erleben – all das ist derzeit eher weniger möglich. Ist bei euch die Sehnsucht auch schon so groß? Die nach Wind und Wellen, nach Meer und Bergen, nach den Farben und Düften auf bunten Märkten und auf der Terrasse eines gemütlichen kleinen Restaurants im Süden?
Dann habe ich hier etwas, das euch das Reisegefühl zumindest auf dem Papier nach Hause bringt: 5 wunderbare Kochbücher, die euch mit Rezepten, Bildern und kleinen Reportagen zu Sehnsuchtszielen führen: Nach Sizilien und in die Provence, in die Weite Australiens, in den kulinarischen und kulturellen Melting Pot Wien und auf die Almen der Bayrischen Alpen.
Kochen wie in den Sehnsuchtszielen
Egal, wohin ihr euch träumen wollt – in diesen Kochbüchern findet ihr eine Menge Inspiration. Frische, gesunde und leichte Küche, regional und saisonal – genau das Beste, um so langsam den Winter abzustreifen und zumindest gedanklich schon mal ins Frühjahr einzutauchen. Und dazu noch dieses Gefühl, ein Stück der Welt nach Hause zu holen.
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5 tolle Kochbücher gegen Fernweh
#1 Sizilien: CUCINA SICILIANA
In Sizilien habe ich mich auf den ersten Blick verliebt. Meine Italienliebe ist sowieso groß, aber Sizilien, das ist auch für mich besonders. Rauh, authentisch. Wilder als so mancher andere Ort in Italien. Mit Menschen, die genau so sind und natürlich einer Küche, die dazu passt. Perfekt auf den Punkt gebracht im Kochbuch CUCINA SICILIANA. Schon allein das Cover macht Lust auf Süditalien.
Die 70 Rezepte transportieren genau das, was der Untertitel verspricht: Mediterrane Lebensfreude. In Sizilien bedeutet das, neben den Zutaten der klassischen italienischen Küche, auch Einflüsse aus all den Kulturen, die sich im Laufe der Jahrhunderte dort angesiedelt haben. Griechen, Römer, Araber, Normannen, Spanier.
Photocredit: Petra Warth
Gekocht wird mit dem, was in Sizilien wächst und verfügbar ist: Blutorangen, Pistazien, Fisch, Oliven und all das frische Gemüse, das dort heimisch ist. Das macht CUCINA SICILIANA auch zum perfekten Kompendium für regional inspirierte Küche. Und neben den schön fotografierten Rezepten gibt es auch immer wieder Bildansichten von dieser wunderbaren Insel. Außerdem gibt’s Exkurse zu Themen wie sizilianischen Wein, Fisch und Brot.
Photocredit: Petra Warth
Mein Lieblingsrezept: Da ich ein riesengroßer Pistazien-Fan bin, definitiv das Pistazien-Pesto. Gefolgt von den Zimtschnecken mit Pistazien-Füllung. Und auch die Eisrezepte sind ein Traum.
Ursula Ferrigno: CUCINA SICILIANA. Mediterrane Lebensfreude in 70 Rezepten. Koehler im Maximilian Verlag, 2020*
#2 Frankreich: PROVENCE
Neben Italien gehört meine große Liebe schon seit meiner Kindheit Frankreich. Meine Eltern haben mich und meinen Bruder gefühlt in jeden Winkel des Landes geschleppt. Aus dieser Zeit ist eine ganz besondere Verbundenheit geblieben. Und auch wenn es cheesy klingt, aber der Duft und das Licht des Südens faszinieren mich gerade in der Provence immer noch und immer wieder aufs Neue. Das gilt mittlerweile auch fürs Essen. In einem kleinen Bistro vor einem der typischen Steinhäuser zu sitzen, einen guten Wein im Glas und gutes Essen auf dem Teller, ist für mich so was wie der Inbegriff von Frankreich und der Himmel auf Erden.
Wie gut, dass ich jetzt ein Kochbuch habe, das mir die Küche der Provence in die heimische Küche bringt. Das süße Steinhaus muss ich mir dazudenken und auch das mit dem Licht und dem Duft könnte besser sein. Aber das Buch mit dem simplen wie treffenden Namen PROVENCE schafft es ganz prima, das Savoir-Vivre-Gefühl dann doch ins Münchner Umland zu beamen.
Photocredit: Petra Warth
Wie die CUCINA SICILIANA spielt auch das Provence-Kochbuch mit diesem Sehnsuchtsgefühl, das die mediterrane Küche auslöst. Wobei Provence ein ganz schön weiter Begriff ist – auch geographisch. Die Küste der Côte d’Azur gehört genauso dazu wie das Herz der Provence mit den typischen Lavendelfeldern, die Camargue genauso wie die Zypressen-Alleen und Olivenhaine am Fuß des Mont Ventoux.
Das Kochbuch nimmt sich dieser Vielfalt an und clustert die Kapitel in erster Linie nach Lebensmitteln: Gemüse, Fisch, Fleisch, Zitrusfrüchte. Natürlich gibt es ein Rezept für Boullabaisse, Gemüse wie Auberginen in ganz herrlichen Varianten, Reisgerichte aus der Camargue. Auch der Aperitif bekommt ein eigenes Kapitel, ebenso wie die Brioche und andere Brot-Spezialitäten. Es geht um Getränke, um Märkte, um besondere Menschen und Orte. Immer verknüpft mit dem Essen, denn das ist das, was die Provence ausmacht.
Die Küche der Provence ist bodenständig und einfach – und gleichzeitig wahnsinnig komplex. Dieses Buch ist eine super Einführung und wenn man es in der Hand hatte, will man sofort dorthin fahren, wo es dieses Licht, diese Traumorte und dieses wunderbare Essen gibt.
Photocredit: Petra Warth
Mein Lieblingsrezept: Pissaladière, die provenzalische Version des Zwiebelkuchens. Und die Lavendelvinaigrette wird ab sofort jeden meiner Salate krönen.
Murielle Rousseau: PROVENCE. 80 Sehnsuchtsziele aus dem Süden Frankreichs. Christian Verlag, 2019*
#3 Australien: AUSTRALIA LIVING & EATING
Wenig erscheint aktuell so weit weg wie Australien. Einmal am Bondi Beach den Surfern zuschauen, am Ningaloo Reef mit Walhaien schwimmen oder sich in der ockerfarbenen Monotonie des Outbacks verlieren – eine Reise nach Australien ist ein großer Traum, den ich mir nach dem Studium erfüllt habe. Die Wochen, in denen ich dort unterwegs sein durfte, sind ganz besondere Momente für mich, die ich so intensiv seitdem nicht wieder erlebt habe.
Schon damals hat mich auch die australische Küche sehr fasziniert. Sie ist in meinen Augen der kalifornischen recht ähnlich. Frische Zutaten – viel Gemüse, Fisch, sehr gesund und fürs Auge in ihrer Farbenpracht ein Fest. Clean Eating ist ein Schlagwort, das es dort schon sehr lange gibt und das perfekte Kochbuch dazu ist AUSTRALIA LIVING & EATING.
Es versammelt Rezepte, die perfekt das australische Lebensgefühl transportieren. Comfort Food der allerbesten Sorte! Mit einfachen Zutaten, die frisch und bekömmlich sind. Das alles pflanzenbasiert: Fleisch wird man in diesem Buch vergebens suchen (wie alle anderen tierischen Produkte auch). Vermissen wird man es nicht. Der Klappentext bringt es gut auf den Punkt: Am Strand sitzen, gemeinsam am Lagerfeuer essen, das einfache Leben genießen – das ist die Basis für dieses Buch.
Das alles ist so traumhaft schön fotografiert, dass ich mich in jedes einzelne dieser Rezepte hineinlegen möchte. Aufgeteilt sind die Kapitel nach Mahlzeiten, wobei es neben Frühstück und Hauptmahlzeiten auch Kategorien wie Bowls, Drinks und Salate gibt. Besonders schön finde ich auch die Übersicht zu wichtigen Zutaten der pflanzlichen Küche. Auch Tipps zur Vorratshaltung und zur Abfallvermeidung gibt es.
Alles in allem gibt AUSTRALIA LIVING & EATING nicht nur einen Einblick in die legere Art des australischen Lebens (die natürlich auch durch eine ganze Reihe von Strandbildern untermauert wird), sondern ist auch eine unglaublich tolle Inspiration für einen veganen Lebensstil. Hätte ich gewusst, dass man aus Süßkartoffeln Eis machen kann? Jetzt weiß ich es.
Photocredit: Petra Warth
Mein Lieblingsrezept: Da ich mich überhaupt nicht entscheiden kann und möchte, greife ich hier mal zwei süße Varianten heraus, die mich vor allem wegen ihrer Farbgebung unglaublich faszinieren: Der Violette Süßkartoffel-Smoothie und der No-Bake-Karottenkuchen mit Heidelbeeren.
Harriet Birrell: AUSTRALIA LIVING & EATING. Jan Thorbecke Verlag, 2019*
#4 Bayern: DAS ALMENKOCHBUCH
Dieses Kochbuch liebe ich seit Jahren, ich habe es auch schon zig-mal verschenkt. Das ALMENKOCHBUCH sammelt tolle Rezepte aus den Bayrischen Alpen – aus dem Südosten im Berchtesgadener Land und im Chiemgau, aus dem Oberland südlich von München und dem Allgäu. Die Rezepte sind den jeweiligen Almen zugeordnet, die selbstverständlich auch mit einem Porträt vorgestellt werden.
Da gibt es natürlich tolle Knödelrezepte, Süßes wie Dampfnudeln, Kuchen und Kaiserschmarrn, Suppen, Strudel und allerlei mit Kräutern und Früchten, die man in den Bergen findet. Und natürlich Käse in allen Varianten. Im Fondue, mariniert, in der Suppe, im Knödel oder im Salat.
Photocredit: Petra Warth
Für mich ist dieses Buch einfach Heimat pur. Fast die Hälfte des Jahres verbringen wir im Oberland in unserer Bergbude am Schliersee. Zur Kühzaglalm, die im Buch vorgestellt wird, kann ich von der Haustür aus gehen. Aber auch all die anderen Almen im Buch machen Lust darauf, sofort loszumarschieren und sich dann mit einem Teller guten Essens und einer Schorle aus selbstgemachtem Holunderblütensirup vor die Hütte zu setzen, auf die Berge zu gucken und einfach nichts zu tun. Außer sich zu freuen, wie schön es gerade ist. Und ab und zu eine Kuh zu begrüßen, die neugierig vorbeischaut.
Aber da es ohnehin gerade Winter ist, nicht jeder zu Fuß direkt auf den Berg gehen kann und auch die Almen coronabedingt vielleicht auch in diesem Jahr eher sparsam mit Publikumsverkehr umgehen werden (wer weiß das aktuell schon), gibt es zum Glück dieses Kochbuch. Für die guten Rezepte und zum Träumen vom Leben da oben, das sicher nicht so ist, wie man sich das immer so verklärt vorstellt, aber in seiner Einfachheit und Naturverbundenheit doch einfach besonders ist.
Photocredit: Petra Warth
Mein Lieblingsrezept: Weil ich die generell so liebe – die Hollerkiarcherl (Hollerküchle) samt dem dazugehörigen Rezept für den Kaiserschmarrn-Teig von der Hefteralm in den Chiemgauer Alpen.
Cordula Flegel: DAS ALMENKOCHBUCH. Leben und kochen in den Bayrischen Alpen. AT Verlag, 2. Auflage 2016*
#5 Österreich und die weite Welt: WIEN BY NENI
Das NENI ist gefühlt schon eine Ewigkeit eine Institution in Wien. Als gute Freunde wieder von München dorthin zurückzogen, war das Erste, was wir machten, als wir sie dort besuchten, ein Lunch im NENI am Naschmarkt. Das ist jetzt schon 10 Jahre her und seitdem ist viel passiert. Auch das NENI ist groß geworden, eine Marke mittlerweile. Wenn man es so will: ein Lifestyle. Die Fusion-Küche aus Orient und Okzident passt einfach wunderbar ins Lebensgefühl so vieler. Frisch, gesund, leicht.
Im Kochbuch WIEN BY NENI gibt’s jetzt ganz neue Töne aus dem NENI-Universum, nämlich österreichische. Aber nicht nur, denn die Rezepte in diesem Buch sind eng verknüpft mit den Menschen, die sie präsentieren und die sie kochen. Und Wien ist der perfekte Ort, um die Geschichten in so einem Buch zu erzählen. Fremd und heimisch zugleich. Wiener sein mit vielen Wurzeln und Identitäten – genau wie die Familie Molcho, die hinter der Marke NENI steht.
Und so ist dieses Buch eigentlich gar kein Kochbuch im eigentlichen Sinn. Es ist eine Lieberklärung an Wien. An seine Menschen, an seine Traditionen und an all die neuen Kulturen, die sich verbinden mit dem unnachahmlichen Charme dieser Stadt. Es gibt Porträts junger Köche, die sich trauen Konventionen über den Haufen zu werfen und heimische Küche neu zu denken. Es gibt Rezepte, die regionale und saisonale Zutaten so ganz anders auf den Teller bringen als man das vielleicht erwartet hätte. Und es gibt schöne Add-ons wie eine Übersicht mit tollen Adressen in der Stadt für jeden Anlass: Wiener Küche. Würstelstand. Oriental Food. Haubenküche. Fancy Dinner.
Das Inhaltverzeichnis ist im Übrigen sowohl thematisch nach Mahlzeiten wie Gemüse, Fisch, Fleisch und Süßes als auch nach den Persönlichkeiten in diesem Buch sortiert. So kann man sich aussuchen, nach was man blättern möchte: Essen oder Menschen. Am besten ist eh immer beides in Kombination, daran lässt das Buch keinen Zweifel.
In WIEN BY NENI bekommt man die volle Packung. Wie Wien eben ist. Und wenn man dann so durch das Buch blättert, will man einfach wieder auf dem Naschmarkt sitzen, einen Teller mit Mezze vor sich, die Zeit anhalten und für immer sitzen bleiben. In dieser Stadt, die es schafft, Vergangenheit und Zukunft gleichzeitig zu sein und dabei, charmant wie immer, etwas komplett Eigenes zu erfinden.
Photocredit: Petra Warth
Mein Lieblingsrezept: Der (orientalische) Linsensalat mit Ofengemüse und (österreichischen) Kaspressknödeln. Es gibt wohl kaum ein Rezept, das die Idee hinter dem Buch besser transportiert.
Haya Molcho & Söhne: WIEN BY NENI. Brandstätter Verlag, 2020*
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Photocredit: Petra Warth
Über die Co-Autorin:
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Petra lebt mit ihrer Familie im Umland von München und hat beruflich als PR Managerin für einen großen Reiseveranstalter jahrelang die Welt bereist. Als Mutter von drei Kids weiß sie mittlerweile die Vorzüge von Zielen vor der Haustür sehr zu schätzen. Deshalb trifft man sie auch gerne mal auf einem Berg an. Der darf in Bayern stehen, aber auch sehr gerne in den österreichischen Alpen oder in Südtirol.
Ab und zu überkommt sie dann aber doch die Sehnsucht nach Meer und Sand zwischen den Zehen – da trifft es sich gut, dass man von Oberbayern recht schnell in Italien ist. Auf ihrem Blog allesinklein.com schreibt sie über die kleinen und feinen Momente des Familienlebens. Und auch sonst ist das Schreiben ihr täglicher Begleiter – in ihrem Job als selbständige Redakteurin und Texterin. Blog: allesinklein Instagram: allesinklein Facebook: allesinklein |
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