Kinnas, nun ist auch dieses Jahr schon wieder fast rum, die Kinder haben heute den ersten Ferientag und ich verabschiede mich somit in meine alljährliche Weihnachtspause. Jedoch nicht ohne meine obligatorischen Rückblick, der mir in den letzten Hibbel-Jahren zur liebgewordenen Tradition geworden ist. 2018 war irgendwie anders (ich sach nur Klimawandel), auch wenn bei uns eigentlich gar nicht unbedingt Spektakuläres passiert ist. 2017 war da schon ein anderes Nümmerchen, denn es hatte viel Glück und Liebe, aber auch jede Menge Tränen parat.
Vielleicht lese ich mit 85 ja nochmal all meine Reviews durch und denke: Das war nun echt ein auf und ab und wahrlich kein langer, ruhiger Fluss. Aber hei, ein verdammt cooles Leben!
Vom 7 Jahre Rhythmus des Lebens
Man sagt ja, dass der Mensch sich alle 7 Jahre verändert. Sowohl körperlich, als auch geistig. Und ja, pünktlich zum 7ten Blog-Geburtstag von Planet Hibbel, fühlt sich das irgendwie auch so an. 2018 war mein Kopf voll, ich habe vieles hinterfragt und angezweifelt, habe mich von Ballast jeglicher Art getrennt und hatte immer wieder das Bedürfnis, mein Leben total umzukrempeln (im Sinne von einsamer Hütte in Norwegen mit Garten und Hühnern). Vielleicht kamen all meine Zweifel auch hoch, weil das mein erstes Jahr als hauptberufliche Bloggerin war. Plötzlich stand mein Blog im Hauptfokus und mir wurde noch bewusster, wie schnelllebig und manchmal auch feindselig und oberflächlich diese Internetwelt ist. Zudem wiederholt sich gefühlt alles drölfzigtausend mal und es gibt wohl nichts, was nicht schon gepostet wurde. Hier habe ich mich darüber auch schon mal ausgelassen.
Mir ist natürlich klar, dass ich irgendwie in einer Bloggerblase lebe. In meiner Welt reist jedoch gefühlt jeder um die Welt, alle schreiben darüber und alle machen die gleichen gestellten Bilder, vor den ewig gleichen Kulissen. Ich habe oft das Gefühl mittlerweile alles gesehen zu haben und bin von diesen uniformierten Geschichten und Fotos angeödet. Die Menschen reisen mittlerweile so viel, dass Worte wie Overtourism entstehen konnten. Am Ende des Jahres hatte ich glatt das Bedürfnis daheim zu bleiben und etwas entgegen diesem Strom zu machen. Nämlich mich ganz schnöde Zuhause einzuigeln und so profane Dinge zu machen, wie Stricken lernen, Kuchen backen oder haufenweise Bücher lesen. Gleichzeitig liebe ich meinen Blog jedoch, als wäre er mein 3. Kind und kann mir eigentlich kaum vorstellen etwas anderes zu machen. Aber wohin soll die Reise gehen? Und vor allen Dingen, wie soll die Reise weitergehen? Nicht das ihr mich falsch versteht….. ich habe ein schönes Leben und weiß das sehr zu schätzen. Aber mir ist auch des Öfteren nach neuen, analogen Ufern, die nichts mit dem Internet und Computern zu tun haben.
Viele grandiose Abenteuer
Wenn 2018 etwas für mich bereit hielt, dann waren es viele tolle Abenteuer und neue Erfahrungen.
Ich habe:
zum ersten Mal meditiert. Und zwar volle 2 Stunden in den Tiefen des Salzbergwerkes Berchtesgaden. Was soll ich sagen? Es war soooo krass entschleunigend und toll, dass ich das nun auch Zuhause für mich entdeckt habe.
etwas Neues gewagt. Man ist nämlich nie zu alt dafür. Surfen an der französischen Atlantikküste war so ein Highlight und auch Parasailen mit meinen kids in Lignano an der italienischen Adria. Außerdem durfte ich Teil des großartigen Autorenteams beim Reisedepeschen Verlag sein und einen Beitrag zu dem wundervollen Buch Deutschland im Winter: Geniale Ausflüge, besondere Events und magische Orte im Herbst und Winter* beisteuern.
Ein Buch, dass ich euch natürlich sehr ans Herz legen möchte. Insbesondere wenn ihr noch auf der Suche nach einer Last-Minute-Geschenkidee seid. Deutschland wird im Winter nämlich schwer unterschätzt und das Buch bietet viele tolle Tipps, was man in der dunklen Jahreszeit hierzulande alles entdecken kann.
mich neu verliebt. In meinen Mann sowieso, der mein täglicher Held ist. Aber auch in Mallorca, abseits der Hochsaison. Und ins „flashpacken“ für 40somethings mit meinen Kindern durch Singapur und Malaysia. Im Herzen werde ich halt immer eine Backpackerin bleiben ♥.
exklusive Zeit verbracht. Mit meinem Kerl in einem schönen Wellness Hotel in Speyer, mit meinem großen Sohn in London und bei Harry Potter und mit meinem kleinen Sohn am Neusiedlersee und in Wien. Diese Zeit zu Zweit ist so wichtig und hat uns Drei wieder mal ein Stück mehr zusammengeschweißt. Denn wie schnell verliert man sich im stressigen Alltag auch mal aus den Augen.
offline Urlaub gemacht. Für nicht Blogger völlig normal, für mich jedoch ein Zustand, den ich seit Jahren nicht mehr hatte. Einfach mal das Handy auslassen und mich auf einer Reise einfach treiben lassen. So wie früher. In der irischen Region Donegal war das ziemlich leicht, denn wir hatten mitunter gar kein Internet. Haha.
neue Orte entdeckt. Nordirland war so ein neuentdecktes Highlight, aber auch die französische Atlantikküste mit seinen endlosen Traumstränden, die coole Designstadt Eindhoven oder das wirklich schnuckelige Herzogtum Luxemburg.
Flygskam oder das schlechte Gewissen zu fliegen
Wenn sich 2018 bei mir etwas besonders ausgeprägt hat, dann mein ökologisches Gewissen. Das war natürlich auch vorher schon vorhanden und wir versuchen ja auch schon seit geraumer Zeit nachhaltiger zu leben (in Form von kaum Fleisch, Plastikvermeidung, selbstgemachten Waschmittel etc.). Die Erkenntnis, dass es so wie jetzt auf unserer Erde jedoch nicht weitergehen kann, wurde mir dieses Jahr volle Karacho bewusst. 2018 bin ich oft geflogen. Viel zu oft für meinen Geschmack. Aber gerade wenn ich Jobs annehme, ist es einfach nicht möglich mal eben für 3 Tage mit der Bahn bis nach Italien zu reisen. Als alte Airlinerin bin ich jedoch schon so oft in meinem Leben geflogen, dass ich mich wirklich nie wieder in einen Flieger setzen müsste. Ich würde es tatsächlich nicht vermissen. Ich bin wohl von Flygskam befallen, ein Wort, das aus dem Schwedischen kommt und soviel wie Flugschande bedeutet. Dem schlechten Gewissen zu fliegen.
Gar nicht mehr zu fliegen ist jedoch auch keine Option. Mit einem Mann, der nur die üblichen 6 Wochen Urlaub pro Jahr hat und zwei Schulkindern, kommen wir dann halt nicht weit. Und nur noch Deutschland oder das nahe Ausland kann ich mir auch nicht vorstellen. Da ich immer wieder betone, dass mir unsere Umwelt am Herzen liegt, werde ich dafür dann natürlich wieder des Öfteren kritisiert. Ich kann das nachvollziehen, denn ich bin lt. Spiegel ein klimabesorgter Klimasünder. Andererseits bin ich auch nur ein Mensch und kann mich nicht wieder zurück in die Steinzeit beamen. Auch wir müssen irgendwie leben und unseren Alltag bestreiten. Und das bedeutet für uns auch, dass wir z.B. zwei Autos haben. Denn wir leben auf einem Dorf, mein Mann arbeitet in der Stadt und der öffentliche Nahverkehr ist wenig bis kaum vorhanden. Wir haben also gar keine Wahl.
Wie sich das mit meinen Reisen hier zukünftig also entwickeln wird, weiß ich noch nicht. Fakt ist, das ich letztes Jahr um diese Zeit bereits alle Trips für 2018 eingetütet hatte. Im Moment fällt es mir jedoch schwer mich zu entscheiden, habe wegen meines Zauderns günstige Flugpreise verstreichen lassen und grübel stattdessen darüber nach, wie ich halbwegs nachhaltig von A nach B komme. In der uns zu verfügbar stehenden Zeit ein kaum lösbares Unterfangen und ich wäre wirklich dankbar, wenn endlich mal das Beamen erfunden werden würde. Ich habe mir jedoch vorgenommen weniger bzw. sehr ausgewählt zu fliegen und dann auch meinen CO2 Verbrauch in Form einer Spende (z.B. bei atmosfair) zumindest ein Stück weit wieder auszugleichen. Letzten Endes eine Sache, die wir alle ständig machen müssten, denn wir setzen uns ja auch täglich ins Auto.
Aussicht auf 2019:
Ich bin ziemlich gespannt wie es 2019 weitergehen wird, da 2018 für mich mit recht vielen Fragezeichen endet. Meine Reise-Bucketliste ist lang: ob Japan, Korea, China, Finnland bzw. Lappland, ganz Osteuropa, die Azoren, die Faröer Inseln, Jordanien, der Oman, England, Griechenland aber auch einige Regionen in Deutschland. Ich habe schlichtweg nicht genug Zeit um all diese Orte per Anhalter oder Fahrrad zu bereisen. Btw… unseren geplanten Roadtrip nach England über Ostern, habe ich nun wegen dieses unsäglichen Brexits gecancelt. Es wird wahrlich nicht einfacher mit dem Reisen. Ich kann jedoch schon mal verkünden, dass es im Sommer einen größeren Roadtrip durch Europa geben wird und wir uns im Herbst in den Flieger setzen werden, um auf eine Insel zu reisen, die schon seeehr lange auf meiner Bucketliste steht. Ansonsten habe ich keine großen Wünsche und Pläne, außer das meine Familie und ich gesund und glücklich bleiben, ich wieder mit jedem einzelnen Hibbel-Kerl exklusive Zeit verbringen, viel Yoga machen und meditieren, mehr Analoges mit meinen Händen machen und öfter mal den Offline-Schalter drücken möchte.
Nun werde ich hier wie jedes Jahr das Licht ausknipsen und erst wieder im neuen Jahr anschalten. Bis dahin, wünsche ich euch allen ein wunderschönes, entschleunigtes Weihnachtsfest und ein juuten Rutsch in das Jahr 2019 (das sich irgendwie extrem futuristisch anhört)! Schön, das ihr auch 2018 wieder ein Teil von Planet Hibbel gewesen seid. Habt es fein und lasst es euch gut gehen.
Eure Nadine
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11 comments
Schön geschrieben, liebe Nadine. 🙂 Dieses zerrissen sein zwischen Umweltbewusstsein und Entdeckerdrang kann ich sehr gut nachvollziehen. Es ist eine Gratwanderung. Wir sind 2018 deutlich weniger geflogen als die Jahre zuvor, aber selbst mit dem Auto ist die Umweltbilanz nicht so prickelnd. Beamen wäre die Lösung, aber nur umweltverträglich. 😉
Genieße die Weihnachtszeit mit Deinen Jungs und lasst es Euch gut gehen. Komm gut uns neue Jahr. Liebe Grüße, Ines
Liebe Ines, ja, es ist echt ein Kreuz. Einerseits halte ich es für so wichtig und gut, die Welt zu entdecken. Andererseits darf man es quasi nicht mehr. Es sei denn man fährt nur noch Rad oder mit der Bahn. Ich bin gespannt wie sich das allgemein entwickeln wird. Ich fürchte, der 1. Welt wird auf Dauer nichts anderes übrig bleiben als sich massiv einzuschränken. Ich wünsche euch ebenfalls ein wundervolles und entspanntes Weihnachtsfest und rutscht gut in 2019. Liebe Grüße nach Berlin, Nadine
Ich wünsche dir ebenfalls eine wunderschöne Weihnachtszeit und für das neue Jahr vorallem Gesundheit, Glück, Zufriedenheit und viele unvergessliche und schöne Momente mit deinen Lieben.
Liebe Evi, ich wünsche Dir und Deiner Familie ebenfalls schöne und entschleunigte Weihnachten und ein grandioses neues Jahr. Liebste Grüße nach Schweden, Nadine
Liebe Nadine,
ich wünsche dir und deinen Lieben ein schönes letztes Adventswochenende sowie ein frohes Weihnachtsfest. Genießt die Tage, lasst es euch gutgehen und kommt auch gesund ins neue Jahr.
Liebe Inselgrüssle
N☼va
Liebe Nova! Ich wünsche Dir ebenfalls von Herzen schöne Weihnachten und alles Liebe für 2019. Weihnachtliche Grüße nach Teneriffa, Nadine
Liebe Nadine,
was für ein schöner Jahresrückblick. Es ist wirklich so, dass nicht jeder in der Welt herumreist, auch wenn es unter euch Bloggern den Anschein hat. Nichtsdestotrotz habt ihr vor allem wegen der vielen Reisen ein cooles Leben. Und es wäre total schlimm, wenn du jetzt sagen würdest, dass dein Fliegen der Umwelt ja eh sehr schadet und deswegen brauchst du auch sonst nicht auf sie zu achten. Ich finde es jedenfalls sehr beeindruckend, was ihr alles macht um nachhaltiger zu leben. Viele deiner Kritiker machen wahrscheinlich überhaupt nichts für die Umwelt. Bin auf jeden Fall gespannt, wohin es euch nächstes Jahr wieder überall hinführen wird. Und mach bitte weiter mit deinem tollen Mix aus Reisen, Familiengeschichten und Nachhaltigkeit.
Wünsche dir und deiner Familie schöne und entspannte Weihnachtstage und nur das Beste fürs nächste Jahr mit vielen tollen Reisen und Erlebnissen.
Liebe Grüße
Anita
Liebe Anita, ein paar meiner Kritiker leben in der Tat doch extrem nachhaltig und reisen gar nicht. Oder wenn dann nur in die Eifel oder mit der Bahn in die Bretagne. Allerdings haben solche Leute dann fast nie Kinder. Mit Sack und Pack per Bahn an die Ostsee zu reisen und vor Ort dann ohne fahrbaren Untersatz an einen Ort gebunden zu sein, kann ich mir kaum vorstellen. So müsste dann aber eigentlich nachhaltiger Urlaub aussehen. Es ist schwierig, aber ich werde versuchen einen für uns machbaren Kompromiss zu finden. Nützt ja auch nix, wenn wir nur noch Zuhause bleiben, der Rest der Welt aber so exzessiv weiterlebt wie bisher. Da helfen wohl nur strenge Gesetze durch die Politik. Ich bin gespannt wie sich das für uns alle weiterentwickeln wird. Ich wünsche Dir und Deiner Familie jedenfalls alles Liebe für 2019. Rutscht gut rein und habt eine schöne Zeit, Nadine
Liebe Nadine, sehe jetzt erst, dass flygskam es bis zu euch nach Deutschland geschafft und auch noch auf deinen Blog. Ja, ist ein relativ großes Thema hier bei uns in Schweden und bei uns auch persönlich in der Familie. Unsere Kinder finden, dass wir immer eine Wahl haben, und sie wollen das Fliegen am liebsten ganz einstellen… so sind nun schon einige wunderbare Reiseideen im Familienrat abgeschmettert worden.
Bin auch sehr gespannt, was und das neue Jahr und v a wohin es uns bringen wird. Alles Gute für 2019!
LG aus dem hohen Norden,
Hartmut
Hei Hartmut! Interessant das flygskam bei Deinen Kinder so ein großes Thema ist. Aber klar, wenn das eine neue Welle ist und Fliegen uncool wird, sind die kids natürlich mit an der Front. Irgendwie finde ich diesen Protest ja gut. Andererseits ist es zum Heulen, weil wirklich so viele großartige Reiseziele wegfallen. Auf der anderen Seite haben gerade unsere Kinder schon so viel von der Welt gesehen, dass sie vielleicht wirklich auch den Wunsch nach Heimat und Erdung verspüren. Für mich ist das mittlerweile auch ein Dauerthema geworden, an dem sich Kopf und Herz scheiden. Einerseits liebe ich es die Welt zu entdecken und kann mir ein Leben ohne nicht vorstellen. Andererseits stößt mich das Massenphänomen und der Hype ums Reisen auch immer mehr ab. Ich kann das kaum in Worte fassen und finde das, gerade für mich als Reisebloggerin, auch echt schwierig. Ja, ich wirklich gespannt wohin die Reise in der Hinsicht weitergehen wird. Liebe Grüße nach Schweden, Nadine
Ja, es bleibt spannend. Wir wissen im Moment vor allem, wohin wie NICHT reisen (fliegen) werden!
🙂
Hartmut