Sommerferien in Europa

Ziele und Tipps für einen achtsamen und umweltbewussten Urlaub

by nadine

Habt ihr schon Pläne für die Sommerferien? Ich muss gestehen, dass ich es immer schwieriger finde, unsere Sommerferien in Europa zu planen. Viele Reiseziele wie die Amalfiküste, Barcelona, Dubrovnik oder Santorini platzen im Juli und August aus allen Nähten und kämpfen mit den Folgen des Overtourism. Die Preise für Flüge, Unterkünfte und Restaurants sind in vielen europäischen Ländern, insbesondere in den Sommerferienregionen, zum Teil enorm gestiegen. Extreme Hitzewellen, Feuersbrünste oder gar Überschwemmungen werden aufgrund der Klimakrise immer häufiger und können Urlauber:innen in schwierige Situationen bringen. Und auch geopolitische Unsicherheiten scheinen leider zuzunehmen und machen die Urlaubsplanung nicht einfacher.

Eine achtsame und umweltbewusste Reiseplanung wird daher immer wichtiger, da der Tourismus große ökologische und soziale Auswirkungen hat. Doch wie kann man umweltfreundlicher reisen, ohne auf besondere Erlebnisse zu verzichten oder Unsummen auszugeben? Ich habe mal konkrete Ziele und Tipps für einen achtsamen und umweltbewussten Urlaub zusammengestellt. Vielleicht helfen euch meine Ideen ja bei der Planung eurer Sommerferien in Europa.

Sommerferien in Europa:

Ziele und Tipps für einen achtsamen und umweltbewussten Urlaub

#1 Anreise: Umweltfreundlich unterwegs

Die Anreise zum Urlaubsort macht oft den größten Teil der CO₂-Emissionen einer Reise aus. Je nach Verkehrsmittel können die CO₂-Emissionen jedoch stark variieren. Bahn und Fernbus sind klimafreundliche Spitzenreiter, werden aber inzwischen in vielerlei Hinsicht vom Elektroauto eingeholt.

Dass Flugzeuge von Natur aus große Klimasünder sind, dürfte inzwischen fast jedem bekannt sein. Deshalb lasse ich sie hier mal außen vor. Wir nutzen das Flugzeug natürlich auch mal, aber nur, wenn es keine Alternative gibt. Absolutes Schlusslicht sind allerdings Kreuzfahrtschiffe, die auf dem Wasser eine wahre CO₂-Schleuder sind. Die kommen für mich daher gar nicht in Frage. Mein persönlicher Favorit ist die Bahn, dicht gefolgt vom eigenen Auto (leider noch kein Elektroauto).

#1.1. Die Bahn

PRO: Da Züge in vielen Ländern (z.B. Deutschland, Frankreich, Schweiz) inzwischen mit Ökostrom fahren, sind sie sehr klimafreundlich unterwegs. Das Umweltbundesamt ermittelte für den Schienenfernverkehr zuletzt einen durchschnittlichen CO₂-Ausstoß von 31 Gramm pro Personenkilometer. Damit emittiert die Bahn im Schnitt bis zu 96,5 Prozent weniger CO₂ als ein vergleichbarer Flug. Da die Bahn viele Passagiere transportiert, ist sie einfach sehr energieeffizient.

Besonders in Europa sind viele Ziele sehr gut mit der Bahn zu erreichen. Dabei erleben Nachtzüge wie der ÖBB Nightjet oder der EuroNight ein Comeback und werden immer komfortabler. Wir reisen jedenfalls sehr gerne mit der Bahn, wie hier mit dem Nachtzug nach Kroatien, weil sie im besten Fall eine stress- und staufreie Reise ermöglicht. Außerdem kann man den Weg zum Ziel machen und unterwegs noch weitere spannende Orte entdecken. Dass man mit der Bahn immer viel länger braucht, als zu fliegen oder mit dem Auto zu fahren, kann ich auch nicht bestätigen. Von Köln aus ist man mit dem Zug de facto schneller in der Londoner City als mit dem Flugzeug und auch schneller in den Alpen als mit dem Auto.

CONTRA: Leider sind Bahntickets im Vergleich zu Flügen immer noch viel zu teuer und je nach Zielort kompliziert zu buchen. Eine langfristige Planung ist ebenfalls nicht wirklich möglich. Außerdem sind sie, zumindest wenn es sich um die Deutsche Bahn handelt, die leider über die Jahre kaputtgespart wurde, mitunter sehr unzuverlässig. Das schreckt immer noch viele vom Bahnfahren ab. Wenn jedoch alles gut läuft, sind sie vom Erholungswert und Zeitfaktor her extrem gut.

Gut zu wissen: Um halbwegs günstige Zugtickets zu finden, lohnt es sich 3 bis 6 Monate vorher zu buchen, beliebte Reisetage zu meiden und Rabattaktionen & die Bahncard zu nutzen.

#1.2. Fernbus

Auf gleicher Stufe mit der Bahn stehen mittlerweile Fernbusse, mit denen ich in Europa allerdings noch keine Erfahrungen gemacht habe. Gerade für Familien finde ich sie eher unpraktisch. Auf Mittelstreckenfahrten in Asien haben wir jedoch nur positives erlebt. Für Alleinreisende ist diese Transportform aber auf jeden Fall interessant. Laut ifeu-Studie stößt ein Fernlinienbus nämlich nur 23 Gramm CO₂ pro Personenkilometer aus und schlägt damit sogar die Bahn. Zudem bieten Fernbusunternehmen in der Regel günstige Preise an und sind damit eine gute Alternative auf Mittelstrecken in Europa.

#1.3. (Elektro-)Auto

Unser Familienauto wird hier recht häufig für Reisen genutzt und ist für uns meist das unkomplizierteste Fortbewegungsmittel. Wirklich nachhaltig ist es aber leider nicht. Der CO₂-Ausstoß pro Person reduziert sich (je nach Strecke) zumindest auf 40 bis 60 Gramm, wenn wir zu viert unterwegs sind. Bei einer allein reisenden Person steigt der CO₂-Ausstoß aber bereits auf 150 – 200 g. Je nach Reiseziel (z.B. Südfrankreich) muss zudem mit langen Staus, einem hohem Benzinverbrauch und teuren Mautgebühren gerechnet werden. Da wir am Urlaubsort aber meist auf ein Auto angewiesen sind, ist es derzeit meist noch die beste Alternative. Co-Autorin Petra fährt übrigens seit einigen Jahren ein Elektroauto und hat damit nur positive Erfahrungen gemacht. Ihre Erfahrungen und die CO₂-Bilanz für Urlaubsreisen mit dem E-Auto hat sie bereits hier und hier zusammengefasst.

#2 Umweltbewusste Urlaubsunterkünfte

Immer mehr Reisende legen Wert auf Nachhaltigkeit – auch bei der Wahl ihrer Unterkunft. Umweltbewusste Unterkünfte setzen auf ökologische Bauweise, Energieeffizienz & erneuerbare Energien, Wasser- & Abfallmanagement, regionale und biologische Qualitätsprodukte sowie ressourcenschonende Konzepte. Darüber hinaus stehen sanfter Tourismus & Naturschutz, die Unterstützung lokaler Umweltprojekte sowie ein respektvoller Umgang mit der Natur und die Förderung der Kultur im Vordergrund.

Das Angebot ist mittlerweile groß und man hat die Qual der Wahl. Ob schicke Öko-Hotels, stylische Ferienhäuser, Glamping & Eco-Lodges, Tiny Houses, Bio-Bauernhöfe und Agrotourismus oder naturnahe, umweltfreundliche Campingplätze. Eines haben diese Unterkünfte jedoch meist gemeinsam: Sie sind in der Regel etwas hochpreisiger. Wer sich jedoch für eine umweltfreundliche Unterkunft entscheidet, trägt aktiv zum Schutz der Natur bei. Hier eine kleine, aber feine Auswahl von Unterkünften, die sich diesem Thema verschrieben haben: Vom Campground im Schwarzwald bis zum stylischen Feriendorf in der Schweiz.

#3 Reiseziele abseits des Massentourismus

Überlaufene Städte wie Venedig, Amsterdam oder Barcelona ächzen unter dem Massentourismus. Vor allem in den Sommerferien. Leider sind Familien explizit an die Ferienzeiten gebunden und haben wenig Spielraum bei der Buchung. Wenn man Glück hat, beginnen die Ferien schon Mitte Juni oder gehen bis in den September hinein. Wer aber im Juli/August verreisen muss, hat kaum Möglichkeiten auszuweichen und knubbelt sich mit den Massen herum. Dann kann man eigentlich nur noch auf weniger frequentierte Alternativen ausweichen.

#3.1. Skandinavien – Vorreiter in nachhaltigem Tourismus

Ob Dänemark, Schweden oder Norwegen – die skandinavischen Länder sind Vorreiter in nachhaltigem Tourismus. Sie beziehen bis zu 80 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Energien, haben viele Naturschutzgebiete, fahrradfreundliche Städte und immer mehr Elektromobilität. Alle drei Länder sind grundsätzlich teuer, aber das Beste gibt es gratis: die wunderschöne Natur. Dazu lädt auch das Jedermannsrecht (Allemannsretten) ein: Jeder darf sich frei in der Natur bewegen, so oft er will. Wir haben alle drei Länder schon oft besucht, wobei Norwegen unser Favorit ist. Das liegt aber auch an unserer norwegischen Familie ;).

Coolcation:

Aufgrund der immer heißer werdenden Sommer in Südeuropa hat sich in den letzten Jahren ein Reisetrend entwickelt, der als „Coolcation“ bezeichnet wird, den es aber auch zu beobachten gilt. Um der Hitze zu entfliehen, fahren immer mehr Menschen in den Sommerferien in die skandinavischen Länder, was natürlich auch dort zu Overtourism führt. Pittoreske Orte wie die Lofoten werden überrannt, gigantische Kreuzfahrtschiffe durchqueren die malerischen Fjorde und immer mehr Einwohner:innen beklagen sich über den Wohnmobiltourismus. Die Lage ist also fragil! Dennoch kann man in den skandinavischen Ländern immer noch Urlaub fernab der Touristenmassen machen.

Meine Tipps:

#3.2. Finnland – Naturverbunden und umweltbewusst

Auch Finnland gehört zu den naturverbundenen und umweltbewussten Ländern Europas. Das Land ist zu großen Teilen von Wäldern bedeckt, hat über 40 Nationalparks, 80.000 Inseln und wird nicht umsonst als das Land der 1000 Seen bezeichnet. Wir waren zwar bisher nur im Herbst und Winter in Finnland, aber ich bin mir sicher: Wer hier keiner Menschenseele begegnen will, schafft das auch im Sommer.

Das ganze Land eignet sich perfekt für nachhaltige Outdoor-Abenteuer, Wandern & Camping und verfügt über ein gut ausgebautes Bahn- und Fährnetz für umweltfreundliches Reisen. Man kann daher perfekt mit dem Zug von Helsinki bis nach Finnisch Lappland reisen (was noch auf meiner Bucketliste steht).

Meine Tipps:

#3.3. Polen – Nachhaltig unterwegs in Osteuropa

Polen wird als Reiseziel immer noch stark unterschätzt, dabei ist das Land unglaublich vielfältig und setzt zunehmend auf nachhaltigen Tourismus. Polen hat 23 Nationalparks, eine wunderschöne Ostseeküste mit herrlichen Dünenlandschaften, unberührte Naturparadiese wie die Masurische Seenplatte und spektakuläre Bergwelten. Außerdem ist Polen im europäischen Vergleich immer noch relativ günstig und man erreicht es ab Deutschland sehr gut mit der Bahn.

Wir haben vor ein paar Jahren einen Roadtrip von Danzig entlang der Ostseeküste und durch die Mitte des Landes zurück nach Deutschland gemacht. Nach Danzig sind wir übrigens mit der Fähre aus Schweden gekommen. Und ich verrate an dieser Stelle schon mal, dass es im Sommer wieder nach Polen geht. Also stay tuned!

Meine Tipps:

  • Macht einen Roadtrip durch Polen
  • Legt einen Strandurlaub an der polnischen Ostsee ein
  • Erkundet die reiche Kultur des Landes

#3.4. Wales – Ein unberührtes Reiseziel in Großbritannien

Noch immer haben nur wenige Touristen Wales auf ihrem Reiseplan. Dabei ist das kleine Land im Vereinigten Königreich ein Paradies für Naturliebhaber und umweltbewusste Reisende. Wales ist bekannt für seine atemberaubenden Küstenlandschaften und setzt sich mit drei Nationalparks und mehreren Naturschutzgebieten stark für den Erhalt seiner Natur ein. Außerdem ist das kleine Wales das Land mit den meisten Burgen der Welt und hat eine sehr kuriose Sprache.

Wir haben Südwales auf einem Roadtrip entdeckt und uns sofort in die unberührte Natur verliebt. Das Land ist mit dem eigenen Auto (oder alternativ mit dem Zug von London aus) recht einfach zu erreichen und man kann dabei auch noch so zauberhafte Orte wie z.B. die englischen Cotswolds entdecken. Hier findet ihr im Übrigen meine Tipps für eine Reise mit dem eigenen Auto nach UK. Wales ist zum Glück noch weit vom Overtourism entfernt, aber wie alle britischen Länder nicht gerade günstig.

Meine Tipps:

#3.5. Schweiz – Natur pur mit nachhaltigem Fokus

Die Schweiz fällt vielen Menschen wegen der relativ hohen Kosten zunächst nicht als Sommerurlaubsziel ein. Wir waren aber gleich zweimal innerhalb eines Jahres in dem kleinen Alpenland und mussten feststellen: Natürlich ist es teuer. Aber da auch unsere Preise stark gestiegen sind, ist der Unterschied nicht mehr so krass wie früher. Was übrigens die wenigsten Deutschen wissen – in der Schweiz gibt es die Reka-Reisekasse, die familienfreundliche und (für Schweizer Verhältnisse) relativ günstige Ferienunterkünfte anbietet. Und Naturerlebnisse gibt es ja sowieso kostenfrei, und dafür fährt man ja in erster Linie in die Schweiz.

Seit einigen Jahren setzt die Schweiz unter dem Motto Swisstainable zudem auf Nachhaltigkeit. Naturerlebnisse, regionale Küche, autofreie Städte und Bergdörfer sowie nachhaltige Berghotels und Bio-Unterkünfte stehen dabei im Mittelpunkt. Und da die Schweiz über ein perfektes Bahnnetz verfügt, lassen sich auch entlegene Winkel bequem erreichen – mit Aussichten wie aus dem Bilderbuch.

Meine Tipps:

#3.6. Österreich – Nachhaltigkeit in den Alpen

Österreich ist in Sachen nachhaltiger Tourismus ebenfalls ein Vorreiter und lässt sich dank ausgezeichneter Bus- und Bahnverbindungen sehr gut ohne Auto bereisen. Wir waren in den letzten Jahren mehrmals in den Sommerferien in Österreich und haben ganz unterschiedliche Regionen besucht. Nicht zuletzt ist es aber auch Co-Autorin Petra, die in der Nähe von München lebt, zu verdanken, dass auf diesem Blog wohl die meisten Beiträge von Österreich und auch Südtirol handeln.

In den Sommermonaten badeten wir in azurblauen Bergseen und bestiegen Berggipfel. Wir übernachteten in Biohotels, erkundeten charmante Bergdörfer und erlebten kulturelle Highlights. Und wer sich jetzt über das Foto mit dem Leuchtturm wundert ….. Ja, auch den gibt es in Österreich. Und zwar am Neusiedler See im Burgenland, wo so perfekte Windverhältnisse herrschen, dass es das Windsurfing-Mekka von Österreich ist. Dort kann man übrigens auch hervorragend mit dem E-Bike die Gegend erkunden, bis nach Ungarn fahren und das Land noch einmal ganz anders erleben.

Meine Tipps:

#3.7. Bosnien-Herzegowina – Naturparadies abseits der Massen

Bosnien-Herzegowina ist ein völlig unterschätztes Reiseziel im Herzen Europas, in das wir uns vor einigen Jahren auf den ersten Blick verliebt haben. Abseits der touristischen Highlights wie Mostar oder Sarajevo bietet das Land atemberaubende Naturerlebnisse und sanften Tourismus. Es ist ein Paradies für Wanderungen und Trekkingtouren, Wildwasserrafting und Kajakfahren und bietet entspannende Momente in der Natur.

Leider gibt es in Bosnien und Herzegowina viele wilde Müllkippen, doch abseits davon setzt man auf nachhaltige Pensionen und Bauernhofunterkünfte, die regionale Produkte anbieten und auf Naturverbundenheit setzen. Was viele nicht wissen: BIH hat sogar einen winzigen Küstenabschnitt mit Zugang zum Meer, mitten in der kroatischen Region Dalmatien. Und weil BIH nicht zur EU gehört, ist es auch immer noch recht preiswert. Wir waren leider viel zu kurz in dem bezaubernden kleinen Balkanland und werden sicher irgendwann wieder hinfahren.

Meine Tipps:

Roadtrip durch Bosnien-Herzegowina

#3.8. Montenegro – Grüne Abenteuer zwischen Bergen & Meer

Montenegro hat sich in den letzten Jahren verstärkt dem nachhaltigen Tourismus verschrieben. Die beeindruckende Mischung aus Gebirgen, tiefen Schluchten und Küstenlandschaften macht es zu einem idealen Ziel für umweltbewusste Reisende. Wir haben Montenegro auf einem Roadtrip durch Kroatien und Bosnien-Herzegowina entdeckt und uns auf Anhieb in das wilde Hinterland mit dem Durmitor Nationalpark verguckt. Dort gibt es zahlreiche Campingplätze aber auch Eco-Lodges und Bauernhof-Übernachtungen.

Wunderschön ist auch die Bucht von Kotor, die wegen zahlreicher Kreuzfahrtschiffe in den Sommermonaten jedoch von Overtourism bedroht ist. Wer in den Sommermonaten von Kotor aus Richtung Strand fahren möchte, steht in dieser Zeit mitunter stundenlang im Stau. Die Lage ist in dieser Zeit also fragil. Checkt für einen Besuch daher vorab am besten, an welchen Tagen Kreuzfahrtschiffe anlegen. Dies entscheidet eklatant darüber, wie voll es in der Bucht ist.

Meine Tipps:

  • Fahrt durch die spektakuläre Piva-Schlucht
  • Verbringt ein paar Tage im Durmitor Nationalpark und checkt im Eco Village Nevidio ein
  • Geht in der Bucht von Kotor baden (checkt aber unbedingt die Zeiten der Kreuzfahrtschiffe)

#3.9. Portugal – Nachhaltigkeit auf dem Vormarsch

Portugal ist ein wunderbares Reiseziel für umweltbewusste Reisende. Das Land setzt verstärkt auf nachhaltigen Tourismus, insbesondere in den Bereichen sanfte Mobilität, Öko-Unterkünfte und regionale Produkte. Die Algarve ist zwar generell recht touristisch, bietet mit ökologischen Bauernhöfen, nachhaltigen Boutique-Hotels und Naturschutzgebieten aber auch eine umweltfreundliche Alternative zum Massentourismus.

Besonders nachhaltig ist das Reisen in weniger touristischen Regionen wie dem Alentejo oder Centro de Portugal, wo man ursprüngliche Dörfer, nachhaltige Weingüter und Bio-Hotels entdecken kann. Auch die Inselgruppe der Azoren, die wir 2019 bereist haben gilt als Vorreiter für sanften Tourismus, mit strengen Naturschutzauflagen und ökologischen Wanderwegen. Da sie immer noch sehr ursprünglich sind, mag ich sie allerdings kaum bewerben.

Meine Tipps:

#4 Slow Travel und Nachhaltigkeit auf Reisen

Slow Travel scheint vielen Menschen immer noch zu kompliziert zu sein. Gerade in den Sommerferien will jeder möglichst schnell in den Flieger und ab an den Strand. Dabei erlebt man eine Reise viel intensiver, wenn man langsamer reist. Gerade Europa bietet sich für umweltfreundliches Slow Travel perfekt an und man kann in ein paar Wochen Sommerurlaub unglaublich viel erleben. Wir würden zum Beispiel auch gerne mal mehrere Länder per Interrail erkunden. Das heißt aber nicht, dass man auf asiatische Art und Weise 5 Länder in 5 Tagen bereisen muss ;).

#4.1. Unsere Tipps

Wir suchen uns für eine 3-wöchige Reise gerne 2-3 Länder aus, die wir miteinander kombinieren. So haben wir z.B. schon Roadtrips durch Kroatien / Bosnien-Herzegowina und Montenegro, England / Wales oder Dänemark / Schweden / Polen gemacht. Dabei waren wir meist mit dem Auto, aber auch mit Bus, Bahn oder Fähre unterwegs. Da wir in der Regel immer auf unsere Reisekosten achten, konsumieren wir meist regionale und saisonale Lebensmittel und übernachten oft in Unterkünften, die von Einheimischen geführt werden. So unterstützen wir den lokalen Markt. Der respektvolle Umgang mit der Natur und der jeweiligen Kultur ist ohnehin Pflicht, aber auch eine bereichernde Erfahrung. Mit bewusster Planung, umweltfreundlichen Verkehrsmitteln und nachhaltigen Unterkünften kann jeder seinen ökologischen Fußabdruck reduzieren – ohne auf unvergessliche Reiseerlebnisse zu verzichten.

PIN IT AND SAVE IT FOR LATER!

Selbstverständlich gibt es in Europa noch viel mehr zu entdecken. Frankreich, Irland, die Benelux-Länder, Spanien, Italien und natürlich auch das gute alte Deutschland kann man ebenfalls umweltfreundlich und abseits der Touristenmassen bereisen. Wir möchten in den nächsten Jahren auch supergerne osteuropäische Länder wie Rumänien, Bulgarien oder auch Serbien entdecken. Das ist ja das Coole an United Europe ;). Wir haben 47 völlig unterschiedliche Nationen. Bis man die alle bereist hat, ist man alt und grau.

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12 comments

Katrin 31. Januar 2025 - 12:43

Wieder ein toller Artikel, danke Nadine!
Als Nordlandreisende kann ich Deiner Einschätzung von Finnland im Sommer nur zustimmen. Aber das darf man am besten gar nicht so laut sagen…

Reply
nadine 4. Februar 2025 - 11:11

Liebe Katrin! Vielen Dank, das freut mich. Da ich nur als Kind mal einen Sommer in Finnland verbracht habe, kann ich nur bedingt etwas dazu sagen. Aber lt. der Finnen, mit denen ich mich auf unseren Reisen unterhalten habe, fällt das ganze Land im Juli in eine Art Sommerfreudentaumel :). Dann geht quasi nix mehr, weil alle Finnenn Urlaub machen. Wenn aber jeder allein in seinem Mökki sitzt, kann man sicher auch nicht von Überfüllung sprechen ;). Nichtsdestotrotz ist der August aber glaub ich als Reisezeit besser. LG, Nadine

Reply
Susan 3. Februar 2025 - 21:00

Hallo Nadine,
wer auf die Schulferien zum Reisen angewiesen ist und nicht in die Nebensaison ausweichen kann, muss kreativ werden, um dem Massentourismus zu entkommen und noch bezahlbare Preise zu finden. Über deine Ausführungen zur Schweiz musste ich schmunzeln, denn ich kenne viele Leute, die die Schweiz auf ihrer Bucket List haben und es immer wieder verschieben.
Ob die Schweiz teuer ist oder nicht, hängt tatsächlich davon ab, wie man Urlaub macht und ob man die Touristenhotspots besucht. Mit cleverer Reiseplanung und Alternativen zu Luxuszielen kann man durchaus erschwinglich in der Schweiz reisen. Preislich können inzwischen viele Reisedestinationen mit der Schweiz mithalten – aber psst, das bleibt unser Geheimnis.
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Susan

Reply
nadine 4. Februar 2025 - 9:53

Liebe Susan! Vielen Dank für Deine Sicht und haha….. Ja, das bleibt unser Geheimnis ;). Norwegen ist auch teuer und die Leute reisen trotzdem in Massen dorthin. So viel, dass Norwegen in Deutschland schon keine Promotion mehr machen muss. Aber die Schweiz scheint ein Luxus-Image zu haben, weshalb sich viele nicht trauen dort Urlaub zu machen. Liebe Grüße, Nadine

Reply
Janine 3. Februar 2025 - 21:25

Das ist so ein wichtiges Thema und ich freu mich, dass du Tipps zeigst. Als Wahlösterreicherin würde. ich mir jedoch wünschen, auch im Land zu unterscheiden. Es gibt nämlich auch einige überlaufene Orte in Tirol und darüber hinaus. Da sind Bundesländer, die nicht jeder auf dem Schirm hat, wie das Burgenland und die Steiermark definitiv eine lohnende Alternative.

Reply
nadine 4. Februar 2025 - 9:49

Liebe Janine! Da hast Du sicher Recht. Daher habe ich hier auch extra das Burgenland erwähnt. Als Overtourism-Beispiel fällt mir spontan nur Hallstatt ein, ich war dort aber noch nicht und habe bisher auch keine Erfahrungen mit Overtourism im Sommer in Österreich gemacht. Ich war im Sommer schon mehrfach in Tirol und habe auch dort nicht wirklich Menschenmassen erlebt. Aber vielleicht empfindet man das, wenn man wie ich aus dem bevölkerungsreichen NRW kommt, auch anders ;). LG, Nadine

Reply
Ilona 5. Februar 2025 - 14:13

Hmm,… also, ich spiel jetzt mal Advocatus Diavolus: die Einleitung bedient gleich wieder ein Klischee: Es gibt Länder, die sind total überfüllt und dann muss man in andere. Aber achtsamen Tourismus jenseits des Overtourism kann man auch in diesen Ländern haben- und sogar manchmal unweit der erwähnten Hotspots.

Ich meine diesen Satz gleich in der Einleitung: „Viele Reiseziele wie die Amalfiküste, Barcelona, Dubrovnik oder Santorini platzen im Juli und August aus allen Nähten“

Du hast ein paar Punkte aufgezählt – und ehrlich: Diese Orte vermeidend wüsste ich nicht, warum es schwierig sein sollte, den Sommerurlaub in diesen Ländern zu planen. Ich rede jetzt mal bewusst in erster Linie von Italien, weil ich das am besten kenne: Die Amalfiküste ist überfüllt, ebenso Cinque Terre, Teile der Toskana, Venedig, die obere Adria.
Aber das sind ein paar Punkte in einem riesigen Land. Fahr in die Abruzzen, nach Piemont, in das Bergland der Emilia-Romagna und Toskana oder nach Calabrien. Oder in viele andere Orte und dort gibts keinen Overtourism und die Leute brauchen tatsächlich auch was von der touristischen Torte. Und es gibt auch in diesen Ländern viele lokale Bestrebungen für nachhaltigen Tourismus.

Das gleiche gilt ja auch für Polen (Danzig ist völlig überrannt) oder v.a. auch Portugal, das auch sehr unter dem Overtourism leidet. Warum sollte Lissabon da ein besseres Beispiel sein als die Amalfiküste?
Und klar, Bosnien und Montenegro haben in Summe weitaus weniger Touristen – aber mit Mostar und Kotor entstehen dort ähnlich populäre Hotspots.

Die Temperaturen sind in Montenegro ähnlich heiß, wie in Italien. Und wer das lieber nicht so heiß mag, sollte das halt nicht im Sommer machen, sondern Ostern oder Weihnachten. Und die Sommerferien dann eben lieber in Mittel- und Nordeuropa verbringen. Da geh ich völlig mit dir d’accord.

Übrigens finde ich, dass gerade mit dem Zug eine langfristige Planung nicht nur möglich, sondern auch nötig ist. Der Eurocity oder die Nachtzüge sollte man sogar eher ziemlich im Voraus buchen. Das sagst du ja auch selbst. Das widerspricht sich meiner Meinung nach etwas.

Also ja: Völlig d’accorrd, dass man diese Themen im Hinterkopf behalten sollte bei der Urlaubsplanung. Allerdings bin ich nicht vollkommen von deinen Lösungsansätzen überzeugt. Einfach in die (aufkommenden) Hotspots anderer Länder zu fahren als in die Italiens, Spaniens oder Griechenlands, löst das grundsätzliche Problem ja nicht.

Reply
nadine 5. Februar 2025 - 15:17

Hallo Ilona! Vielen Dank für Deinen Kommentar und Deine Sicht. So wie Du es beschreibst, bin ich vollkommen bei Dir. Einfach nicht mehr nach Italien fahren und dafür nach Griechenland ist natürlich Quatsch. So ist mein Artikel aber auch nicht gemeint und ich denke, wer meinem Blog schon länger folgt, weiß auch, wie ich das meine. Wir reisen nämlich sehr sehr selten überhaupt in Hotspots. Wir können mit zwei schulpflichtigen Teenagern ansonsten leider nur in den Schulferien reisen und insbesondere in den Sommerferien ist die Reiseplanung mittlerweile echt schwierig geworden.

Ich würde freiwillig jedenfalls nicht im Juli/ August z.B. in die Cinque Terre reisen. Aber es gibt natürlich genug Ecken in Italien, die nicht überlaufen sind. Da war ich nur noch nie, daher habe ich in dem Post auch bewusst nur Ziele ausgewählt, die wir im Sommer schon besucht haben und die ich ok bis perfekt fand. Auch antizyklisch reisen ist mit Schulkindern im Schlepptau schwierig. Klar, kann man sicher auch Anfang Januar die Cinque Terre besuchen, aber das ist sicher nicht das Gleiche wie bei schönem Wetter.

Und aus Erfahrung kann ich sagen: Zugreisen kann man eigentlich nicht viel früher als 5 Monate vorher buchen. Das mag für Dich früh sein, wenn man aber in der Hochsaison reisen muss, ist das gar nichts. Sommerferien musst Du bestenfalls 10-12 Monate vorher planen, um überhaupt noch bezahlbare Unterkünfte zu finden. So früh kannst Du zwar Flüge buchen, aber keine Zugverbindungen. Und wenn sich dann 5 Monate vorher herausstellt, dass es die Zugverbindungen so nicht mehr gibt oder sie zu teuer sind, stehst Du doof da. LG, Nadine

Reply
Ilona 5. Februar 2025 - 16:49

ich folge deinem Blog sonst nicht, deshalb hab ich jetzt diesen Beitrag für sich genommen und alleinstehend gelesen.
Es hat mich nur gewundert, dass du dann in den Ländern gerade sehr touristische Ecken genannt hast, die auch schon unter Overtourismus leiden. Denn was du über Tagestouristen und Kreuzfahrtschiffe schreibst gilt tatsächlich auch für viele Hotspots z.B. in Italien (bei Interesse verrate ich dir gern ein paar sehr untouristische Ecken. 😉)

Das mit den Zügen versteh ich nach deiner Klarstellung besser. Obwohl man – meiner Erfahrung nach – auch meist gut klar kommt, wenn man das Hotel schon lange hat. Notfalls gibts einen Zwischenstopp oder so. Aber ja, erfordert mehr Flexibilität. Aber völlig klar, dass man bei.den Zügennoch viel Möglichkeit zur Nachbesserung hätte…

Reply
nadine 6. Februar 2025 - 8:45

Wo habe ich denn im Beitrag lauter Ziele als Reisetipp genannt die unter Overtourism leiden? Der einzige Ort, der an „manchen Tagen“ unter Overtourism leidet ist Kotor. Wir haben dort mehrere Tage im Juli verbracht und es war an den Tagen, an denen keine Kreuzfahrtschiffe anlegten, erstaunlich ruhig. Daher habe ich auch darauf hingewiesen. Und im Rest Montenegros habe ich auch keinen Overtourism erlebt. Auch Mostar in BIH wird nur tagsüber von Tagestouristen besucht. Sobald die weg sind, hat man die Stadt für sich allein. Und in Sarajevo waren wir gefühlt die einzigen Touristen. Danzig mag mittlerweile auch voll sein. Wir waren aber vor 6 Jahren im Juli dort und es war so voll wie in der Kölner Innenstadt. Städte wie Posen oder Toruń waren dagegen null überlaufen. Orte, die den meisten Menschen ein Begriff sind, muss man in der Hochsaison mittlerweile halt meiden und dafür auf weniger bekannte Ziele ausweichen.

Reply
Elly 5. Februar 2025 - 23:11

Hallo Nadine,
Danke für den Artikel, welcher zum nachdenken anregt.
Tatsächlich befassen wir uns auch immer mehr mit diesem Thema.
Wir möchten noch einmal nach Australien – über den Flug reden wir mal lieber nicht. Aber in Australien werden wir mit dem Fernreisebus reisen. Meine 3 Teenager finden den Gedanken inzwischen sehr gut und auch ich plane damit. Sollte es klappen, kann ich Dir schreiben, wie es ist, mit 3 Teenagern im Nachbus / Fernbus zu reisen 😉
Liebe Grüße aus dem Münsterland
Elly

Reply
nadine 6. Februar 2025 - 8:49

Hallo Elly! Ich war 15 Monate in Australien. Ist zwar über 20 Jahre her, aber damals kam ich megagut mit dem Bus von A nach B. Klar, dauert die Fahrt von Brisbane nach Sydney eine Weile. Dafür sieht man aber auch etwas und erlebt die Größe und Weite dieses Kontinents viel mehr. Und klar, manche Ziele erreicht man halt nicht ohne Flugzeug. Aber in Europa kann man viele Orte mittlerweile super mit der Bahn erreichen. Wünsche euch viel Spaß bei der Reiseplanung. LG, Nadine

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